Amoklauf in Winnenden - Der Wahnsin geht weiter

luisz

Großmeister
Registriert
29. April 2004
Beiträge
565
danke haruc, hat sich gut gelesen.

notom schrieb:
In wie weit aber dieser Zeitgeist tatsächlich solche schrecklichen Taten mitverantworlich oder gar fördert, kann ich jedoch nicht beurteilen.

Ich würde behaupten fast gar nicht.
Es waren lediglich andere Mittel die der Zeitgeist älterer Generationen mit sich brachte.
 

Giacomo_S

Ehrenmitglied
Registriert
13. August 2003
Beiträge
2.835
shechinah schrieb:
Die aktuelle Situation ist die, daß die bösen Buben welche haben (obwohl sie nicht dürfen) und damit die bedrohen können, die keine haben (weil sie nicht dürfen).

Klasse Argument, das sagen die Amis in Foren auch immer.

Und weil das so gut funktioniert, hatten wir im Jahr 2007, an Morden, Totschlag und Tötung auf Verlangen:

in Deutschland: 2.347 Fälle
in den USA: 16.929 Fälle
(Quellen: Kriminalstatistiken BKA/FBI. P.S.: 1993 waren es in den USA auch schon mal 24.526 Fälle)

Da grundsätzlich in Deutschland ein anderer Notwehr-Begriff besteht als in den USA, darf man annehmen, dass die Zahlen für die USA noch erheblich über diesen Werten lägen, würde unser Notwehr-Begriff gelten.


shechinah schrieb:
Ich finde es unerträglich, daß mir von der Regierung das Recht auf adequate Selbstverteidigung verweigert wird - in meinen Augen ist das Beihilfe zum Mord.

Ach und da war der arme Vater des Amokläufers in der Baden-Württembergischen Provinz in seinem 30.000 Seelen-Kaff so bedroht, dass er ohne die Waffe im Nachtkästchen nicht mehr ruhig schlafen konnte ?
Wenn er seine Waffen besser unter Verschluss gehalten hätte, wäre das alles mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht passiert.
 

Winston_Smith

Forenlegende
Registriert
15. März 2003
Beiträge
5.237
Stimmt es eigentlich, dass die US-Army nun keine Spiele mehr raus bringt und seine Soldaten nicht mehr an entsprechenden Programmen ausbildet?

Immerhin sind Counterstrike und seine Ableger harmlos und setzten die Hemmschwelle nicht herab.

ws
 

luisz

Großmeister
Registriert
29. April 2004
Beiträge
565
Winston_Smith schrieb:
Stimmt es eigentlich, dass die US-Army nun keine Spiele mehr raus bringt und seine Soldaten nicht mehr an entsprechenden Programmen ausbildet?

Immerhin sind Counterstrike und seine Ableger harmlos und setzten die Hemmschwelle nicht herab.

ws

nach Pfeiffer, irgendsoeinem Kriminologen, der eben auf N-TV rumgelabert hat funktioniert das alles noch ganz gut.
Am besten finde ich, dass man dadurch auch besser Zielen lernt.
Werd ich aufm nächsten Jahrmarkt gleich ma ausprobieren.
Dann sind die Southpark Figuren endlich mein.
 
G

Guest

Guest
Giacomo_S schrieb:
.. an Morden, Totschlag und Tötung auf Verlangen:

in Deutschland: 2.347 Fälle
in den USA: 16.929 Fälle
(

Und bei wie vielen dieser Fälle waren Schusswaffen im Spiel?
Und in wie vielen dieser Fälle (vor allem der amerikanischen) hat jemand einen Verbrecher erschossen um sich und seine Familie zu schützen?
 

Zerch

Ehrenmitglied
Registriert
10. April 2002
Beiträge
2.938
Sind irgendwelche derartige Fälle während des Nationalsozialismus bekannt ? - Immerhin bekam jedes HJ-Mitglied ein Kleinkalibergewehr geschenkt.
 

Zerch

Ehrenmitglied
Registriert
10. April 2002
Beiträge
2.938
Glaube was Du willst , es wurde schon in einer Dokumentation erwähnt.
Es waren KKs von Mauser , die schauen aus wie kleine Karabiner 98k.

Im Internet habe ich nur folgenden Auszug gefunden.

"Weiterhin sollten auch noch Übungen in Leichtathletik, im Nahkampf und im Mannschaftssport stattfinden, die jedoch oft an fehlenden Einrichtungen scheiterten.
Die Vormilitärische Ausbildung folgte im Geländespiel und ab 1937 an der Schusswaffe. Hierbei schossen die Pimpfe mit Luftgewehren und die Hitlerjungen mit waffenpflichtigen Kleinkalibergewehren. Es konnten beim Dienst an der Waffe sogenannte Leistungsabzeichen ( siehe auch oben) errungen werden, wenn man bestimmte Punkte beim schießen auf Ringe erreichte.
Pimpfe sollten aus 8m Abstand mit nur 5 Schuss mindestens 20 von 60 möglichen Punkten erreichen. Die größeren sollten aus der Entfernung von 50m mit 10 Schuss eine Mindestzahl erreichen.
Wie begeistert die Jungen ihren Dienst an der Waffe leisten, zeigt eine Auswertung aus der hervorgeht, dass am Anfang des Krieges aus 15000 eigenen HJ-Gewehren ca.7 Millionen Schüsse abgegeben wurden. Der HJ-Streifendienst sorgte vor und nach den Übungen an der Waffe für Ordnung. Die Mitglieder dieses Dienstes gingen später in die SS oder die Gestapo über.
Die einzige Abwechslung vom "Kriegspielen" gab es bei zugenannten Jugendfilmstunden oder bei Treffen mit Freunden. Selbst die Fahrten in ein Lager hatten nur die Aufgabe die Jungen national zu schulen und ihnen militärischen Drill beizubringen (siehe dazu Buch Jugend im Dritten Reich, S.57-mitte des unteren Abschnittes "Tagesablauf im Lager").Im August 1940 wurde Baldur von Schirach von Arthur Axman als Reichsjugendführer abgelöst (Jugend im Dritten Reich von Arno Klönne, S. 38-unten)."
 

Eskapismus

Ehrenmitglied
Registriert
19. Juli 2002
Beiträge
2.151
Wir sind hier zwar noch nicht in L.A., aber die Situation hat sich doch deutlich verschärft, Tendenz zunehmend.

Hat sich die Situation wirklich deutlich verschärft oder meinst du das nur?

-----

Ein Amoklauf ist doch eigentlich eine Abart eines Selbstmordes. Es gibt für mich zwei wichtige Aspekte die eine solche Tat motivieren könnten:

1. Wie man jetzt liest deutet alles darauf hin, dass der Täter es nicht geschafft hat sich in der Gesellschaft zu integrieren. Die Schuld an all seinen Problemen gibt er den anderen / der Gesellschaft (was für einen 17jährigen auch nichts besonderes ist). Sich an der Gesellschaft zu rächen indem man Amok läuft sollte für einen kranken Geist eine naheliegende Option sein. So etwas lässt sich doch nur verhindern indem das Umfeld sensibilisiert wird - in den vergangenen Jahren konnten schon einige Amokläufe im Vorfeld verhindert werden, weil sich Leute klug verhalten haben. Da können aber weitere Fortschritte gemacht werden.

Die zweite Motivation wird wohl auch noch der Grössenwahn des Täters gewesen sein. Heute werden wir doch alle zugemüllt mit Promis, Reichen und Schönen - jeder junge Spund hat doch das Gefühl, dass er auch mal etwas grosses sein wird. Wenn man sich nach dem Schulabschluss voller Tatendrang ins Berufsleben stürzt schlägt man dann aber meist ziemlich unwohl auf dem Boden der Realität auf. Der Täter schrieb ja auch irgendwo, dass niemand sein Potential erkenne. Durch seine Tat hat er diese ruhmreiche Position in der Geschichte erhalten, die ihm vorenthalten schien. Geschehen tut dies mit der fleissigen Beihilfe von den Medien und der Bevölkerung wie wir hier, die jetzt wieder einige Tage oder gar Wochen intensiv über den Täter und seine Tat sprechen.

Waffen gehören sicher nicht in die Hände von Jugendlichen und Spinner. In diesem Bereich sollten die Gesetze weiter verschärft werden. Gibt es überhaupt Gesetze in Deutschland, nach denen man Waffen wegschliessen muss?

haruc schrieb:
Hat fast schon was von Marxismus...
Das musst Du mir jetzt aber erklären wie du das meinst.
 

Eskapismus

Ehrenmitglied
Registriert
19. Juli 2002
Beiträge
2.151
Zerch schrieb:
Sind irgendwelche derartige Fälle während des Nationalsozialismus bekannt ? - Immerhin bekam jedes HJ-Mitglied ein Kleinkalibergewehr geschenkt.

Vielleicht hilft dir das: In der Schweiz hat jeder Angehöriger der Armee (mehr als ein Drittel der männlichen Bevölkerung) entweder ein Sturmgewehr oder eine Pistole zu Hause stehen. Das Teil ist mit seinen 14 Schuss pro Sekunde etwas ganz anderes als ein Sportgewehr und eignet sich sehr gut für Amokläufe.

Einen richtigen Amoklauf gab es in der Schweiz in der mir bekannten Geschichte nur 2001 mit 14 Toten, als ein Geisteskranker ins Zuger Kantonsparlament ging weil er eine "Rechnung" mit der Behörde offen hatte. Interessanterweise hat er aber nicht ein Armee-Sturmgewehr benutzt. Die Sturmgewehre stehen viel eher in der Kritik, weil sie für viele Familientragödien und Selbstmorde verwendet werden. Eine Kausalität zwischen dem Vorhandensein von Waffen und der Häufigkeit von Amokläufen würde ich somit ausschliessen.
 

hives

Ehrenmitglied
Registriert
20. März 2003
Beiträge
3.651
Giacomo_S schrieb:
in Deutschland: 2.347 Fälle
in den USA: 16.929 Fälle
(Quellen: Kriminalstatistiken BKA/FBI. P.S.: 1993 waren es in den USA auch schon mal 24.526 Fälle)
Interessant bei einem solchen Vergleich sind ja relative Zahlen. Mich verwundern die Daten, da ich die relative Diskrepanz als größer in Erinnerung habe. Bei deinen Zahlen zu "Morden, Totschlag und Tötung auf Verlangen" komme ich bezogen auf 100.000 Einwohner auf:
USA: 5,5
D: 2,8
An vorsätzlichen Tötungsdelikten wiederum gibt es laut Wikipedia etwa 5-6 mal mehr Fälle in den USA.
 

Ein_Liberaler

Forenlegende
Registriert
14. September 2003
Beiträge
9.777
Waffen gehören sicher nicht in die Hände von Jugendlichen und Spinner. In diesem Bereich sollten die Gesetze weiter verschärft werden. Gibt es überhaupt Gesetze in Deutschland, nach denen man Waffen wegschliessen muss?

Ich will Dir nicht zu nahe treten, aber wenn Du die Gesetze nicht kennst, wie kommst Du dann zu der Ansicht, daß sie verschärft werden müssen?
 

haruc

Ehrenmitglied
Registriert
16. Dezember 2002
Beiträge
2.494
Das musst Du mir jetzt aber erklären wie du das meinst

Damit meinte ich nichts weiter als die Mechanik in dem von mir skizzierten Ablauf: Es gibt eine etablierte Schicht, die das (vermeintliche) Monopol auf die "richtige" Weltanschauung hat und auf der anderen Seite gibt es die neue Generation, die die Entwicklungen der Technik nicht unbeachtet lässt. Wenn die alte Schicht wegstirbt (oder sonstwie ihre Stellung verliert) werden diejenigen, die jetzt noch "unten" sind zur etablierten Schicht werden und das Spiel beginnt von vorne...
Die Marxistische Geschichtswissenschaft wollte im Lauf der Geschichte auch immer und überall den Klassenkampf erkennen; die Unterdrücker und die Unterdrückten. Die Unterdrückten ewrden mit der Zeit selbst zu Unterdrückern und wiederum andere werden zu Unterdrückten.
Daher der Vergleich.

Gibt es überhaupt Gesetze in Deutschland, nach denen man Waffen wegschliessen muss?

Eine Minute recherchieren et voila:

Bundesministerium der Justiz schrieb:
§ 36 Aufbewahrung von Waffen oder Munition

(1) Wer Waffen oder Munition besitzt, hat die erforderlichen Vorkehrungen zu treffen, um zu verhindern, dass diese Gegenstände abhanden kommen oder Dritte sie unbefugt an sich nehmen. [...]

Quelle:
http://bundesrecht.juris.de/waffg_2002/__36.html
 

Eskapismus

Ehrenmitglied
Registriert
19. Juli 2002
Beiträge
2.151
Ein_Liberaler schrieb:
Ich will Dir nicht zu nahe treten, aber wenn Du die Gesetze nicht kennst, wie kommst Du dann zu der Ansicht, daß sie verschärft werden müssen?

meh... diese Kritik ist tatsächlich angebracht.

Du hast Recht, die Tatsache, dass der eine Typ an eine Schusswaffe gekommen ist bedeutet nicht wirklich, dass etwas mit den Gesetzen nicht stimmt.

Der Artikel is die Krönung, der letzte Satz das Sahnehäubchen.
worüber regst du dich eigentlich so auf? Ich finde den Artikel ganz ok.
 

Mr. Anderson

Ehrenmitglied
Registriert
24. Februar 2004
Beiträge
2.930
Laut diesen BKA-Statistiken gab es im Jahr 2007 genau 339 vollendete Morde und 418 vollendete Fälle von Totschlag oder Tötung auf Verlangen (wobei man mir mal erklären sollte, was für einen Sinn das ergibt, "Totschlag" und "Tötung auf Verlangen" zusammenzufassen, aber das nur nebenbei).

Die Tabellen sind nicht so auskunftsfreudig wie man sie sich wünschen würde; aber zumindest bei den Morden und Mordversuchen insgesamt, das wären dann 734, wird angegeben, dass in 11% aller Fälle mit einer Schusswaffe geschossen wurde. Bei Totschlag und Tötung auf Verlangen, das sind 1613 Fälle, wurde in 5,1% aller Fälle geschossen.
 

Ein_Liberaler

Forenlegende
Registriert
14. September 2003
Beiträge
9.777
meh... diese Kritik ist tatsächlich angebracht.

Nix für ungut. Was diesen Fall angeht, waren schon die letzten paar Waffenrechtsverschärfungen überflüssig - der B-Schrank ist für Kurzwaffen seit Urzeiten Vorschrift. Hätte er sich nur dran halten müssen.
 

Eskapismus

Ehrenmitglied
Registriert
19. Juli 2002
Beiträge
2.151
Ein Waffenschrank ist eigentlich überflüssig wenn man es richtig macht.
Mein Sturmgewehr hab ich im Dachstock rumliegen. Das Sturmgewehr meines Bruders steckt irgendwo in meinem begehbaren Kleiderschrank. Mein kleiner Neffe könnte da problemlos ran. Aber ohne das Verschlussgehäuse geht gar nichts und die sind gut versteckt. Munition müsste er auch noch finden zuerst.
 

Ein_Liberaler

Forenlegende
Registriert
14. September 2003
Beiträge
9.777
Ich hätte verdammt gerne mein Sturmgewehr zu Hause...

Egal. Ja, kann man so machen*, aber der klassifizierte Stahlschrank ist halt Gesetz. Und wenn so ein Esel meint, er muß die Waffe griffbereit im Schlafzimmer liegen haben, nützt es eh alles nichts.



*Vor einiger Zeit habe ich im Jagdbedarf kleine Gürtelfutterale für den rausgenommenen Verschluß gesehen...
 
G

Guest

Guest
Eskapismus schrieb:
Ein Amoklauf ist doch eigentlich eine Abart eines Selbstmordes.

Genau das ist es. Ein erweiterter Suizid.

Was sich aber geändert hat ist die zunahme.
Es scheint so, dass die Menschen nazistischer geworden sind. Vor 30 Jahren wurde die Schuld des versagens noch bei sich selbst gesucht, heute sind immer die anderen Schuld.
Wenn wundert es auch. Die meisten fühlen sich wie Superstars oder TopModels. Sieht man gut wie sich die Idioten dort in massen Bewerben. Fast jeder fühlt sich so cool und hält sich für so wichtig, das er eine MySpace seite betreiben muss.
Dabei interessiert es niemanden. Das frustirert diese Nazisten.

Überlegt einmal wieviele Jugendliche hier in deutschland an einer Scharfen Waffe kommen.. 0,01 % ?
Und wieviele von diesen 0,01 % diese in einem Amoklauf verwendet haben.

Für mich sind die alle Krank und es wundert mich auch überhaupt nicht was hier passiert.
 

Ähnliche Beiträge

Oben