allg. Fragen zu Dreh/Produktion/...

Sedge

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hallo an alle filmfreaks und cineasten, ich hätt hier paar ungeklärte fragen:

werden filme (egal welche originalsprache) nachsynchronisiert?
wie wird das mit soundeffekten gemacht?
ich denk da zb an eine szene am strad: das meer rauscht, ein charakter spricht.
wenn das jetzt in eine andere sprache syncronisiert wird, was ist mit dem meeresrauschen?

und wie ist das mit dem soundtrack?
wann wird der komponiert? sobald storyboars vorliegen?
wer sagt dem komponisten was für musik benötigt wird? (love-theme, battle-theme, whatever-theme, ...)


und: was macht eigentlich der regisseur/kameramann/cutter/drehbuchschreiber?
wer ist für was verantwortlich?
wer sagt wem wie er etwas machen soll?
welche künstlerische freiheit haben die besagten?

fragen über fragen, wer kann mir antworten?

sedge
 

holo

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Zum Thema Nachsynchronisation ein Beispiel, dass mich zutiefst betrübt :cry: :
"Für ein paar Dollar" und "Für ein paar Dollar mehr". Meine Topfavoriten habe ich damals von Videocassette auf DVD gerettet. Mit den gewohnten Stimmen und Sprüchen. Dann kam Premiere mit den beiden Filmen. Au prima, dachte ich, und nahm die beiden Filme mit besserer Bildqualität auf. Doch die Stimmen waren andere, der Text passte nicht zu dem, dass ich mittlerweile auswendig gelernt hatte. Noch enttäuschender war die letzte mir bekannte Fassung von Amango. Hundsmiserabel nachsynchronisiert und der Sprecher war obendrauf noch zu blöde, den Namen "Baxter" korrekt auszusprechen. Er sagte permanent Bakster statt Bäckster. Damit macht sich so ein Nachsprecher schuldig im Sinne der Kulturschändung.
 

Gurke

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Hmm, glaube hatte auch schon damals mehrere Tonspuren, sodaß man die Sprache da wohl sauber rausbekommt.
 

holo

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Technisch möglich, gibt es bei der VCR-Kopie auf DVD ein kleines Problem: Das VHS-System läuft nicht exakt mit 25 Bildern die Sekunde. Es waren - soweit ich mich erinnere - 24,97 Hertz. Dazu die Gleichlaufschwankungen. Irgendwann wird also mein extrahierter "O-Ton" dem Bild voraus eilen. Den Effekt habe ich schon zur Zeit der VCD-Produktion kennen gelernt - dann hörst du den Schuss, bevor es im Film passiert. Heutzutage wird das mit einem Standalone DVD-R "geregelt", führt manchmal jedoch zu einem Ruckeln im Bild.
Das ist eine Hürde, die ich nur mit vielen, kleinen Tonschnipseleien nehmen könnte. Aber ich habe weder die Zeit noch die passende SW.
 

JimmyBond

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bei "natural born killers" sind mir mal 2 vers. synchro fassungen aufgefallen. zwischen der tv und der DVD (director's cut) version wurden voellig verschiedene stimmen eingesetzt, zumindest der hauptchars. und in bestimmten szenen wurden auch ganz andere woerter genutzt, z.b. nachdem mallory knox den tank wart erschossen hat, sag sie in der
tv-version: "mann, so schlecht bin ich ja noch nie geleckt worden und sei das naechste mal nicht so verdammt gierig."
DVD-version: mann, so schlecht bin ich ja noch nie gefickt worden und...
was fuer ne schweinerei, so macht das filme gucken kein spass mehr.

bei terminator2 haben die bei neu eingefuegten szenen kurz mal neues synchros genutzt. wie soll man sich bitteschoen einen film antun, wenn der kleine john connor in einem film 2 voellig verschiedene stimmen gebraucht? :evil:
 

Tortenhuber

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darum gehts hier in dem thread glaube ich aber nicht wirklich. zu dem thema synchros dümpelt in der lounge noch ein thema rum ;)
 

Sedge

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Tortenhuber schrieb:
darum gehts hier in dem thread glaube ich aber nicht wirklich. zu dem thema synchros dümpelt in der lounge noch ein thema rum ;)
richtig, danke chef :D


also, ich mein eigentlich folgendes:
bei outtakes oder so sieht man gelegentlich das mikrofon.
das nimmt offensichtlich den ton auf.
wenn der hollywoodstreifen jetzt in deutschland ins kino kommt
hör ich den typen am strand mit seiner freundin reden und das meer rauscht.

das wär ja ne wahnsinnsarbeit für den tontechniker wenn der gespräch/rauschen trennen müsste...

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soundtrack

wann wird der komponiert?
sagen wir, storyboards liegen vor. dann kann der komponist ja eigentlich loslegen.
der sound kann dann aber erst wenn der film fertig geschnitten ist eingespielt werden, oder? (von wegen dramaturgie und so...)

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damit wären wir beim nächsten:
verantwortungsbereiche regiesseur/cutter/kameramann

welche gestaltungsfreiheit hat der jeweilige?
wenn sich alle mit dem director absprechen müssten, dann müssten ja auch die oscars für cut und photography an den director gehen, weil der ja schliesslich die verantwortung trägt.
der cutter kann ja, wie der kameramann eigentlich auch, eine ganz andere stimmung erzeugen als die, die vom regiesseur evtl intendiert ist.
wer sagt also wem wie er was machen soll?


hoffe die fragestellung wurde etwas klarer, vielleicht weiss ja jemand vernünftige antworten...

grüsse, sedge
 

Jay-Ti

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ACHTUNG! Folgende Ausführungen sind natürlich von Produktion zu Produktion verschieden und beziehen sich eher auf die uns bekannten Filme mit höherem Budget:

- Die Mikrofonangel (die man gelegentlich im Film sieht, was übrigens keine Schuld des Trägers ist) nimmt die Gespräche auf. Zusätzlich gibt es ein Gerät zum Aufnehmen des Ambientes. Beide Spuren sind voneinander und vom Film getrennt. Das Zuschlagen der Klappe am Anfang eines Takes dient unter anderem zum Synchronisieren Video-Audio.
Dennoch bin ich davon überzeugt, dass deutsche Synchronstudios sowohl die Voices, wie auch Ambiente komplett neu fertigen. Der Raum- und Ambienteklang scheinen mir beim Vergleich Original/Deutsch immer sehr unterschiedlich. Allerdings kann ich diese Vermutung nicht beweisen.
- Der Soundtrack (wie gesagt, bei Guten Produktionen) wird erst nach Beendigung des Films komplett komponiert! Der Dirigent/Mixer passt die Musik den aktuellen Szenen an, indem er auf eine Leinwand/Fernseher schaut und dazu passend das Orchester/den Rechner anweist. Das wurde schon bei Chaplin so gemacht und ist heute immernoch so. Bei Austin Powers 3 kann man zu Begin eine solche Vorrichtung begutachten. Verständlicherweise wird dieses Verfahren nur auf den Filmeigenen, neu geschaffenen Soundtrack angewendet. Auch große Streifen kaufen Stücke ein.
-Regie/Schnitt/Kameramann tragen eigene Verantwortung; gegenseitige Abhängigkeit besteht, besonders zu ersterem. Natürlich ist auch alles abhängig vom Drehbuch und letztendlich vom Produzenten.
 

Sedge

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joah, so in etwa hab ich mir das auch vorgestellt!

schon krass, ich dacht lange dass der director *alles* zu sagen hat...
dabei hat der dann ja doch relativ wenig verantwortung.
ich will jetzt um gottes willen seinen job nicht schlecht machen,
aber gerade kamera und schnitt sind ja nicht zu vernachlässigen,
wenns um die bewertung eines filmes geht...
 

Sedge

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nochmal zu
sedge schrieb:
verantwortungsbereiche regiesseur/cutter/kameramann
welche gestaltungsfreiheit hat der jeweilige?

ich hab vor kurzem nen film gesehen, weiß nur nicht mehr wie der streifen hieß. aber da gabs ne ganz interessante kameraeinstellung:
ein mädchen läuft einen flur entlang, frontal auf die statische kamera zu.
tatsächlich läuft sie auf einen spiegelschrank zu, das bemerkt man erst als sie den schrank öffnet.
man sieht das innere des schrankes, sie nimmt was raus, schliesst ihn wieder, läuft dann wieder den flur entlang, von der kamera weg.
soweit verständlich?

wer ist jetzt dafür verantwortlich?
steht das so im drehbuch?
sagt der regisseur, daß er das so will?
sagt der kameramann: "das machen wir so!"
oder sagt der kameramann zum regisseur: "wie wär das, wenn wir das so machen?"
 

zerocoolcat

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...also, bei nem "Making of" (weiß leider nicht mehr, von welchem Film) hab ich mal gesehen, dass Hans Zimmer zur Rohfassung eines Films komponiert hat, danach wurde der Film so geschnitten, dass er zur Musik passt (wegen Paukenschlägen und so)...
Da hatte quasi der Komponist das letzte Wort...
 

NormaJean

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Irgendwie werden die schon alle zusammen arbeiten müssen, die kreativen Köpfe - aber so wie ich das verstehe, hat der Regisseur die "Vision" (eventuell ja noch in Rücksprache mit dem Autor, der hat ja auch seine bestimmten Vorstellungen beim Schreiben) und erklärt die dann den Schauspielern, Kameramännern, Beleuchtern usw. und gemeinsam setzen sie das dann um. Letztendlich muß der Regisseur ja auch seinen Kopf dafür hinhalten, wenn was schiefläuft ... oder er kriegt nen Oscar...


edit: ich glaub nicht, dass der Komponist da wirklich das letzte Wort hat im Sinne von "wenn der das so sagt müssen wir das so machen" - gerade Hans Zimmer hat aber ja ne gewisse Erfahrung in Sachen Filmmusik und hat sich beim Komponieren ja auch was gedacht und deshalb wird es vielleicht ganz ratsam sein, auf ihn zu hören...
 

zerocoolcat

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eventuell ja noch in Rücksprache mit dem Autor, der hat ja auch seine bestimmten Vorstellungen beim Schreiben
...wenn der überhaupt dabei ist; wenn das Studio ein Drehbuch kauft, können sies umschreiben wie sie wollen und brauchen auch keine Rücksicht auf den Autor nehmen...
 

Trasher

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Wie verhindert man denn, dass die Umgebungsgeräusche mit den Spachgeräuschen verschmelzen?
Wenn einer Holz hackt und dabei schreit, wird es kaum zu verhindern sein, dass das Sprachmikro auch das Hacken aufzeichnet und das andere Mikro auch das Schreien.
 

Sedge

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Trasher schrieb:
Wie verhindert man denn, dass die Umgebungsgeräusche mit den Spachgeräuschen verschmelzen?
genau das frag ich mich auch. siehe eröffnungsposting...
 

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