China und der Dalai Lama

antimagnet

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nur als anmerkung:

dkR schrieb:
Wir haben auch keine Briefmarken mit der Königin von England. Oder Putin.

es geht aber gar nicht um allgemeine briefmarken. sondern um den plusbrief exklusiv, mit einer "Individuelle[n] Gestaltung des Motivs der Marke und der gesamten Umschlagsfläche ganz nach Ihren Wünschen."
 

Hans_Maulwurf

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Habe mir mal die Mühe gemacht die AGBs des Plusbrief Exklusiv durchzublättern:
Die Deutsche Post kann den Auftrag aus wichtigem Grund ablehnen.
Wichtige Gründe sind unter anderem inhaltliche Konkurrenz zu
Tätigkeitsgebieten des Konzerns Deutsche Post oder Einspruch der
Deutschen Post gegen die Werbung (z.B. wegen rechts- oder
sittenwidrigen Inhalts der Werbung).....

Dem Dalai Lama kann man ja viel vorwerfen, aber Sittenwidrigkeit ?
 

Hans_Maulwurf

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Wenn man aber ein zum Beispiel vorrausschickt solten danach auch Beispiele kommen die nicht nur einen möglichen Fall ( das erstellte Motiv verstößt gegen geselschaftliche Konventionen ) sondern auch anderen Möglichkeiten an die man nicht so schnell denkt erwähnen ( Motiv verärgert unsere ausländischen Geschäftspartner ).
 

Ihlenam

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http://de.reuters.com/article/topNews/idDEKOE64966320080316

Ich bin gespannt, wie sich die deutsche Regierung verhalten wird, sollten die Aufstände massiver werden. Außer Gerhard Schröder teilen sicher noch einige andere deutsche Politiker die Ansicht, Chinas territoriale Integrität müsse um jeden Preis bewahrt werden, auch auf Kosten von Menschenrechtsverletzungen.
 

Ihlenam

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Nicht verletzen, aber vielleicht wenigstens offen infrage stellen.
 

Ein_Liberaler

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Wie ich jetzt im Radio mitkriege, hat Tibet offenbar eine "Exilregierung". Abgesehen davon, daß ich Exilregierungen immer für einen Widerspruch in sich gehalten habe, stellt sich mir die Frage, wie die wohl nach über fünfzig Jahren Exil legitimiert sein könnte.
 

Laokoon

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Ethisch damit legitimiert, die Repressionen und Assimilationsversuche der VR China gegenüber den ethnischen Tibetern zu verhindern bzw. international den Kampf für die Rechte der Tibeter auf politischem, und wie der Dalai Lama festgelegt hat, gewaltlosem Wege voranzutreiben.
Sicher gibt es mehrere Strömungen unter den Tibetern; jene die wie der Lama versuchen, mit der Autonomie innerhalb der VR China einen Kompromiss zu erreichen, der beide Seiten halbwegs zufrieden stellt; sicherlich gibt es aber auch genug Tibeter, die sich für eine vollständige Loslösung aus dem chinesischen Staatskörper der Volksrepublik aussprechen.

Rechtlich ist die ganze Sache vielleicht sogar recht interessant. Ich wüsste gerne, inwiefern Verträge zum chinesisch-tibetischen Verhältnis bestehen, die Tibet ab 1720 als chinesisches Protektoart ausweisen und wie diese aussehen. Leider bin ich der Kolonialgeschichte Zentral- und Südostasiens nicht so mächtig, so dass ich nicht weiß, ob aus Konflikten oder Absprachen mit Russen oder Briten evtl. Gebiets- bzw. Unabhängigkeitsansprüche bestehen und wie weit die Schutzfunktion des Chinesischen Kaiserreiches über Tibet reichte; ob sie also auch weitreichend in die Innen- und Sozialpolitik Tibets reichte.

Ansonsten ist Tibet zumindest aus chinesischer Sicht schon lange, wie haben es die Serben noch gleich bzgl. des Kovova so schön formuliert - "integraler Bestandteil des Staates" . Eine Legitimation einer staatlichen Souveränität ist in der Vergangenheit wie heutzutage ja auch nicht so sehr eine Sache von Völkerrecht, sondern vielmehr von politischem Kalkül.

Kulturell, historisch und sprachlich unterscheiden sich die Tibeter doch recht deutlich von den Han-Völkern, wenn auch diese in sich sehr verschieden sind.
 

Ein_Liberaler

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Bedenkenswerte Antwort, Laokoon.

Ich denke, man kann sagen, daß der tibetische Autonomiestatus nur auf dem Papier steht und daß die chinesischen Versuche, Tibet zu sinesieren, jedenfalls geeignet sind, 300 Jahre alten Schutzverträgen die Grundlage zu entziehen - da fehlen mir aber die Geschichtskenntnisse. Werd mich mal in dieser Richtung umsehen.
 

Laokoon

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Inwiefern bedenkenswert? Ich bin mir beim erneuten Lesen meines Posts zwar nicht sicher, ob die zugrunde liegende Ironie für Leser wirklich zu sehen ist - aber allein, dass ich auf die serbische Beziehung zum Kosova anspiele und die ethnisch-kulturellen Unterschiede anmahne macht hoffentlich deutlich, wie ich über einen souveränden Staat Tibet nachdenke. Nur wird man die VR China kaum dazu bewegen können und wollen, seine Grenze zu verlegen oder auch nur, Tibet einfach innerhalb chinesischer Oberherrschaft in Ruhe zu lassen. Das war mit dem politischen Kalkül gemeint. Die Sache mit den Verträgen habe ich aber ebenfalls schon ernst gemeint - schließlich muss auch, wenn man diese Frage von allen Seiten betrachten will, eine "Legalität" von Vertragswegen geklärt sein. Auch das ist für mich "politisches Kalkül", da wir ja beide wissen, dass solche Verträge eben nicht unbedingt das Papier wert sind, auf dem sie stehen. Aber sie können als Legitimation gelten, zumindest für den Nutznießer.

Ich glaube, ich schreibe meine Posts ab jetzt nur noch von 8.00h-20.00h, vielleicht bin ich in der Zeit etwas wacher, und schreibe weniger missverständliche Posts mit weniger missverständlichem Standpunkt. Hoffentlich hat man dieses Mal wenigstens verstanden, worum es mir ging. :wink:
 

Ein_Liberaler

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Bedenkenswert fand ich vor allem Dein Argument für die Exilregierung.

Der Rest, naja, ich meine, Deine Einstellung halbwegs einschätzen zu können. Es war im Grunde überflüssig, darauf einzugehen - aber am Ende reden wir nur noch in Andeutungen und Außenstehende verstehen das Gegenteil von dem, was wir sagen wollen.
 

Laokoon

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Wie ich jetzt im Radio mitkriege, hat Tibet offenbar eine "Exilregierung". Abgesehen davon, daß ich Exilregierungen immer für einen Widerspruch in sich gehalten habe, stellt sich mir die Frage, wie die wohl nach über fünfzig Jahren Exil legitimiert sein könnte.

Ich weiß ja nicht, was Du als bedenkswert ansiehst.

Tibet war vor der rotchinesischen Okkupation ja mehr oder weniger eine monarchistische Theokratie. Der Lama also in seiner Einheit Oberhaupt des tibetischen Buddhismus und Oberhaupt des Staates. In diesem Sinne stellt er also keine einfache oppositionelle Exilregierung dar, wie jene Spaniens zu franquistischen Zeiten o.ä. , sondern immer noch die höchste religiöse Autorität und damit verbunden auch für die meisten die höchste politische Person des Staates. Seine Flucht nach Indien entbindet ihn aber nicht von seiner Funktion als Lama, somit war es wohl unabdingbar, dass er eine Exilregierung bilden musste.

Da eine Exilregierung über keinerlei Exekutivgewalt verfügt, kann sie nur mahnen. Im Falle Tibets, dass zumindest die Autonomieversprechen von anno dazumal eingehalten werden, dass die VR China den Menschenrechten Vorzug vor Repressionen gibt und die kulturelle Identität der Tibeter nicht zerstört wird. Allein, als Stimme dieser ansonsten durch China recht abgeschnittenen Region in der Weltöffentrlichkeit aufzutreten, legitimiert sie für mich schon.
Darüber hinaus kann sie noch die Frage stellen, ob Tibet denn wirklich noch weiter im Staatsverbund der Volksrepublik stehen muss. Aber dass wird wohl erst der nächste Lama neu entscheiden.

Ich finde es schwierig, auf Deine lakonische Kritik einzugehen, wenn man nicht weiß, wo genau sie liegt. Hat für Dich natürlich den Vorteil, dass Du erst nach einer erneuten Erklärung Deines Gegenübers diese immer noch recht einfach aushebeln kannst - das ist rhetorisch nicht unklug, aber für den Diskussionspartner ein mühsamer Nachteil. Antworte doch mal ...ausführlicher...
 

Ein_Liberaler

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Ich finde Deine Argumente für die Legitimation der Exilregierung stichhaltig.

Und es geht mir nicht darum, rhetorische Schaukämpfe zu gewinnen.

Ich bezweifle, daß der Dalai Lama legitimiert wäre, die politische Führung eines unabhängigen (oder autonomen) Tibets zu übernehmen, aber ich glaube auch nicht, daß er das wollen würde. Mir scheint er ein bescheidener Mann zu sein - freilich kann man sich da täuschen. Es ist auch fraglich, wer denn seinen NAchfolger bestimmen wird. China wird versuchen, einen Marionetten-Lama einzusetzen.
 

Giacomo_S

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Irgendwie schon merkwürdig: In einem Land brennen die Autos, weil deren Einwohner unabhängig werden wollen, in einem anderen Land brennen die Autos, weil deren Einwohner sich für unabhängig erklärt haben.
 

dkR

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Ein_Liberaler schrieb:
Ich bezweifle, daß der Dalai Lama legitimiert wäre, die politische Führung eines unabhängigen (oder autonomen) Tibets zu übernehmen, aber ich glaube auch nicht, daß er das wollen würde.
Na klar ist der legitimiert. Der Kerl führt den Titel des Gottkaisers. :hide:
 

Ein_Liberaler

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Ich möchte das Thema mal auf den Boykott der olympischen Spiele lenken, der jetzt immer so vehement ausgeschlossen wird und hier noch gar nicht angesprochen wurde - ich finde die vorgetragenen Argumente nämlch fadenscheinig.

Zunächst mal gönne ich mir den billigen Triumph der Rechthaberei - ich war vor sieben (?) Jahren schon fassungslos angesichts der Entscheidung, mit den Spielen einem Staat eine Propagandashow zu gönnen, für den Menschen- und Bürgerrechte nun wirklich absolute Fremdworte sind, der religiöse und ethnische Minderheiten unterdrückt, einen fremden Staat besetzt hält und einem weiteren mit Eroberungskrieg droht.

Es wird wortreich vorgetragen, ein Boykott würde nichts ändern. Eher würden die Spiele etwas ändern, hätten schon etwas geändert, weil sie China in den Fokus der Weltöffentlichkeit rückten. Merkt man etwas davon? Ich lese eher, wie die Spiele Anlaß dazu sind, die Bürger der Austragungsorte mit noch mehr Regeln und willkürlichen Maßnahmen zu überziehen. Gegen die Kriminalität wird, um ein ganz einfaches Beispiel zu nennen, folgendes unternommen: Den Bewohnern der Erdgeschosse wird befohlen, die Fenstergitter zu entfernen, damit die Olympiagäste nicht glauben, an einen Verbrechensschwerpunkt gekommen zu sein.

Muß ein Boykott überhaupt etwas ändern? Ich meine nein. Es gibt Leute, mit denen ich mich nicht an einen Tisch setze, auch wenn sie sich deswegen nicht bessern. Mit der chinesischen Regierung sollte man nicht deshalb keine Feste feiern, weil sie davon ein schlechtes Gewissen bekommen könnte, sondern weil man sich mit diesen Mördern nicht abgibt.

Weiter wird immer betont, was für eine Enttäuschung es für die Sportler wäre, die Spiele zu boykottieren. Zweifellos richtig. Aber dieses Problem führt geradewegs zur Lösung.

Wir müssen die Spiele nicht boykottieren. Wir können sie verlegen.

Unternehmen wir doch eine gemeinsame Anstrengung und verlegen die Spiele nach Europa oder in die USA. Wir haben noch ein paar Monate Zeit. Wenn wir das organisatorisch nicht gebacken bekommen, was sind wir dann wert? Verzichten wir doch einfach auf das Drumherum, das sich nicht mehr stemmen läßt, leben wir mit einigen Unzulänglichkeiten, kehren wir zurück zum Sport, zum Kern der Sache, und machen wir gleichzeitig den Diktaturen dieser Welt klar, daß unsere Ideale nicht zu kaufen sind und uns mehr bedeuten als ein neues Stadion und luxuriöse Hotelzimmer.

Sollte das unmöglich sein?
 

Winston_Smith

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Persönliche Anmerkung:

Ich finde die Begründung einiger Sportler gegen einen Boykott schon fast egoistisch.

"Ich habe jahrelang und jetzt will man mir das Erlebnis Olympia nehmen. Ein Boykott bringt doch nichts. Blabla."

Hallo?! Es geht hier nicht darum, möglichst schnell im Kreis zu laufen und dafür eine Medaille zu erhalten. Es geht darum, dass ein Regime, wie in China einfach keine Olympischen Spiele ausrichten sollte!

Nicht als Betrafung oder um etwas zu ändern. Sondern einfach weil es ein Drecksregime ist.

ws

P.S. Auch ich habe mich vor 7 Jahren über die Vergabe gewundert. Olympia in China? Was kommt als nächstes? Christopher-Street-day in Teheran?
 
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