@ Trashy
Sicher ist, daß der Irak lange Militärkunde bei den USA war. Nach dem Golfkrieg dürfte es damit aber vorbei gewesen, nicht nur wegen des Embargos, auch aus eigenem Interesse.
Interessanter wäre z.B. ein weiterer möglicher Grund für das Ausbleiben der Eroberung Baghdads: Die USA wollten ihre Truppenstärke in Saudi-Arabien erhalten, dem Land, daß einer der größten Öllieferanten an die USA ist. Unter dem Vorwand Saudi-Arabien und Kuwait weiter vor Saddam Hussein beschützen zu müssen, konnten die Truppen in Saudi-Arabien dauerhaft stationiert werden und so den sicheren Ablauf der Öllieferungen an die USA garantieren.
Und derweil war in dem Irak durchaus ein Aufstand im Gange, die schiitische Minderheit kämpfte im Süden gegen die Soldaten der Baath-Partei Saddam Husseins. Doch während die Schiiten auf die weitere Unterstützung durch die USA gehofft hatten, wurden sie schwer enttäuscht. Die USA zogen sich zurück und Saddam's Elitearmee konnte Vergeltung an den Schiiten üben und ein Massaker durchführen lassen. Deshalb wird auch heute kein Schiite aus dem Süden besonders scharf darauf sein, sich mit den USA zu verbünden. Wer einmal lügt...
@ JC_Denton
Ich denke wirkliche Weggefährten der USA im arabischen Raum sind kaum vorhanden, vor allem unter den Bevölkerungen nicht. Aber z.B. wird Kuwait die USA wohl immer unterstützen, schließlich wurden sie von den USA "befreit". Auch andere Staaten sind dabei und werden sich sicherlich zukünftig auf Seiten der USA stellen. Schließlich sind viele von Ihnen in hohem Maße abhängig von den USA, z.B. die Türkei oder Ägypten.
Dabei handelt es sich dann aber fast immer nur um die pro-westlichen Regierungen der arabischen Staaten. In der Bevölkerung sieht das ganz anders aus. Länder wie Jordanien müssen dann wahrscheinlich einiges unternehmen, damit es nicht zu einem Aufstand kommt, sollte der Krieg länger dauern. Sollte es zu Regierungswechseln kommen und z.B. radikale islamisten kämen an die Macht, könnte das "ein Feuer entfachen, daß die ganze Region erfaßt". Ich denke, darin besteht in der Tat eine der wesentlichen Gefahren diese Krieges. Schon 1991 hatten einige arabische Regierungen Probleme, ihre Bevölkerung zu beruhigen. Doch diesmal sind die Vorzeichen noch ganz andere. Keiner der Staaten will wirklich einen Krieg im Irak, auch wenn einige ihn notgedrungen mitmachen würden.
@ psst
Ich denke, in gewisser Weise war es ein (gewollter oder nicht gewollter) Nebenefekt des Embargos, daß es der Bevölkerung schlecht geht. Vielleicht sollte dies einen Regierungswechsel von innen durchaus unterstützen, die Bevölkerung sollte erkennen, daß sie - unter Saddam - leiden muß. Aber die Vorstellung, daß es eine Vorbereitung für einen neuen Krieg war, ist schon ganz schön hart und meiner Meinung nach eher unglaubwürdig.