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Dies ist ein Thema, welches der Öffentlichkeit leider selten zugetragen wird. Die Zustände in vielen Konsulaten/Visaabteilungen sind generell furchtbar. Und zwar für beide Seiten.
Um mal einige Beispiele aus meinen eigenen Erfahrungen und meinem Bekanntenkreis zu nennen:
Deutsche Botschaft in Moskau:
Um in Moskau an ein Visum zu gelangen (fast alle Botschaften, die ich kenne haben nun das selbe Call center) muss man auf eine Hotline anrufen. Der Grundtarif ist 5 Euro und jede weitere Minute kostet 2 Euro. Das Callcenter beantwortet keine Fragen sondern macht nur Termine ab, ausserdem sind sie extrem unhöflich und sprechen auch keine Fremdsprachen. Nach dem Telefonat kriegt man eine Rechnung nach Hause geschickt, welche man (ebanking gibt es nicht) nur bei einer Bank (natürlich die mit den längsten Schlangen) bezahlten kann. Nach einer Wartezeit von mindestens einem Monat kriegt man einen Termin, da man telefonisch keine Auskunft kriegt erfährt man oft erst vor Ort welche Dokumente (Versicherung, Einladung, Flugtickets, Kontoauszug, Lohnausweis usw.) man hätte bringen sollen und welche Auflagen man hätte erfüllen müssen. Wer nicht alles korrekt mitgebracht hat kann sich wieder an das Call Center wenden und kriegt einen neuen Termin einen Monat später. Ich habe schon Leute heulend vor den Schaltern zusammenbrechen sehen, weil ihnen mitgeteilt wurde, dass sie wegen einem fehlenden Zettel nicht an die Hochzeit eines ihrer Kinder fahren können u.ä.
Eine Bekannte wollte ein Studentenvisum für die Schweiz. Dazu mussten alle ihre Zeugnisse usw. übersetzt werden und von einem Notar beglaubigt werden und auf jedes Exemplar musste eine Apostille drauf (irgend so ein Stempel der 60$ kostet) und für jedes Dokument mussten 3 Kopien erstellt werden. Insgesamt hat sie 2500 $ für den ganzen Kram bezahlt. Man bedenke, dass sie eine sehr begabte Studentin war, die bereits ein Yale Stipendium gekriegt hat.
Ein Bekannter von mir ein Deutscher Arbeitgeber in Moskau wollte mit einigen Angestellten nach Deutschland. Unter den Angestellten war auch eine Russin. Für die Visavergabe wurde ein Interview verlangt. Der Angestellten wurden diverse geschmackslose Fragen gestellt. Bei der Frage, ob und wann sie zum letzen mal Sex mit ihrem Chef hatte, verweigerte sie eine Antwort. Das Interview wurde abgebrochen und ihr Antrag abgelehnt. Man muss verstehen, dass die diplomatischen Vertretungen keine Gründe angeben müssen wieso sie ein Visum verweigern.
Aber man muss auch sehen, dass es auf der anderen Seite auch nicht besser ist. Ein Kumpel hat mal ein Praktikum in der Deutschen Botschaft in Moskau gemacht. Der wurde täglich mit gefälschten Dokumenten konfrontiert oder mit Übersetzungen von Dokumenten, die einfach unverständlich waren. Auch hat er mir eine Reihe von Möglichkeiten aufgezeigt, wie man ganz legal (indem man in Dänemark heiratet) Scheinhochzeiten machen kann und dabei sämtliche Kontrollen umgehen kann.
Dass es in diesen Konsulaten immer wieder zu Verstössen kommt überrascht mich überhaupt nicht. Ich bin aber sicher, wenn die Leute wüssten, was für Zustände in unseren Vertretungen im Ausland herrschten, dann würde diesem Thema viel mehr aufmerksamkeit geschenkt.
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