Zwei sehr lesenswerte Texte.
Der zweite Text argumentiert mit klar nachvollziehbaren Fakten.
Lest selber
Teil 2 ist noch viel interessanter .
Quelle: http://www.maxeiner-miersch.de
gruss
Der zweite Text argumentiert mit klar nachvollziehbaren Fakten.
Lest selber
Bilderkriegsgewinnler
Von Maxeiner & Miersch
Seit einem Monat sind die Fotos aus Abu Ghraib in der Welt und werden wieder und wieder gedruckt und gesendet. Schon jetzt sind sie Ikonen des hässlichen Amerika. Zornig und ratlos müssen wir zusehen, wie die Hoffnungen auf einen freien Irak immer schwächer werden.
Man sollte meinen, dass es vielen so geht. Wir beobachten aber etwas ganz anderes. Aus den Kommentaren deutscher Medien spricht nur selten ein erschüttertes "Verdammt, wie konnte das passieren?" Man spürt auch wenig Mitleid mit den missbrauchten Gefangenen. Die Forderung nach harter Bestrafung der Täter und ihrer Vorgesetzen klingt seltsam floskelhaft. Es scheint fast so, als wolle man für den Fall rückhaltloser Aufklärung und entschiedener Bestrafung bereits vorbeu-gen.
Motto: So billig kommen die Amis uns nicht davon. Der vorherrschende Ton klingt hämisch, selbstgerecht und zynisch: Da sieht man´s mal wieder.
Wir haben´s ja schon immer gewusst. So sind eben die Amerikaner. Freiheit und Demokratie? Lächerlich! In gut bürgerlichen Kreisen, ebenso wie in den gehobenen Zirkeln des Kulturbetriebes nahmen wir in den letzten drei Wochen eine triumphale Stimmung wahr. Endlich darf laut ausgesprochen werden, was man über die USA schon lange zu wissen glaubte (und Israel wird dabei fast immer gleich mit in Sippenhaft genommen).
Auf den Fotos, die wir bisher zu Gesicht bekamen, waren Szenen ritueller Erniedrigung nackter Männer durch Soldaten beiderlei Geschlechts zu sehen. Sie hatten etwas Posierendes und wiesen die Uniformträger als miese Charaktere aus. Sie waren eindeutig sexuell gefärbt, wirkten irgendwie (für die Kamera?) inszeniert und nicht wie heimliche Schnappschüsse brutaler Verhörsituationen. Alles ist möglich, auch offene oder versteckte Ermunterung von ganz oben. Es könnte ebenso eine aus eigenem Antrieb handelnde Bande verkommener Gefängnisaufseher gewesen sein. Wie diese Sequenzen zustande kamen, werden die Militärgerichte klären.
Der Schaden, den die Fotos in der arabischen Welt anrichten, wird wahrscheinlich davon übertroffen, dass Europa von Amerika noch weiter abrückt. "Die freie Welt," schrieb Arthur Koestler einst, "ist nicht militärisch zu bezwingen. Was sie vielmehr gefährdet, ist ein kollektiver Nervenzusammenbruch und darauf warten gierig ihre Feinde." Zwar können weder Prodi, noch Chirac noch Schröder ein kohärentes Konzept vorweisen, wie man mit Terroristen und ihren Unterstützerstaaten fertig wird. Das meiste, was sie sagen, klingt nach einer Wiederholung gescheiterter Entwicklungshilfe-Illusionen. Doch in einem sind sie sich alle ganz sicher: Wir würden es besser als die Amerikaner machen, wenn wir was machen würden.
Nichts beeinflusst die kollektive Gefühlslage mehr als Bilder. Nur weil die Amerikaner Kamerateams in die frisch befreiten Konzentrations-lager schickten, haben sich die Verbrechen der Nazis ins Welt-bewusstsein eingeprägt. Stalins und Maos nahezu perfekte Bilder-Unterdrückung blieb bis heute ein Erfolgsrezept. Weil es keine Fotos gibt, geht der derzeit stattfindende Massenmord von Arabern an Afrikanern im Sudan im Medienrauschen unter. Weil es Bilder gab, haftet Vietnam im Gedächtnis. Der nahezu bilderlose Iran-Irakkrieg hinterließ dagegen kaum Gedächtnisspuren in Europa, obwohl er der größte Krieg der letzten Jahrzehnte war und bis zu 1,5 Millionen Tote hinterließ.
Doch das Vorhandensein oder der Mangel an Bildern erklärt die spezifisch deutsche Wahrnehmung nur zum Teil. Henryk Broder sagt: "Die Deutschen regen sich nur dann über Schandtaten auf, wenn Amis oder Juden beteiligt sind." Wenn wir den Emotionspegel in unserem Bekanntenkreis beobachten, können wir das nur bestätigen. Der versäumte Aufstand gegen die Diktatur, soll "durch chronische Aufsässigkeit gegen die Nichtdiktatur" wettgemacht werden, schrieb einmal der Philosoph Odo Marquard. Dieser "nachträgliche Ungehorsam" in Kombination mit pseudomoralischer Überheblichkeit vergiftet die Stimmung in unserem Land.
Teil 2 ist noch viel interessanter .
ARD UND ZDF SCHLIMMER ALS AL DSCHASIRA
Die Experten des Instituts MEDIEN TENOR haben zwischen dem 20. März und dem 16. April 2003 die Irak Berichterstattung der öffentlich-rechtlichen deutschen Fernsehanstalten mit der des arabischen Senders Al Dschasira verglichen. Ergebnis: Die Militäraktionen der USA wurden in Tagesschau, Tagesthemen, Heute und Heute-Journal erheblich negativer dargestellt als in dem als dem arabischen Sender, der nicht gerade für Neutralität und objektive Berichterstattung bekannt ist. Wir haben schon länger dass Gefühl, dass unsere Rundfunkgebühren von starrsinnigen Antiwestlern kassiert werden. Offenbar liegt es nicht allein an unserer Wahrnehmung.
Quelle: Institut für Medienanalyse MEDIEN TENOR
Irak 2
STIMMUNG IM IRAK BESSER ALS IN DEUTSCHLAND
Eine Umfrage, die im Frühjahr 2004 unter mehr als 2700 Irakern durchgeführt wurde ergab, dass dort 71 Prozent der Menschen optimistisch in die Zukunft blicken und erwarten, dass sich ihre Situation verbessern wird. In Deutschland tun dies laut einer Gallup-Umfrage aus dem vergangenen Jahr 13 Prozent.
Quelle:
http://www.cnn.com/2004/WORLD/meast/03/16/sprj.irq.poll/
Irak 3
WAS SONST NOCH GESCHAH
. 400 000 Kinder wurden geimpft
. 1500 Schulen wurden renoviert
. 4,5 Millionen Menschen haben zum ersten Mal sauberes Trinkwasser
. Die Verfügbarkeit von elektrischem Strom ist doppelt so hoch wie vor dem Krieg
. 100 Prozent der vorhandenen Krankenhäuser sind geöffnet und alle dortigen Stellen besetzt (vor dem Krieg 35 Prozent)
. In allen größeren Städten haben Kommunalwahlen stattgefunden und die Stadträte sind im Amt
. Abwassersysteme wurden in allen größeren Städten installiert
. Über 400 000 Menschen haben erstmals ein Telefon
Quelle:
Brief eines Arztes von der Iowa Army National Guard aus dem Irak, verbreitet vom Aspen Institute, Berlin
Quelle: http://www.maxeiner-miersch.de
gruss