Übersetzungsfehler in der Bibel

deLaval

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Hi,

ich wollte hier mal alle mehr oder weniger bekannten Übersetzungsfehler oder Schwierigkeiten der Bibelorginaltexte sammeln und ggf. durch Quellen belegen.



London - Zwei Jahrtausende lang galt er als der Verräter des Herrn. Dante läßt ihn in der „Göttlichen Komödie" im tiefsten Pfuhl der Hölle büßen. Jetzt wird Judas, der Jesus doch für 30 Silberlinge verriet, als Unschuldslamm dargestellt: Der „Judaskuß" war kein Verrat, Judas einer der ergebensten Jünger Jesu. Die Verteufelung des Judas war eine gezielte Desinformation interessierter frühchristlicher Kreise.

http://www.enfal.de/u-fehler.htm


Weiter wären da die "Klassiker"
wo aus "Mädchen" oder "junge Frau" eine "Jungfrau" geworden ist,
oder das Ding mit Mit dem "Tau" (Schiffstau) aus dem ein "Kamel" geworden ist.

viel mehr habe ich noch nicht gefunden.
Wer Lust hat, darf und soll sich gerne bei der Suche beteiligen.

adfag
 

Gorgona

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Meines Erachtens einer der schwerwiegensten Übersetzungsfehler ist "Herr".

Bevor ich versuche das selbst darzustellen greife ich zu den Worten von J. Friebe, einem evangelischen Pfarrer und promovierten Theologen:



Es gibt im alten Testament eine wunderbare Erzählung, in der Gott selbst zu Moses sagt, wer er sei: »Ich bin: Ich–bin-da.

(...)

Die Israeliten nannten Gott - so hatten sie es von den Vorfahren gelernt - Jahweh. (Selten gab des daneben noch den Namen »Elohim«, den alle semitischen Völker so oder ähnlich gebrauchten.) Der Sinn des Gottesnamens Jahweh war den Israeliten aber bald nicht mehr deutlich. Der Sinn von Namen entzieht sich oft der allgemeinen Sprachentwicklung, irgendwann wissen die Leute oft nicht mehr, was Namen bedeuten.

(...)

Er (Moses) sagt zu der Stimme aus dem Feuer: »Und wenn mich die Israeliten fragen: -Was bedeutet sein Name?-, was soll ich ihnen dann antworten?«

(...)

Die Stimme aus dem Feuer antwortet dem Moses: »Ich bin Ich-bin-da. Sag den Israeliten: Ich-bin-da hat mich zu euch gesandt.«

(...)

Schon ab dem 3. Jahrhundert vor Christus hatten jüdische Leser des »Alten Testaments« den Gottesnamen Jahweh aus frommer Scheu im Stillen mit »Adonai« umschrieben. Und dieses Wort bedeutet im Hebräischen »Herr«. Das heißt: »Jahweh« steht im Text, aber jeder kundige Jude liest und spricht dafür automatisch das Wort »Adonai«. Dieses galt nicht als Übersetzung; es war stets nur eine Umschreibung des hochheiligen Gottesnamens selbst. Als dann sehr bald schon jüdische Gelehrte das »Alte Testament«, eben die hebräische Bibel, für Juden im griechischsprachigen Ausland übersetzten, hatten sie den Gottesnamen JHWH einfach in seiner hebräischen Schriftform in den griechischen Text hinein übernommen, denn auch im Ausland wusste jeder Jude, wie er ihn verstehen sollte.

(...)

Dann kam die Zeit, in der auch christliche Gemeinden die griechischen Texte der hebräischen Bibel (Altes Testament) brauchten. Viele von ihnen waren Heiden und hätten mit den vier Buchstaben des hebräisch geschriebenen Gottesnamens nichts anfangen können. Christliche Gelehrte, die für Heiden und nicht israelischen Christen immer neue Exemplare der griechischen Bibelfassung erstellten und verbreiteten, haben für JHWH dann gleich »Herr« hingeschrieben. Vermutlich wollten oder konnten sie nicht, wie es richtig gewesen wäre, das griechische Wort für Ich-bin-da einsetzen.

(...)

Aus welchen Motiven heraus auch immer - die christlichen Gelehrten ließen JHWH weg und setzten dafür eine Bezeichnung ein, mit der Gott aus ihrer Sicht besser gedient war. Wo JHWH gestanden hatte, hieß es von nun an »ho Kyrios«, zu deutsch »der Herr«. Das war nicht nur ein paar Mal der Fall, auch nicht hundert Mal. Denn die ganze hebräische Bibel ist ja voll vom Namen Gottes: Etwa fünftausend Mal wird Gott Jahweh genannt. Etwa fünftausend Mal wurde daraus Kyrios, »der Herr«. Und wie selbstverständlich nahm später Bischof Hieronymus den Kyrios als Dominus hinüber in die lateinische Übersetzung der Bibel.

Das tragische an diesem Übersetzungsfehler stellt der Autor hier fest:

Es waren nicht die kleinen und ungebildeten Leute, die das taten, die sich die Gottesidee von einem majestätischen, absoluten Gehorsam fordernden Herrn nicht nehmen lassen wollten und somit dem biblischen Text nachträglich tausendfach aufnötigten. Das waren die christlichen Schriftgelehrten und kirchlichen Hierarchen. Wie kam es, dass sie (bewusst oder unbewusst) kein Interesse aufbrachten für den wahren Gottesnamen und damit für das ganz andere Gottesbild, das nicht zu ihm gehört? Zeigte sich hier bereits die große Versuchung aller Kirchen-Herren, den biblischen Weg der Gotteserkenntnis doch lieber nicht bis zum Ende mitzugehen und die Menschwerdung Gottes nur halb ernst zu nehmen? War es verlockender für sie, in Macht und Würde gekleidet einen in fernen Himmeln thronenden Herrn zu repräsentieren, als an der Seite eines herabgestiegenen Gottes geknechtete Menschen aufzurufen, »Unmögliches« zu wagen?

Quelle
 

jones

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na ja mir fäält jetzt ao auf die schnelle die sache "über die wasser gehen" ein, was eigentlich bedeutet, daß er am höher gelegenen ufer entlangging und nicht "über DAS wasser"
 

racingrudi

Großmeister
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na ja mir fäält jetzt ao auf die schnelle die sache "über die wasser gehen" ein, was eigentlich bedeutet, daß er am höher gelegenen ufer entlangging und nicht "über DAS wasser"

hm, dann dürfte die ganze geschichte nicht stimmen (matthäus 14,22-33). das ist doch genau die story mit dem "übers wasser gehen". darin wird aufgezeigt, dass es petrus selbst versucht, es aber nicht geschafft hatte. also, das würde ich nicht zu den übersetzungsfehlern zählen.
 

bombaholik

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auch gibt es den Fehler Luthers, wo aus Bauarbeiter Zimmermann wird.
Nur gab es damals nicht wirkliche viel Holz in der Gegend um Häuser daraus zu bauen.
 

arius

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deLaval schrieb:
Hi,

ich wollte hier mal alle mehr oder weniger bekannten Übersetzungsfehler oder Schwierigkeiten der Bibelorginaltexte sammeln und ggf. durch Quellen belegen.



London - Zwei Jahrtausende lang galt er als der Verräter des Herrn. Dante läßt ihn in der „Göttlichen Komödie" im tiefsten Pfuhl der Hölle büßen. Jetzt wird Judas, der Jesus doch für 30 Silberlinge verriet, als Unschuldslamm dargestellt: Der „Judaskuß" war kein Verrat, Judas einer der ergebensten Jünger Jesu. Die Verteufelung des Judas war eine gezielte Desinformation interessierter frühchristlicher Kreise.

http://www.enfal.de/u-fehler.htm


Weiter wären da die "Klassiker"
wo aus "Mädchen" oder "junge Frau" eine "Jungfrau" geworden ist,
oder das Ding mit Mit dem "Tau" (Schiffstau) aus dem ein "Kamel" geworden ist.

viel mehr habe ich noch nicht gefunden.
Wer Lust hat, darf und soll sich gerne bei der Suche beteiligen.

adfag

Es gab schon einen Thread "Bibelfälschungen".
Es empfielt sich dort weiterzumachen.

Gruss Arius
 

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