Giacomo_S
Ehrenmitglied
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- 13. August 2003
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- 2.835
Ich komme hier mal wieder auf ein altes Thema von mir zurück - die Unterminierung der bürgerlichen Freiheiten durch die Psychiatrie.
Ich möchte zunächst aber mal die Teilnehmer bitten, diesen längeren, aber sehr interessanten Beitrag zu lesen. Dieser Artikel basiert auf einer Vorlesung zum Thema Justiz und Medizin, die Kate Millett am 5. März 1992 an der Juristischen Fakultät der Law of Queen's University of Kingston, Ontario/Kanada, hielt:
Text von Kate Milett: Psychische Krankheit - ein Phantom
Es ist meine feste Überzeugung, daß es sich bei der Psychiatrie um eine reale, gefährliche Verschwörung handelt, und noch dazu um eine in gigantischen Ausmassen.
Dem sogenannten "Psychisch Kranken" werden alle bürgerlichen Rechte entzogen inklusive der Freiheit - ohne das Vorliegen einer Straftat und "in den Anhörungen geben die JuristInnen den MedizinerInnen klein bei; all das, wofür Rechtsprechung steht - verfassungsmäßige Garantien, Anzweiflung bloßer Behauptungen, Forderung nach Fakten und Beweisen -, wird den Ansprüchen der psychiatrischen Medizin preisgegeben." ( Zitat Millet ).
Es sind mächtige Organisationen, die großes Interesse daran haben, daß es bei diesem system der unterdrückung bleibt: Die psychiatrische Ärzteschaft, die Pharmaindustrie, die Kliniken. Unter den 10 umsatzstärksten Medikamenten weltweit sind allein 2 Psychopharmaka Die 10 umsatzstärksten Medikamente.
Zyprexa, ein Psychopharmakum auf dem respektablem 5. Platz, beschert seinem Hersteller fröhliche Umsatzrekorde Business Week Online, was auch nicht weiter wunder nimmt, werden doch Patienten - mehr oder weniger - gezwungen, diese Medikamente lange, manchmal lebenslang, zu nehmen. Eine Monatspackung Zyprexa kostet übrigens in Deutschland ca. 250,- EUR.
Der Hersteller Eli Lilly gibt uns (hach, was für eine schöne, neue Welt !) auf seiner amerikanischen Website sogar die Möglichkeit sich selbst online zu testen.Bin ich bipolar ?Auch ansonsten eine sehr schöne Seite des Pharmaherstellers.
Auch in Deutschland ist die Situation nicht anders. Eine Zwangseinweisung in die Psychiatrie zieht außer dem Freiheitsentzug einen ganzen Rattenschwanz von anderen Maßnahmen für den Betroffenen mit sich. So z.B. wird der mit sofortiger Wirkung der Führerschein entzogen, ohne daß es zu Verfehlungen im Straßenverkehr gekommen sein muß, es kommt schnell zum Entzug des Sorgerechts usw. Betroffene brauchen, um später dies alles wieder zu erlangen Zeit, Nerven und vor allem Geld, den ohne soliden juristischen Beistand geht das nicht zuwege.
Wohl gemerkt: All das, ohne das eine Straftat vorläge. Für den Führerschein z.B. muß man jedes Jahr ein psychiatrisches Gutachten vorlegen - und selbst bezahlen (300,- EUR).
Will sich ein Betroffner von seinem Partner trennen (was nicht selten vorkommt, den meist hat ihn der Partner in die Psychiatrie gebracht), so ist allein die Tatsache, daß es - irgendwann - zu einer Zwangseinweisung kam, Grund genug, ihm das Sorgerecht zu entziehen, häufig auch noch Besuchsrechte.
Wer jetzt meint, daß ihn das ja nicht beträfe, denn er sei ja schließlich kein Verrückter, sollte sich da nicht zu sicher sein. Denn die Pharmaindustrie erweist sich in der Auffindung neuer, bislang unentdeckter "psychischer Krankheiten" zur Erschließung neuer Absatzmärkte als sehr erfindungsreich. Fast möchte man meinen, es gingen ihnen bald die Buchstaben aus.
"There is an epidemic of new behavioural disorders: ADHD, seasonal affective disorder (SAD), post-traumatic stress disorder (PTSD), panic disorder (PD), narcissistic personality disorder (NPD), borderline personality disorder (BPD), antisocial personality disorder (APD), histrionic personality disorder (HPD)"
Holger Breithaupt & Katrin Weigmann, doi:10.1038/sj.embor.7400109
EMBO reports VOL 5 | NO 3 | ©2004 EUROPEAN MOLECULAR BIOLOGY ORGANIZATION
Link hierzu
Und weitere Absatzmärkte sind am Horizont: Die sogenannten Memory-Drogen. Mittlerweile 40 an der Zahl, wurden sie ursprünglich für Alzheimer-Kranke entwickelt. Die Wirkung ist jedoch rein symptomatisch und greift nicht an der noch unbekannten Ursache von Alzheimer an, sondern erhöht die Merkfähigkeit auf enzymmatischen Wege. Link dazu
Allerdings ist der Markt der Alzheimer - Kranken klein. Aber die Drogen wirken auch bei gesunden Menschen. Daher möchte man von Seiten der Pharmaindustrie auch gern, daß es alle nehmen dürfen, sozusagen als neues Lifestyle-Medikament.
Wozu das führen wird, kann sich jeder ausmalen: Irgendwann wird jeder solche Drogen nehmen (müssen), weil er in unserer auf Konkurrenz basierenden Gesellschaft ansonsten chanchenlos bleibt. Wem dann anschließend der Schädel brummt, der kann dann auch noch Drogen zum Vergessen nehmen.
Oder gegen Drogensucht. Eine französische Pharmafirma entwickelte kürzlich eine Substanz, die die Wirkung von Marihuana um bis zu 75% reduziert. Die amerikanische Regierung träumt bereits davon, diesen Wirkstoff im Kampf gegen die Drogensucht einzusetzen, in den USA, aber möglicherweise auch weltweit. Was stellt man sich hier vor ? Die komplette Menschheit zu narkotisieren, damit einige kein Marihuana rauchen ( ob es sich dabei um eine Sucht handelt, möchte ich persönlich sehr dahingestellt sein lassen ). Auch ganz interessant.
Da ich dieses Thema für eine hochpolitische Angelegenheit halte - immerhin geht es hier um das höchste individuelle Recht, die Freiheit der Person - habe ich diesen Thread auch unter Politik gepostet und nicht unter Medizin.
In meinen Augen sehen wir tatenlos zu, wie wir der größten Industrie nach der Rüstungsindustrie unsere bürgerlichen Freiheiten abtreten. Und dafür auch noch viel Geld bezahlen.
Ich möchte hiermit alle Forenteilnehmer aufrufen, diese in meinen Augen ernstzunehmende Bedrohung (oder soll ich sagen Verschwörung) wahrzunehmen und zu diskutieren, anstatt sich Märchen wie den Illuminanten oder Area 51 zu widmen.
Ich möchte zunächst aber mal die Teilnehmer bitten, diesen längeren, aber sehr interessanten Beitrag zu lesen. Dieser Artikel basiert auf einer Vorlesung zum Thema Justiz und Medizin, die Kate Millett am 5. März 1992 an der Juristischen Fakultät der Law of Queen's University of Kingston, Ontario/Kanada, hielt:
Text von Kate Milett: Psychische Krankheit - ein Phantom
Es ist meine feste Überzeugung, daß es sich bei der Psychiatrie um eine reale, gefährliche Verschwörung handelt, und noch dazu um eine in gigantischen Ausmassen.
Dem sogenannten "Psychisch Kranken" werden alle bürgerlichen Rechte entzogen inklusive der Freiheit - ohne das Vorliegen einer Straftat und "in den Anhörungen geben die JuristInnen den MedizinerInnen klein bei; all das, wofür Rechtsprechung steht - verfassungsmäßige Garantien, Anzweiflung bloßer Behauptungen, Forderung nach Fakten und Beweisen -, wird den Ansprüchen der psychiatrischen Medizin preisgegeben." ( Zitat Millet ).
Es sind mächtige Organisationen, die großes Interesse daran haben, daß es bei diesem system der unterdrückung bleibt: Die psychiatrische Ärzteschaft, die Pharmaindustrie, die Kliniken. Unter den 10 umsatzstärksten Medikamenten weltweit sind allein 2 Psychopharmaka Die 10 umsatzstärksten Medikamente.
Zyprexa, ein Psychopharmakum auf dem respektablem 5. Platz, beschert seinem Hersteller fröhliche Umsatzrekorde Business Week Online, was auch nicht weiter wunder nimmt, werden doch Patienten - mehr oder weniger - gezwungen, diese Medikamente lange, manchmal lebenslang, zu nehmen. Eine Monatspackung Zyprexa kostet übrigens in Deutschland ca. 250,- EUR.
Der Hersteller Eli Lilly gibt uns (hach, was für eine schöne, neue Welt !) auf seiner amerikanischen Website sogar die Möglichkeit sich selbst online zu testen.Bin ich bipolar ?Auch ansonsten eine sehr schöne Seite des Pharmaherstellers.
Auch in Deutschland ist die Situation nicht anders. Eine Zwangseinweisung in die Psychiatrie zieht außer dem Freiheitsentzug einen ganzen Rattenschwanz von anderen Maßnahmen für den Betroffenen mit sich. So z.B. wird der mit sofortiger Wirkung der Führerschein entzogen, ohne daß es zu Verfehlungen im Straßenverkehr gekommen sein muß, es kommt schnell zum Entzug des Sorgerechts usw. Betroffene brauchen, um später dies alles wieder zu erlangen Zeit, Nerven und vor allem Geld, den ohne soliden juristischen Beistand geht das nicht zuwege.
Wohl gemerkt: All das, ohne das eine Straftat vorläge. Für den Führerschein z.B. muß man jedes Jahr ein psychiatrisches Gutachten vorlegen - und selbst bezahlen (300,- EUR).
Will sich ein Betroffner von seinem Partner trennen (was nicht selten vorkommt, den meist hat ihn der Partner in die Psychiatrie gebracht), so ist allein die Tatsache, daß es - irgendwann - zu einer Zwangseinweisung kam, Grund genug, ihm das Sorgerecht zu entziehen, häufig auch noch Besuchsrechte.
Wer jetzt meint, daß ihn das ja nicht beträfe, denn er sei ja schließlich kein Verrückter, sollte sich da nicht zu sicher sein. Denn die Pharmaindustrie erweist sich in der Auffindung neuer, bislang unentdeckter "psychischer Krankheiten" zur Erschließung neuer Absatzmärkte als sehr erfindungsreich. Fast möchte man meinen, es gingen ihnen bald die Buchstaben aus.
"There is an epidemic of new behavioural disorders: ADHD, seasonal affective disorder (SAD), post-traumatic stress disorder (PTSD), panic disorder (PD), narcissistic personality disorder (NPD), borderline personality disorder (BPD), antisocial personality disorder (APD), histrionic personality disorder (HPD)"
Holger Breithaupt & Katrin Weigmann, doi:10.1038/sj.embor.7400109
EMBO reports VOL 5 | NO 3 | ©2004 EUROPEAN MOLECULAR BIOLOGY ORGANIZATION
Link hierzu
Und weitere Absatzmärkte sind am Horizont: Die sogenannten Memory-Drogen. Mittlerweile 40 an der Zahl, wurden sie ursprünglich für Alzheimer-Kranke entwickelt. Die Wirkung ist jedoch rein symptomatisch und greift nicht an der noch unbekannten Ursache von Alzheimer an, sondern erhöht die Merkfähigkeit auf enzymmatischen Wege. Link dazu
Allerdings ist der Markt der Alzheimer - Kranken klein. Aber die Drogen wirken auch bei gesunden Menschen. Daher möchte man von Seiten der Pharmaindustrie auch gern, daß es alle nehmen dürfen, sozusagen als neues Lifestyle-Medikament.
Wozu das führen wird, kann sich jeder ausmalen: Irgendwann wird jeder solche Drogen nehmen (müssen), weil er in unserer auf Konkurrenz basierenden Gesellschaft ansonsten chanchenlos bleibt. Wem dann anschließend der Schädel brummt, der kann dann auch noch Drogen zum Vergessen nehmen.
Oder gegen Drogensucht. Eine französische Pharmafirma entwickelte kürzlich eine Substanz, die die Wirkung von Marihuana um bis zu 75% reduziert. Die amerikanische Regierung träumt bereits davon, diesen Wirkstoff im Kampf gegen die Drogensucht einzusetzen, in den USA, aber möglicherweise auch weltweit. Was stellt man sich hier vor ? Die komplette Menschheit zu narkotisieren, damit einige kein Marihuana rauchen ( ob es sich dabei um eine Sucht handelt, möchte ich persönlich sehr dahingestellt sein lassen ). Auch ganz interessant.
Da ich dieses Thema für eine hochpolitische Angelegenheit halte - immerhin geht es hier um das höchste individuelle Recht, die Freiheit der Person - habe ich diesen Thread auch unter Politik gepostet und nicht unter Medizin.
In meinen Augen sehen wir tatenlos zu, wie wir der größten Industrie nach der Rüstungsindustrie unsere bürgerlichen Freiheiten abtreten. Und dafür auch noch viel Geld bezahlen.
Ich möchte hiermit alle Forenteilnehmer aufrufen, diese in meinen Augen ernstzunehmende Bedrohung (oder soll ich sagen Verschwörung) wahrzunehmen und zu diskutieren, anstatt sich Märchen wie den Illuminanten oder Area 51 zu widmen.