Verrohtes Russland

woelffchen

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Die Beine auch noch ? Das ist ja dann doppelt bitter..... :cry:

Der kleine Mann stiehlt. Früher beim Gutsherrn, dann beim Kombinat, jetzt beim Pseudokapitalisten.
Das kann ich auch bestätigen, ist wohl der Ausgleich für die miese Bezahlung.

Solange der Mensch egoistisch ist, wird sich hüben wie drüben an dem System nicht viel ändern. In einem Land wohl mehr, woanders weniger....
Etwas verworren, gell... :D
 

Ein_Liberaler

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Egoismus ist nichts schlechtes, wenn er durch das Recht gebändigt wird. Nicht der Menschenfreundlichkeit des Bäckers und Brauers verdanken wir unser Brot und Bier, sondern ihrem Egoismus.
 

Sentinel

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Was für ein mieser Spruch. Pfui. :k_schuettel: Und das von einem Soldaten.

*moralpolizei*
 

woelffchen

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Ein_Liberaler schrieb:
Egoismus ist nichts schlechtes, wenn er durch das Recht gebändigt wird. Nicht der Menschenfreundlichkeit des Bäckers und Brauers verdanken wir unser Brot und Bier, sondern ihrem Egoismus.

naja, die Liberalen setzten sich ja dafür ein, dass die Gesetze zurückgedrängt werden :wink: :)

Der Bäcker verkauft sein Brot nicht aus reiner Menschenfreundschaft, stimmt schon.

Aber, wie kann es sein, dass sich, wie hier in der russischen Armee, solche seltsamen Rituale eingebürgert haben ?
Bei der Marine gibt ja auch sowas wie "taufen" usw. aber natürlich hat das nichts mit sinnloser Gewalt zu tun.

Inwieweit gibts das bei anderen Armeen ?

Habe mal einen Bericht gelesen, über die spanische Fremdenlegion, die haben auch "10 Geboten" und da war ein deutscher dabei, konnte sie nicht auswendig aufsagen, und wenn dich ein ranghöherer dannach fragt, und du weißt sie nicht, naja, dann gibts halt haue......
Komische Sitten...... :O_O:
 

Java

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vor zwei wochen oder so, gabs in unserer zeitung ein bericht gerade über das thema "verrohtes russland".

dort wurde auch berichtet, das politiker, wenn sie nen unfall verursachen (sprich sie sind schuld), nicht verurteilt werden sondern immer das eigentliche opfer. die sollen quasi nen freifahrtschein haben!

kann das eventuell jemand bestätigen. unsere zeitungen sind schon im müll, n link hab ich dazu keinen gefunden - damn!
 

woelffchen

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soll das nur in Russland so sein ? :wink:

schon mal die Zeitungsberichte gelesen, wenn Hr. Müller oder Hr. Politiker nen Bock schießt ?

Der arbeitslose, vermutlich betrunkene Hr. M aus A. kam wgn. überhöhter, nicht an die Witterungsverhältnissen angepasster Geschwindigkeit von der Straße ab....

Der Bürgermeister Hr. B. aus C. kam aus ungeklärten Gründen, vermutlich wgn. der nicht rechtzeitig geräumten Straße von der Fahrbahn ab....

Die Berichte zu dem bay. Bürgermeister, der in der CZ von einem Zuhälter ermordet wurde, fand ich auch interessant.

"Der Bürgermeister wurde von der Prostituierten in die Wohnung gelockt, in der er von Zuhälter überfallen wurde. Aus welchen Grund er mit der P. mitging, ist noch nicht geklärt...."

Aber, alle Menschen sind doch gleich.............. :evil:
 

Java

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hehe

ja, nur aber das das da etwas trastischer geschildert wurde. auch sollen nahe angehörige von einflussreichen politikern ebenfalls straffrei ausgehen.

also quasi so - Frau Y. und ihre tochter sahen um 18 Uhr auf die straße rutner weil die mutter von frau y. von der arbeit kam, zur gleichen zeit fuhr herr A. aus M. mit 150 sachen durch M., übersah eine die fussgängerin. wurde vor ein gericht gestellt und - die fussgängerin war selber schuld das se angefahren wurde! der fahrer A. aus M. war unschuldig und im übrigen der neffe von (Politiker).

(so ähnlich war die geschichte damals aufgebaut)
 

streicher

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Java schrieb:
vor zwei wochen oder so, gabs in unserer zeitung ein bericht gerade über das thema "verrohtes russland".

dort wurde auch berichtet, das politiker, wenn sie nen unfall verursachen (sprich sie sind schuld), nicht verurteilt werden sondern immer das eigentliche opfer. die sollen quasi nen freifahrtschein haben!

kann das eventuell jemand bestätigen. unsere zeitungen sind schon im müll, n link hab ich dazu keinen gefunden - damn!
Habe ich hier was zu gepostet, auf der ersten Seite dieses Threads (Beitrag vom 13.2.2006).

Bezog mich auf den Artikel: Autofahren gegen Blaulicht und Willkür
 

Ein_Liberaler

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woelffchen schrieb:
Egoismus ist nichts schlechtes, wenn er durch das Recht gebändigt wird. Nicht der Menschenfreundlichkeit des Bäckers und Brauers verdanken wir unser Brot und Bier, sondern ihrem Egoismus.

naja, die Liberalen setzten sich ja dafür ein, dass die Gesetze zurückgedrängt werden

Gesetze, ja, nicht das Recht. Die Unverletzlichkeit von Leib, Leben und Eigentum ist Recht, daß in einer Metzgerei aus Unfallschutzgründen gerippte Fliesen verlegt werden müssen und aus Hygienegründen glatte Fliesen, ist ein Beispiel für ein typisches Gesetz.

Aber, wie kann es sein, dass sich, wie hier in der russischen Armee, solche seltsamen Rituale eingebürgert haben ?

Bei den Russen hat der einzelne Mensch keinen Wert, seit Jahrhunderten schon. Zum Exzess getrieben wurde das im Kommunismus. In ein paar Jahren läßt sich das nicht ändern.

Inwieweit gibts das bei anderen Armeen ?

Bekanntlich muß der Soldat, wenn er in Stellung geht, die Fersen zur Seite abklappen. Ich kannte einen Unteroffizier, der die Ferse eines nachlässigen Soldaten mit dem Fuß nach unten drückte, wohlgemerkt nicht heftig trat. Das brachte ihm zehn Tage Arrest und das Karriereende ein. Gewalt gegen Untergebene ist in Deutschland eine beinahe narrensichere Methode, wenn man unehrenhaft entlassen werden will.
 

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Boris Reitschuster berichtet mal wieder aus der Demokratur. Oppositionelle führen dort ein riskantes Leben. So wurde eine prominente Oppositionelle brutal zusammengeschlagen:
Es ist sinnlos, wegzulaufen. Der Schrecken holt einen auch in 2000 Kilometer Entfernung ein, am Frühstückstisch, im Heimaturlaub: ein Anruf aus Moskau. Marina Litwinowitsch, eine gute Bekannte und prominente Oppositionelle, ist in der Nacht auf offener Straße brutal zusammengeschlagen worden, bis zur Bewusstlosigkeit.
Warum? Weil sie mehr Wahrweit über das Unglück zu Beslan ans Licht bringen will.

Eine Attacke musste auch der prominente Oppositionelle und Schachweltmeister Kasparow erfahren:
Der Schachweltmeister und Kreml-Kritiker Garri Kasparow kam noch glimpflich davon. Ein Mann schlug ihm ein Schachbrett auf den Kopf, Unbekannte warfen mehrfach Eier auf ihn, manchmal von der Polizei regelrecht eskortiert und beschützt – die Täter, nicht Kasparow.
Die Liste lässt sich weiterführen...

Prügel statt Politik
 

Simonides

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Die Aktion mit Kasparov ist doch fast schon ein Jahr her.....
"Ich habe dich als Schachspieler geliebt, aber du hast aufgehört und bist in die Politik gegangen", rief ein Mann, bevor er den ehemaligen Schachweltmeister Garri Kasparow mit einem Schachbrett auf den Kopf schlug.

Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, hatte der Mann sich Kasparow genähert, als der gerade ein Treffen mit Oppositionellen abhielt. Er habe zuerst um ein Autogramm auf dem Schachbrett gebeten und dann zugeschlagen, so der Bericht.

Kasparow, einer der prominentesten Gegner des russischen Präsidenten Putin, blieb unverletzt und scherzte später sogar: "Ich bin froh, dass in der Sowjetunion Schach Volkssport ist und nicht Baseball."

Und den Weltmeistertitel hat Kasparov schon 2000 gegen Kramnik verloren..
 

Eskapismus

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Es ist eine Tatsache, dass hier einiges immer noch schwer im Argen liegt. Es ist aber interessant, dass der Kremel nicht ganz so autokratisch ist, wie ihm das immer wieder von westlichen Medien unterstellt wird. Auch im Fall Shcherbinsky (Gouverneur stirbt in Unfall, den er selber verursacht hat, jedoch wird ein einfacher Autofahrer für 4 Jahre in den Knast geschickt weil er dem Auto des Gouverneur nicht Platz gemacht hat) zeichnet sich eine Wendung ab. Obwohl Putin noch vor kurzem den Fahrer des PW's beschuldigt hat weil er ein rechts gesteuertes Auto fuhr (die sind seit kurzem nicht mehr zulässig) hat nun Edinnaja Rossija, Putins Partei, welche sämtliche höheren Ämter besetzt, die Unterstützung des PW Fahrers angekündigt. Der Fall ist momentan vor dem Apellationsgericht und es würde mich sehr erstaunen, wenn das Urteil bestätigt werden sollte. Ähnlich war es auch letztes Jahr, als tausende Rentner auf die Strasse gingen, um gegen die Abschaffung von Vergünstigungen für Rentner im öffentlichen Verkehr zu protestieren. Erstaunlich schnell wurden diese Gesetze unter dem öffentlichen Druck rückgängig gemacht. Auch der Fall des misshandelten Rekruten hat zu Reaktionen im Kremel geführt.
 

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Wenn in Russland ein Unternehmen übernommen wird, kauft ein anderes Unternehmen nicht unbedingt einen Aktienanteil, sondern lässt möglicherweise Trupps mit Baseballschläger sprechen.

Mit Schlägertrupps und Schmiergeld betreiben organisierte Kriminelle in Russland ein brutales Geschäft: Firmen werden mit aller Gewalt zur Aufgabe gezwungen. Feindliche Übernahmen auf Russisch
 

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Ein Update aus dem Bereich des Militär. Für die erste Hälfte des Jahres weist das russische Verteidigungsministerium 262 Todesfälle aus, die nicht im Kampf gestorben sind, darunter 147 Selbstmorde. Verprügeln der Jüngeren gehört zum Alltag. Die jungen Rekruten sehen oft nur noch einen Ausweg, denn von Außen kommt ihnen keine Hilfe. Der Staat schert sich nicht.
„Das Prügeln ist hier die Norm. (…) Hier prügelt jeder jeden. Die Altgedienten, die Offiziere, die Fähnriche. Man besäuft sich tierisch und verdrischt die Jungen. Die Obersten die Majore, die Majore die Leutnants und die wieder die Soldaten. Die alten Männer – die Jungen. Niemand unterhält sich auf menschliche Art, immer gibt’s eins in die Zähne“, schreibt Babtschenko. Das System der Willkürherrschaft der Alten über die Jungen in der Armee hat eine lange Tradition – und einen Namen: „Dedowtschina“, die „Herrschaft der Großväter“. Die Armee des Grauens
 

Ein_Liberaler

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Nö, warum? Die "Leichte" Infanterie (de facto gibt es ja keine schwere mehr) hat ja auch ihre Unimogs gegen leichtgepanzerte Fahrzeuge eingetauscht, ohne daß der Iwan sich bedroht gefühlt hätte.
 

Eskapismus

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„Dedowtschina“

Man sollte aber auch erwähnen, dass Reformen im Gange sind, welche Verbesserungen in genau solchen Problemfeldern bringen sollten. So wurde die Dienstzeit für normale Rekruten von zwei Jahren auf ein Jahr reduziert. Dadurch sollte theoretisch der Terror der Rekruten aus dem zweiten Jahr gegenüber den Rekruten im ersten Jahr weg fallen.

Weiter ist es nun viel schwieriger geworden, sich aus dem Militärdienst zu stehlen. Somit werden bald nicht mehr nur die aller untersten Schichten in der Armee vertreten sein sondern auch einige aus den höheren Schichten mit besserer Bildung(z.B. Moskauer).
 

Ein_Liberaler

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Gehen solche Disziplinlosigkeiten nicht eher darauf zurück, daß die Führerdichte zu gering ist, weil die Uffze keine wirklichen Führer sind, und darauf, daß die Offiziere nicht eingreifen, weil offenbar die Klassenschranken zwischen Offizieren und Mannschaften so hoch sind, daß sie es für unter ihrer Würde halten?
 

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