Buttiglione: Kaskade des Vergreifens?

Lyle

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Er wird nicht wegen seiner religiösen Anschauungen benachteiligt. Er wird nicht verfolgt, er ist nur nicht in der Position erwünscht die er gerne haben will. Demokratische Prozesse als Diskriminierung darzustellen ist so dermaßen Verlogen, das das echt nur Katholiken übers Herz bringen.

Puh, wie gut, dass ich kein Katholik bin.

Interessant aber, dass zum Beispiel in Deutschland Frauen das Recht haben dagegen zu klagen, dass sie nicht eingestellt werden, nur weil sie Frauen sind, obwohl sie ja auch nur auf einer bestimmten Position nicht erwünscht sind.
Interessant auch, dass die überwiegende Mehrheit des Forum der Ansicht zu sein schien, dass eine extreme linke politische Ansicht kein Grund war einem Lehrer die Einstellung zu verweigern, aber bei konservativen Katholiken sind vielleicht andere Maßstäbe anzulegen. (Klick mich)

Hätte er sich abfällig gegen Juden/Schwarze/Frauen geäussert und dann gesagt: "Oh das ist ja nur meine persönliche Meinung, auf meine Politik hat das keinen Einfluss" hätte man ihm das nicht abgenommen oder verziehen. Warum sollte man das bei Homosexuellen eher machen?
Oder ist ein religiöses menschenverachtendes Weltbild besser als ein politisches?
Wo bitte hat er sich denn abfällig oder gar menschenverachtend über Homosexuelle geäußert? Er hat lediglich ausgesagt, das eine bestimmte Verhaltensweise falsch ist.
 

streicher

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Lyle: Er hat lediglich ausgesagt, das eine bestimmte Verhaltensweise falsch ist.
Mal abgesehen von falsch oder richtig: ist es denn lediglich Verhaltensweise? Leben sie homosexuell oder sind sie es? Buttiglione beruft sich dabei auf die Bibel, aber bei "Veranlagung" ist der "Schöpfer" sogar selber Urheber des Phänomens.
 

Artaxerxes

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Hallo Lyle,

wie unten nachzuklicken, klebt der gute Buttiglione an seinem Pöstchen, als hätte er Pattex genommen.

Also rundet sich nun auch mein Bild von diesem feinen Herrn ab - absolut hinterletzte Kajüte.
S_ghnani.gif


ZDF news

Gruß Artaxerxes
 

Lyle

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Hallo Streicher

In diesem Zusammenhang halte ich den Begriff "Verhaltensweise" schon für angebracht.
Nachdem was ich in der Bibel lese, ist nämlich das einzige was sie verurteilt homosexuelle Handlungen. Sie spricht dabei niemals nur von irgendeiner prinzipiellen Neigung, woher diese auch immer stammen mag, sondern auch immer von dem Ausleben dieser Neigung.
Ich muss allerdings zugeben, dass ich nicht genau weiß, was Buttiglione unter dem Begriff versteht, bzw. was die katholische Lehrmeinung dazu sagt.

Die Frage an sich ist allerdings interessant und vielleicht sogar einen eigenen Thread wert :gruebel:



wie unten nachzuklicken, klebt der gute Buttiglione an seinem Pöstchen
Fragt sich allerdings warum.
Altersversorgung?
Trotzreaktion?
Prinzipientreue? (Um des lieben Frieden willens, kann man auch nicht jeder falschen Forderung kommen...)
 

arius

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Barroso verliert EU-Machtkampf

Ablehnung zuvorgekommen
Barroso verliert EU-Machtkampf



Kurz vor der Abstimmung über die neue EU-Kommission im Europäischen Parlament in Straßburg hat der designierte Kommissionspräsident José Manuel Durao Barroso eingelenkt und seinen Vorschlags für die Besetzung der Kommission zurückgezogen. Er setzt nun auf eine baldige Einigung mit dem Europäischen Parlament. Er hoffe, dass der Streit um die Kommission innerhalb weniger Wochen gelöst werde, sagte Barroso vor den Abgeordneten.

siehe www.n-tv.de
 

Lyle

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Tss, Tss. Du weißt doch was die Boardregeln zu übermäßigem Smileygebrauch sagen :-%:

Übersetzt: Will auch mehr Smileys haben! Das Angebot hier ist nämlich manchmal wirklich zum :motz:
 

milktoast

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Lyle schrieb:
Interessant aber, dass zum Beispiel in Deutschland Frauen das Recht haben dagegen zu klagen, dass sie nicht eingestellt werden, nur weil sie Frauen sind, obwohl sie ja auch nur auf einer bestimmten Position nicht erwünscht sind.

Ein Job ist kein Amt. Keine Frau kann sich selbst z.B. zum Kanzler klagen.
Es besteht kein prinzipeller Anspruch darauf.

Interessant auch, dass die überwiegende Mehrheit des Forum der Ansicht zu sein schien, dass eine extreme linke politische Ansicht kein Grund war einem Lehrer die Einstellung zu verweigern, aber bei konservativen Katholiken sind vielleicht andere Maßstäbe anzulegen.

Das ist mir egal was die überwiegende Mehrheit sagt. Zudem ist auch der Beruf eines Lehrers kein politisches Amt. Ausserdem würde ein Lehrer der sich diskriminierend Äussert ebenso Ärger bekommen.

Wo bitte hat er sich denn abfällig oder gar menschenverachtend über Homosexuelle geäußert? Er hat lediglich ausgesagt, das eine bestimmte Verhaltensweise falsch ist.

Nun er stellt eine Bevölkerungsgruppe als Sünder dar. Es mag ja sein das ein enthaltsamer Schwuler kein Sünder ist, richtet er sich doch gegen alle bekennenden Schwulen und Lesben die ihre Sexualität ausleben wollen und das auch tun. Für solche Ansichten sollte es in der Politik des 21. Jahrhunderts keinen Platz mehr geben.
Das hat nichts mit Diskriminierung oder Inquisition gemein, sondern ist der Ausschluss vor eben dieser.
Die Freiheit eines jedem besteht nicht darin die der anderen einzuschränken, auch wenn man dies auf "christlicher" Seite gerne so sieht und schon immer so gesehen hat.

cu milktoast
 

Lyle

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@ Milktoast:
Ich bekomme so allmählich den Eindruck Du würdest glauben, Buttiglione habe ein politisches Programm dass unter dem Motto steht: "Homosexuelle sind Sünder"
Ich würde Deine Empörung und die der Öffentlichkeit ja nachvollziehen können, wenn das der Fall wäre, dann würde auch deine Unterscheidung zwischen Job und Amt greifen, aber genau darum geht es ja eben nicht. Es ist nicht Buttigliones politisches Programm wegen dem er abgelehnt wird, sondern seine Meinung als Privatmann, wegen der jetzt eine Hexenjagd auf ihn veanstaltet wird. Und das ist das was einer Diskriminierung nicht ganz unähnlich ist, um es mal vorsichtig auszudrücken.
Ich hab mal ein Interview mit einer Europaparlamentarierin gelesen, die Buttigliones Politik in der Vergangenheit kritisierte und deshalb gegen ihn war. Ok, da hab ich nichts gegen. Wenn er aus solchen Gründen abgelehnt wird, gehört das nun mal zu den demokratischen Spielregeln, aber nicht wenn er wegen privaten Meinungen abgelehnt wird.

Es ist übrigens ein interessanter Gedanke, dass ich die Freiheit eines anderen einschränke, nur dadurch, dass es meine persönliche Meinung ist, dass dieses Verhalten falsch ist. [/quote]
 

milktoast

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Lyle schrieb:
Es ist nicht Buttigliones politisches Programm wegen dem er abgelehnt wird, sondern seine Meinung als Privatmann, wegen der jetzt eine Hexenjagd auf ihn veanstaltet wird. Und das ist das was einer Diskriminierung nicht ganz unähnlich ist, um es mal vorsichtig auszudrücken.

In Deutschland dürfen um auf dein Lehrerbeispiel zurückzugreifen Lehrerinnen die als Privatfrau daran glauben ein Kopftuch tragen zu müssen nicht unterrichten.
Wo bleibt da der Auffschrei der Kirchen wegen Hexenjagten?

Wer garantiert mir das der Privatmann seine Meinung nicht in sein politisches Programm einfließen lässt?
Was sagt er z.B. zur Homoehe? Würde er das politisch akzeptieren auch wenn es ihn privat wiederstrebt?
Was soll ich von einem Politiker halten der offensichtlich bereit ist seine persönliche Meinung für sein politisches Programm zu verraten?
Warum äussert er sich privat gegensätzlich zu seinem politischen Programm? Und warum macht er das öffentlich sogar vor einem Parlament?
Und ich habe immer noch nicht verstanden wer jetzt eine Christenjagt veranstaltet!

Es ist übrigens ein interessanter Gedanke, dass ich die Freiheit eines anderen einschränke, nur dadurch, dass es meine persönliche Meinung ist, dass dieses Verhalten falsch ist.
Deine persönliche Meinung ist mit Schnuppe, aber du sitzt auch in keinem Parlament oder in einer Regierung. Zudem verurteilt er kein Verhalten sondern das Wesen.

cu milktoast
 

sensei

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Unterscheidung zwischen Job und Amt greifen, aber genau darum geht es ja eben nicht. Es ist nicht Buttigliones politisches Programm wegen dem er abgelehnt wird, sondern seine Meinung als Privatmann, wegen der jetzt eine Hexenjagd auf ihn veanstaltet wird.

Nun das wesentliche ist doch das seine Privatmeinung, die er natürlich haben kann, aufs schärfste mit dem ihm ursprünglich angedachten Augfgabenbereich kollidiert.
Homosexuelle haben in der heutigen Gesellschaft immer noch sehr stark unter Diskriminierung zu leiden und sie würden sich wohl kaum von einem Kommissar vertreten fühlen der davon überzeugt ist, dass ihre Lebensweise eine Sünde ist.
Seine Privatmeinung ist es nun mal die es die hier mit dem Amt nicht vereinbar ist. Daher würde ich es nicht unbedingt als Hexenjagd bezeichnen.

Desweiteren würde ich mir einen Kommissar der u. a für Gleichberechtigung zuständig ist wünschen, welcher dieses Prinzip auch lebt. Denn nur das garantiert mir das er sich für alle Interessensgruppen gleich stark macht.
 

Artaxerxes

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Hallo milktoast,

Wer garantiert mir das der Privatmann seine Meinung nicht in sein politisches Programm einfließen lässt?

ich glaube das ist des Pudels Kern, denn diese Befürchtung hatten wohl auch große Teile des EU-Parlaments. Wir wissen ja, das der gute Rocco Buttiglione Berater des Vatikans ist und nun ist auch klar, warum es für Berlusconi furchtbar schwer sein wird, den Rocco zum Rücktritt aufzufordern.

Jeder halbwegs integere Politiker hätte die Wahl der Kommission sicher nicht behindert, Buttiglione tat das aber - warum?

Nun ich denke, es hat seine Vorteile, wenn der Vatikan einen "guten" Kontakt zu einem EU-Kommissar pflegt. Das es hier eine direkte Verbindung gibt, steht ja ausser Zweifel.

Für mich ergibt sich daraus natürlich die Frage: "Will der Vatikan etwa - über einen Lobbyisten - Einfluß auf die Entwicklung des europäischen Rechtssytems nehmen?"

Bei dem bisher gezeigten "Beharrungsvermögen" des Rocco Buttiglione kann man - wohl oder übel - zu diesem Schluss gelangen.

Gruß Artaxerxes
 

Artaxerxes

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NA endlich!

Zwischen Barroso und Verheugen wird en' Parkplatz frei,
en' Parkplatz frei,
en' Parkplatz frei...

...zu singen nach der Melodie "im Grunewald, im Grunewald ist Holzauktion"

Gruß Artaxerxes :twisted:
 

streicher

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Buttiglione bringt das Freimaurertum auch zur Sprache. Ob er seinen Nachfolger Frattini geoutet hat, steht offen, wie es gemeint war, auch:
Er hoffe, dass die Anhörung des neuen italienischen Kandidaten, des bisherigen Außenminsters Franco Frattini, vor dem EU-Parlament gut verlaufe, sagte Buttiglione bei der Aufzeichnung eines Interviews mit dem italienischen Fernsehsender "La Sette" am Montag. "Ich hoffe, niemand wird ihn fragen, ob er Freimaurer ist", fügte Buttiglione hinzu und gab damit zu verstehen, dass Frattini dem Orden angehöre.

Später schickte Buttigliones Büro in einer Presseerklärung nach, der Minister habe mit seiner Äußerung zu keiner Zeit andeuten wollen, dass Frattini tatsächlich den Freimaurern angehöre. Er habe seinen Nachfolger auf dem EU-Kandidatenposten im Gegenteil verteidigen wollen (...) Freimaurer in EU-Kommission?
 

InsularMind

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Wäre er dazu fähig, wirklich Privatmeinung und Amtshandlung klar voneinander zu trennen, bzw. "Kirche und Staat" auseinanderzuhalten, sozusagen, wüsste ich nicht, was man als Homophil Veranlagter gegen ihn sagen sollte.
Wenn er zu seiner Überzeugung steht ist das immer noch angenehmer, als wenn er sie in Windfähnchenmanier je nach Situation verschleiert oder aufgedeckt belässt.

Allerdings hat er ja offenbar noch weitere dumme Dinge über die Rolle der Frau verzapft, oder noch Einiges Anderes geäußert, das ihn nicht gerade im besten Licht dastehen ließ.
 

Artaxerxes

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Also für mit bleibt dieser Prof. Buttiglione ein Dummschwätzer- egal ob Frattini ein Freimaurer ist oder nicht.

Egal was denn nun seine wirkliche Intension sein mag - die ich im Moment überhaupt nicht sehe - es gibt auf seinem Weg noch kein Fettnäpfchen, in das er nicht getreten ist.

Darum stelle ich mir lieber gar nicht erst vor, was er denn hätte versaubeuteln können, wäre er Kommisar geworden. Sollen doch Berlusconi und der Vatikan ihre Freude an ihm haben - wir brauchen ihn wirklich nicht.

Gruß Artaxerxes 8)
 

streicher

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Warum macht er das? Will er austesten, ob die Bevölkerung gegen die Freimaurerei voreingestellt ist und sich ein wenig empört?
 

Artaxerxes

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Hallo streicher,

ach ich glaube, er will nur im Gespräch bleiben - koste es was es wolle!

Er verhält sich getreu dem Motto: "Wo ich bin ist vorne! Und wenn ich hinten bin - dann ist hinten vorne!"

Gruß Artaxerxes
 

rem_sper

Meister
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Buti war doch super und nun ist doch wieder alles gut! Niemand regt sich mehr über ihn oder seine mißratene Komission auf. Das mediale Vergessen setzt auch im WV-Forum schnell ein.

Und zum Schluß:

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