Guten Abend.
Wir schädigen uns selbst, wenn....wir sagen, "es muß mit der Schulddiskussion Schluß sein".
Wir: Menschen mit deutscher Staatsangehörigkeit, geboren nach 1945, oder 1940,..ist ja egal.
Zum einen geht es nicht um Schuld. Schuld ist individuelle Vorwerfbarkeit. Insoweit kann keiner eine Kollektivschuld tragen, es gibt sie auch nicht. Aber es gibt eine Verantwortung im Hier und Jetzt. Diese abzulehnen könnte neue Schuld begründen. Aus der Ablehnung würde insoweit Schaden entstehen.
Zweiter Ansatz: Durch Verleugnen und Verdrängen entstehen Schuldgefühle. Wenn wir als nicht-schuldige Nachgeborene die Taten unserer Ahnen/Väter/Mütter nicht als das bezeichnen, was sie gewesen sind, nur mit der Begründung, diese Verbrechen lägen schon lange zurück (tun sie auch nicht, im übrigen), dann entfliehen wir der Verantwortung, verleugnen diese. (Bitte nicht gleich sagen: mein Vater/Mutter war kein Nazi...darum geht es mir nicht, wir leben nunmal in dieser Gesellschaft und können uns mE nicht so billig individuell exkulpieren.) Und wir leugnen diese Verbrechen in ihrer Wirkung, wenn wir sie als heute nicht mehr beachtliche Geschichte ansehen.
M.E. ist es in keinem deutschen Teilstaat nach 1945 zu einer wirklichen Verantwortungsübernahme gekommen. In der DDR wurde man zum Antifaschisten, indem man zum Kommunismus sich bekannt hatte. Und in der BR Deutschland versuchte man es mit einem "Sich-Frei-Kaufen", und einer Art der Selbstfreisprechung durch Wohlstands-Heiligenschein: wem Geld gegeben wird, der kann ja kein schlechter Mensch sein. Daher die Reduktion der Selbstdefinition auf die DM.
Und die Natur dieser Ersatzhandlungen erkennen bzw. erahnen wir heute. Und haben Angst vor der dahinterliegenden Wahrheit; deswegen wollen wir die Diskussion schnell beenden, bevor sie zu schmerzen beginnt.
Wer heute als Neonazi wieder marschiert und Terror ausübt, ahnt dies möglicherweise, aber wählt den falschen Weg. Und wir, die wir dies zulassen, werden dann deswegen schuldig.
Wenn wir hier und heute uns diese Schuld aufladen, dann haben wir eine historische Chance verspielt, aus unserer Geschichte zu lernen und, zur Abwechslung mal, eine nützliche und gute Rolle in der Welt zu übernehmen.
Mithin: schweigen wir, so machen wir uns heute schuldig. Zutreffend?
Wir schädigen uns selbst, wenn....wir sagen, "es muß mit der Schulddiskussion Schluß sein".
Wir: Menschen mit deutscher Staatsangehörigkeit, geboren nach 1945, oder 1940,..ist ja egal.
Zum einen geht es nicht um Schuld. Schuld ist individuelle Vorwerfbarkeit. Insoweit kann keiner eine Kollektivschuld tragen, es gibt sie auch nicht. Aber es gibt eine Verantwortung im Hier und Jetzt. Diese abzulehnen könnte neue Schuld begründen. Aus der Ablehnung würde insoweit Schaden entstehen.
Zweiter Ansatz: Durch Verleugnen und Verdrängen entstehen Schuldgefühle. Wenn wir als nicht-schuldige Nachgeborene die Taten unserer Ahnen/Väter/Mütter nicht als das bezeichnen, was sie gewesen sind, nur mit der Begründung, diese Verbrechen lägen schon lange zurück (tun sie auch nicht, im übrigen), dann entfliehen wir der Verantwortung, verleugnen diese. (Bitte nicht gleich sagen: mein Vater/Mutter war kein Nazi...darum geht es mir nicht, wir leben nunmal in dieser Gesellschaft und können uns mE nicht so billig individuell exkulpieren.) Und wir leugnen diese Verbrechen in ihrer Wirkung, wenn wir sie als heute nicht mehr beachtliche Geschichte ansehen.
M.E. ist es in keinem deutschen Teilstaat nach 1945 zu einer wirklichen Verantwortungsübernahme gekommen. In der DDR wurde man zum Antifaschisten, indem man zum Kommunismus sich bekannt hatte. Und in der BR Deutschland versuchte man es mit einem "Sich-Frei-Kaufen", und einer Art der Selbstfreisprechung durch Wohlstands-Heiligenschein: wem Geld gegeben wird, der kann ja kein schlechter Mensch sein. Daher die Reduktion der Selbstdefinition auf die DM.
Und die Natur dieser Ersatzhandlungen erkennen bzw. erahnen wir heute. Und haben Angst vor der dahinterliegenden Wahrheit; deswegen wollen wir die Diskussion schnell beenden, bevor sie zu schmerzen beginnt.
Wer heute als Neonazi wieder marschiert und Terror ausübt, ahnt dies möglicherweise, aber wählt den falschen Weg. Und wir, die wir dies zulassen, werden dann deswegen schuldig.
Wenn wir hier und heute uns diese Schuld aufladen, dann haben wir eine historische Chance verspielt, aus unserer Geschichte zu lernen und, zur Abwechslung mal, eine nützliche und gute Rolle in der Welt zu übernehmen.
Mithin: schweigen wir, so machen wir uns heute schuldig. Zutreffend?