Clement tritt aus SPD aus

Winston_Smith

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Sehe ich anders.

Vor die Entscheidung gestellt, nicht zu arbeiten und staatliche Hilfe zu bekommen oder für mehr Geld zu arbeiten, ist die Arbeit vorzuziehen und zumutbar.

ws
 

IMplo

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Wenn jemand für genau die gleiche Tätigkeit 600€im Monat, 7200€im Jahr, in der Dekade 72000€ mehr verdient und nicht mehr dafür tun muß, dann findest Du das zumutbar?

Ganz offensichtlich befindest Du Dich nicht in solcher Situation.
Und btw...dann sage mir doch einmal, warum ich motiviert sein soll, erstklassig für zweitklassigen Lohn zu arbeiten?

So einfach ist es eben nicht. Diese methodische Ungleichbehandlung und Zurücksetzung belastet nicht bloß finanziell, sondern auch psychisch.

Das Ganze existiert bloß, weil der Gesetzgeber, anstatt vernünftige Gesetze zu erlassen, lieber eine ganze Schicht "Sklaventreiber" auf das Volk losläßt.

Greetz!
IMplo
 

Winston_Smith

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Wenn jemand für genau die gleiche Tätigkeit 600€im Monat, 7200€im Jahr, in der Dekade 72000€ mehr verdient und nicht mehr dafür tun muß, dann findest Du das zumutbar?

Natürlich ist das nicht schön. Aber das gibt es in jedem Unternehmen, dass jemand mehr Geld als der andere Verdient.

Ganz offensichtlich befindest Du Dich nicht in solcher Situation.

So ähnlich. Ich war mit meinem Job unzufrieden. (Sowohl finanziell als auch menschlich.) Darum bin ich auch in eine knapp 400km entfernte Stadt gezogen und habe mir einen neuen Job gesucht.

dann sage mir doch einmal, warum ich motiviert sein soll, erstklassig für zweitklassigen Lohn zu arbeiten?

Ist es evtl. nicht schon fast Motivation genug, dass man sein Geld erarbeitet, statt zu hause zu sitzen?

ws
 

Shishachilla

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IMplo schrieb:
Wenn jemand für genau die gleiche Tätigkeit 600€im Monat, 7200€im Jahr, in der Dekade 72000€ mehr verdient und nicht mehr dafür tun muß, dann findest Du das zumutbar?

Ganz offensichtlich befindest Du Dich nicht in solcher Situation.
Und btw...dann sage mir doch einmal, warum ich motiviert sein soll, erstklassig für zweitklassigen Lohn zu arbeiten?

Soll der deutsche Arzt seinen Job shice machen dürfen, weil der in England für die gleiche Tätigkeit das 1,5-fache bekommt?
Soll der Tankwart an der Esso nicht mehr kundenfreundlich auftreten, weil der Pächter an der Aral seinem Mitarbeiter mehr zahlt?
Ich kann ja verstehen, dass man wenig motiviert ist, wenn man für ne 40-Stunden Woche Arbeit weniger bekommt als wenn man gar nicht arbeiten geht. Das kann ich ja noch nachvollziehen.
Aber wieso man nicht arbeiten gehen soll, weil ein anderer mehr verdient?
Ich glaube bei so einigen Köpfen in D ist so einiges falsch verknüpft, wenn man mit soner Einstellung durchs Leben geht. :egal:
Meine Meinung.
 

IMplo

Großmeister
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Tja, also ich bin seit inzw. 1 Jahr in solcher Situation, und warum?

Weil unsere Regierungen es nicht auf den Kreis bekommen, Gesetze und Kündigungsschutzrichtlinien so zu gestalten, daß ich direkt mit einem Arbeitgeber verhandeln kann. (Jedenfalls behaupten das die Arbeitgeber)

Stattdessen haben wir nun die Zweiklassen-Arbeiterschaft: die mit Direktvertrag und die Zeitsklaven.

Ich habe nicht gesaagt, daß man nicht arbeiten soll. Ich trete für faire Bedingungen ein.

Zeitarbeit ist unfair!!!

Daß ich wegen des Selbstwertgefühles mich auf Zeitarbeit einließ vor einem Jahr, das fand ich damals richtig, nach dem Motto: "lieber selbst verdient, als ausgehalten".

Inzwischen sehe ich das nicht mehr ein.

7200 EURO im Jahr werde ich gegenüber meinen Kollegen benachteiligt!
Ich verdiene im Jahr nur 13200 EURO!
Da ihr sicher selber rechnen könnt, sage ich diese unchristliche Prozentzahl der Benachteiligung jetzt nicht. Einen ganz gewaltigen Teil streicht sich nun der Verleiher ein: WOFÜR?

Ein Telefonat, eine Verabredung organisiert und fortan stündlich
fette Kohle. Dafür soll ich mich krumm machen? Heutzutage habe ich damit richtig Bauchschmerzen und werde, wenn diese nicht nachlassen (jeden Morgen saurer Magen wegen Benachteiligung schafft!), wohl irgendwann chronisch erkranken.

Dann bin ich nicht nur den Job los - denn Zeitarbeitgeber sind die Insttitution von hire and fire - sondern auch die Gesundheit. und was war da mit Selbstwertgefühl? Man hat mit bewiesen, daß 1 Jahr gute Arbeit keine Übernahme ermöglicht. Dann lieber auslutschen und wegwerfen.

SO traurig ist das mit der Zeitarbeit.

Und so Gleichnisse mit dem Arzt in England und Deutschland, darum geht es nicht beim Thema Innenpolitik.

Greetz!
IMplo
 

dkR

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IMplo schrieb:
Wenn jemand für genau die gleiche Tätigkeit 600€im Monat, 7200€im Jahr, in der Dekade 72000€ mehr verdient und nicht mehr dafür tun muß, dann findest Du das zumutbar?

Ganz offensichtlich befindest Du Dich nicht in solcher Situation.
Und btw...dann sage mir doch einmal, warum ich motiviert sein soll, erstklassig für zweitklassigen Lohn zu arbeiten?

Greetz!
IMplo
Kann es sein, dass du den falschen Job hast? :idee:
Oder anders: Was kann der Gesetzgeber dafür, dass du deinen Job nicht magst?
 

Montag

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Jeder ist selber dafür verantwortlich wie er sich bildet.
Jeder ist selber dafür verantwortlich welche Ausbildung er bekommt.
Man kann muß und sollte sich selber um sein eigenes Leben kümmern.

Es gibt alles in unserem Land Abendschulen, Bibliothekten, Fernstudium, ...

Diese Erwartungshaltung ist echt die Krönung. Die Gesellschaft muß dafür sorgen das jeder einen feinen Job hat egal ob der was kann oder nicht. Der Staat ist schuld wenn Leute mit mieser Ausbildung auch mies bezahlt werden ... mal ehrlich ist Leuten mit dieser Haltung eigentlich klar welch ein Zugeständnis es in der Heutigen Zeit ist das man Leute die nichts(!) Arbeiten nicht einfach verhungern lässt?

Besonders interessant ist es das eben diese Leute dann auch noch danach schreien dieses Gesellschaftssystem einzureissen, Anarchie am besten ... super. In kleinen Gemeinschaften leben ... diese kleinen Gemeinschaften werden sicherlich jeden durchfüttern der garnichts kann und möchte. KLAR.

Schon damals als alles noch gut war mußte niemand sooooo viiiiel arbeiten wie heute. Ich möchte mal wissen wieviel Prozent des Tages in früheren Zeiten dafür aufgewendet wurde NUR ZU ÜBERLEBEN. SIcherlich viel mehr als heute wo jeder weint wenn er mehr als 35 Stunden die Woche arbeiten gehen soll.... kommt es zu körperlicher Arbeit wird erst recht Zeterundmordeo gebrüllt.

^^
Nicht der Staat liegt falsch, diese Erwartungshaltung ist falsch die sich durch alle schichten zieht wie ein Geschwür. Nicht die Politiker sind korrupt sonder ALLE hier. Wer würde denn nicht Steuern hinterziehen wenn er es könnte?

:motz:
 

Montag

Geselle
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Du meinst mit der Schule ist es das dann und man kann nichts mehr machen?

Der Staat hats in der Schule schon mit "mir" verbockt und nun muß "ich" damit leben das ich einen schlechten job habe?

Der Staat muß sich doch mal kümmern das ich eine ausbildung bekomme?

@IMplo
nur damit das deutlich wird ich meine nicht dich.

obwohl ich dich doch mal frage möchte ob du wirklich glaubst das der Staat dafür verantwortlich ist wenn lieber leiharbeiter angestellt werden als festangestellte ... oder ob das nicht eher ein generelles problem in der wirtschaft ist welches der Staat noch nicht in den griff bekommen hat.

Warum bewirbst du dich nicht anderweitig? wenn da so viel mehr für die gleiche arbeit gezahlt wird dann muss es zu deinem beruf doch auch arbeit geben...?
 

Simple Man

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Nö, ich meine, dass man nicht nur alleine dafür verantwortlich ist, welche Ausbildung man bekommt ...
 

IMplo

Großmeister
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Also: gelernt:

Bürokaufmann und Cisco CCNA

zwei betrieblich bedingte Kündigungen, dann 40 Jahre alt und arbeitslos.

Jede Woche 3-5 Bewerbungen in 2 Jahren - ohne Erfolg.
Dann Zeitarbeit, damit man nicht komplett verzweifelt.

Seitdem 2 bewerbungen die Woche...als wenn es so einfach wäre ^^
Ich habe mich bis Irland, Holland, sogar nach Kanada beworben.

Der Eine hat eben auch Glück, daß der Andere nicht hat.

Ich bewerbe mich immer noch 2 mal die Woche.

Sieht doch bissel danach aus, als ob es eben nicht für jeden eine Stelle gibt, auch nicht dann, wenn gute Ausbildung (und ja, Abitur und 2 Jahre Studium sind auch dabei) plus Berufserfahrung dazukommen.

Tja, und dann hast Du also gelernt und geschafft, dann wird in einem guten Geschäftsjahr 20% der Belegschaft rausgesetzt, es werden offiziell 5 Mio Arbeitslose beziffert und Du findest einfach nichts.

Was Du am Ende des Tunnels entdeckst: ES GIBT GENUG ARBEIT!!! (theoretisch, denn Du bist ja gut ausgebildet)
es bezahlt Dich aber keiner mehr dafür, man zahlt lieber noch ein bischen mehr, damit man dich ganz nach Belieben wieder loswerden kann.

Das Größte ist daran, daß eben jene Zeitunternehmer sogar noch das Risiko für Ihren ureigenen Verantwortungsbereich 1 zu 1 auf die Angestellten abwälzen.

Was läuft denn ab?

Du wirst erst eingestellt, wenn es aktuell einen Einsatz gibt.
Dieser Einsatz läuft planmäßig dann und dann ab. Hat die Firma ihren Job gemacht, gibt es einen Folgeeinsatz. Hat sie ihren Job nicht gemacht, fliegste gleich raus, denn ohne Job kann man ja niemanden beschäftigen.
Ein herrlich sorgloser Job, sone Agentur zu leiten!
Mach ich meine Arbeit und komme meiner Verantwortung nach, bleibe ich mit Fug und Recht Zeitarbeitgeber.
Mache ich das nicht, zahlt der Angestellte eben ganz non-chalant mit seiner Existenz. Isset nich schön?

Daß man geht, wenn ein Produzent von irgendwas am Markt nichts losschlagen kann - ok.
Daß man geht, weil jemand seine Arbeit eine Etage höher nicht ernst genug nimmt - Skandal.

Wie auch immer: Das ganze SCH...spiel haben wir (um mal wieder intopic zu gehen) der SPD des Herrn Schröder/Clement zu verdanken. Noch vor dieser "Reform" waren befristete Verträge in der Zeitarbeit nicht erlaubt und keine Einsätze über 6 Monate Dauer im selben Betrieb. Heute wird man befristet eingestellt, Einsätze dauern bis zu 5 Jahre!! (schon gesehen) und es wird so getan, als ob man diese Stelle nicht auch hätte fest besetzen können...

Nur als Reminder: In diersen 5 Jahren verdient man dann an die 40k Euro weniger als ein Kollege der Entleihfirma, nur aus dem Grunde heraus, daß man jeden Tag rausgeworfen werden kann.

Nein, das ist kein der BRD angemessener, sozialer Standard.

Und zur Verfügbarkeit auf dem Arbeitsmarkt: Bürgergeld einführen und gut ist. Es geht sehrwohl auch anders...!

Greetz!
IMplo
 

agentP

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Giacomo_S

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jones schrieb:
Hat den die Linke außer Lippenbekenntnissen auch realisierbare Lösungen anzubieten?

Zu was für Realitäten ein Raubtierkapitalismus führen kann, dass sehen wir gerade auch ohne die Linke.
 

Winston_Smith

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Zu was für Realitäten ein Raubtierkapitalismus führen kann, dass sehen wir gerade auch ohne die Linke.

An dem Tag, an dem eine "kapitalistischer" Staat eine Mauer um sein Staatsgebiet zieht und das eigene Volk beim Grenzübergang abknallt, können wir so einen Vergleich anstellen. Aber nicht früher.

ws
 

jones

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Sozialismus wurde in Deutschland 2x probiert, beide Male ist die Sache nicht so toll gelaufen.

Deshalb kann ich diejenigen nicht verstehen, die die ehemalige Stasipartei als wählbar ansehen.
 

Ein_Liberaler

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Was soll überhaupt Raubtierkapitalismus sein und was an der jetzigen Situation läßt sich durch Raubtierkapitalismus erklären?

Kapitalistische Wirtschaft ist Marktwirtschaft und zwichnet sich durch Wettbewerb aus. Wettbewerb hat den Effekt, die Preise in die Nähe der Kosten zu drücken. Ich bezweifle, daß es in einer freieren Marktwirtschaft solche Verhältnisse in der Zeitarbeit geben könnte, wie IMplo sie beschreibt. Vielmehr halte ich das für die typische Folge des versuchs, teure Bürokratie zu umgehen. Daß diese Versuche als legitim anerkannt und selbst bürokratisiert wurden, konnte die Sache nur schlimmer machen.
 

Angel of Seven

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agentP schrieb:
Woran siehst du das?

Die Grafik aus deinem Link kann nur Zeitarbeiter, die wirklich bei Zeitarbeitsfirmen beschäftigt sind, darstellen. Leute mit einem regulären Arbeitsvertrag der befristet ist, fallen überhaupt nicht unter Zeitarbeit... eine aussagekräftige Statistik über "befristete Arbeitsverträge" wäre schwierig...


Ein_Liberaler schrieb:
Kapitalistische Wirtschaft ist Marktwirtschaft und zwichnet sich durch Wettbewerb aus. Wettbewerb hat den Effekt, die Preise in die Nähe der Kosten zu drücken. Ich bezweifle, daß es in einer freieren Marktwirtschaft solche Verhältnisse in der Zeitarbeit geben könnte, wie IMplo sie beschreibt. Vielmehr halte ich das für die typische Folge des versuchs, teure Bürokratie zu umgehen. Daß diese Versuche als legitim anerkannt und selbst bürokratisiert wurden, konnte die Sache nur schlimmer machen.


Das trifft zweifelos zu wenn man Kosten und Wettbewerb bei Produkten sieht. Aber bei Arbeitskraft mit den dazugehörigen Qualifikationen handelt es sich um Menschen. Diese superfreie Marktwirtschaft im Bezug zu Menschen wird gerade in China oder Indien praktiziert. Ist es etwa das, was wir als zivilisierte Menschen anstreben sollten? Machen wir uns nichts vor... es wird immer ein Überangebot an menschlicher Arbeitskraft vorhanden sein, irgendwo auf der Welt geht es einer Person noch schlechter, die den Drecksjob für noch weniger Geld macht. Das wird skrupelos in einer globalisierten Welt ausgenutzt um noch mehr Profite zu machen, als es mit gerecht bezahlten Arbeitern der Fall wäre.... :
Jaaa.... aber insgesamt geht es "den Chinesen" ja nun angeblich besser durch dieses geile Wirtschaftssystem, klar wenn man nur die neuen Prachtstädte und nicht die Landbevölkerung sieht von der Zerstörung der Natur ganz abgesehen.
Und was hat das mit uns zu tun? Wir können diesen Weg nicht mehr einschlagen... das haben wir schon alles getan und liegt Gott sei Dank hinter uns...


LG

AoS
 
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