"Zehn" Tote: Clash of Civilizations auch in China?

Sentinel

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Schwere Unruhen in China

Wirtschaftswoche schrieb:
HB PEKING. Nach den blutigen Zusammenstößen zwischen Angehörigen der muslimischen Hui-Minderheit und Han-Chinesen herrschte am Montag im Kreis Zhongmou in der Provinz Henan in Zentralchina der Ausnahmezustand. Bewohner beschrieben die Lage als „angespannt“. Mehr als 10 000 Soldaten und Polizisten waren mobilisiert worden, um die verfeindeten Volksgruppen zu trennen.

[...]Lokale Quellen widersprachen einem Bericht der „New York Times“, wonach 148 Menschen getötet worden seien. Die Behörden verhängten eine Nachrichtensperre, so dass die amtlichen Medien die Unruhen nicht erwähnten. Berichte über die Verhängung des Kriegsrechts in dem Gebiet konnten nicht bestätigt werden. Die mehrtägigen Ausschreitungen ereigneten sich nur eine Woche nach schweren Unruhen mit dutzenden Verletzten in der Metropole Chongqing, bei denen auch das Militär gerufen worden war


Das sind die ersten Auseinandersetzungen dieser Art von denen ich aus China höre. Ich wußte ehrlichgsagt noch nicht einmal, daß es in China mehr als vereinzelte Muslime gibt.
Die "New York Times" sprach von 148 Toten, die lokalen Behörden in China "korrigierten" diese Zahl auf Zehn, obwohl eine Nachrichtensperre verhängt worden ist.
Die Unruhen müssen große Ausmaße gehabt haben, wenn 10000 Soldaten und Polizisten mobilisiert werden müssen, um die Gruppen zu trennen.
Ich denke, daß die Zahl der Toten wahrscheinlich weit höher ausgefallen ist, als die Behörden zugeben, unter anderem weil die chinesische Regierung aus innenpolitischer Sicht kein Interesse daran hat international Aufmerksamkeit zu erregen. Außerdem stellt sich die Frage, wer sich für die Todesopfer verantwortlich zeichnet.

Die Zahl der Muslime in China wird auf 17 Millionen gesetzt. Es wird aber vermutet, daß die wirkliche Zahl etwa 50 % darüber liegt, also 25 Millionen. Die Muslime leben verstreut im ganzen Land, da sie kein eigenes Siedlungsgebiet haben.

Quelle
 

Kasimir

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Wie immer muss ein Sündenbock gefunden werden.

In China Leben ca. 20 Millionen Muslime laut bpb. Diese werden noch von der Regierung Tolleriert, der Konflikt in China zwischen Muslime und Chinesen ist schon seit längeren bekannt, aber jetzt wie es scheint kommt es zur Eskalation.
 

samhain

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da wir schon beim thema china sind:

es brodelt heftig in china, auch aus anderen gründen, die damit aber in zusammenhang stehen.
die menschen im wirtschaftswunderland, in dem auch insbesondere westliche multis unter erbärmlichen bedingungen produzieren lassen, proben den aufstand und haben die schnauze gestrichen voll sich als billiges menschenmaterial missbrauchen zu lassen.

auch dort, wie sollte es auch anders sein, profitieren eben nicht die einfachen menschen vom reibach, der zweifellos mit ihrer arbeitskraft gemacht wird, sondern wieder mal die üblichen verdächtigen.
das ist dann auch irgendwann mal den als so duldsam angesehenen chinesen zuviel.


Ohne die 100 bis 200 Millionen billigen Arbeitskräfte vom Lande wäre aber das weltweit bestaunte Wirtschaftswunder Chinas überhaupt nicht denkbar. Sie hausen in überfüllten Unterkünften, erledigen Drecksarbeit für kargen Lohn, den sie dann oft nicht mal ausbezahlt bekommen. Mehr als 360 Milliarden Yuan, umgerechnet 36 Milliarden Euro, schuldeten Unternehmen, ja selbst Behörden, solchen Arbeitern, gesteht der Stellvertretende Ministerpräsident Zeng Peiyan ein. «Einige warten seit zehn Jahren auf Lohn.»

"Hoffnungslos ungeschützt"
Selbst wenn gezahlt wird, sind es immer noch minimale Löhne, die sich trotz der Wohlstandsexplosion in China und massiv verteuerter Lebenshaltung kaum erhöht haben - in Südchina in zwölf Jahren von 400 gerade einmal auf 480 Yuan (48 Euro). "Solche Probleme sind die Hauptursachen für zunehmende Unruhen", sagt der Arbeiter-Experte Munro. Die Wanderarbeiter seien "hoffnungslos ungeschützt". "Die einzig wahre Lösung wäre, sich gewerkschaftlich zu organisieren." So bleiben Arbeitern nur Aufstände, die einen Teil der landesweit 56 000 registrierten Proteste 2003 ausmachten. Der renommierte chinesische Soziologe Lu Xueyi warnte in der Zeitung "China Daily" vor einer "Zeitbombe, die hochgeht, wenn sie nicht angemessen angepackt wird."

rhein-main

stern



...Zum zweiten scheinen mit dem rapiden Wachstumskurs, der zugleich jedweden egalitären Anspruch der sich offiziell sozialistisch nennenden Gesellschaft aufgibt, die Widersprüche und Spannungen in den Ballungszentren anzusteigen. Die offenbar trotz drakonischer Strafen ausufernde Korruption, die zunehmenden sozialen Problemfälle, aber auch die Schwierigkeiten in den Retortenstädten nehmen überhand. Zumindest gegenwärtig scheint der Staat kaum in der Lage, diese Entwicklung zu kontrollieren und in Bahnen zu lenken.

Soziale Spannungen sorgen in der Regel für Klassenkämpfe. Zumal dann, wenn eine staatliche Verwaltung durch Unfähigkeit, Desinteresse, oder Verquickung mit der ökonomischen Sphäre nicht in der Lage ist, die Widersprüche zu überbrücken. Wenn sich dies mit nationalen Spannungen mischt, und davon gibt es in China ausreichend, so entsteht eine revolutionäre Situation. Diese kann zwar mit Repressionen niedergehalten, jedoch durch Militäreinsätze kaum behoben werden.

Letztlich war diese Situation abzusehen, als China den Weg des Manchaster-Kapitalismus wählte. Nun wird es mit den Folgen konfrontiert. Zusammenstöße und Unruhen werden jedenfalls in Zukunft wohl deutlich zunehmen. Uns sie erfordern über kurz oder lang eine umfassende gesellschaftliche Lösung.

http://www.rbi-aktuell.de/Politik/01112004-04/01112004-04.html
 

Kasimir

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@samhain
Es geht hier um Ethnische Ausschreitungen, nicht darum das es ein Sozialenwandel/Umbruch in China Stattfindet. Wie du auch wissen müsstest gibt es in China keine Gewerkschaften, auch gut so die würden nie Streiken ect., ich kenne Persönlich 2 Chinesen die ich in Shanghai kennen gelernt hatte. Die sagten mir (af Englisch) das sie froh sind überhaupt eine Arbeit zuhaben. Als ich ihnen erzählt habe wie es in Deutschland liefe ect Gewerkschaften und so, konnten die sehr Amüsant darüber Lachen und meinten kein wunder das bei euch alles den Bach runter geht. Recht hatten die Beiden gehabt
Nun genug zum Off Topic.

Laut ARD Tageschau haben sich 5000 Chinesen und Moslems gegenseitig mit Schlagstöcken aufeinander eingeschlagen 6000 Polizisten mussten Eingreifen
 

Kasimir

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Re: "Zehn" Tote: Clash of Civilizations auch in Ch

Sentinel schrieb:
Die Muslime leben verstreut im ganzen Land, da sie kein eigenes Siedlungsgebiet haben.

Nein das ist nicht ganz war. Ihr Siedlungsgebiet ist in der Provinz Xinjiang auch bekannt als Ostturkestan, dort Leben die Meisten Moslems in China, sie werden dort noch von der Regierung geduldet, zumal sie keine Chinesen sind sondern Araber haben sie nur ein begrenztes Recht dort zu Leben. In der Provinz wird Inoffiziel nur arabisch gesprochen Offizielll chinsesich.
 

Alien

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kasimir@

das ist nicht richtig,die "Uiguren" sind ein Türkisch sprachiges volk,ein sogenanntes Turk-volk,keine Araber
sie traten im altertum zum islam über , hier etwas über Uiguren und
ihre "autonome region" Sinkiang Uigur":

http://www.uygur.org/deutsch.htm
http://www.google.de/search?q=cache:gtdl7lWhGIwJ:www.enfal.de/uigur.htm+uiguren+chinesen&hl=de

http://www.google.de/search?q=cache...de/wunn97/091297ad.htm+uiguren+chinesen&hl=de

http://de.wikipedia.org/wiki/Uigurische_Sprache


gruss

Alien
 

agentP

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zumal sie keine Chinesen sind sondern Araber haben sie nur ein begrenztes Recht dort zu Leben.

Es gibt überhaupt nicht "die Chinesen" denn China ist ein Vielvölkerstaat. Die Mehrheit bilden die Han und darüberhinaus gibt es noch die Zhuang, Uiguren, Hui, Yi, Tibeter, Miao, Mandschu u.a.
Die Uiguren leben schon immer dort, warum sollten sie also weniger Recht haben dort zu leben ?
 

Rupert

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Tja, Pech gehabt, liebes Regime in China. Bei den Tibetern habt ihr es geschafft, ihnen die Arbeit wegzunehmen, sie aus ihren Häusern rauszuwerfen und Han-Chinesen anzusiedeln, ihre Klöster niederzubrennen und ihnen jeglichen Drang nach Freiheit blutig auszuprügeln. Die Muslime kriegt ihr nicht so leicht klein.

Wurde auch Zeit, dass sich die Chinesen wehren; mieseste Arbeitsbedingungen, staatliche Informationskontrolle, Prostitution für westliche Großkonzerne, um den Standort China attraktiv zu machen, jährlich Tote für den Durst nach Öl - China steht auf noch viel tönerneren Füßen als Japan.

Die einzige Stütze, die die Regierung in Peking noch besitzt, ist doch - wenn wir ehrlich sind - das Militär. Und die Polizei. Schlagstöcke und Gewehre halten das Volk auf Trab. Proteste duldet man natürlich - wenn für die Regierung protestiert wird. Amnesty International ist den Schlitzaugen wahrscheinlich schon lange ein Dorn im Auge und der westliche Journalismus erst recht - so können wir ja keine Botschafter ins Ausland schicken, die würden doch erschrecken, wenn sie läsen, was bei uns vor sich geht ...

Wie lange wird es wohl dauern, bis die ersten Staudämme in China mit Löchern geschmückt werden und sich, dadurch bedingt, Flutkatastrophen anbahnen? Wenn die Oppression so weitergeht, vermutlich nicht mehr sehr lange.
 

Kasimir

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@Alien, und der Rest
Du Wirst sicherlich nicht glauben wenn ich dir sagen würde dass ich schon mal in Xinjiang, Tibet, Mongolei, Beijing und Shanghai war.
Aber ich war dort, Xinjiang ist eine sicherlich Komische Provinz, mein Übersetzer sagte mir selber dass dort Arber leben würden und dass er selber einer ist. Es könnte aber ach sein das er nur dorthin gezogen ist. Ansonsten Entschuldige mich wenn ich gesagt haben sollte das nur Araber in Xinjiang leben würden. natürlich leben dort überwiegend Türk-Völker und die Araber wohl eine Minderheit in der Provinz sind


@Rupert
Und ja Rupert China ist ein Vielvölker Staat so wie andere große auch. Der Chinese an gibt es nicht.
Tja, Pech gehabt, liebes Regime in China. Bei den Tibetern habt ihr es geschafft, ihnen die Arbeit wegzunehmen, sie aus ihren Häusern raus zuwerfen und Hahn-Chinesen anzusiedeln, ihre Klöster niederzubrennen und ihnen jeglichen Drang nach Freiheit blutig auszuprügeln. Die Muslime kriegt ihr nicht so leicht klein.
Ja das ist eine Traurige Wahrheit, jetzt wollen die noch eine Lange Eisenbahnstrecke durch die Berge ziehen um Tibet noch mehr und Schneller zu plündern. Tibet wird jetzt schon als Atomare, Giftmüll Halde benutzt und wenn ist das zu verdanken Mao und Co der gesamten Militär Führung inklusive Partei, die mit Freude Tibet Volksgetreue Ansiedeln und die Tibeter verdrängen ja sogar auslöschen wollen. Als ich in Lhasa war, gab es noch sehr wenige Tibeter dort. Ich könnte sagen dass jetzt 80% nur noch Chinesen dort Leben.
 
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