Einen wesentlichen Unterschied bezüglich der Folgerungen kann ich da jetzt nicht wirklich ausmachen. Früher entschied nur das Geburtsprinzip über die Besitzverhältnisse und Bildungschancen, heute ist es ... genauso!
agentP schrieb:Nein, ist es nicht: Denn heute sind es eben nicht die Besitzverhältnisse, die entscheiden, da die Schulen meist staatlich und die Hochschulen entsprechend subventioniert sind. Früher bestand eine kausaler Zusammenhang zwischen Einkommensschicht und Bildung, heute gibt es lediglich eine Korrelation.
Giacomo_S schrieb:Was verstehst Du unter "unfair" ?
Aligatooo schrieb:
Ich find das Thema Klassenkampf ganz interesant.
Wie würde die liberale Lösung aussehen?
Kommunistisch würde ich sagen: Alle Schulen/Hochschulen/Studiengänge werden in kostenlose Internate umgewandelt. Schuluniformen werden eingeführt. Die totale gleichstellung aller Schüler eben...
Ein_Liberaler schrieb:Giacomo_S schrieb:Was verstehst Du unter "unfair" ?
Zum Beispiel, nach dem Tod meines Vaters das Gerücht zu verbreiten, wir hätten das Geschäft aufgegeben.
Nur: Der Kapitalismus funktioniert ja auch nicht. Eine liberale Gesellschaftsordnung mag sich den Anstrich von "Chancengleichheit" oder gar "Gerechtigkeit" geben, löst aber eine ganze Reihe von volkswirtschaftlichen Problemen nicht. Und bitte vergessen wir nicht: Der Liberalismus ist eine Idee des 18. Jh. (Adam Smith).Ein_Liberaler schrieb:Wenn Dich interessiert, wieso die meiner Ansicht nach nicht funktionieren kann, kann ich eine vernünftige Antwort geben.
Ein_Liberaler schrieb:Warum nur Schuluniformen? Warum nicht Bürgeruniformen?
Ein_Liberaler schrieb:Ich nicht. Ich will weder zu einer Klasse gehören, noch kämpfen.
Daß heute Kinder aus sozial schwachen Familien weniger oft studieren liegt sicher nicht an den Besitzverhältnissen, sondern daran, daß sie vermutlich weniger ermuntert und unterstützt werden, als Kinder von besser verdienenden, deren Eltern ja in Regel auch schon eine höhere Bildung haben. Ein Kind zu motivieren und ihm das Gefühl zu geben, daß Bildung ein erstrebenswertes Gut ist kostet immerhin kein Geld (nur Zeit und Nerven ) und liegt meiner väterlichen Überzeugung in erster Linie im Verantwortungsbereich der Eltern und nciht des Staates.
Als 2002 die Union in die Bundestagswahl ging, hatte sie diesen Punkt auch schon im Programm gehabt. Der Unterschied zwischen SPD und Union war damals ein entscheidender: die SPD lenkte die BRD hinsichtlich der Irakfrage gegen den Kurs der USA und der Koalition der Willigen, wobei sie auf die Mehrheit der deutschen Bevölkerung zählen konnte. Ein Anschlag wie in London wäre deutlich wahrscheinlicher gewesen, wenn die BRD seine Soldaten unter den Aggressoren gemischt hätte. Eine Beteiligung wäre wohl der Kurs der Union gewesen.Giacomo_S schrieb:Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht wozu wir Inlandeinsätze der Bundeswehr brauchen ?
Wir haben doch eine so moderne und gut ausgestattete Polizei (...)
War es nicht auch nach Anschlag in London der Fall, dass die Einheiten der Armee Großbritanniens angerückt sind?
_Dark_ schrieb:Ein_Liberaler schrieb:Ich nicht. Ich will weder zu einer Klasse gehören, noch kämpfen.
siehste, das ist auch dein problem.. erst wetterst du über marx und dann kommt so ein käse.. jeder gehört zu einer klasse, heute mehr denn je, und jeder muss darum kämpfen, dass er aufsteigt oder die klasse hält..
ich weiß, aus welcher klasse ich stamme, und werde zusehen, dass ich die auch halte.
marx hat in sehr vielen bereichen recht gehabt, wir sind im klassenkampf..
und wer nicht kämpfen will, hat schon verloren
Giacomo_S schrieb:Nur: Der Kapitalismus funktioniert ja auch nicht.
Und bitte vergessen wir nicht: Der Liberalismus ist eine Idee des 18. Jh. (Adam Smith).
Und ehrlich gesagt hätte ich auch als Priveligierter in einem solchen System keine Lust, in einem beschaulichen Wohnviertel zu leben, dass nach außen hin einem Hochsicherheitstrakt gleicht.
Vor kurzem habe ich einen Bericht über eine deutsche Schule gesehen, die das vor 2 Jahren eingeführt hat, um dem Markenklamotten-Statusobjekt-Hochrüsten einmal ein Ende zu setzen.
Klappt wohl ganz gut und die Schüler fanden das auch ganz positiv.
Jetzt wird´s langsam albern. Mir fallen spontan mindestens 3 Bekannte ein, die komischerweise alle ohne jegliche elterliche Unterstützung studieren, sondern allein von Bafög, einem Nebenjob und dem leben, was sie in den Semesterferien erarbeiten. Eine davon ist darüberhinaus auch noch alleinerziehende Mutter. Einer davon in München, dem wohl neben Hamburg teuersten denkbaren Pflaster in Deutschland.Und ich möchte einmal annehmen, dass das je nach Studienort mit bis zu 1.000,- EUR zu Buche schlägt. Und das ist für einkommenschwache Familien in der Tat ein Problem.
Da die Voraussetzungen auch andere waren, ist das wohl kaum vergleichbar.Ein_Liberaler schrieb:Die freiere Marktwirtschaft der Wirtschaftswunderzeit funktionierte besser als unser heutiges System.
Ein_Liberaler schrieb:Daß die Kriminalität in den USA Folge der wirtschaftlichen Freiheit ist, bezweifle ich. Das müßtest Du genauer erklären.
Ein_Liberaler schrieb:Und wie nicht anders zu erwarten möchte ich der Vermutung Ausdruck verleihen, daß ein freiheitlicheres System als das amerikanische auch reicher wäre, denn von wirklich freier Marktwirtschaft sind die USA meilenweit entfernt.
Ein_Liberaler schrieb:Die schlechten Schulen sind zum Beispiel alle staatlich.
agentP schrieb:Eben. Alles was du damit beweist, ist, daß in den USA der Markt freier ist und bestimmte Straftaten häufiger vorkommen. Der Zusammenhang fehlt mir nach wie vor.
Natürlich. Denn ganz bestimmt gibt es nur 2 denkbare Wege kriminell zu werden: Niedriger sozialer Status oder Gene.Es sei denn man möchte postulieren, dass Amerikaner a priori, per Geburt, genetisch usw. gewalttätiger sind als Europäer.
agentP schrieb:Fein. In Norddeutschland gibt es in den Gebieten in denen mehr Störche brüten auch eine höhere Geburtenrate. Nachdem du ja eine Beweisführung die einen Zusammenhang zwischen diesen Daten herstellt für überflüssig hältst, können wir das auch als Beweis dafür stehen lassen, daß die alte Theorie vom Storch, der die Kinder bringt wohl bestätigt ist.
Natürlich. Denn ganz bestimmt gibt es nur 2 denkbare Wege kriminell zu werden: Niedriger sozialer Status oder Gene. [/quote]Es sei denn man möchte postulieren, dass Amerikaner a priori, per Geburt, genetisch usw. gewalttätiger sind als Europäer.
Giacomo_S schrieb:Da die Voraussetzungen auch andere waren, ist das wohl kaum vergleichbar.Ein_Liberaler schrieb:Die freiere Marktwirtschaft der Wirtschaftswunderzeit funktionierte besser als unser heutiges System.
Die USA haben in unseren Zeiten die gleichen Probleme wie wir: Die Billiglöhne der globalisierten Welt machen die Amerikaner arbeitslos.
Die "ausgleichende Gerechtigkeit" eines Nachtwächterstaates geht von Voraussetzungen aus die im 21. Jh. nicht mehr existent sind: Keine automatisierte Produktion, Vermeidung von Kartellbildung, weitesgehend manuelle Landwirtschaft usw.
Man kann die dadurch entsehenden Arbeitslosenheere in vermeintlicher "Wirtschaftsgerechtigkeit" ignorieren, aber die dahinter stehenden Menschen gibt es trotzdem
("Wir können keine Politik machen für bessere Menschen, denn wir haben keine anderen." K. Adenauer)
Und die anderen Schulen sind für die meisten unbezahlbar.
Lehrer zu sein ist in den USA ein dermassen schlecht bezahlter Beruf, dass alle helleren Leute in diesem Beruf auf andere Beschäftigungen umsatteln. Übrig bleiben nur die Pfeifen, die nichts besseres finden.
antimagnet schrieb:na, armut ist doch ein prima grund (wenn auch nicht der einzige).
jetzt musst du nur noch den bogen zum freien markt schaffen, nach dem motto je freier der markt, desto ärmer die leute.
ich kenn da einen, der sieht das anders...
Adam Smith schrieb:Zu berücksichtigen ist hierbei aber, was Smith unter "Gemeinwohl" versteht. Im "Wohlstand der Nationen" definiert er den Reichtum eines Staates über die "Summe aus dem Ertrag von Boden und Arbeit". Der Wohlstand eines Staates steigt also mit der (arbeitsfähigen) Einwohnerzahl. Um den Faktor Arbeit zu vermehren, muss die Nachfrage nach Arbeit (und damit die Lohnhöhe) so weit steigen, dass die unteren Schichten mehr Kinder aufziehen können. Steigt der Lohn über die zur Aufzucht ausreichender Arbeitskräfte nötige Höhe, so wird ihn die übermäßige Vermehrung bald wieder auf die nötige Höhe herabdrücken. Dies funktioniert auch umgekehrt: Vermehrt sich die "Spezies Mensch" zu stark, so wird ihr durch Nahrungsmittelknappheit eine Grenze gesetzt. Dies geschieht dadurch, dass die meisten der in den fruchtbaren Familien der unteren Schichten geborenen Kinder sterben. Nachzulesen in Kapitel 8: Der Lohn der Arbeit. Die unsichtbare Hand sorgt also dafür, dass die unteren Schichten immer genau die richtige Menge an Arbeitskraft reproduzieren.