Trestone
Großmeister
- Registriert
- 12. April 2002
- Beiträge
- 887
Es ist für mich wieder einmal Zeit,
an den Grundlagen der Logik zu rütteln.
Diesmal habe ich kaum neue Ideen mitgebracht,
sondern alte Ansätze von mir verbessert und weiterentwickelt.
Erst mache ich dabei vieles komplizierter,
aber mit Blick auf Unendlichkeit und Antinomien
wird manches einfacher...
Die Hauptidee dabei ist ein Stufenprinzip
(wobei erst nach und nach klar werden wird, was eine Stufe dabei ist,
die induktive Menge der Stufen T setzen wir (zunächst?) voraus):
Aussagen sind nicht einfach wahr oder falsch,
sondern können je nach Stufe einen anderen Wahrheitswert haben.
Der Wahrheitswert in einer Stufe wird hauptsächlich rekursiv
über die Wahrheitswerte (der gleichen oder anderer Aussagen)
in niedrigeren Stufen festgelegt, so dass letztlich alles auf die Stufe 0
zurückgeführt wird.
In dieser Stufe 0 (einer Art logischer Urknall)
lasse ich die einfachste aller möglichen Logiken gelten:
In Stufe 0 sind alle Aussagen wahr!
Da dies auch für die Negationen von Aussagen gilt,
sind in Stufe 0 auch alle Aussagen falsch, bzw. wahr und falsch nicht unterscheidbar.
Aber für die Wahrheitswerte in höheren Stufen stört dies nicht,
wir haben dadurch ein Induktionsprinzip, bei dem uns die Verankerung
jeweils unabhängig von der Behauptung geschenkt wird.
Das Ziel der neuen Logik ist, ein widerspruchsfreies Fundament für Logik , Mengenlehre und Arithmetik bereitzustzellen –
oder zumindest zur weiteren Suche nach alternativen Grundlagen anzuregen.
Leider wird dabei alles für den endlichen Fall komplizierter,
aber im Unendlichen dafür umso einfacher (dazu später).
Ein Beispiel:
Wir versuchen, die berühmte Lügnerantinomie „Dieser Satz ist nicht wahr“
als Stufenaussage anzunähern:
L wahr in Stufe t+1, genau wenn L in Stufe t nicht wahr ist.
In Stufe 0 ist L nicht wahr (und wahr), daher ist L in Stufe 1 wahr,
in Stufe 2 nicht wahr, in Stufe 3 wahr , usw.
L entspricht aber noch nicht ganz dem obigen Satz.
Wir benötigen dazu noch Aussagen über alle Stufen t.
z.B. L1 wahr in Stufe 1, genau dann wenn L1 in allen Stufen t nicht wahr ist.
Diese Aussage L1 wäre auch in der Stufenlogik paradox, da sie in Stufe 1 sowohl wahr als auch nicht wahr wäre
– was aber nur in Stufe 0 erlaubt ist.
Bei genauerem Hinsehen stellen wir fest, dass sich der Wahrheitswert von L1 nicht auf Stufe 0 zurückführen lässt.
Also stellen wir einfach folgende Fundierungsprinzipien auf:
1) Stufenaussagen sind wohldefiniert, wenn ihr Wahrheitswert in Stufe t+1
nur von Wahrheitswerten von Aussagen in kleineren Stufen abhängt.
2) Metaaussagen (wie Aussagen über alle Stufen oder die Existenz von Stufen mit bestimmten Werten oder Aussagen über einzelne Stufen) sind wohldefiniert, wenn die Grundaussage über die ausgesagt wird, wohldefiniert ist.
3) Auch Kombinationen aus 1) und 2) sind wohldefiniert.
Es sind also auch Aussagen über Aussagen und Aussagen über Stufen zulässig,
wenn im innersten Kern nur eine Aussage steckt, die sich auf Stufe 0 zurückführen lässt (Fundierung).
Bei der Lügnerantinomie (klassisch oder als L1) ist dies nicht der Fall,
da diese eine Aussage über sich selbst auf gleicher Stufe beinhaltet.
Analog ist in unserer Stufenlogik die Aussage G „Dieser Satz ist nicht beweisbar“
keine wahrheitswertfähige Aussage – dem Gödelschen Unvollständigkeitssatz zur Arithmetik ist also die Grundlage entzogen.
Doch nun ist zu zeigen, dass auch eine Stufenmengenlehre möglich ist, mit der sich auch Arithmetik betreiben lässt.
Wieder fordern wir, dass eine Menge M je Stufe t+1 eine Menge x als Element enthält oder nicht – und dies je t variieren kann.
In Stufe 0 seien alle Mengen leer (hier anders als in der Logik nicht zugleich voll - das Nichts als Start).
Für die Definition, ob x in Stufe t+1 Element von M ist, können alle (mengentheoretischen) Eigenschaften von x, M oder weiteren Mengen aus Stufen kleiner t+1 benutzt werden.
Wieder gilt für Erweiterungen das Fundierungsprinzip:
Eigenschaften höherer Stufen als t oder gar Aussagen über alle Stufen
Dürfen nur benutzt werden, wenn sie sich auf fundierbare (also wohldefinierte) Mengen beziehen.
Definition der leeren Menge 0:
Für alle t,x: x e(t+1) 0 :<-> x e(0) x (nie erfüllt, da zu Stufe 0 alle Mengen leer sind)
Definition der All-Menge ALL:
Für alle t,x: x e(t+1) ALL :<-> x -e(0) x (gilt stets)
Anders als in der üblichen Mengenlehre gibt es hier die Menge aller Mengen!
Die Russell-Menge gibt es wie die Lügneraussage nur in der gestuft-fundierten Form:
x e(t+1) R :<-> x –e(t) R mit R-e(0) R, R e(1) R, R –e(2) R, usw.
Definition: Zwei Stufenmengen sind gleich, wenn sie in allen Stufen die gleichen Elemente haben.
Definition einer Einermenge (nur a als Element, a sei fundierbar):
x e(t+1) M :<-> x = a <-> Für alle d,y gilt: y e(d+1) x <-> y e(d+1) a
Spannend ist nun, dass Cantors Beweis der Überabzählbarkeit bzw. zu Potenzmengen nicht mehr greift – d.h in unserer Mengenlehre benötigen wir keine verschiedenen Arten von Unendlichkeit.
Dies zeigt schon die Menge ALL, die gleich ihrer Potenzmenge ist.
Setzt man den Beweis von Cantor mit Stufenmengen an, ergibt sich seine paradoxe Hilfsmenge bei ALL gerade als R, die als Stufenmenge nicht paradox ist.
Auch die natürlichen Zahlen lassen sich mit Stufenmengenlehre beschreiben,
dazu benötigt man v.a. die Nachfolgerfunktion n+ zu wohldefiniertem n:
x e(t+1) n+ : <-> x e(t)n v x = n
Doch jetzt erst einmal genug der Formeln, denn mein Ziel ist kein technisch mathematischer Apparat,
sondern ein philosophischer Ansatz.
Da verdecken die Formeln mir vielleicht noch den Blick.
Unterstützung erwünscht!
Gruß
Trestone
an den Grundlagen der Logik zu rütteln.
Diesmal habe ich kaum neue Ideen mitgebracht,
sondern alte Ansätze von mir verbessert und weiterentwickelt.
Erst mache ich dabei vieles komplizierter,
aber mit Blick auf Unendlichkeit und Antinomien
wird manches einfacher...
Die Hauptidee dabei ist ein Stufenprinzip
(wobei erst nach und nach klar werden wird, was eine Stufe dabei ist,
die induktive Menge der Stufen T setzen wir (zunächst?) voraus):
Aussagen sind nicht einfach wahr oder falsch,
sondern können je nach Stufe einen anderen Wahrheitswert haben.
Der Wahrheitswert in einer Stufe wird hauptsächlich rekursiv
über die Wahrheitswerte (der gleichen oder anderer Aussagen)
in niedrigeren Stufen festgelegt, so dass letztlich alles auf die Stufe 0
zurückgeführt wird.
In dieser Stufe 0 (einer Art logischer Urknall)
lasse ich die einfachste aller möglichen Logiken gelten:
In Stufe 0 sind alle Aussagen wahr!
Da dies auch für die Negationen von Aussagen gilt,
sind in Stufe 0 auch alle Aussagen falsch, bzw. wahr und falsch nicht unterscheidbar.
Aber für die Wahrheitswerte in höheren Stufen stört dies nicht,
wir haben dadurch ein Induktionsprinzip, bei dem uns die Verankerung
jeweils unabhängig von der Behauptung geschenkt wird.
Das Ziel der neuen Logik ist, ein widerspruchsfreies Fundament für Logik , Mengenlehre und Arithmetik bereitzustzellen –
oder zumindest zur weiteren Suche nach alternativen Grundlagen anzuregen.
Leider wird dabei alles für den endlichen Fall komplizierter,
aber im Unendlichen dafür umso einfacher (dazu später).
Ein Beispiel:
Wir versuchen, die berühmte Lügnerantinomie „Dieser Satz ist nicht wahr“
als Stufenaussage anzunähern:
L wahr in Stufe t+1, genau wenn L in Stufe t nicht wahr ist.
In Stufe 0 ist L nicht wahr (und wahr), daher ist L in Stufe 1 wahr,
in Stufe 2 nicht wahr, in Stufe 3 wahr , usw.
L entspricht aber noch nicht ganz dem obigen Satz.
Wir benötigen dazu noch Aussagen über alle Stufen t.
z.B. L1 wahr in Stufe 1, genau dann wenn L1 in allen Stufen t nicht wahr ist.
Diese Aussage L1 wäre auch in der Stufenlogik paradox, da sie in Stufe 1 sowohl wahr als auch nicht wahr wäre
– was aber nur in Stufe 0 erlaubt ist.
Bei genauerem Hinsehen stellen wir fest, dass sich der Wahrheitswert von L1 nicht auf Stufe 0 zurückführen lässt.
Also stellen wir einfach folgende Fundierungsprinzipien auf:
1) Stufenaussagen sind wohldefiniert, wenn ihr Wahrheitswert in Stufe t+1
nur von Wahrheitswerten von Aussagen in kleineren Stufen abhängt.
2) Metaaussagen (wie Aussagen über alle Stufen oder die Existenz von Stufen mit bestimmten Werten oder Aussagen über einzelne Stufen) sind wohldefiniert, wenn die Grundaussage über die ausgesagt wird, wohldefiniert ist.
3) Auch Kombinationen aus 1) und 2) sind wohldefiniert.
Es sind also auch Aussagen über Aussagen und Aussagen über Stufen zulässig,
wenn im innersten Kern nur eine Aussage steckt, die sich auf Stufe 0 zurückführen lässt (Fundierung).
Bei der Lügnerantinomie (klassisch oder als L1) ist dies nicht der Fall,
da diese eine Aussage über sich selbst auf gleicher Stufe beinhaltet.
Analog ist in unserer Stufenlogik die Aussage G „Dieser Satz ist nicht beweisbar“
keine wahrheitswertfähige Aussage – dem Gödelschen Unvollständigkeitssatz zur Arithmetik ist also die Grundlage entzogen.
Doch nun ist zu zeigen, dass auch eine Stufenmengenlehre möglich ist, mit der sich auch Arithmetik betreiben lässt.
Wieder fordern wir, dass eine Menge M je Stufe t+1 eine Menge x als Element enthält oder nicht – und dies je t variieren kann.
In Stufe 0 seien alle Mengen leer (hier anders als in der Logik nicht zugleich voll - das Nichts als Start).
Für die Definition, ob x in Stufe t+1 Element von M ist, können alle (mengentheoretischen) Eigenschaften von x, M oder weiteren Mengen aus Stufen kleiner t+1 benutzt werden.
Wieder gilt für Erweiterungen das Fundierungsprinzip:
Eigenschaften höherer Stufen als t oder gar Aussagen über alle Stufen
Dürfen nur benutzt werden, wenn sie sich auf fundierbare (also wohldefinierte) Mengen beziehen.
Definition der leeren Menge 0:
Für alle t,x: x e(t+1) 0 :<-> x e(0) x (nie erfüllt, da zu Stufe 0 alle Mengen leer sind)
Definition der All-Menge ALL:
Für alle t,x: x e(t+1) ALL :<-> x -e(0) x (gilt stets)
Anders als in der üblichen Mengenlehre gibt es hier die Menge aller Mengen!
Die Russell-Menge gibt es wie die Lügneraussage nur in der gestuft-fundierten Form:
x e(t+1) R :<-> x –e(t) R mit R-e(0) R, R e(1) R, R –e(2) R, usw.
Definition: Zwei Stufenmengen sind gleich, wenn sie in allen Stufen die gleichen Elemente haben.
Definition einer Einermenge (nur a als Element, a sei fundierbar):
x e(t+1) M :<-> x = a <-> Für alle d,y gilt: y e(d+1) x <-> y e(d+1) a
Spannend ist nun, dass Cantors Beweis der Überabzählbarkeit bzw. zu Potenzmengen nicht mehr greift – d.h in unserer Mengenlehre benötigen wir keine verschiedenen Arten von Unendlichkeit.
Dies zeigt schon die Menge ALL, die gleich ihrer Potenzmenge ist.
Setzt man den Beweis von Cantor mit Stufenmengen an, ergibt sich seine paradoxe Hilfsmenge bei ALL gerade als R, die als Stufenmenge nicht paradox ist.
Auch die natürlichen Zahlen lassen sich mit Stufenmengenlehre beschreiben,
dazu benötigt man v.a. die Nachfolgerfunktion n+ zu wohldefiniertem n:
x e(t+1) n+ : <-> x e(t)n v x = n
Doch jetzt erst einmal genug der Formeln, denn mein Ziel ist kein technisch mathematischer Apparat,
sondern ein philosophischer Ansatz.
Da verdecken die Formeln mir vielleicht noch den Blick.
Unterstützung erwünscht!
Gruß
Trestone