Börsencrash - Finanzkrise

Cybergreen

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Meiner Meinung nach sind die Börsen schuld an der ganzen Misere. Sie bieten ja immerhin die Plattform für den Handel mit dubiosen Wertpapieren. Eine Maschinerie deren Hauptfunktion es ist Gewinne zu erzielen und viele mit dem Geschäft zusammenhängende Faktoren vernachlässigt, kreiert nun mal Krisen.

Außer der momentanen Finanzkrise gibt es noch andere durch Börsen forcierte Krisen (Umweltkrise, Humanitäre Krise) die aber weniger Aufmerksamkeit auf sich ziehen, aber nicht weniger gefährlich sind. Beispiel Umweltkrise: Der Markt setzt auf Biokraftstoffe. Die Abholzung der Regenwälder um Platz für Zuckerrohrplantagen oder Palmölplantagen zur Herstellung von Bioethanol zu schaffen wird sich langfristig verheerend aufs Klima auswirken und auch jede Menge Werte vernichten. Hier, wie auf dem Finanzsektor, zählt nur der ganz schnelle Gewinn. Es wird gewirtschaftet als gäbs kein Morgen.

Daher mein Vorschlag: Börsen abschaffen, Börsenmakler zum Teufel jagen und alles wird gut. :D
 

agentP

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Börsen handeln ja nicht nur mit "dubiosen" Wertpapieren und wenn man keien "dubiosen" Wertpapiere haben will, dann sollte man womöglich eher denen auf die Finger klopfen, die solche Wertpapiere herausgeben, als dem Ort wo sie gehandelt werden.
Wenn ein paar Fischhändler verdorbenen Fisch verkauft schliesse ich deswegen ja auch nicht den Fischmarkthalle.
 

Cybergreen

Meister
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Den Einwand habe ich erwartet. Zum Teil hast du, wie so oft, Recht. Ich versuche trotzdem noch mal meine Börsenskepsis genauer zu erklären.

Im Moment ist der Finanzsektor der Böse der alles kaputt macht, der Rest des Systems gilt als von Grund auf gut und solide. Das ist eben nicht so. Durch die unverschämten Renditeforderungen sind die Unternehmen quasi gezwungen nicht nachhaltig zu wirtschaften und Umwelt- und Sozial-Standards zu vernachlässigen. Natürlich nicht in Europa, das ist der zivilisierte Teil der Welt, da gibt es wenig Korruption und richtige Gesetzte die auch befolgt werden. In den Dritte Welt- und Schwellenländern sieht die Sache anders aus. Ein Beispiel zum Gold: Wie funktioniert der Abbau? Beispiel Peru: Die große Firma von weit her kommt nach Peru, die Bauern denen das Land gehört werden mit ein paar Glasperlen abgespeist, das Gold wird im großen Stil unter Einsatz von Quecksilber abgebaut, die Bauern bleiben arme Schlucker und müssen nun in einer zerstörten Umwelt leben und Quecksilber versuchtes Wasser trinken. Das Gold wird zu wunderschönen Schmuckstücken verarbeitet und in Hochglanz Shopping-Malls an schwer arbeitende Amerikaner oder Europäer verscherbelt.

Finanziell lohnt sich das natürlich und bringt Gewinne, Aktienwerte steigen, aber ist ein solches Wirtschaften wirklich erstrebenswert?
 

Booth

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agentP schrieb:
Börsen handeln ja nicht nur mit "dubiosen" Wertpapieren
Für mich ist allerdings das Prinzip der Wertpapiere, wie sie an der Börse gehandelt werden, äusserst dubios.

Es ist meines Erachtens ein System um Verantwortlichkeiten so zu zerkleinern und zu verteilen, daß am Ende keiner mehr die Verantwortlichkeit nach aussen klar vertritt und dafür einsteht... aber dennoch Entscheidungen getroffen werden.

Wenn eine Firma ein paar Millionen oder gar Milliarden Eigentümer besitzt... dann müsste ich eigentlich ein demokratisches Verfahren etablieren, um die Verantwortung des Eigentums halbwegs sinnvoll zu delegieren. Dies findet gar nicht statt. Allzu vielen Aktienbesitzern ist gar nicht klar, wie die Entscheidungsprozesse aussehen, und wie sie selber als kleiner Anteilhaber sich daran beteiligen können. Zudem sind moderne Unternehmen gar nicht dafür ausgelegt, daß man Millionen oder gar Milliarden Stimmen in irgendeiner Form erfassen könnte um damit die Unternehmenspolitik zu steuern.

Aktien, so wie sie existieren, sind meines Erachtens genau das: Dubios. Ein Mittel um klare Verantwortlichkeiten zu verhindern (obwohl klare Entscheidungsprozesse existieren) und gleichzeitig an viel Investitionsmittel zu kommen.
Wenn ein paar Fischhändler verdorbenen Fisch verkauft schliesse ich deswegen ja auch nicht den Fischmarkthalle.
Doch - wenn der Fisch z.b. Droge heisst... oder aus anderen Gründen Prinzip-Bedingt erhebliche Nachteile bietet. Ich selber plädiere nichtmal dafür, den Handel auszusetzen. Es wird meines Erachtens aber Zeit, daß die Öffentlichkeit endlich darüber redet, daß die Börse eben eher ein Spielcasino mit einigen erheblichen negativen Begleiterscheinungen für die beteiligten Menschen darstellt, als ein simpler Verkauf von Nahrungsmittel.

Wertpapiere sind ein Mittel zur Verschleierung von Verantwortlichkeiten. Ich halte das mindestens für dubios... und inzwischen sogar beinahe für eine fatale Fehlentwicklung der modernen Wirtschaft.

gruß
Booth
 

IMplo

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Hab schon editiert, mein Kollege hatte in Geographie nicht eben ne 1 ^^

Habe ihn gefragt, wo das Land liegt, die Antwort war, "da oben bei Finnland"...hihi

Sorry für die Verwirrung.

IMplo
 

Gilgamesh

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Mal ein kurzer Rückblick in das Jahr 2007
"Komplize" schrieb im "Bilderberg 2007 - Instanbul" folgendes

Eine einheitliche Weltwährung und eine Neue Wirtschaftsordnung sind Teil des Plans der Elite für eine Weltregierung. Der ehemalige amerikanische Notenbankchef Paul Volcker sagt dazu: "Die globale Wirtschaft braucht auch eine globale Währung". Bis zum Jahre 2018, wenn die Pläne verwirklicht werden, soll der PHOENIX die Weltwährung sein. Wie auf dem Titelblatt von The Economist im Jahre 1988 abgebildet, steht der Phoenix auf den brennenden Währungen aller Länder und er wird dann aus deren Zerstörung und Asche empor steigen.

TheEconomist.jpg


Was nun in einem ganz anderen Licht erscheit!

Ich schrieb damals in meiner Theorie, dass alle 10 Jahre globabe Umwälzungen inszeniert werden (1987-1996 Zerfall und Umgestalltung des Ostblockes, 1997-2006 Antiterrorkriege Bush-Regierung) und für 2007-2016 war mir nicht deutlich, was diese Leute für die kommende Deakade geplant hatten. Aber mit der Wirtschaftskriese sehen wir schon mal die Anfänge der Umwälzungen. :illu:

Nur mal so ne Meinung aus dem Verschwörungslager... :read:
 

agentP

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Wenn eine Firma ein paar Millionen oder gar Milliarden Eigentümer besitzt... dann müsste ich eigentlich ein demokratisches Verfahren etablieren, um die Verantwortung des Eigentums halbwegs sinnvoll zu delegieren.

Rechte des Aktionärs

Der Aktionär besitzt grundsätzlich folgende Rechte:

* Recht auf Anteil am Bilanzgewinn (§ 58 Abs. 4 AktG)
* Teilnahme an der Hauptversammlung (HV) (§ 118 AktG)
* Rederecht auf der Hauptversammlung
* Stimmrecht in der Hauptversammlung, beispielsweise in Fragen der Gewinnverwendung sowie Entlastung des Vorstandes und des Aufsichtsrates (§§ 133 ff. AktG)
* Auskunft durch den Vorstand (§ 131 AktG)
* Recht auf Anfechtung von HV-Beschlüssen
* Recht auf Antragstellung (§ 126 AktG)
* Bezug junger Aktien (Bezugsrecht) (§ 186 AktG)
* Anteil am Liquidationserlös
http://de.wikipedia.org/wiki/Aktie#Rechte_des_Aktion.C3.A4rs
 
G

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Die Scheiße nähert sich dem Ventilator.

Freitag 10.10

06.50 Uhr: Die Börse in Tokio ist nochmal um mehr als 10% eingebrochen.

07.11 Uhr: Der Ölpreis für ein Barrel sinkt auf 78,95 Dollar.

08.15 Uhr: Der Nikkei-Index der Börse Tokio schließt bei einem Minus von 881 Punkten.

09.00 Uhr: Die Talfahrt beginnt. Der Dax ist im freien Fall.
Wer jetzt noch Positionen besitzt, dürfte mit diesen Vorgaben in Panik verfallen und zu jedem Kurs versuchen, aus dem Markt zu kommen.

09.03 Uhr: Hypo Real Estate startet mit minus 13,15 Prozent auf 3,83 Euro.

09.14 Uhr: Die Aktie der Deutschen Bank verliert zum Start über 10 Prozent und fällt auf 33,30 Euro.

09.53 Uhr: Mit dem neuerlichen Einbruch an den internationalen Aktienmärkten kletterte der Preis für eine Feinunze Gold auf über 930 US-Dollar. :king:

09.57 Uhr: Die Wiener Börse setzt den Aktienhandel aus - voraussichtlich bis 12 Uhr. 8O 8O 8O

10.54 Uhr: Die EZB pumpt 100 Milliarden Dollar in den Geldmarkt.
 

IMplo

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Ist es da nicht eher so, daß viele Kleinanleger eben zur HV nicht anreisen und Ihren Banken das Stimmrecht überlassen?

Greetz!
IMplo
 

agentP

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Doch, so ist es, soweit ich weiss. Wenn die Aktien auch in einem Fond gebündelt sind, dann hat sowieso der Fondherausgeber als eigentlicher Besitzer der Aktien das Stimmrecht, denke ich, aber das ändert ja auch nichts daran, dass es so etwas wie Strukturen zur Mitbestimmung gibt.
 
G

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11.49 Uhr: Die russische Wertpapiermarktbehörde hat zur Verhinderung von Kursverlusten infolge der internationalen Finanzkrise den Aktienhandel ausgesetzt.

12.30 Uhr: Deutschland will in der Finanzmarktkrise
VORERST auf die Verstaatlichung von Banken verzichten.
 

IMplo

Großmeister
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Ich habe mal ne evtl. blöde Frage, aber ist es nicht Förderung von Geldentwertung, wenn die Notenbanken nun 100te Milliarden Geld in den Markt schubsen? Und: was bedeutet das eigentlich genau? Wer bekommt das Geld und was tut er damit?

In meiner laienhaften Vorstellung erhält eine in Not geratene Bank nun x Mill. Euro....aber dann weiß ich nicht wirklich weiter...eigentlich erschreckend, wie wenig man weiß, was mit soviel Staatsgeldern geschieht.

Greetz!
IMplo
 

Booth

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agentP schrieb:
das ändert ja auch nichts daran, dass es so etwas wie Strukturen zur Mitbestimmung gibt.
Was wiederum nichts daran ändert, daß den meisten das weder bewusst ist, noch sie daran überhaupt interessiert sind und das gesamte System dadurch verantwortlichkeitsverschleiernd wird. Die meisten kaufen Aktien als Wettscheine... und nicht als Anteile einer Firma, und somit eines Eigentums, womit ich auch gewisse Verpflichtungen eingehen (sollte).

Zudem sind die jetzigen Strukturen aus dem Grunde schlecht, da die von Dir angesprochene Übertragung der Stimmrechte bedeutet, daß die Recht oft an Fonds gehen, deren einziger Zweck es ist, höhere Rendite zu erzielen - und genau so argumentieren ja alle Fondsverwalter, wenn sie Firmen auseinander nehmen. Sie behaupten, daß sie diesen Auftrag von ihren Kunden so hätten. Nur ist den Kunden oft gar nicht klar, was sie da wirklich tun.

Und nochmal rein praktisch: Wenn es theoretisch mehrere Millionen oder gar Milliarden Eigentümer einer Firma geben würde, die alle ihrer Verantwortung nachkämen - dann wäre diese Firma gar nicht handlungsfähig. Das System ist meines Erachtens in sich schlicht... dubios :)

gruß
Booth
 
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13.12 Gordon Brown kündigt an - auf Grundlage von Antiterrorgesetzen - alle Vermögenswerte von isländischen Unternehmen einzufrieren, die in Großbritannien operieren.

"Antiterrorgesetze" das Schweizer Taschenmesser der Gesetze.
Alle anderen Gesetze werden demnächst überflüssig, damit geht alles. :roll:


Ich habs ja schon immer gesagt,
Englands Zukunft ist Brown (pun intended - aber so dermaßen)
 

agentP

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Nur ist den Kunden oft gar nicht klar, was sie da wirklich tun.
Das wiederum lässt sich aber in Erfahrung bringen und wenn ich Kunde werde, dann erkundige ich mich entweder über das Produkt oder ich habe, solange das Produkt keinen versteckten Mangel hat, Pech oder es ist mir schlichtweg egal, solange der Rubel rollt. Wenn er nicht mehr rollt dann zu sagen, das habe ich nicht gewusst, ist meiner Meinung nach die Schwächste aller Ausreden. Ein bisschen Eigenverantwortung für das was man tut darf schon noch sein oder? Immerhin steht jedem frei Aktien zu kaufen oder ein Sparbuch bei der Sparkasse zu eröffnen.
 

agentP

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@schechinah, sei doch bitte so gut und gib mal die Quellen zu den Nachrichten an. Wenn du sie kopierst verlangen das die Boardregeln, wenn du sie in eigenen Worten wiedergibst wären sie zumindest interessant.
 
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