Anarchie im Irak

helium

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Kaisar schrieb:
Holla...
Könntet ihr mal bitte aufhören "Anarchie" so abwertend zu gebrauchen, ist ja schlimm...
:roll:

Häää, bist Du blind?

Wenns einen anderen Begriff für solche Zustände gibt, dann her damit. Ich kenn keinen.

Helium
 

Sphere

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Nichts Anarchie!
Das ist völlig normal nach 24 Jahren Unterdrückung!
Ich denke mal, das keiner von uns sich ein Urteil über die derzeitige Lage im Irak bilden sollte und könnte. Wir sind hier im tollen sauberen und behüteten Deutschland aufgewachsen, wir können doch gar nicht beurteilen wie man sich fühlt wenn man auf einmal FREI ist!!!
 

helium

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Schöne Freiheit, das.

Nachbarn berauben, mal richtig den Rambo rauslassen, zerstören und brandschatzen, nur an sich selbst denken und morden.

Ist das die NEUE WELTORDNUNG?

Denkt mal an die ganzen "normalen" irakischen Staats-Bürger die sich nicht an diesen Exzessen beteiligen. Die stecken da mittendrin und müssen nun Angst um ihr Leben haben.

Neeee, was da läuft ist Scheisse.

Helium
 

helium

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Vondenburg schrieb:
Chaos.
Anarchie ist was Anderes.

Hm, auf das Einfachste komm ich nie.

Chaos triffts wirklich besser.

Den Titel des Threads werde ich jetzt aber nicht ändern. :lol:

Helium
 

Zweifler

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samhain schrieb:
Hat ja auch Vorteile. Solange sie ihrem Sammeltrieb folgen, denken sie wenigstens nicht so viel. Kommt meistens eh kaum was Vernünftiges raus bei diesen primitiven Völkern.

das ist ja wohl hoffentlich satirisch gemeint.....

Eigentlich nicht...jedenfalls nicht nur. Ein wenig Randale gegen die verhaßte Obrigkeit ist eine Sache - aber seine Nächsten zu berauben und die medizinische Versorgung der eigenen Landsleute zu kappen, wie sollte man das bezeichnen?
Ich bin gegen diesen Krieg und das sinnlose Töten, aber vor diesen Völkern und Stämmen dort unten mit ihren armseligen Machtspielchen habe ich dennoch nicht gerade viel Achtung.
 

tsuribito

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Ich kann auch die Verbindung zwischen Rache für Ungerechtigkeit und dem Ausplündern von Krankenhäusern nicht herstellen.
Die Menschen sind einfach habgierig und bei der ersten Gelegenheit wird geplündert.

OT: Bei dem Kraftwerk(Kohle) ist ein kleineres Gebäude in die Luft geflogen. Ich weiss nicht genau was es war.
Hat noch 2 Kilometer weit gescheppert. Und Plünderer nutzen jede Gelegenheit
 

Trasher

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Sphere schrieb:
..., wir können doch gar nicht beurteilen wie man sich fühlt wenn man auf einmal FREI ist!!!

Bei uns ist mal im Karstadt der Strom komplett ausgefallen. Licht aus, Kameras aus, Diebstahlmelder aus. Was glaubt ihr, was dort innerhalb weniger Minuten los war! Die Freiheit, für eine Tat nicht öffentlich zur Verantwortung gezogen werden zu können ist selbst für unsere "moderne" Gesellschaft eine unglaubliche Verlockung.
 

Kendrior

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Soso, Plünderungen nur in Südamerika...?
Ich wohne in der Nähe von Schwäbisch Gmünd ( 23! Kilometer von Aalen entfernt, in Baden Württemberg). Diese Stadt ist für ihre relativ hohe Kriminalität weithin bekannt, besonders im Drogenbereich...
Was meint ihr, wie es dort bei einem Stromausfall abgeht?
 

helium

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Tja, dann kommen wir zu der Frage:

Sind wir noch Menschen, oder wieder Tiere?

Oder Beides?

Oder Garnix?

Oder Was?
 

Kendrior

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Ich glaube, der Mensch hat vergessen, was es heißt, eine Seele und ein Gewissen zu besitzen. Womit er zum Ding wird.
 

samhain

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@Zweifler

>>Ich bin gegen diesen Krieg und das sinnlose Töten, aber vor diesen Völkern und Stämmen dort unten mit ihren armseligen Machtspielchen habe ich dennoch nicht gerade viel Achtung.<<

haben wir die machtspielchen nicht auch in deutschland?
stell dir mal diese situation(die öffentliche ordnung bricht zusammen) mal hier vor.
es gäbe genau dieselben rücksichtslosen gestalten, die ihre umgegend unsicher machen würden.

ich habe nicht grundsätzlich was gegen plünderungen, sofern sie sich gegen die zentren der macht richten, was jetzt aber dort stattfindet, ist die sprache eines total durchgeknallten mobs, der keine grenzen kennt.
ich glaube auch gar nicht mal, dass das der großteil der bevölkerung ist, aber diese minderheit hat plötzlich soviel macht, waffen und freie bahn, das sie sie somit das geschehen bestimmen.

ich stimme hier denjenigen zu, die sagen, das hat mit anarchie nix zu tun.
anarchie bedeutet herrschaftslosigkeit, was bedeutet, niemand hat über irgendjemand macht.
im irak läuft genau das gegenteil ab.
absolutes chaos triffts wohl besser...
 

samhain

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oh mann, guter artikel, der nochmal eine ganz andere (ab)sicht auf das geschehen wirft:

>>Basra, Bagdad, Barbarei

von Tom - 11.04.2003 21:53

(...) Der „neue“ Irak wird eher ein ganz „alter“ Irak werden, zurückgebombt in die vorkoloniale Phase feudaler Stammesstrukturen und regionaler Gemeinschaften. Das Ende des Krieges im Irak ist somit das Ende der Staatlichkeit des Irak selbst.

Während in der 5-Millionen-Stadt Bagdad tonnenschwere Bomben fallen und die atlantischen


Hunnen in Uniform, die noch weniger „intelligent“ sind als ihre Waffensysteme, ungehemmt schwere Artillerie und Panzer in Wohngebieten einsetzen und dabei Tausende von Toten hinterlassen, fiebert die unwesentlich intelligentere bürgerliche Journaille auf sämtlichen Fernsehkanälen dem schnellen Ende des Krieges entgegen. Denn dann seien die Menschen des Irak endlich frei, befreit von den Schrecken der blutigen Diktatur des Saddam Hussein, der in seinen Palästen auf goldenen Kloschüsseln sein finsteres Geschäft verrichtet, während sein Volk darbt. Dass das ein Trugschluss ist, muss der humanitären Ereiferung keinen Abbruch tun. „Menscheln“ und Denken lässt sich bei Journalisten (oder solchen, die sich dafür halten) meistens nicht gut vereinbaren, aber menscheln – zumal zum Vorteil der „zivilisierteren“ Waffenbrüder der NATO - verkauft sich für die TV-Leute allemal besser. Die Frage jedenfalls, wer denn da wen „befreit“ und ob das Schicksal der mühsam – häufig um den Preis ihres Lebens - „Befreiten“ hinterher besser ist als vorher, entspricht momentan nicht dem journalistischen Mainstream. Schließlich hat man sich mit der Kritik an den „amerikanischen Freunden“ wegen des unlegitimierten Krieges (als ob ein legitimierter weniger schrecklich wäre) doch schon genug aus dem Fenster gelehnt und will nicht vollends die Konzerne aus „Gods own country“ als profitable Werbekunden vergraulen. Also spielt man das Spiel von CNN und Co. (von denen man schließlich auch die meisten Bilder erhält) mit, das da heisst: Daily Soap aus Bagdad, Neues von der Front zum Frühstück. Auch wenn man eigentlich nichts weiß: die Nachricht ist heiß, und auch ein „Es heisst, die Amerikaner sind schon in Bagdad und haben Mc Donalds eingenommen“ ist schließlich eine Sondersendung wert. Kurzum: Wenn die Wahrheit das erste Opfer des Krieges ist, dann ist das zweite der Grips der meisten Fernseh-Journalisten, die sich nur zu gierig auf jeden Braten stürzen, denen man ihnen hinschmeißt. Ohne Zweifel ist die atlantische Kriegsallianz im „Braten-Schmeißen“ besser als die irakische Seite, so dass diese zweifelsohne den Krieg zuerst an der medialen und dann an den Fronten der übrigen Waffengattungen verlieren wird. Dass die meisten „Braten“ sich nach Abschluß des Krieges als flatterhafte „Enten“ entpuppen werden, tut der Mords-Show keinen Abbruch, und natürlich ist das allen Beteiligten auch klar:
James Harff, Chef von der für die US-Regierung arbeitenden Werbeagentur Ruder Finn in einem Interview: „Unser Job ist es nicht, Informationen zu überprüfen. Wir sind dafür auch nicht ausgerüstet. Unsere Aufgabe ist es, (...) Informationen, die uns günstig erscheinen, schnell in Umlauf zu bringen und ein sorgsam ausgewähltes Ziel zu treffen“. Ferngelenkte Präzisionswaffen nennt man so was wohl. Intelligent.

Aber versuchen wir etwas anderes, versuchen wir, uns den oben gestellten Fragen zu nähern, ohne das Hirn angesichts medialen Luftalarms verdunkeln zu lassen: Stellen wir die Frage: „Wer befreit da wen, und werden die Lebensumstände der Befreiten nach ihrer Befreiung besser sein als vorher ?“

Die erste Frage lässt sich nicht ganz einfach beantworten. „Demokratie gegen Diktatur“ greift sicherlich zu kurz. Zweifelsohne ist Saddam Hussein ein arabischer Potentat, und aus westlicher Sicht sicherlich auch so etwas wie ein Diktator. Aber das ist lange bekannt und das war er auch schon, als Mr. Rumsfeld ihm noch freundlich die Hand schüttelte und er von den USA Waffen geliefert bekam, um diese gegen den Iran einzusetzen. Obwohl der Irak Saddam Husseins alles andere als eine Demokratie westlichen Vorbilds war und ist – genauso wenig übrigens wie die US- amerikanischen Verbündeten Kuwait, Saudi-Arabien, Qatar etc.- ist er doch einer der wenigen säkularen Staaten der Region und kommt damit den westlichen Prinzipien noch am nächsten. Verbindungen zwischen der irakischen Führung und der streng moslemischen Al Kaida ? – Lächerlich. Darüber hinaus kann man Saddam Hussein und der Bath-Partei zugute halten, dass sie dem Irak eine antikolonialen Entwicklung ermöglichten, mit Verstaatlichung der Ölindustrie und Investitionen im Gesundheits- und Bildungssystem, die der gesamten Bevölkerung zunutze kamen. Auch wenn die Machtverhältnisse im Irak klar waren – ein mittelalterlich-feudalistisches System wie die benachbarten Länder Kuwait, Qatar etc. ist der Irak Saddam Husseins nicht. Wie auch immer – trotz dieser positiven Aspekte kann am Charakter des Systems Saddam Hussein kein Zweifel bestehen, weshalb beim Autor auch keine Muße besteht, sich länger als notwendig mit der Figur Saddam Hussein zu beschäftigen.

Zweifel sind da schon eher beim demokratischen „System Bush“ angebracht – auch wenn dieses über allen Zweifeln erhaben scheint und sich deshalb momentan auch kaum eine/r die Mühe macht, genauer zu schauen. Leider, denn beim genaueren Hinsehen gibt es doch einige Gemeinsamkeiten, aber auch erstaunliche Unterschiede. Zunächst zu einigen Gemeinsamkeiten:

· Sowohl Saddam als auch Bush sind keine demokratisch legitimierten Präsidenten. Über den Wahlbetrug Bushs wurde an anderer Stelle bereits ausführlich berichtet (siehe z.B. http:// www.puk.de/puk/article.php?sid=279&q=Bush ), nur zu Erinnerung: Während Saddam Hussein jüngst die unglaubliche „Bestätigung“ von 100% der Wahlberechtigten erreichte (was daher auch nicht weiter kommentiert werden muss), schaffte Bush Junior knapp zurechtgeschummelte 50 %, und das bei rd. 50 % Wahlbeteiligung. Bush ist also durch weniger als 25 % der amerikanischen Wahlberechtigten legitimiert.
· Sowohl Saddam als auch Bush sind Anhänger von Folter und Todesstrafe. Bush unterzeichnete zu seiner Zeit als Gouverneur von Texas Todesurteile im Akkord – rd. 130 Hinrichtungen gehen auf sein Konto. Unter seiner Präsidentschaft wurde die CIA ermächtigt, Gefangene in „befreundete Staaten“ zu fliegen, in denen Folter zu gängigen Verhörpraxis zählt und sie dort gemeinsam mit den heimischen Sicherheitskräften (und Folterspezialisten) zu „vernehmen“. Auch die gezielte Ermordung von politischen Gegnern im Ausland (wie z.B. Saddam) gehört seit Bush jr. wieder zum offiziellen Repertoire der CIA.
· Sowohl Saddam als auch Bush belügen und betrügen „ihre“ Bevölkerung und beuten sie aus. Angesprochen seien hier nur die diversen Mysterien um den 11. September (siehe auch http:// www.puk.de/puk/article.php?sid=1&q=Bush ), Zwangsarbeit in amerikanischen Gefängnissen sowie die „ganz normale“ kapitalistische Lohnsklaverei zu Niedriglöhnen, die viele amerikanischen Bürger zur Verrichtung von 2-3 Jobs zwingt, um überhaupt über die Runden zu kommen.

Nun zu einigen Unterschieden:

· Der Irak wird verdächtigt, im Besitz von Massenvernichtungswaffen zu sein – der Nachweis wurde bisher nicht erbracht. Die US-Amerikaner sind dagegen ohne Zweifel im Besitz von Massenvernichtungswaffen und haben auch nie einen Zweifel daran gelassen, diese im Bedarfsfall einzusetzen (Atombombeneinsatz in Japan, Napalm und Agent Orange in Vietnam, Uranmunition im Irak und Jugoslawien, Clusterbomben und „Daisy-Cutter“ (tonnenschwere Benzinbomben, die im Umkreis von 1 km alles Leben zerstören))
· Den Irakis wird vorgeworfen, zigtausende Menschen in kriegerischen Ausseinandersetzungen sowie im eigenen Land ermordet zu haben. Schlimm, aber von den USA leicht zu toppen: 1 Million in Kambodscha, 1 Million in Vietnam, hunderttausende Indigenas im eigenen Land…


Es lassen sich sicher noch mehr „Unterschiede“ finden, aber das ist müßig – mag sich jede/r selbst dazu Gedanken machen. Es soll hier auch gar keine Relativierung von Grausamkeiten der irakischen Regierung versucht werden, denn da gibt es nichts zu beschönigen. Aber die Maske von den „humanitären Befreiern“, den „Bewahrern von Demokratie und Menschenrechten“ steht der US- amerikanischen Regierung angesichts deren eigener Verbrechen denkbar schlecht. Also wer befreit hier wen ? Brutales anglo-amerikanisches Soldatenpack das leidende irakische Volk von deren bisherigem Regierungspack. Welches Pack das „bessere“ ist, muss sich dabei erst noch erweisen.

Dass die „Befreiungstruppen“ das Zeug haben, bei diesem „Wettstreit“ den Kürzeren zu ziehen, zeigt sich an der momentanen Situation in Bagdad. Nachdem die Stadt den Invasionstruppen in die Hände fiel, begnügen sich diese aus Mangel an jubelnden Massen mit der Inszenierung von Freudenszenen (siehe z.B. http://germany.indymedia.org/2003/04/48630.shtml ) und dem Posieren vor niedergerissenen Saddam-Denkmälern für das heimische Fernsehpublikum, während ein aufgeputschter Mob von Kriegsgewinnlern - von den „Befreiern“ ungehindert - plündern und brandschatzend durch die Strassen zieht und nicht davor zurückschreckt, selbst Schwerverletzten im Krankenhaus das Bett unterm Hintern wegzureißen. Schon wird von „Chaos und Anarchie in Bagdad“ berichtet, und es herrscht Verwunderung darüber, dass die Besatzer dies geschehen lassen. Betrachtet man allerdings die Kriegsstrategie der Amerikaner genauer, weicht die Verwunderung der Feststellung, dass dies wohl Teil der Strategie selbst oder zumindest deren (notwendige) Kehrseite ist. Der Krieg wäre sicherlich nicht in 3 Wochen zu beenden gewesen, wenn die Invasionstruppen versucht hätten, den ganzen Irak zu besetzen. Im Grunde taten sie sich in den ersten 14 Tagen schon schwer, das 4000-Seelen-Nest Umr Qasr einzunehmen, wo bis zuletzt gekämpft wurde. Stattdessen wurde ein beispielloser Durchmarsch unter Umgehung der irakischen Siedlungen und Städte gestartet. Statt Einnahme erfolgte Einkreisung und Isolierung, lediglich strategisch bedeutsame Ortschaften an den Übergängen von Euphrat und Tigris wurden erobert. Selbst Bagdad wurde nicht „eingenommen“, auch wenn es noch so oft im Fernsehen behauptet wird. Wer jemals ein Luftbild dieses Stadtmolochs gesehen hat, dem wird klar sein, dass es mehr als der 7.000 amerikanischen Soldaten bedarf, die in Bagdad einrückten, um diese Stadt zu „erobern“. Daher drängt sich die Vermutung auf, dass es nie um Eroberung ging, sondern nur um Zerschlagung, nicht um die Etablierung neuer nationaler Machstrukturen, sondern lediglich um die Zerstörung der bestehenden. Der „neue“ Irak wird daher eher ein ganz „alter“ Irak werden, zurückgebombt in die vorkoloniale Phase feudaler Stammesstrukturen und regionaler Gemeinschaften. Das Ende des Krieges im Irak ist somit das Ende der Staatlichkeit des Irak selbst.

Obwohl es sich beim britisch-amerikanischen Krieg im Irak um einen kolonialistischen Feldzug gehandelt hat, gibt es doch diesen deutlichen Unterschied zum Kolonialismus des 19. und 20. Jahrhundert. Wurden durch die historischen Kolonialmächte ursprünglich Staaten wie Irak und Kuwait erst auf dem Reißbrett entworfen und anschließend militärisch erschaffen, ist es nun genau umgekehrt. Der Irak wird auf den Kern seiner ökonomisch interessanten Gebiete reduziert, Transportrouten und Ölfördergebiete werden eine entsprechende Logistik und Verwaltung erhalten, der Rest wird sich selbst überlassen werden. Die Plünderer in Bagdad und Basra sind nur die Vorboten dieser neuen Nachkriegs- „ordnung“, die mit der Chaotisierung Somalias, der Zerschlagung Jugoslawiens in politisch irrelevante Kleinstaaten und der „Demokratisierung“ Afghanistans ihre Vorläufer hat. Wie Afghanistan, wo eine Regierung von US-amerikanischen Gnaden gerade einmal über Kabul herrscht und der Rest des Landes unter Kontrolle mafiöser und dollargieriger „Warlords“ steht, wird auch der Irak als souveräner Staat nur noch auf dem Papier weiterexistieren. Die ökonomische Globalisierung, die je nach vorgefundenen Verwertungsbedingungen die Transnationalisierung von Konzernen mit weitverzweigten Produktionsstätten, Lagern etc. über Staatengrenzen hinaus erschaffen hat, erfährt auf der politischen Ebene ihre Entsprechung mit der Zerschlagung von Staaten als zusammenhängende ökonomische Einheiten. War die Schaffung des irakischen Nationalstaats im 20. Jahrhundert zunächst eine koloniale Notwendigkeit und der darauf folgende antikoloniale Befreiungskampf der Iraker gegen die Briten ein progressiver Akt, so ist die nun folgende Zerschlagung der irakischen Staatlichkeit das genaue Gegenteil: der neoliberale Schlüssel zur Barbarei.<<

auch dieser kommentar zum artikel ist nur zu wahr (und beängstigend) in seiner voraussicht.
auch in deutschland werden die weichen gerade gestellt und irgendwie interessierts kaum ein schwein...der irak hält alle wie gebannt, idealer moment, um die entsprechenden gesetzesänderungen durchzusetzen, die praktisch auf das im folgenden beschriebende szenario hinauslaufen werden, das anderswo schon längst realität ist.


>>der neoliberale Schlüssel zur Barbarei ist
Von: der Anfang des Untergangs der USA 11.04.2003 23:47

Dieses Horrorszenario, das jetzt im Irak Realität wird, ist nur ein Entwurf, eine Miniatur dessen, was die Welt noch erwartet. Das Zerstören bisheriger Strukturen, das Versinkenlassen ganzer Großstädte im Chaos und die militärische Sicherung nur der wirtschaftlich interessanten Strukturen wird das Muster für weitere Kriege sein - aber nicht nur für Kriege, sondern auch für die Veränderung bisheriger sozialer Strukturen. Die offene Abkehr vom "Sozialstaat" zum "Ordnungsstaat", den die USA bereits vollzogen hat, und den die Staaten der Alten Welt sich bemühen zügig nachzuholen, ist in diesem Zusammenhang nur ein sehr kleiner Vorbote, ein winziger Vorgeschmack auf zukünftige Barbarei. Die Gewinne aus den Kriegen werden sich in dem Machtzentrum USA in relativ wenigen Händen ansammeln. Parallell hierzu wird die gnadenlose Umsetzund des Prinzips der Verwertbarkeit der eigenen Bevölkerung einen großen Teil derselben zu überflüssigem Menschenmaterial stempeln. Die Bevölkerung der USA kann sich seine eigene Zukunft schon einmal im TV ansehen, letztlich wird die Weltmacht USA in sich zusammenfallen wie das antike Rom. Der Kapitalismus aber, der wird natürlich nicht von selbst in sich zusammenfallen, die USA aber sicher.<<

http://germany.indymedia.org/2003/04/48705.shtml
 

Choronzon

Erleuchteter
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8) Ein Verdacht keimt in mir ,bin ich hier im Kindergarten?
Ein bischen Plündern hier ,ein bischen morden da ,darfs vielleicht auch noch ne Vergewaltigung sein?@Jones ,bei dir klingt das so ein bischen nach Geburtstagsparty ....von wegen mal hier ein wenig plündern und da mal die Sau rauslassen....
sorry ,ich bin wohl ein wenig verbittert,aber letztlich sind wir wohl alle die geistigen "Mülltonnen" der Massen-Medien ,und wohl nicht nur das ,auch noch gut formbare ,nützliche "Werkzeuge"....
 

Zweifler

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samhain schrieb:
haben wir die machtspielchen nicht auch in deutschland?
stell dir mal diese situation(die öffentliche ordnung bricht zusammen) mal hier vor.
es gäbe genau dieselben rücksichtslosen gestalten, die ihre umgegend unsicher machen würden.

Ja, leider. Das liegt wohl in unserer Natur. Aber glaubst Du, wenn bei uns plötzlich die Ordnungshüter wegfallen würden, gäbe es landesweite Chaostage?
 

argos

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Ich weiß nicht was ihr hier schon wieder alle über die Amerikaner zu meckern habt, das Ölministerium ist bestens bewacht da hat noch kein Plünderer gewagt zu plündern.
 

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