Anarchie

innerdatasun

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ehrlich gesagt habe ich deinen ersten Post mit "irgendetwas" virtuellem auch nicht verstanden datasun.

Ist ja kein schande. Ich vestehs ja manchmal selber nicht.
Ich wollte nur mit meinem posting einen blick in eine möglich zukunft wagen.
Ich tat dies schon häufiger unter anderem in dem thread:

UNTERNEHMEN PROMETHEUS o. Plädoye für eine Matrixwelt

http://www.weltverschwoerung.org/postt10888.html
 

Jay-Ti

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Also hast du tatsächlich von einer Matrixwelt gesprochen. Ich dachte du meinst das symbolisch für eine neue Denkweise oder ähnliches.
 

innerdatasun

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Also hast du tatsächlich von einer Matrixwelt gesprochen.

Korrekt und nicht symbolisch. Wir sind auf dem weg dahin. Und das fatale ist - wir haben sehrwahrscheinlich gar keine andere wahl. Es geht nur noch darum das der mensch sich die möglichkeit gibt diese selbst zu organisieren.
 

Ein_Liberaler

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Wieso sollte es keine reale Gewalt mehr geben, wenn es erst die Matrix gibt? Wird es etwa keine Eifersucht, keinen Neid, keine Habgier mehr geben? Und, by the way, wie muß ich mir die technische Verwirklichung vorstellen?
 

agentP

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Anarchie ist, wenn dir jemand eine bierflasche auf dem kopf zerschlägt, und dafür nicht bestraft wird
Der Spruch ist natürlich völliger Blödsinn. Wenn überhaupt, dann müsste es heissen: Anarchie ist, wenn dir jemand eine bierflasche auf dem kopf zerschlägt, aber dafür nicht von einem Staat bestraft wird und zwar deshalb, weil es einen solchen per definitionem nicht gibt. Und nein, es heisst auch nicht, daß jeder jeden bestrafen darf.
Nach Stirner würde vermutlich einfach der Täter in Zukunft von niemandem mehr eine Bierflasche bekommen oder so ähnlich :) .
Ich finde es aber auch müssig solche Teilaspekte zu betrachten, weil um zu verstehen wie so etwas funktionieren könnte müsste man sich die anarchistische Gesellschaftstheorien im Ganzen ansehen.
Wenn ich gar keine Ahnung davon hätte wie Demokratie funktioniert und jemand kommt und erzählt mir, "wenn dir jemand eine bierflasche auf dem kopf zerschlägt, dann kommt die Polizei und sperrt dich in einen kahlen Raum", dann würde ich deshalb auch noch nicht mal den Hauch einer Ahnung haben was Demokratie bedeutet, im Gegenteil vermutlich würde ich nix allzu Gutes dahinter vermuten, denn ich würde ja nur wissen, daß es etwas mit unfreiwilligem Aufenthalt in kalten Räumen zu tun hat.
 

Jay-Ti

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..gerechtfertigten, unfreiwilligen Aufenthalten in kahlen Räumen..

Während du natürlich Demokratie allein von der Begrifflichkeit her gut erklären kannst.
Die Gewaltenlosigkeit der Anarchie hört sich allerdings auf den ersten Moment nicht besonders prickelnd an.

Gleich eine weitere Frage, weil ich einfach nicht dahinter kommen will:
Wie sieht es mit Versicherung/Gesellschaftsvertrag in einer Anarchie aus?
 

innerdatasun

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Wieso sollte es keine reale Gewalt mehr geben, wenn es erst die Matrix gibt? Wird es etwa keine Eifersucht, keinen Neid, keine Habgier mehr geben? Und, by the way, wie muß ich mir die technische Verwirklichung vorstellen?

Es würde sie selbstverständlich noch geben. Nur eben aus einer normalen soziosphäre getrennt. Ähnlich wie es sublime formen der gewaltausübung und somit kompensierung über das spielen von video games, das schauen von gewalt in filmen, das ausüben gewisser sportarten oder ähnliches, beispielsweise gibt. Nur gibt es hier differenzierung bei der räumlichen trennung. Das spielen des jeweiligen games findet gänzlich schon getrennt von unser alltäglichen umgebung statt. Das ausüben einer sportart läßt uns schon eher mit unserer gewohnten umgebungen interagieren, so das es automatisch zu konflikten kommen muß.
All dies situation ließen sich nun kontrolliert auch virtuell simulieren ohne das dabei andere zu schaden kämen.
Der kleine angestellte einer bank leidet zeit seines lebens unter autoritätsdruck der sich jahrelang angestaut hat. Bis es kommt wie es kommen muß und er seinen chef, der ihn schon ewig drangsalierte, schließlich mit einer schrotwumme wegpustet.
Jetzt lassen wir diesen menschen genau dieselbe situation in einer exakten, virtuellen umgebung nachempfinden. Jede folgereaktion löst eine dementsprechende gegenreaktion aus, die die matrix aus einer art datenbank (unendlichgroßer erfahrungshorizont gelebter individuen) sogleich auch situativ bereitstellt. Eine kette von weiteren ereignissen folgt - wo auch immer diese enden mag hängt ganz vom jeweiligen selbst ab.
Nun wacht dieser "patient" nach seiner "sitzung" ganz genau wo auf ? Das ist hier die frage. Er wacht in einer exakt gleichen umgebung auf, die seine umgebung prinzipiell wiederspiegelt (also die gesellschaft des 21. jahrhunderts). Und was macht er unter umständen ? Er geht los und tötet eine ähnliche autoritäre person - diesmal aber eben wirklich. Aber warum hat er dies gemacht ? War er nicht durch den sublimen, virtuellen eingriff vielleicht geheilt, weil sie durch schock zur einsicht führte. Nein sicherlich nicht - die sizung bzw, situation war ja auch noch nicht zu ende.
Weil die simultion, um überhaupt eine wirkung zeigen zu können, einen höchst möglichen authentizitätsgrad des virtuelle besitzen muß, der so hoch ist, das es nach dem "aufwachen" und eintauchen in die "realität" zu realitätskonflikten kommen muß. Entweder wiederholt der "patient" seine tat, oder er stellt sich freiwillig der polizei (kommt drauf an wo er gerade aufgehört hat).
Die soziosphäre in der der patient nun aufwacht und weiterleben muß, darf also keinerlei bezugspunkte mehr zu seiner virtuellen umgebung haben ! Das gilt aber nicht nur für ihn selbst sondern für alle anderen menschen auch - ohne ausnahme; da es keine menschen gibt die übergeordnet diese sitzungen leiten, kontrollieren oder sonst irgendetwas anderes tun. In dieser gesellschaft gibt es also nur "patienten". Niemanden geht es irgendwie besser oder ist vielleicht gesünder. Nur gibt es auf der virtuellen ebene je nach eigener konstellation, unterschiedliche simulationsräume. Der eine kann sich in einer für den menschen, vergleichbaren umgebung eben nur in der vergangenheit wiederfinden - eine simulation innerhalb der französischen revolution beispielsweise. Vielleicht gibt es eine situation die dem psychischen moment, bzw. seinem konflikt dort entspricht. Diese situation kann sich aber auch beispielsweise in einer fantasieähnlichen welt (ohne bezug zu unserigen) abspielen. Das prinzip bzw. das problem der rückkehr ist überall dasselbe - ob nun situation in einer "alice im wunderland ähnlichen welt" oder harten revolutionsalltag.
Die bezugspunkte in unserer realität können überall auftauchen, die eben diesen prozß wieder neu aufnehmen und ihn vieleicht unkontrolliert fortführen. Bei der einen situation (bankngestellter) schneller bei der anderen vielleicht nicht, weil es weniger bezugspunkte (alice-situation) gibt.
Um diesen effekt zu vermeiden, der ein gesellschaftliches leben schnell unmöglich macht, muß die soziosphäre des menschen, wie schon erwähnt, eine mit nichts vergleichbaren andere sein. Sie unterscheidet sich so stark das wenn ich sie beschreiben würde mir die worte fehlen - weil es nichts gibt was es zu beschreiben gibt. Sie zeichnet sich durch eben nichts, oder eben durch sehr wenig aus. Sie wäre klinisch rein, von minimaler struktur. Es gäbe auch keine gesellschaftliche ausdifferenzierung mehr, weil ein ausleben dessen schon innerhalb einer matrix stattfindet. Es dürfte sie ja auch eben auch nicht mehr geben. Sicherlich gibt es noch ein gesellschaftliches zusammenkommen seiner mitglieder, nur darf man sich dies nicht mit dem agieren seiner mitglieder wie in der unserigen vorstellen. Familienstrukturen würde es gar nicht mehr geben, trotzdem würde es formen von bindungen geben - schließlich muß auch diese gesellschaft am leben erhalten werden.
Man trifft sich, ernährt sich (allerdings minimal - nur auf das absolut lebensnotwendige beschränkt)- taktile bedürnissbefriedigung der sinne findet in der matrix statt. Man reinigt sich dann, um später wieder gemeinsam mit allen anderen auch, die matrix zu betreten. Diese sogenannten sitzungen würde vielleicht zweimal am tag stattfinden und vier stunden dauern, so daß man insgesamt auf acht stunden käme was die zeiten eines natürlichen schlafes gleichkäme und vielleicht auch vergleichbar wäre.
Im schon erwähnten "unternehmen prometheus" wird diese umgebung beschrieben. Es ist rein äußerlich vergleichbar mit dem atomium in brüssel, nur ist eben diese "bauwerk" um ein vielfaches größer, so daß ungefähr zwanzig bis vielleicht vierzig millionen menschen darin platz fänden. Diese "hemnissphären" sind über den erdball zu einer art gitternetz verteilt und belaufen sich später auf ungefähr 66 stück.
Nach jahrtausenden des lebens in immer denselben auch gerade architektonisch/urbanen strukturen würde der mensch sich eine umgebung geschaffen haben die ihn

1. vor der natur schützt
2. die natur auch vor dem menschen schützt.


Diese komplexe würden demnach so gewaltig sein ( 6 km hoch vom erdboden und 6 km in den erdboden ) und stabil genug sein jedes denkbare naturereigniss überstehen zu können (bis hin zum asteroideneinschlag - so lange er nicht gerade punktgenau trifft)

Nennen wir diesen hier beschriebenen prozeß einmal "rückzug ohne verzicht" und es beschreibt genau das was es ist.
Der mensch zieht sich zurück - er de-naturalisiert sich quasie, indem er sich aus der natur und seinen prozessen herauslöst. Aber er verzichtet gleichzeitig eben dabei so auf keine seiner gewohnheiten.
Aber wenn wir ehrlich sind findet dieser pozeß der de-naturalisierung schon lange statt. Dies ist nur die konsequente fortführung dessen.
Und um beim thema anarchie zu bleiben.
Ist dies die anarchistische gesellschaft schlechthin ? Sie würde ohne ein gesetz und einen gesellschaftsvertrag funktionieren. Zumindest theoretisch bin ich felsenfest davon überzeugt. Was die praxis betrifft kann ich nur sagen - um das bejahen zu können müßen wir sie schon praktizieren.
 

Telcontarion

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Meine Fragen an die Anarchisten:

(Ich halte die "gerechte Anarchie" für eine Utopie)

Wer sorgt sich um die körperlich benachteiligten?

Wer sorgt dafür, dass sich keine gealttätigen Gangs bilden?

Was passiert, wenn z.B. eine Feuersbrunst ausbricht? Gibt es eine organisierte Feuerwehr?

Wer garantiert Rente, Krankenversicherung und Datenschutz?

Und die Overkill-Frage:

Wie wollt ihr die Anarchie erreichen? Mit einer Grundgestzänderung?

z.B.: "Das deutsche Volk beschließt die Auflösung des Grundgesetzes und aller weiteren Gesetzte, Bestimmungen und Verordnungen." ???

Denkt ihr, dass da alle mitmachen?

Was wäre, wenn Europa eine Anarchie wäre? Würden dann nicht USA, Russlnad, China und Co. probieren sich uns unter den Nagel zu reißen? Wer verteidigt die Anarchie?

Mein Fazit: staatlicher Schutz und technische Produktion sind in einer Anarchie nicht möglich.

q.e.d.
 

innerdatasun

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Meine Fragen an die Anarchisten:

(Ich halte die "gerechte Anarchie" für eine Utopie)

Stimmt genau ! Ich kann sie hier im moment auch nicht sehen.
Was nicht heißen soll das sie nicht zu verwirklichen ist - zumindest nicht unter eben diesen bedingungen.
 

Vondenburg

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Telcontarion schrieb:
Meine Fragen an die Anarchisten:
Ich bin zwar kein Anarchist (dazu ist meiner Meinung nach das System zu anfällig) aber ich kann Dir die Fragen zumindest aus anarchokapitalistischer Sicht versuchen zu erklären.
(Ich halte die "gerechte Anarchie" für eine Utopie)

Wer sorgt sich um die körperlich benachteiligten?
Die Krankheitsversicherung, die Du vorher abgeschlossen hast.
Wer sorgt dafür, dass sich keine gealttätigen Gangs bilden?
Das kann keiner (auch Diktaturen schaffen das nicht notwendigerweise). In einem anarchokapitalistischen System kannst Du aber einen Vertrag mit einem Sicherungsdienstleister abschliessen. Allerdings werden sogar die Firmen selber für das Wohl ihrer Beschäftigen sorgen. D.h. wenn die Gangs zu nervig werden, wird sich die entsprechende Firma schon aus Selbsterhaltung drum kümmern, dass es seinen Beschäftigten gut geht.
Was passiert, wenn z.B. eine Feuersbrunst ausbricht? Gibt es eine organisierte Feuerwehr?
Es gibt organisierte Feuerwehren. Allerdings werden die als Dienstleister fungieren. D.h. es gibt kein Feuerwehrmonopol, sondern mehrere kleinere Dienstleister werden um die Kunden buhlen müssen.
Wer garantiert Rente, Krankenversicherung und Datenschutz?
Rente => Rentenversicherung. Also keine gesetzliche Rente, sondern vollkommen privat finanziert.
Krankenversicherung => private Krankenversicherung
Datenschutz => Wie gehabt. die Medien und das eigene Gehirn beim Lesen der Verträge.
Und die Overkill-Frage:

Wie wollt ihr die Anarchie erreichen? Mit einer Grundgestzänderung?

z.B.: "Das deutsche Volk beschließt die Auflösung des Grundgesetzes und aller weiteren Gesetzte, Bestimmungen und Verordnungen." ???
Mit dem Abbau der Leistungen und Regelungen des Staates, bis zum Schluss der Staat selber keine Bedeutung mehr hat und aufgelöst wird.
Denkt ihr, dass da alle mitmachen?
Nope. Da machen ja schon jetzt nicht alle mit. Da heisst es noch ne Menge Überzeugungsarbeit zu leisten. ;)
Was wäre, wenn Europa eine Anarchie wäre? Würden dann nicht USA, Russlnad, China und Co. probieren sich uns unter den Nagel zu reißen?
Diese Form der Anarchie kann nur funktionieren, wenn die meisten Länder am gleichen Strang ziehen, also quasi sich selber auflösen.
Es gibt aber ein gutes Mittel, dafür zu sorgen, dass der anarchistische "Staat" nicht überfallen wird. Die Firmen, die sich in dieser Steueroase befinden, werden alles tun, damit der feindliche Staat keine Anstalten macht anzugreifen. ("Wenn sie angreifen, müssen wir leider die Plastikproduktion für Sie auf 0 runter fahren. Glauben sie dass sie das beim Bürger durchbekommen?" + Privatarmeen + Heulerei bei anderen Staaten)
EDIT: Es gibt übrigens in der Foundation-Trilogie von Isaak Asimov ein schönes Beispiel, wie sich ein Händlerstaat gegen übermächtige Feinde wehren kann, ohne dass es zu Kampfhandlungen kommt. ;)

Wer verteidigt die Anarchie?
Die Firmen und die Privatpersonen, die in der Steueroase leben wollen.
Mein Fazit: staatlicher Schutz und technische Produktion sind in einer Anarchie nicht möglich.
staatlicher Schutz ist beim Anarchokapitalistischen System wirklich nicht gegeben, aber auch nicht notwendig. Technische Produktion dagegen ist vollkommen unbetroffen von der Anarchie.
 

agentP

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Telcontarion schrieb:
Meine Fragen an die Anarchisten:
Du wirst hier vermutlich keine finden und ich bbin auch keiner, aber ich versuche gerne trotzdem auf ein paar der Fragen zu antworten. Aber bitte nicht böse sein, wenn das manchmal in Form einer Gegenfrage passiert.

Wer sorgt sich um die körperlich benachteiligten?

Wer sorgt sich denn in der Demokratie um sie ? Bei uns der Staat, aber nicht weil er eine Demokratie ist, sondern weil er sich als Sozialstaat versteht. Es gibt genug Staaten die keine Demokratien sind, aber sich um diese Leute kümmern und es gibt Demokratien in denen sich nicht der Staaat um sie kümmert. Diese Frage scheint also nichts mit der Art des politischen Systems zu tun zu haben.

Wer sorgt dafür, dass sich keine gealttätigen Gangs bilden?
Na alle die vermutlich, die keine Lust auf gewalttätige Gangs haben. Diese gründen Bürgewehren, die dann jeweil für ihr Viertel / ihr Kiez / ihr Produktionsumfeld zuständig sind. Ganz genau lässt sich die Frage der Organisation nicht klären, weil es ungefähr soviele Theorien dazu gibt wie es verschieden demokratische Systeme gibt.

Was passiert, wenn z.B. eine Feuersbrunst ausbricht? Gibt es eine organisierte Feuerwehr?
Was passiert denn bei uns wenn es auf dem Dorf brennt ? Die örtliche freiwillige Feuwerwehr rückt an und die ist in der Regel ein Verein und nicht staatlich organisiert.
Nochmal: Anarchie heisst Abwesenheit von Herrschaft und nicht Abwesenheit von Organisation.

Wer garantiert Rente, Krankenversicherung und Datenschutz?
Auch das hat doch nix mit dem Regierungssystem zu tun, daenn auch das ist von demokratischem Staat zu demokratischen Staat unterschiedlich. Wie sollte man also erklären, wie eine anarchistische Gesellschaft das löst. Und in welcher Form der Anarchie meinst überhaupt, denn es gibt wie gesagt mehrere Modelle. In einem Anarcho-Syndikalistischen System würden wahrscheinlich die Arbeiter einer von ihnen verwalteten Produktionsstätte selber für die Vorsorge Sorge tragen.

Und die Overkill-Frage:

Wie wollt ihr die Anarchie erreichen? Mit einer Grundgestzänderung?

z.B.: "Das deutsche Volk beschließt die Auflösung des Grundgesetzes und aller weiteren Gesetzte, Bestimmungen und Verordnungen." ???
Ähm, das ist nicht die Overkill-Frage, sondern eine naive Frage. Denn auch dazu gibt es eine Menge unterschiedlicher Ansätze. Der im 19. Jhdt. und 20. Jhdt. gebräuchlichste war wohl der den Staat mit Anschlägen soweit zu destabilisieren, bis er in die sprichwörtliche Anarchie verfällt und aus dieser dann die politische Anarchie herauszuorganisieren.
Es gibt aber zum Beispiel auch einen christlichen Anarchismus und der hatte sicher ganz andere Ansätze.

Was wäre, wenn Europa eine Anarchie wäre? Würden dann nicht USA, Russlnad, China und Co. probieren sich uns unter den Nagel zu reißen? Wer verteidigt die Anarchie?
Die Anarchisten ? Ansonsten empfehle ich die oben bereits genannte Lektüre zum Thema Buenaventura Durutti oder die Biographie desselbigen von Abel Paz oder für den Anfang, den Briefroman von H.-M. Enzensperger "Ein kurzer Sommer der Anarchie" der ebenfalls die Gescchichte der spanischen Anarchie zum Inhalt hat.

Mein Fazit: staatlicher Schutz und technische Produktion sind in einer Anarchie nicht möglich.
q.e.d.[/quote]
Ersteres sicher nicht, denn wo kein Staat -und das ist per definitionem die Anarchie- da auch kein staatlicher Schutz. Zweiteres kann ich nicht nachvollziehen, denn Du ziehst einen Schluß, ein Fazit ohne auch nur eine zugehörige Beweiskette zu starten.

Soviel erstmal zu Deinen Fragen von einem Nicht-Anarchisten.[/quote]
 

Telcontarion

Meister
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Danke für die Antworten!

1. Ihr habt Recht: natürlich kann es Rente, Feuerwehr etc. auch in der Anarchie geben, doch habe ich IMO berechtigte Zweifel, dass sie furnktionieren würden.

2. Mit meiner Overkillfrage habe ich eigentl. impliziert, dass ein rechtstaatlicher Weg IMO zielmlich ausgeschlossen ist (2/3-Mehrheit), und dass bei einem Weg per Anarchie-APO das System ihre letzten Geschütze auffahren würde. (Das sind einige. McCarthy wäre nen Witz dagegen)

Also: Selbst wenn die Anarchie funzen würde --> Der Weg dahin nicht machbar

3. Wenn ein paar Großmächte nicht mitmachen, wird das Anarchoparadies in kurzer Zeit platt gemacht.

So long,

Tel
 

Sentinel

Erleuchteter
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Telcontarion schrieb:
Wenn ein paar Großmächte nicht mitmachen, wird das Anarchoparadies in kurzer Zeit platt gemacht.


Och, die machen sich schon selbst platt, danach haben wir unser Anarcho Paradies. :roll:
 

Sawvytch

Lehrling
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<- Also...hehe *g*

Wie ihr seht bin ich nicht wirklich ein Befürworter unserer aktuellen Gesellschafts- und Weltordnung, wenn ich das mal so sagen darf. Mich persönlich kotzt es einfach an, jeden Tag aufs neue von der Politik, den Medien und vielem mehr aufs neue verarscht zu werden. Mein Gefühl sagt mir nämlich, dass es auf der Welt nicht wirklich so zugeht, wies mir jeden Tag einzubleuen versucht wird, dass die Politik nicht wirklich unser Bestes will und dass ich nicht wirklich frei über mein Leben entscheiden kann.

aber (bevor sich jetzt alle auf mich stürzen)
Ich will ja nu nich alles schlecht machen, ein paar gute Seiten hat es ja auch...
Ne, ihr habt schon recht, Anarchie, wie mans sich wünschen würde, ist praktisch gesehen, wirklich eine Utopie. Der Schwachpunkt dabei ist nämlich der Mensch (jedoch nicht nur bei anarchistischen Gesellschaftsformen). Wir sind ja nu nicht viel mehr als etwas schlauere Primaten. Ich denke, dass die Menschheit (wie ichs täglich mitbekomme) einfach zu viele Schwächen (Hass, Neid, Gier [Liebe ? ; meiner meinung nach nicht], uvm.) hat, um bei der derzeitigen Bevölkerungslage überhaupt irgendeine gerechte Gesellschaftsform zu erhalten. Es gibt einfach zu viele Menschen auf der Welt auf zu engem Raum mit Technologie, die uns noch Kopf und Kragen kosten wird.
Was mich heutzutage letztendlich ankotzt: fehlerhafte Menschen werden von Menschen beherrscht (argh, das Wort allein gefällt mir schon nicht), die dieselben Fehler haben!

Naja, für mich ist Anarchie ein schönes Thema, um sich darüber ein paar Stunden lang ein paar Gedanken zu machen, das selbe gilt allerdings prinzipiell auch für andere Gesellschaftsordnungen, nur dass die länger funktionieren [Ich bin der Überzeugung, dass es über kurz oder lang mal gewaltig krachen wird...]. Ich befürworte Anarchie letztlich, weil dort wenigstens nicht die Demütigung des Beherschtwerdens vorhanden ist.

aber wie immer: jedem seine Meinung
 

Vondenburg

Großmeister
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Telcontarion schrieb:
Danke für die Antworten!

1. Ihr habt Recht: natürlich kann es Rente, Feuerwehr etc. auch in der Anarchie geben, doch habe ich IMO berechtigte Zweifel, dass sie furnktionieren würden.
Ach was. Bei der Nahrungsmittelverteilung und dem Transportwesen klappt das doch auch schon. Also warum nicht bei anderen Versorgungen?
2. Mit meiner Overkillfrage habe ich eigentl. impliziert, dass ein rechtstaatlicher Weg IMO zielmlich ausgeschlossen ist (2/3-Mehrheit), und dass bei einem Weg per Anarchie-APO das System ihre letzten Geschütze auffahren würde. (Das sind einige. McCarthy wäre nen Witz dagegen)
Alles eine Frage des Zeitraumes und des Volksunwillens... (meine Güte. Jetzt hör ich mich schon wie Marx an... :lol:)
Also: Selbst wenn die Anarchie funzen würde --> Der Weg dahin nicht machbar
Wieso? Du hast doch schon zumindest beim rechtstaatlichen Weg eine Möglichkeit aufgezeigt.
3. Wenn ein paar Großmächte nicht mitmachen, wird das Anarchoparadies in kurzer Zeit platt gemacht.
Äh... wie kommst Du nach meinen Argumenten auf diese Schlussfolgerung? Vor allem warum sollte beispielsweise die VR China einen anarcho"Staat" platt machen wollen während mir nicht bewusst wäre, dass unser Staat direkt von ihr bedroht wird?
 

_Dark_

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Agentp schrieb:
Es gibt genug Staaten die keine Demokratien sind, aber sich um diese Leute kümmern und es gibt Demokratien in denen sich nicht der Staaat um sie kümmert
zum beispiel??

ich halte die anarchie so wie sie hier erklärt wird, für den kapitalismus wie ihn adam smith definiert.
es gibt es gibt prakitsch keinen staat, alles ist privatisiert, der mensch lebt um sich selbst zu finanzieren....
 

Vondenburg

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_Dark_ schrieb:
ich halte die anarchie so wie sie hier erklärt wird, für den kapitalismus wie ihn adam smith definiert.
es gibt es gibt prakitsch keinen staat, alles ist privatisiert, der mensch lebt um sich selbst zu finanzieren....
Wenn Du das "praktisch" weg lässt, dann bist Du bei beim Anarchokapitalismus.
Daneben gibt es aber noch andere Anarchiearten. AgentP redete eher von der Linksanarchie.
 

OTO

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Dark, guter einwand.

Ist schon verückt, die Anarchie ist ein Wirklichkeit der Traum aller Kapitalisten, da kein Staat ihnen einhalt gebieten kann. :wink:

Letzten endes gibt es doch von jeder Geselschafts und Staatsform Oder auch nicht Staatsform in diesen Fall viele viele Ableger.
 

agentP

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Ist schon verückt, die Anarchie ist ein Wirklichkeit der Traum aller Kapitalisten, da kein Staat ihnen einhalt gebieten kann.
Ächz. Zum gut 10 mal jetzt: Natürlich gäbe es keinen Staat der ihnen Einhalt gebieten würde, weil es keinen Staat gibt in der Anarchie, aber deswegen heisst das nicht, daß ihnen niemand Einhalt gebietet. Es gebietet auch kein Staat dem Fußballer, daß er keinen Paß nach vorne schießen darf, wenn der Paßempfänger in der gegnerischen Hälfte steht und zwischem ihm und dem Torwart des Gegners kein gegnerischer Spieler mehr ist. Trotzdem wird die Abseitsregel weltweit angewendet und durchgesetzt, ganz ohne Staat.
Viele Anarchismus-Theorien beinhalten übrigens die Abschaffung des Privateigentums und das dürfte den Kapitalisten eher weniger gefallen. Insofern ist die Aussage da oben ziemlicher Quatsch.

In den Vereinigten Staaten gibt es ausser der Rentenvorsorge kein staatliches sondern ein privates Sozialsystem. Wirst Du arbeitslos oder krank und bist nicht privat versichert hast Du Pech.
In Italien gibt es den Spruch, daß das Sozialsystem aus "Familie, Schwarzarbeit und meist noch etwas Wohnungseigentum" besteht.
 

Ein_Liberaler

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@ datasun:

Wenn ich Dich richtig verstehe, möchtest Du das wirkliche Leben möglichst weitgehend abschaffen und dem Menschen Triebbefriedigung stattdessen in einer virtuellen Scheinwelt bieten.

Welchen Sinn soll die Matrix haben, wenn wir nur acht Stunden am Tag, statt zu schlafen, in ihr leben? Bieten die übrigen 16 Stunden nicht genug Konfliktpotential?

Wie soll das technisch möglich sein?

Was hat das mit Anarchie zu tun? Das Leben außerhalb der Matrix kann doch eigentlich auf jede denkbare Art organisiert sein.
 
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