Wieso suchen wir einen Sinn des Lebens?

Benkei

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Re: Glück und Leid

KunstBanause schrieb:
Es gibt wohl nichts, was noch komplizierter ist, als das Glück dass er in seinen Büchern versucht zu beschreiben. Also alles andere als simple. Wie würdest du denn Glück beschreiben?
Glück ist natürlich einfach das Gegenteil von Leid (immer wieder gut, einen unbestimmten Begriff durch einen anderen unbestimmten Begriff zu erklären, ansonsten vgl. Wikipedia).
Im übrigen meine ich mit "simplem Glück" hier einfach nur Zufriedenheit.
Also mit dem, was man hat, erreicht hat und was erreichbar ist zufrieden zu sein und nicht änderbare Dinge hinzunehmen und sich nicht immer wieder neue Ziele zu stecken.
 

Zarnikor

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hm...wer sagt eigentlich, dass es einen allgemeinen sinn des lebens gibt?
jedes leben ist anders und individuell und hat wohl seinen eigenen sinn :)

wenn wir den sinn des lebens schon nicht finden, warum suchen wir dann nicht zusammen den goldtopf am ende des regenbogens? ;)

zarni
 

Malakim

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arius schrieb:
Diesen Sinn des Lebens und Sinn für Schönheit haben Zarathustra und auch die ionischen Griechen Homer, Hesoid, Platon und Sokrates bereits vor 3000 Jahren erkannt und beschrieben, langsam müssen wir uns nach langer Zeit der Verwirrung durch fanatische religiöse Unruhestifter wieder zu diesem Sinn hin-arbeiten, durch Widerstände der niederen Geisteswelt nicht beeindrucken lassen, die ständig versucht, den Menschen auf Abwege zu bringen und den eigentlichen Sinn zu vernebeln.
Das erfordert ständige Arbeit an einem selber, immer wieder Überlegung und Feinfühligkeit für die Auswirkung eigener und anderer Handlungen.

Mensch Arius, das ist ja hochgradig freimaurerisch was Du da geschrieben hast 8O

Aber nochmal ein anderer Aspekt. Die Frage war ja nicht WAS ist der Sinn des Lebens sondern wieso suchen wir danach. Die bewußte, psychologische Seite wurde oben bereits mehrfach beleuchtet.
Aber könnte nicht auch im Wesen des Menschen diese Suche verankert sein? Bereits im Unterbewußtsein? Ich denke dabei an den Fortpflanzungstrieb bzw. einen erweiterten Fortpflanzungstrieb oder eine Konsequenz aus diesem Trieb :roll:
 

arius

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Malakim,
ja, im Unterbewußten gibt es bestimmt einen Grund, der eben nicht rein materiell biologische, sondern eine imateriell-geistige Ursache hat.
Vor unserer Inkarnatation waren wir ja im Bilde und auch entsprechend geschult worden über die Zusammenhänge im Heilsplan usw.
Damals waren wir sicher bestrebt, unser Leben sinnvoll zu gestalten und alle auferlegten Prüfungen nach bestem Wissen zu meistern und da bei vielen Menschen die Suche nach dem Sinn von alleine kommt (das war auch schon zurzeit der Zarathustras und der Greichen der Fall), gleich welcher Bevölkerung sie angehören, erkennt man hier den göttlichen Kern, den wir alle in uns tragen, mehr oder weniger stark vernebelt...

Für den Menschen, der den Sinn des Lebens kennt, soll es doch tröstlich sein zu wissen, dass diese irdsichen Erschwernisse vorübergehen, dass es eine bessere Zeit gibt, dass eine schönere Zeit auf ihn wartet. Darum soll auch dem Menschen die Angst vor dem Sterben genommen werden.

Warum hat er Angst? Es ist die Angst vor dem Ungewissen. Aber wer Glauben hat, wer im Glauben lebt und in diesem Glauben Kraft schöpft, der braucht doch keine Angst zu haben! Diese Angst muss dem Menschen genommen werden. Durch seinen Glauben, durch wahren Glauben werden ihm die Ängste genommen. Frei soll er innerlich werden, denn mit dem Tod streift er ja nur sein - manchmal lästig gewordenes - äußeres Gewand ab. Danach ist er von den Beschwerden seines Leibes befreit.

Frei ist er geworden - auch in seinem Denken, wenn er sich schon in seinem menschlichen Dasein nach dem Göttlichen hin ausgerichtet hatte.
Ist es doch die Hoffnung auf ein besseres, schöneres Dasein, die dem Menschen Kraft für sein Leben auf Erden gibt. Es sollte den Menschen beglücken zu wissen, dass er in eine Welt eintreten wird, die ihm Besseres zu bieten hat als die Erde, dass er freilich das Seinige - und zwar schon in seinem menschlichen Dasein - dazu zu leisten hat.

Denn dieses menschliche Dasein dient dazu, geistige Werte zu erringen, um sie dereinst vorweisen zu können, damit man in die Scharen der Glückseligen aufgenommen wird. Den Menschen verlangt es doch danach, in diese Welt der Glückseligkeit eingehen zu dürfen…

Gruß Arius

Aber jetzt werde ich nicht in irgendeine Freimauer-Schubalde gesteckt ?
 

Black-Jack-ME-

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Malakim schrieb:
Aber könnte nicht auch im Wesen des Menschen diese Suche verankert sein? Bereits im Unterbewußtsein? Ich denke dabei an den Fortpflanzungstrieb bzw. einen erweiterten Fortpflanzungstrieb oder eine Konsequenz aus diesem Trieb :roll:

Naja... der Mensch versucht ja immer alles Logisch erklären zu können, vielleicht liegt es daran, dass er in dieser Sache, wie in so vielen, einfach nicht mit der ungewissheit leben möchte. :idea:
 

Jiddu

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@arius

ich finde deine beiträge wirklich super und teile deine meinung, jedoch gibt es da ein punkt, bei welchem ich dir eine frage stellen möchte.
du hast von glauben geschrieben, und dass dieser glaube sehr wichtig ist und einem kraft gibt.

aber wenn wir diesem glaube einmal auf den grund gehen, so ist dieser nicht definitiv die wahrheit. der glaube basiert auf unwissenheit, sonst wäre es nicht glaube sondern wissen. wer sagt denn, dass es wirklich so ist, wie wir glauben? wenn wir ehrlich zu uns selber sind, so können wir es nicht 100%ig wissen, darum glauben wir. verstehst du was ich meine?

unser glaube ist also nichts anders als eine anhäufung von erfahrungen, aus welchen wir eine vermutung haben, wir wissen es aber nicht 8)
 

Black-Jack-ME-

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arius schrieb:
Für den Menschen, der den Sinn des Lebens kennt, soll es doch tröstlich sein zu wissen, dass diese irdsichen Erschwernisse vorübergehen, dass es eine bessere Zeit gibt, dass eine schönere Zeit auf ihn wartet. Darum soll auch dem Menschen die Angst vor dem Sterben genommen werden.

Genau das ist der Fehler :O_O: !

Nicht auf bessere Zeiten warten, denn sonst wartet ihr ewig! Ein Freund hat mir mal gesagt, und heute verstehe ich ihn: Das Paradis ist hier!
 

antimagnet

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wissen ist erst recht unsicher, jiddu.

8)

wer sagt denn, dass es wirklich so ist, wie wir wissen? da bleibt letztlich nur glauben...

:wink:
 

Malakim

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Black-Jack-ME- schrieb:
Man weiß sowiso nur das was man glaubt zu wissen

Nicht ganz, denn die Menschheit war ja schonmal an dem
"Ich weiß das ich nichts weiß" punkt.

Wir fundieren unser sog. Wissen mit initial Annahmen. Diese Annahmen sind aber eben auch nur Annahmen ;)
 

benicio

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@black-jack
arius hat folgendes geschrieben:
Für den Menschen, der den Sinn des Lebens kennt, soll es doch tröstlich sein zu wissen, dass diese irdsichen Erschwernisse vorübergehen, dass es eine bessere Zeit gibt, dass eine schönere Zeit auf ihn wartet. Darum soll auch dem Menschen die Angst vor dem Sterben genommen werden.


Genau das ist der Fehler !

Nicht auf bessere Zeiten warten, denn sonst wartet ihr ewig! Ein Freund hat mir mal gesagt, und heute verstehe ich ihn: Das Paradis ist hier!
ich verstehe es nicht, würdest du es mir bitte erklären?
 

Black-Jack-ME-

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benicio schrieb:
@black-jack
arius hat folgendes geschrieben:
Für den Menschen, der den Sinn des Lebens kennt, soll es doch tröstlich sein zu wissen, dass diese irdsichen Erschwernisse vorübergehen, dass es eine bessere Zeit gibt, dass eine schönere Zeit auf ihn wartet. Darum soll auch dem Menschen die Angst vor dem Sterben genommen werden.


Genau das ist der Fehler !

Nicht auf bessere Zeiten warten, denn sonst wartet ihr ewig! Ein Freund hat mir mal gesagt, und heute verstehe ich ihn: Das Paradis ist hier!
ich verstehe es nicht, würdest du es mir bitte erklären?

Na klar :wink:

Laut arius sollen die Menschen mit dem Glauben an eine schönere Zeit getröstet werden. Es wird eine "bessere Zeit" geben, in der "irdische Erschwernisse" vorübergehen, darum habt keine Angst vor dem Tod.

In meinen Augen ist der Mensch, der soetwas ausspricht, nicht zufrieden mit seinem Leben und zu faul etwas an seiner Situation zu ändern. Er hofft auf bessere Zeiten nach dem Tod, obwohl ungewiss ist, ob es überhaupt weiter geht, wenn er gestorben ist. Falls es kein nächstes Leben gibt, hat man die ganze Zeit umsonst gewartet.

Falls es weiter geht, dann würde dieser Mensch in seinem nächsten Leben wieder auf bessere Zeiten hoffen, doch mit diesem Gedanken wird sich nie etwas an der Situation ändern. Man sollte schon heute schätzen, was man hat, und vorallem -> das man hat.

Indem man die Sache heute schon selbst in die Hand nimmt, kann man sein Leben selbst verändern, und zwar so, wie es einem am liebsten ist. Jeder kann nur selbst wissen, was ihm am glückklichsten macht, oder? Auch wenn etwas kommt, das vielleicht besser ist, wird es noch immer nicht gut genug sein. Man sollte nicht auf veränderungen warten, sondern gleich mit ihnen beginnen.

Wenn man nichts an seiner Situtation ändert, darf man auch nicht unzufrieden mit ihr sein. Jeder Mensch ist seines eigenen Glücks Schmied. Jeder kann sich ein Paradis schaffen. Wenn man auf das Paradis wartet, dann (belügt, oder) tröstet man sich nur selbst.
 

Black-Jack-ME-

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Richtig! Und der der unzufrieden ist, soll etwas verändern, sonst glaub ich ihm nicht, dass er unzufrieden ist. Ich kann es absolut nicht leiden, wenn jemand über seine Situation jammert, vorallem dann nicht, wenn ich sehe, wie er sie fördert! :evil:
 

QuikSilver

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Einige Menschen brauchen begründungen für etwas... das Wieso... (die Quelle der Macht ;) )
Und man will eben auch wissen wieso es über haupt uns gibt... und was der sinn und zweck (Grund) ist...

ganz logisch...
 

benicio

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@black-jack
ich finde es wahnsinnig interessant, dass menschen hier auf unserer erde das paradies zu erkennen glauben...
und sprüche wie "jeder mensch ist seines eigenen glücks schmied" kann man getrost in die tonne treten... denn ich wüsste nicht wie ein kind aus somalia darauf reagieren würde.

In meinen Augen ist der Mensch, der soetwas ausspricht, nicht zufrieden mit seinem Leben und zu faul etwas an seiner Situation zu ändern.
das stimmt aber nicht, oft sind es menschen die begriffen haben dass das leben auch leiden bedeutet und weit davon entfernt ist paradiesisch zu sein.
 

Malakim

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benicio schrieb:
@black-jack
ich finde es wahnsinnig interessant, dass menschen hier auf unserer erde das paradies zu erkennen glauben...
und sprüche wie "jeder mensch ist seines eigenen glücks schmied" kann man getrost in die tonne treten... denn ich wüsste nicht wie ein kind aus somalia darauf reagieren würde

Ich habe Menschen in sehr sehr armen Verhältnissen in Ländern kennengelernt wo es wenig chancen gab. Diese Menschen waren/sind sowohl glücklich als auch zufrieden mit dem was sie hatten.

Eigentlich im Gegenteil. Ich habe festgestellt das viele Menschen sogar glücklicher und auch zufriedener waren als so mancher reiche Schnösel in unserem Land.

Glücklich sein und Zufriedenheit sind imhO zu einem großen Teil innere Einstellung.
 

benicio

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@malakim
Glücklich sein und Zufriedenheit sind imhO zu einem großen Teil innere Einstellung.
absolut richtig und ich teile deine meinung...
aber über ein stückchen brot würden sie sich dennoch freuen... das spricht gegen die hier postulierten paradiesischen zustände.

mich haben diese zwei phrasen gestört... von wegen paradies hier, und jeder hat sein glück in der hand...

gruss
 

Black-Jack-ME-

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Eines musst du aber bedenken: Diese Menschen kennen nichts anderes! Du kannst das Leid nicht erkennen, wenn du noch nicht das Gegenteil erfahren hast.

Wenn ein Mensch ewig im Dunklen lebt, wird er das Licht nie vermissen, und sich wohl fühlen, obwohl er soooooo viel verpasst, doch das weiß er ja eh nicht! Was denkst du was du alles verpasst, wenn du dir gerade denkst: Mann bin ich heute glücklich.

Jemand anders würde sich Fragen: omg, wie kann man in dieser Situation nur Glücklich sein?

mich haben diese zwei phrasen gestört... von wegen paradies hier, und jeder hat sein glück in der hand...

gruss

Denkst du das Kind ist glücklicher, wenn ich ihm eine Scheibe Brot gebe? Ich bezweifle es. Ich glaube um glücklich zu sein müssen ganz andere Faktoren mitspielen.

Ein Penner von der Straße ist auch nicht glücklicher, wenn ich ihm ein paar Euro zustecke. Wenn er wirklich glücklich ist, macht es auch nichts aus, wenn er an einem Tag kein Geld bekommt. Er wird nicht mehr oder weniger glücklich sein.
 

benicio

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@black-jack
Eines musst du aber bedenken: Diese Menschen kennen nichts anderes! Du kannst das Leid nicht erkennen, wenn du noch nicht das Gegenteil erfahren hast.
ach das ist doch gar nicht der punkt... mir geht es nicht speziell um die armut in afrika, armut gibt es überall auf dem globus und ungerechte zustände genauso. oftmal können die menschen nicht aus eigener kraft aus ihrer misere raus... da helfen auch solche sprüche nix.
und glaubst du im ernst die menschen in afrika, um beim thema zu bleiben, wüssten nicht was es bedeutet satt zu sein? gesund zu sein? und selbst wenn nicht... bessert ihre unwissenheit dann ihre situation? meinst du wirklich einer von ihnen würde ihr leben als paradiesisch bezeichnen?
also bitte...
 

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