US-Bürger äußern sich kritisch zur Politik in Ihrem Land!

BrettonWoods

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Ich möchte diesen Thread eröffnen, um Amerikaner vorzustellen, die sich kritisch zu Ihrem Land äußern.


Die “Aktivisten-Nonnen” von Tennessee
von Andre Vltchek und William Toth
ZNet Kommentar 07.07.2003

Sr. Anne Hablas wirkt wie eine fragile Lady - sie ist über 70. Sie ist hellwach, flink, und sie besitzt eine Menge Wissen über ein breites Spektrum innenpolitischer und internationaler Themen. Sr. Anne hat den Magister in Geschichte, und sie ist eine Nonne - eine Nonne, die nicht zögert, die Behörden herauszufordern, auch nach dem 11. September u. der Hexenjagd gegen politische Aktivisten in den USA. Sr. Anne glaubt an soziale Gerechtigkeit, und sie ist Pazifistin (wenngleich sie das Recht der Menschen in Lateinamerika u. anderswo, sich mit Gewalt gegen unseren Expansionismus zu wehren, nicht offen bestreitet). Sie gehört mehreren lokalen Graswurzel-Organisationen an. Derzeit arbeitet Sr. Anne für die katholische Diözese von Knoxville - im Büro der ‘Justice-Peace-Integrity of Creation’. Anne Hablas ist der festen Überzeugung, die Produktion von Nuklearwaffen sei (und war) falsch. Die Bombardierung zweier japanischer Städte - Hiroshima und Nagasaki - gegen Ende des Zweiten Weltkriegs könne nur als barbarisch gewertet werden. Sie besteht darauf: Die Produktion von Atomwaffen muss in den USA sofort gestoppt werden. Und genau dieser Standpunkt - vor allem aber ihre Glaubensaktionen - lassen Sr. Anne immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Sr. Anne und Mitschwester Sr. Mary (derzeit auf Bewährung frei, nachdem sie einen Teil ihrer Gefängnisstrafe abgesessen hat) plus einige weitere Nonnen tun das, was selbst kräftige, junge u. gesunde Männer sich heutzutage nicht mehr trauen - sie jedoch tun es immer und immer wieder: Zu Fuß nähern sie sich dem Sperrgebiet - auf der Zufahrtsstraße zur Anlage ‘Y-12', in Oak Ridge, Tennessee (historisch gesehen die Urananreicherungsfabrik, in der die Bomben von Hiroshima u. Nagasaki produziert wurden). Die Nonnen trotzen den Gesetzen u. Bestimmungen, die ihnen verbieten, die Demarkationslinie zu überschreiten u. marschieren einfach auf die Anlage zu. Reagiert wird stets in extremer Weise. Die lokale Stadtpolizei bricht die Aktion der Nonnen ab, nimmt sie fest. Sie werden ins Gefängnis geworfen, vor Gericht gestellt, oft durch eine Jury verurteilt; anschließend sind sie gezwungen, ihre Strafen abzusitzen. Für sie allerdings gehört das zum Kampf. Am 9. April 2003 verliest Sr. Anne Hablas im Gerichtssaal von Anderson County eine Stellungnahme (in ihrem Prozess), die sie in ein mächtiges, politisches Bekenntnis verwandelt:

“Mein Name ist Anne Hablas. Seit 50 Jahren gehöre ich der ‘Presentation Sisters of Fargo’ in North Dakota an - einem katholischen Nonnenorden. (...) Ich bin langjähriges Mitglied der Oak Ridge Environmental Peace Alliance (Oak-Ridge-Bündnis für Umwelt und Frieden). Ich bin der Auffassung, die Produktion von Nuklearwaffen in der Anlage Y-12 in Oak Ridge stellt einen Verstoß gegen Artikel VI des Atomwaffensperrvertrags dar, der von den USA im Jahr 1970 unterzeichnet wurde. Hinzu kommt, indem die USA diesen Vertrag nicht beachten - der durch den US-Senat ratifiziert und zum Gesetz gemacht wurde -, verstoßen die USA gegen Artikel VI der US-Verfassung, der festlegt: alle Verträge, “eingegangen (...) durch die USA, werden zu obersten Landesgesetzen. Die Richter aller Bundesstaaten sind daran gebunden...” Man hat mich in dem Glauben erzogen, das Gesetz sei zu respektieren und zu befolgen, aber ebenso hat man mir auch beigebracht, dass ich durch die katholische Taufe letztlich nur meinem Gewissen verpflichtet bin. Als ich Zweifel hatte, ob ich diesen Akt des zivilen Ungehorsams am 30. März an der Y-12 begehen sollte, erhielt ich einen Brief, der mir half, die Entscheidung zu treffen. Der Brief handelt von einem österreichischen Bauern namens Franz Jagerstatter, der sich weigerte, in Hitlers Armee zu dienen. Man sperrte ihn ins Gefängnis. Schließlich ließ ihn die Regierung Deutschlands 1943 hinrichten. Franz trotzte allen Anfeindungen und dem Vorwurf, unpatriotisch und ein Verräter zu sein. Er glaubte fest, nur seinem Gewissen verantwortlich zu sein. Später, 1950, rehabilitierten ihn die Richter des Nürnberger Kriegsverbrechertribunals und schrieben:

Den Individuen sind internationale Pflichten auferlegt, die höherstehen als die nationale Gehorsamspflicht. Aus diesem Grund haben die einzelnen Bürger die Pflicht, gegen Landesgesetze zu verstoßen, wenn es darum geht, Verbrechen gegen den Frieden und gegen die Menschlichkeit zu verhindern.

Ich nehme die Verantwortung für meine Taten auf mich. Ob man mich nun für schuldig oder für unschuldig befindet, ich habe ein Höheres Gesetz befolgt, dem muss ich treu bleiben.”

Die Jury befand Anne Hablas für schuldig - im Sinne jenes lächerlichen Vergehens, für das sie verhaftet wurde: Behinderung des Verkehrs auf einer öffentlichen Straße. Sie musste zwei Nächte im Gefängnis verbringen, bevor man sie wieder freiließ. (Wir beiden Berichterstatter haben uns den Ort ihrer Verhaftung angesehen u. kommen zu dem Schluss, eine Verkehrsbehinderung ist auszuschließen). Jedem, der sich auf dieser öffentlichen Straße bewegt, muss klar sein (vorausgesetzt, man glaubt Sr. Annes Schilderungen), es kann sich um kein kriminelles unbefugtes Betreten gehandelt haben - schon deshalb nicht, weil die Demarkationslinie durch temporäre Eisentore geschützt war. Diese Tatsachen wurden auch auf Fotos, die jenen Tag dokumentieren, festgehalten.

Was mit ihr selbst geschieht, scheint Sr. Anne wenig zu kümmern. Leidenschaftlich wird sie erst, wenn es um das Schicksal ihrer “Kampfgenossinnen” geht.

“Ich war nicht die Einzige, die die blaue Linie überschritt. Wir waren zu sechst - einschließlich Judy Ross, eine 80jährige Lady, die man einen Monat lang ins Gefängnis sperrte - wegen ‘Widerstand gegen einen Polizeibeamten’. Und im letzten Jahr verurteilten Jury und Staatsrichter auch Sr. Mary für das Überschreiten der ‘blauen Linie’. Ein Verfahren, das 4 Tage dauerte. Grundsätzlich gilt, Richter lassen kein Argument zu, in dem davon die Rede ist, die USA verstießen gegen internationales Recht oder gegen internationale Verträge oder in dem es um die Moralität von Nuklearwaffenproduktion geht. Diese Art Diskussion lassen Richter einfach nicht zu. Mir scheint zudem, Schuldsprüche sind die Norm. Judy wurde zu 2 Monaten Gefängnis verurteilt, Mary musste ihre Strafe im Staatsgefängnis von Kentucky absitzen. Sie hat sich inzwischen öffentlich als ‘Gefangene aus Gewissensgründen’ bekannt.”

Anne Hablas behauptet, dass die meisten Amerikaner nicht die leiseste Ahnung haben, wieviele politische Gefangene in unseren Gefängnissen eigentlich einsitzen.

“3 unserer Schwestern protestierten bei einem Testgelände in Colorado. Ihnen drohen nun jahrelange Haftstrafen. Man hält sie unter schrecklichen Bedingungen fest, in einem Hochsicherheitsgefängnis. Sie warten noch auf ihre Verurteilung, aber schon jetzt haben sie Monate unter schrecklichen Bedingungen verbracht. Die US-Regierung hat neue gefährliche Gesetze und Bestimmungen erlassen. Sie führen eine Hexenjagd gegen Menschen nicht-weißer Hautfarbe durch - vor allem, wenn diese Menschen aus dem Mittleren Osten stammen. Selbst die Bibliotheken müssen jetzt Personenlisten erstellen, wenn das FBI sie darum ersucht. Wenn der (FBI-)Agent einen Bibliothekar fragt, was eine bestimmte Person gelesen hat, hat dieser eine entsprechende Liste zu erstellen, ohne dass die betreffende Person überhaupt davon erfährt.”

Glaubt man Sr. Anne und ihren Freunden, so befinden sich die USA in einer Periode extremer Militarisierung. Die komplette US-Führung - einschließlich Präsident u. Kongress-/Senats-Mitgliedern - besteht aus Leuten aus dem Konzern-Establishment. Sie beziehen Millionen von Dollars durch die großen Unternehmen. Folglich: Dieses Land wird im Interesse der Konzerne gelenkt - nicht etwa im Interesse der Bedürfnisse der Mehrheit des Volkes.

“Ja, ich fürchte für mein Land”, gibt Anne Hablas zu. “Der Irak-Krieg hat viele Menschen zu Aktionen aufgerüttelt, selbst hier in Knoxville, einer Stadt, die man wohl konservativ nennen sollte. Andererseits bleibt die katholische Kirche zum großen Teil stumm. Sollte ein Priester es wagen, den Krieg in seiner Predigt zu verdammen, unterbricht ihn sicher jemand: “Was hat das alles mit der Messe zu tun?” und die Leute applaudieren. Manchmal sind wir voller Hoffnung, manchmal aber auch sehr enttäuscht. Wenn man bedenkt - selbst der Vatikan verurteilt den Krieg sowie die Produktion von Nuklearwaffen. Dennoch ist diese Botschaft in unseren Kirchen kaum zu vernehmen, sie wird nicht diskutiert!”

Und das ist auch der Grund, weshalb Anne Hablas, eine reife katholische Nonne, die Sache selbst in die Hand nahm und nicht mehr auf andere wartete. In Tennessee sind sie und ihre Freunde inzwischen auf dem besten Weg, eine Art Folk-Legende zu werden. Man spricht über sie - manche Leute mit Respekt, andere ärgern sich über sie. Früher war sogar scherzhaft von “Terroristen-Nonnen” die Rede. Aber wirklich nur im Spaß - nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein. Diese Frauen sind sanfte Seelen, ihre Werke gut. “Die Frauen sind einfach fantastisch”, sagt die lokale Folk-Sängerin und Songwriterin Nancy Brennan Strange. “Ich werde ein Lied über sie schreiben - ein Lied über unsere “Aktivisten-Nonnen”.
 

BrettonWoods

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A Letter to George W. Bush on the Eve of War
von Michael Moore
Alternet 17.03.2003


Michael Moore, Bestsellerautor und Filmemacher aus den USA (Roger and Me, TV Nation, Bowling for Columbine, Stupid White Men): http://www.michaelmoore.com

A Letter to George W. Bush on the Eve of War
By Michael Moore, MichaelMoore.com
March 17, 2003
George W. Bush
1600 Pennsylvania Ave.
Washington, DC

Teurer Gouverneur [Anm.1] Bush,
heute also ist der Tag, den Sie 'den Augenblick der Wahrheit' nennen, der Tag, an dem 'Frankreich und der Rest der Welt ihre Karten auf den Tisch legen müssen'. Ich bin froh zu hören, dass dieser Tag endlich gekommen ist. Weil, ich sag's Ihnen, nachdem ich 440 Tage Ihrer Lügen und Mauscheleien überlebt habe, nicht mehr sicher war, wie viel ich noch einstecken könnte. Da bin ich aber froh zu hören, dass heute der Tag der Wahrheit ist, denn ich hab' auch so ein paar Wahrheiten, die ich gerne mit Ihnen teilen möchte:

1. Es gibt praktisch niemanden in Amerika (die Verrückten im Radio und Fox News mal ausgenommen], der vor Kraft kaum noch gehen kann und deshalb unbedingt in den Krieg ziehen will. Ehrlich, glauben Sie es ruhig. Gehen Sie mal raus aus dem Weißen Haus und durch irgendeine Strasse im Amerika, und versuchen Sie mal, fünf Leute zu finden, die wild drauf sind, Irakis umzubringen. Sie werden sie nicht finden! Warum? Weil nie ein Iraki zu uns gekommen ist, um irgendeinen von uns umzubringen. Nicht mal angedroht hat uns das ein Iraki. Sie sehen, wie wir Durchschnittsamerikaner denken: wenn wir irgend etwas nicht als Bedrohung unseres Lebens begreifen, dann, ganz ehrlich, dann wollen auch wir niemanden umbringen. Ist schon komisch, sowas.

2. Die Mehrheit der Amerikaner - das sind die, die Sie nicht gewählt haben - sind Ihrem Massenvernichtungswaffen-Quatsch [Anm.2] nicht auf den Leim gegangen. Wir kennen die wirklichen Fragen, die unser tägliches Leben betreffen - und keine von denen fängt mit 'i' an und hört mit 'k' auf. Und das sind sie, die uns wirklich bedrohen: zweieinhalb Millionen Jobs gingen kaputt seit Ihrem Amtsantritt, aus den Aktien wurde ein grausamer Witz und niemand weiß, ob die Rentenfonds noch da sind, wenn sie gebraucht werden, Benzin kostet inzwischen 2 Dollars, die Liste ist endlos. Indem wir den Irak bombardieren, verschwindet von dieser Listet kein einziger Punkt. Nur Sie müssten verschwinden, aus Ihrem Amt, um die Lage zu verbessern.

3. Wie Bill Maher [Talkshow-Master, Anm.] schon letzte Woche sagte: wie tief sind Sie gesunken, dass Sie schon einen Beliebtheitswettbewerb gegen Saddam Hussein verlieren? Die ganze Welt ist gegen Sie, Mr. Bush, und Ihre Landsleute sind auch dabei.

4. Der Papst hat gesagt, dieser Krieg ist unrecht, er ist eine Sünde. Der Papst! Aber, was noch schlimmer ist, auch die Dixie Chicks sind gegen Sie! Wie schlimm muß es noch werden, bis Sie merken, dass Ihre Truppen in diesem Krieg nur aus einem bestehen - Ihnen selbst! Na klar, das ist ein Krieg, in dem Sie ja nicht selbst kämpfen müssen. Gerade so, wie damals, als Sie zur AWOL [US-Heimatverteidigung, Anm.] gingen und die mit den schlechten Karten an Ihrer Stelle nach Vietnam.

5. Von den 535 Mitgliedern des Kongresses ist nur bei einem [Senator Johnson aus Dakota] ein Sohn oder eine Tochter bei den Streitkräften aufgeführt. Wenn Sie wirklich für Amerika eintreten wollen, dann schicken Sie doch jetzt Ihre Zwillingstöchter rüber nach Kuwait und lassen Sie sie ihre chemischen Kampfanzüge anziehen. Und wir wollen bei jedem Kongressmitglied sehen, das ein Kind im wehrfähigen Alter hat, dass es seine Gören für diese Kriegsanstrengungen opfert. Wie bitte, was sagen Sie da? Das glauben Sie nicht? Also ehrlich - wir auch nicht!

6. Schließlich, wir lieben Frankreich. Ja, die haben uns einiges ziemlich vermasselt. Ja, einige von denen können ganz schön zickig sein. Aber haben Sie vergessen, dass wir nicht mal dieses Land hätten, bekannt als Amerika, wenn es die Franzosen nicht gegeben hätte? Dass es ihre Hilfe war, die uns den Sieg im Revolutionären Krieg gebracht hat? Dass unsere größten Denker und Gründungsväter - Thomas Jefferson, Ben Franklin etc. - viele Jahre in Paris verbrachten, wo sich ihre Auffassungen herausbildeten, die zu unserer Unabhängigkeitserklärung und Verfassung führten? Dass es Frankreich war, von dem wir unsere Freiheitsstatue erhielten, dass ein Franzose den Chevrolet baute und ein französisches Brüderpaar den Film erfand? Und jetzt machen sie das, was nur gute Freunde machen - Ihnen die Wahrheit über Sie zu sagen, geradewegs und ehrlich. Hören Sie auf, die Franzosen anzupissen, und danken Sie ihnen dafür, dass Ihnen mal richtig eingeschenkt wird. Sie wissen, Sie hätten wirklich mehr reisen sollen, mehr als einmal jedenfalls, bevor Sie die Sache in die Hand nahmen. Ihre Unkenntnis von der Welt läßt Sie nicht nur dumm aussehen, sie hat Sie auch in eine Ecke gestellt, aus der Sie nicht raus können.

Nun werden Sie nicht depressiv, es gibt gute Nachrichten. Falls Sie mit diesem Krieg durchkommen: es ist mehr als wahrscheinlich, dass er bald vorbei sein wird, weil, wie ich annehme, es nicht viele Irakis gibt, die ihr Leben aufs Spiel setzen, um Saddam Hussein zu schützen. Wenn Sie den Krieg also 'gewinnen', werden Sie sich an einem riesigen Sprung auf der Beliebtheitsskala erfreuen können, da jeder Gewinner liebt - und wer sieht nicht gern von Zeit zu Zeit, dass jemand seinen Arsch zukneift, insbesondere, wenn es sich um einen Arsch aus der Dritten Welt handelt. Versuche also Dein Bestes, um diesen Sieg bis zur nächsten Wahl im nächsten Jahr zu retten. Natürlich ist das noch ein langer Weg bis dahin, wir werden also sicher noch mal kurz aber heftig auflachen können, während wir die Wirtschaft noch weiter in der Toilette abrauschen sehen!

Aber, hey, wer weiß - vielleicht werden Sie Osama ein paar Tage vor der Wahl finden! Genau, fangen Sie einfach an, so zu denken! Halten Sie die Hoffnung am Leben! Töten Sie Irakis - die haben unser Öl!!

Ihr
Michael Moore

Anm. 1:
Moore bezeichnet George W. Bush noch immer als Gouverneur, um deutlich zu machen, dass er ihn als gewählten Gouverneur von Texas, nicht jedoch als rechtmäßig gewählten US-Präsidenten ansieht.

Anm. 2:
Im Original benutzt Moore den Ausdruck 'weapons of mass distraction', ein im Deutschen nicht darstellbares Wortspiel: 'distruction' = Zerstörung, 'distraction' = Zerstreuung, Ablenkung.
 

Svenja

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Hat Michael Moore irgendwelche Reaktionen auf seinen Brief bekommen .. Es ist bitter wie weit es in diesen "modernen" Staat gekommen ist .. Meiner Meinung nach gibt es im Moment nur noch einen der unbedingt gestopt werden muss, weil er eine Bedrohung für den gesamten Rest der Welt ist : Mr. Bush
 

streicher

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Die Jury befand Anne Hablas für schuldig - im Sinne jenes lächerlichen Vergehens, für das sie verhaftet wurde: Behinderung des Verkehrs auf einer öffentlichen Straße. Sie musste zwei Nächte im Gefängnis verbringen, bevor man sie wieder freiließ.
Leicht extrem. Warum wird Anne Hablas von den Behörden nicht als eine Atomwaffengegnerin bezeichnet? Warum wird ihr Vorgehen als Verkehrsdelikt behandelt? Also schauts Leute, dass ihr in den USA auf dem Bürgersteig bleibt, sonst werdet ihr noch zu Atomwaffengegnern.
 

Wiesengrund

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BrettonWoods schrieb:
Anm. 2:
Im Original benutzt Moore den Ausdruck 'weapons of mass distraction', ein im Deutschen nicht darstellbares Wortspiel: 'distruction' = Zerstörung, 'distraction' = Zerstreuung, Ablenkung.

Zerstörung, Vernichtung = destruction.
distruction = ?
 

BrettonWoods

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Dollarkrise und das U.S.-Imperium
von Jeffrey Sommers
ZNet 20.06.2003


Die Vereinigten Staaten haben den Tag der Abrechnung seit der Dollarkrise in den frühen 70ern aufgeschoben, als die in die Höhe schnellenden Kosten des „Vietnamesen Töten“, um die gleichen „zu befreien, und gleichzeitig andere Erhaltungskosten des Imperiums stiegen. Die Rechnung ging nur auf, als die USA ihre imperialen Bemühungen mit Projekten der Armutsbekämpfung koppeln mussten, die darauf ausgerichtet waren, die aufkommende demokratische Welle und die Hoffnungen, die dem Zweiten Weltkrieg entsprungen waren, zu bändigen. Der Rest der Welt sträubte sich vor den Ausgaben der Vereinigten Staaten, und die Zentralbanken begannen, Dollars gegen das versprochene Gold, das die U.S.-Währung stützte, einzulösen. ( Anm. d. Übersetzers: Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Währungssystem von Bretton-Woods mit einer festen Goldparität etabliert. Die U.S.-Zentralbank verpflichtete sich, pro 35 $ 1 Feinunze Gold zu tauschen. Als dann der Vietnam-Krieg und die nötige Sanierung der Sozialsysteme Kredite forderte, entwertete sich der Dollar faktisch, aber die Parität blieb bestehen. Somit wurden U.S.-Produkte für den ausländischen Markt zu teuer. Mit diesem Fakt im Hinterkopf wechselten viele Staaten ihre Dollarreserven schon früh in Gold um, also ein doppelter Verlust für die Vereinigten Staaten. Nixon löste das System der Goldparität auf)

Also entledigten sich die US des Dollar-Gold-Standards und wechselten zu einem reinen Papiergeld, ohne wirkliche Deckung.

Die Vereinigten Staaten stielten mit dieser Masche einen Reichtumstransfer vom Rest der Welt auf ihre Konten ein. Sie entwichen so gerade noch dem Ansturm auf den Dollar und verhinderten das Anschwellen von demokratischen Strömungen an der Heimatfront und in Übersee in den 70ern. Aber das Imperium schlug zurück. Die USA drehten die Krise zu ihren Gunsten, indem sie sich einer Kombination aus Experimentierfreudigkeit, Opportunismus und Planung zu eigen machten. Das U.S.-Finanzministerium machte aus der Herausforderung der mittlerweile horrend angestiegenen Ölpreise einen guten Deal. Es hatte keine andere Wahl. Die USA schlossen einen Vertrag mit den Saudis für Waffenlieferungen und abgesicherte Investitionen – im Gegenzug für den Ölreichtum. Die Saudis verschafften den Vereinigten Staaten eine Monopolstellung: der Papierdollar wurde zur Weltwährung. Dies war kein Entwicklung des Marktes, sondern Realpolitik, die die Dollardominanz sicherte, auch wenn dieser nicht mehr durch eine Goldparität gestützt wurde. Alle Nationen der Welt, die Öl kaufen wollten, mussten in U.S.-$ zahlen, und finanzierten damit indirekt reelle Warenwerte, die jetzt den Dollar repräsentierten. Die Saudis und andere ölproduzierende Staaten legten ihre Ölreichtum bei den U.S.-Banken und in T-Bills an. Die USA profitierten dadurch, da sie das Geld an andere Nationen verliehen und ernteten dadurch Massen von Zinsen, vor allem aus den ärmsten Ländern der Welt.

Seit den 70ern haben die USA lediglich die Geldpresse angeschmissen, und haben Öl, andere Ressourcen und Fertigprodukte als Gegenleistung bekommen. Das einzige Problem mit dieser tugendhaften Geldzirkulation gegen effektive Waren ist, das irgendwann vielleicht der Rest der Welt nicht mehr mitspielt, und der Dollar dann kollabieren könnte.

Die frühen Zeichen dieses Szenarios sind schon zu sehen. Der Euro wurde konzipiert, um an den Aktionen der Vereinigten Staaten zu profitieren – und Europas Spiel scheint zu funktionieren. In der Tat war eine der Kardinal-Sünden Saddam Husseins die Auszeichnung von Öl-Preisen in Euro anstelle des Dollar. Wären andere Öl-Anbieter diesem Vorbild gefolgt, wäre das ein harter Schlag für den Dollar gewesen. Noch bedrohlicher war, dass der malaysische Ministerpräsident Mahathir Mohamad verkündete, dass es kein Problem sei, Öl generell in Euro auszuzeichnen. Iran hat ähnliches geäußert, aber angesichts der jüngsten Geschehnisse in Irak und dem Säbelrasseln Richtung Nord-Korea und Syrien die Rhetorik etwas abgekühlt. Außerdem sichern sich unter anderem Länder wie China ihre eigene Währung in Euro ab und nicht in Dollar. Das Papiergeld braucht als Gegenleistung real existierende Waren, und je weniger Nationen den Dollar halten, desto geringer fällt die Unterstützung für die USA aus. Es ist eher die Dollar-Standard-Gaunerei, die den Vereinigten Staaten ermöglicht jedes Jahr eine halbe Trillionen $ Defizitfinanzierung zu erzeugen, welches der Rest der Welt zahlt, als der weberianischen Arbeitsethos und andere Quacksalberprinzipien, die versuchen, den „Erfolg“ der U.S.-Wirtschaft zu erklären – und selbst heute noch behaupten dies einige immer noch, nachdem der große Wertmarkt im Millenium stark eingebrochen ist. Dies ist gleichbedeutend mit einer globalen Unterstützung jeden U.S.-Bürgers. Aber natürlich sind in diesem Wohlstandsystem nicht alle Güter gleich verteilt. Die Reichen nehmen den Löwenanteil für sich, während der Rest sich zufrieden geben muss mit billigen Elektronikspielzeugen und anderen „Versüßungen“, die die Wirtschaft den Bürgern als Ausgleich für Gesundheitssysteme, Bildung oder anständige Wohnungen zur Verfügung stellt.

Eine Umstrukturierung ist aber am Horizont zu sehen.

In der Tat ist sie schon sichtbar. Bis jetzt konnten die USA ihr prolifigate spending durch die Zinszahlungen des Geldes finanzieren, was sie dem Rest der Welt entlockt haben, das auch, da die armen Länder mittlerweile schon so viele Zinsen bezahlt haben wie sie eigentlich an Kredit aufgenommen haben. Die Japaner bezahlen das prolifigate spending, indem sie das gesparte Kapital in T-Bills anlegen. Die Europäer, vor allem die Deutschen, halten dieses System in Schwung, da sie mit dem Kauf von Schuldverschreibungen der Regierung einen Großteil mitfinanzieren. Und Chinesen füllen ebenfalls den Graben auf, indem sie große Dollar-Reserven halten. Aber all diese Staaten haben ihre eigenen Probleme und brauchen vielleicht irgendwann die Ressourcen, die sie jetzt halten und damit die U.S.-Wirtschaft zu stützen und deren Defizitspending.

Sollte dies passieren, würden die Führer der Elite den USA Konditionalität, Sparsamkeit und das Gift verordnen, dass den Rest der Welt seit dreißig Jahren belastete, und das mit neuer Energie. So gut wie sicher ist, dass uns die Intellektuellen und Gelehrten sagen werden, es sei das Beste für uns alle und gleichzeitig auch die „Schuldigen“ nennen, die für diese „Krankheit“ verantwortlich sind. Die Eliten vertrauen dem U.S.-Finanzministerium und in den Country-Clubs, die von Firmeninhabern dominiert sind, macht sich die Forderung breit, dass sich die Arbeiter schon mal an einen niedrigeren Lebensstandard gewöhnen sollen. Natürlich sind dies die selben, die sich daran gewöhnen mussten, zu dem 1% zu gehören, das die Spitze des Wohlstandes darstellt. Wie gewöhnlich soll unter den Reichen eine gewisse Art von „Sozialismus“ herrschen und für den Rest der brutale Kapitalismus.

Durch die letzten Bemühungen dieser Lobby hat sich die Durchschnittsarbeitszeiten dramatisch gesteigert – sie übertreffen die der Japaner. Die meisten U.S.-Arbeiter müssen härter und mehr arbeiten, allerdings für weniger Geld und weniger Zuschüsse, zugleich wird die Arbeitslage immer schwieriger. Doch bisher sind die USA vornehm zu Grunde gegangen. Durch eine Deflationsspirale und dem Zusammenbruch des Dollar würden sie eine Klippe runterfallen, dies würde zusätzlich einen Vertrauensverlust in die Währung bedeuten.

Solange werden die USA Länder wie zum Beispiel Japan, Deutschland und den Saudis mit Zerstörung ihrer Aktivposten in den Vereinigten Staaten drohen, um zu verhindern, dass sie ihre Investitionen in T-Bills nicht zurückziehen, oder dann eingreifen, wenn der Euro wirklich zu einer Dollar-Alternative werden sollte.

Doch wenn globale Investoren und Zentralbank-Manager in Panik geraten, und die eigene interne Wirtschaftskrise voraussetzt, dass die Investitionen in den USA zurückgezogen werden, könnte es für die Vereinigten Staaten eng werden.

Dies wäre nicht nur ein Horrorszenario für U.S.-Amerikaner, so gut wie sicher ist, dass das Kapital soviel Belastung wie möglich auf die Rücken der Durchschnittsbürger verteilt und natürlich auf den Rest der Welt. Eine Wirtschaftskrise in den USA würde die Welt in größere Bedrohung bringen, als militärische Abenteuer einer Regierung, die sowohl ablenken will von ihren innenpolitischen Problemen als auch Mittel sucht, ihr Imperium zu stützen.
 

trashy

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@BrettonWoods

wie wärs in zukunft mit quellenangabe?

gruß

trashy
 

BrettonWoods

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trashy schrieb:
@BrettonWoods

wie wärs in zukunft mit quellenangabe?

gruß

trashy

Dollarkrise und das U.S.-Imperium
von Jeffrey Sommers
ZNet 20.06.2003

A Letter to George W. Bush on the Eve of War
von Michael Moore
Alternet 17.03.2003

Die “Aktivisten-Nonnen” von Tennessee
von Andre Vltchek und William Toth
ZNet Kommentar 07.07.2003

hier noch der link: Ouelle siehe auch o.a.
http://www.zmag.de/themen/topic.php?t_id=1
 

BrettonWoods

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DER PHILOSOPH ALS SUPERSTAR
Mit seinem Auftritt in “The Matrix Reloaded"
stellt Cornel West die Rolle des
Intellektuellen in der Öffentlichkeit in Frage.

© Andrian Kreye

Der Auftritt des Philosophieprofessors und Vordenkers der Afroamerican Studies Cornel West in “The Matrix Reloaded" dauert nur wenige Sekunden. Immerhin darf er zwei Sätze sprechen und hat sich damit nach den Richtlinien der Screen Actors Guild zum Schauspieler qualifiziert. Das wäre noch keine Diskussion wert. Amerikanische Literaten wie Gore Vidal, George Plimpton und William S. Burroughs haben mit ihren Nebenrollen in Hollywoodfilmen regelrechte Schauspielerkarrieren gemacht, und die Komparserie in den Filmen von Woody Allen umfaßte von Marshall McLuhan über Saul Bellow bis Susan Sontag immer wieder einen guten Querschnitt des intellektuellen Amerika.

Bei Cornel Wests kurzem Auftritt werden Millionen Kinogänger allerdings unbewußt Zeuge des andauernden Konflikts um die Rolle des Intellektuellen in der amerikanischen Öffentlichkeit. Der gipfelte letztes Jahr in dem Zerwürfnis zwischen West und dem neuen Präsidenten der Harvard University Larry Summers, das die akademische Welt Amerikas so nachhaltig erschütterte, dass sich sogar der Bürgerrechtler Jesse Jackson als Vermittler einschaltete, der sonst als Krisenmanager mit Diktatoren und Terroristen verhandelt.

Der Streit hatte mit Larry Summers schnippischen Bemerkung begonnen, Cornel West solle sich doch in Zukunft etwas mehr auf seine akademische Arbeit konzentrieren. West hatte seine Rolle als populärster Intellektueller des Schwarzen Amerika genutzt und sich öffentlich für die politischen Kampagnen des umstrittenen Bürgerrechtspredigers Al Sharpton eingesetzt. Er hatte Essays in Zeitschriften veröffentlicht, in Dokumentarfilmen mitgespielt, und seine philosophische Arbeit zu Slogans eingedampft, die er auf einer Rapplatte deklamierte. Außerdem schrieb er Bücher wie “Race Matters", “Restoring Hope" und “The Cornel West Reader", die sich zu Bestsellern entwickelten. So viel Öffentlichkeit gilt an den amerikanischen Universitäten immer noch als akademische Quacksalberei. Seinen Ruhm hat man sich gefälligst in den akademischen Journalen zu erschreiben, und zwar möglichst mit Texten, die dem fachfremden Publikum verschlossen bleiben.

Es gibt viele Gründe für diesen intellektuellen Isolationismus. Einen rein praktischen - in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg spezialisierten sich die Wissenschaften an den amerikanischen Universitäten und Instituten wie nie zuvor. Das führte zu linguistischen Mikrotopen, die ein hohes Maß an Vorbildung verlangten. Es gibt aber auch einen historischen Grund. Kaum eine Nation mißtraut dem europäischen Intellektualismus so sehr wie die USA. Hatten die Gründerväter der amerikanischen Denkschule des Pragmatismus wie Ralph Waldo Emerson, William James und John Dewey nicht selbst eine Abkehr von den Abstraktionen der traditionellen Philosophie gefordert?

Kein Wunder also, dass die gesellschaftlichen Umwälzungen während der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts in Amerika vor allem von Aktivisten und Klerikern vorangetrieben wurden, während die europäischen Intellektuellen im Schulterschluß mit den Studenten und Gewerkschaftlern auf die Straße gingen. Heute gelten so genannte “Public Intellectuals" wie Noam Chomsky, Howard Zinn und Christopher Hitchens immer noch als potentielle Störenfriede. Die Intellektuellen mit dem größten Einfluß auf die Geschicke der Nation sind die Vordenker der konservativen Neocons, die ihre Konzepte abseits der Öffentlichkeit in den elitären Debattierclubs der Think Tanks entwickeln.

Ausgerechnet die Naturwissenschaftler haben in den letzten Jahren die Figur des öffentlichen Intellektuellen rehabilitiert. Zunächst aus reinem Sachzwang. Die interdisziplinäre Arbeit in der Medien- und Biotechnologie zwang Forscher, Texte zu verfassen, die fachfremde Kollegen auch ohne Vorstudium verstehen konnten. So entstand eine neue Form der Wissenschaftsliteratur, die der New Yorker Literaturagent John Brockman zur “Dritten Kultur" erklärte. Naturwissenschaftler, so sagte Brockman, finden heute die Antworten auf all jene großen Fragen der Menschheit, die bisher Domäne der Geisteswissenschaftler und Kleriker waren. Und meinte damit vor allem seine eigenen Autoren wie den Neuropsychologen Steven Pinker, den Biologen Stephen Jay Gould oder den Mathematiker Marvin Minsky, die in ihren Büchern die Geisteswissenschaften ganz direkt angriffen.

Vor diesem Hintergrund wirkte Larry Summers Rüge an seinen populären Professor gleich doppelt anachronistisch. Nichts schadet den Geisteswissenschaften in Amerika so sehr wie der Ruch des Elitedenkens. Und gerade Cornel West hatte für akademische Volksnähe gekämpft, hatte aus den Gemeinsamkeiten von Marxismus, prophetischer Theologie und Pragmatismus neue egalitäre Ansätze für eine soziale Gerechtigkeit entwickelt. Mit einer Rückkehr in die rein akademische Philosophie hätte er sich vor allem selbst widersprochen.

Als die Wachowski-Brüder auf dem Höhepunkt des Streits anfragten, ob Cornel West nicht in “The Matrix Reloaded" auftreten wollte, sah der das Angebot als perfekte Gelegenheit, seinem Chef vor einem Millionenpublikum eine moralische Ohrfeige zu verpassen. Die Retourkutsche kam allerdings zu spät. Rechtzeitig zum vergangenen Herbstsemester verließ Cornel West seine Stelle in Harvard und doziert seither in Princeton.

http://users.rcn.com/akreye/CornelWest.html
 

BrettonWoods

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Rede von Dustin Hoffmann:

Ich stamme aus den 60ern, der letzte Krieg, den ich bewußt erlebt habe, war der Vietnamkrieg, und was ich jetzt sage, ist, hoffe ich, nicht nur eine Meinung, sondern schlicht Tatsache: Der Vietnamkrieg begann mit einer Lüge. Auslöser war der angebliche Angriff der Nordvietnamesen auf ein Kriegsschiff von uns, das in der Bucht von Tonkin stationiert war. Doch den gab es nie, es war eine Lüge, eine Propagandafabrikation, um mit dem furchtbaren Krieg anzufangen. Möglicherweise wiederholt sich die Geschichte nun. Und so möchte ich wieder Fragen an meine Regierung richten, als Amerikaner, der nicht antiamerikanisch ist. Ich stelle diese Fragen, die bis jetzt, wenn ich mich nicht irre, noch nicht beantwortet wurden.
Wenn es keine unmittelbare Bedrohung gibt, warum marschieren wird dann ein? Nordkorea stellt tatsächlich eine direkte Gefahr dar, indem der Präsident dieses Landes verkündet, er würde uns in kleine Stücke bomben, wenn wir seine Nuklearwaffen angreifen. Trotzdem will meine Regierung lieber mit der nordkoreanischen Regierung verhandeln. (...)
Ich fordere meine Regierung auf, mein Land besser über unsere Außenpolitik zu unterrichten, von der wir möglicherweise zu wenig wissen. Und ich frage meine Regierung, die Saddam den großen Bösen nennt, der er wohl ist: Warum dann haben wir diesem Mann, als wir ihn in der Auseinandersetzung mit dem Iran gut gebrauchen konnten, warum haben wir ihm in demselben Jahr, in dem er befahl, 100.000 Kurden durch Giftgas zu töten, fünf Millionen Dollar gegeben? Und warum haben wir das im folgenden Jahr auf eine Milliarde erhöht? Ich will angesichts dieser Fakten von meiner Regierung wissen: Warum war er nicht damals der große Böse? (...)
Seit einiger Zeit erleben wir immer wieder unterschiedliche Formen von Genozid. Was können wir tun? In meiner Heimat habe wir in den Sechzigerjahren einen Präsidenten zum Rücktritt gezwungen, vor allem durch die Studentenproteste. Die Studenten hatten am meisten zu verlieren, sie waren diejenigen, die gestorben sind. Ich habe Söhne, 18 und 21, die kaum glauben können, daß sie die Ersten sind, die werden gehen müssen. Mich fasziniert Macht, die Physik der Macht, und die Paranoia der Macht. Das Bedürfnis nach Macht existiert, weil es ein Ersatz für die Seele ist. Der Dichter Carl Sandburg hat das folgende Geschrieben – und das betrifft uns alle: „Im Wachsen nach oben hat die zarte Blume schon manchen Stein zersplittert und zerborsten.“ Gott segne euch alle.
http://www.ippnw.at/omeganews/news24-03/04-informationskrieg-moore-hoffmann.shtm
 

BrettonWoods

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Nicht in unserem Namen

Es soll nicht heißen, das Volk der Vereinigten Staaten von Amerika hätte nichts getan, als dessen Regierung einen Krieg ohne Grenzen erklärte und neue, unerbittliche Methoden der Unterdrückung einleitete.

Die Unterzeichner dieser Erklärung rufen das Volk der Vereinigten Staaten auf, sich den Konzepten und der allgemeinen politischen Richtung zu widersetzen, die seit dem 11. September 2001 vorherrscht und die die Völker der Welt großen Gefahren aussetzt.

Wir glauben daran, dass die Völker und Nationen das Recht haben, ihr eigenes Schicksal zu bestimmen, frei von der Militärgewalt der Großmächte. Wir glauben, dass allen in den USA inhaftierten oder von der US-Regierung verfolgten Personen gleiche Rechte auf faire Gerichtsverhandlungen zustehen. Wir glauben, dass Zweifel, Kritik und Meinungsvielfalt geschätzt und geschützt werden müssen. Wir stellen fest, dass diese Rechte und Werte immer wieder angefochten werden und deshalb immer neu erkämpft werden müssen.

Wir glauben, dass denkende Menschen Verantwortung übernehmen müssen dafür, was ihre Regierungen tun vor allem müssen wir gegen die Ungerechtigkeit kämpfen, die in unserem Namen stattfindet. Wir rufen daher alle Amerikaner auf, sich GEGEN den Krieg und die Repressionen zu stellen, die von der Bush-Regierung auf die Welt gebracht werden. Der Krieg ist ungerecht, unmoralisch und nicht legitimiert. Wir haben entschlossen, uns auf die Seite der Völker dieser Welt zu stellen.

Auch wir haben wie unter Schock die grauenvollen Ereignisse des 11. Septembers 2001 erlebt. Auch wir trauern um die Tausende unschuldiger Toten und sahen kopfschüttelnd die blutigen Szenerien auch wenn uns dies an die Bilder von Bagdad, Panama City und, eine Generation früher, Vietnam erinnerte. Auch wir hatten in uns die gleiche, angstvolle Frage von Millionen von Amerikanern, die nicht verstanden, wie so etwas nur passieren konnte.

Aber das Trauern hatte gerade erst begonnen, da entfesselten die höchsten Führer des Landes bereits den Rachegeist. Sie gaben ein vereinfachendes Drehbuch des "Guten gegen das Böse" aus, das nur zu leicht von den fügsamen und eingeschüchterten Medien übernommen wurde. Sie schworen uns darauf ein, dass jegliche Frage nach dem Warum für diese grausamen Ereignisse an Verrat grenze. Es gab kein Debattieren. Per Definition gab es keine politischen oder moralischen Fragen. Die einzig möglichen Anworten waren Krieg nach außen und Unterdrückung nach innen.

In unserem Namen hat die Bush-Regierung, mit einem fast einmütig zustimmenden Kongress, nicht nur Afghanistan angegriffen, sondern sich selbst und seinen Alliierten das Recht verschafft, mit militärischer Macht überall und jederzeit einzuschreiten. Die brutalen Auswirkungen wurden überall wahrgenommen, von den Philippinen bis nach Palästina, wo israelische Panzer und Bulldozer eine schreckliche Spur des Todes und der Zerstörung hinterlassen haben. Jetzt bereitet sich die Regierung offen darauf vor, einen allumfassenden Feldzug gegen den Irak zu führen gegen ein Land, das keine Verbindung zu den Ereignissen vom 11. September hat. Was soll dies für eine Welt sein, in der die US-Regierung sich selbst einen Freibrief ausstellt zur Erteilung von Marschbefehlen, für Angriffe und Bombenabwürfe, wo immer sie will?

In unserem Namen hat die Regierung innerhalb der USA zwei Menschenklassen geschaffen: die, denen die verfassungsmäßigen Rechte der US-Rechtssprechung zumindest versprochen wurden, und diejenigen, die überhaupt keine Rechte besitzen. Die Regierung hat über 1.000 Immigranten zusammengetrieben und ohne Weiteres für unbestimmte Zeit in Haft genommen. Hunderte wurden deportiert, und Hunderte anderer schmachten weiter in Gefängnissen. Dies übertrifft noch die infamen Konzentrationslager für Japano-Amerikaner im 2. Weltkrieg. Zum ersten Mal seit vielen Jahrzehnten grenzen Einwanderungsverfahren bestimmte Nationalitäten durch ungleiche Behandlung aus.

In unserem Namen hat die Regierung ein Sargtuch der Unterdrückung über die Gesellschaft gebracht. Der Sprecher des Weißen Hauses warnt die Menschen, sie sollten besser "aufpassen, was sie sagen". Die Ansichten von kritischen Künstlern, Intellektuellen und Professoren werden verzerrt dargestellt, angegriffen oder unterdrückt. Der so genannte "Patriot Act", das "Patriotengesetz" zusammen mit einem Katalog ähnlicher Maßnahmen auf Staaten-Ebene gibt der polizeilichen Überwachung neue Machtbefugnisse, die, wenn überhaupt, durch geheime Verfahren vor geheimen Gerichten kontrolliert werden.

In unserem Namen hat sich die Exekutive fortwährend der Rollen und Funktionen der anderen Regierungszweige bemächtigt. Auf Befehl der Exekutive wurden Militärtribunale mit fahrlässiger Beweisaufnahme und ohne Gewährung des Rechts auf Anhörung durch staatliche Gerichte eingesetzt. Ganze Bevölkerungsgruppen werden per Unterschrift des Präsidenten zu "Terroristen" erklärt.

Wir müssen die höchsten Regierungsbeamten ernst nehmen, wenn sie von einem Krieg reden, der eine Generation andauere, und von einer neuen Binnenordnung. Wir stellen uns gegen eine neue, offene Imperialpolitik gegen die ganze Welt, und gegen eine Binnenpolitik, die Furcht erzeugt und durch Manipulation mit Furcht die Rechte beschneidet.

Es gibt einen tödlichen Pfad der Ereignisse der letzten Monate, der als solcher erkannt und gegen den Widerstand geleistet werden muss. Zu oft in der Geschichte haben die Menschen gewartet, bis es zu spät war, noch Widerstand zu leisten.

Präsident Bush hat erklärt: "Ihr seid entweder mit uns, oder ihr seid gegen uns." Dies ist unsere Anwort: Wir sprechen Ihnen das Recht ab, für das gesamte amerikanische Volk zu sprechen. Wir werden unser Recht, Ihre Handlungen in Frage zu stellen, nicht aufgeben. Wir werden unser Bewusstsein gegen ein leeres Versprechen von Sicherheit nicht in Ihre Hand geben. Wir sagen: NICHT IN UNSEREM NAMEN. Wir wollen nicht an diesen Kriegen teilnehmen, und wir weisen jeglichen Einwand zurück, dass diese in unserem Namen oder Interesse geführt würden. Wir reichen denjenigen die Hand, die unter dieser Politik leiden; wir zeigen unsere Solidarität in Worten und Taten.

Wir Unterzeichner dieser Erklärung fordern alle Amerikaner auf, aufzustehen und für diese Herausforderung gemeinsam zu kämpfen. Wir freuen uns und unterstützen die Fragen und den Protest, der sich gegenwärtig formt, wenn wir auch erkennen, dass es viel mehr braucht, um diese Mascinerie zu stoppen. Wir sind inspiriert durch die israelischen Reservisten, die unter größtem persönlichen Risiko erklären: "Es gibt Grenzen", und die sich der Besetzung der West Bank und des Gaza-Streifens verweigern.

Wir berufen uns auch auf den Widerstand und die Geisteshaltung der Vereinigten Staaten in der Vergangenheit: derer, die mit Aufständen und der "Underground Railroad" gegen die Sklaverei gekämpft haben, derer, die den Vietnam-Krieg durch Kriegsdients- oder Befehlsverweigerung widerstanden und derer, die sich mit dem Widerstand solidarisch erklärt haben.

Lasst die sehende Welt heute nicht an unserem Schweigen und unserer Unfähigkeit zu handeln verzweifeln. Lasst statt dessen die ganze Welt unser Versprechen hören: Wir werden der Maschinerie des Kriegs und der Repression widerstehen, und wir werden andere aufrufen, um alles zu tun, um sie zu stoppen.

Zu den mehr als 2.000 Unterzeichnern gehören.
Eine vollständigere Liste der Unterzeichner finden Sie unter:
www.zmag.org/znet.htm oder www.nion.us
 

BrettonWoods

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Nicholas Levis


ich freue mich, dass Sie so zahlreich erschienen sind, meine Name ist Nicholas Levis, ich bin Autor und Übersetzer und wie die anderen, die hier heute sprechen werden, lebe ich in Deutschland seit vielen Jahren.

Als erstes, möchte ich dem Haus der Demokratie und Menschenrechte, Heidi Koswitz, Frau Haase, Anke Werner und insbesonders Thomas Klein danken, die unsere Auftritt heute sehr kurzfristig und mit grosser Mühe organisiert haben. Auch alle Anwesenden ist zu danken, dass Sie kurzfristig erschienen sind. Gerne hätten wir mehr Zeit gehabt, um diese Veranstaltung zu planen, aber wie wir alle wissen, die Zeit drängt. Wir wollen diesen Krieg verhindern. Ohne die starke Opposition, die sich gezeigt hat, wäre möglicherweise der Krieg schon ausgebrochen. Wir werden nicht die Logik akzeptieren, die uns suggeriert, dass er schon unvermeidlich ist. Nein.

Meine Aufgabe heute ist es, Ihnen das Grundanliegen unserer spontanen Gruppe von US-Bürgern in Berlin, "Americans Against the War", zu vermitteln, sowie diese Veranstaltung zu moderieren. Wir sind erst in den letzten Wochen speziell als "US-Bürger gegen den Krieg" zusammengekommen, zunächst informell über E-mail. Wir haben zwei Blocks bei den grossen Demonstration von 15. Februar gebildet, jeweils im westlichen und im östlichen Teil. Zusammengenommen haben da mehr als 100 US-Bürger, die hier in Deutschland wohnen mitgemacht.

Seit einigen Wochen machen wir auch mit bei den Montagsdemonstrationen vor der Humboldt-Universität, die von der Organisation "Achse des Friedens" getragen werden. Letzte Woche sind ungefähr 70 US-Amerikaner dort erschienen und als Block marschiert. Wir bemühen uns, unsere Anliegen auf vielfältige Weise zu verdeutlichen, sowie alle mögliche Kontakte mit der Antikriegsbewegung und anderen US-Amerikanern aufzubauen.

Aber worum geht es uns eigentlich bei dieser Pressekonferenz? Was wollen wir Ihnen heute sagen?

Erstens wollen wir mit der falschen Vorstellung ganz aufräumen, die Demonstrationen und die Aufrufe gegen den Krieg auch von offiziellen Stellen in Deutschland seien per se "anti-amerikanisch". Umgekehrt stimmt es auch überhaupt nicht, dass diejenigen, die die Kriegspläne der Bush-Regierung unterstutzen, deswegen "pro-amerikanisch sind". Ganz im Gegenteil. Dies ist kein "pro-amerikanische" Krieg. Der geplante Angriff auf Irak kann den Interessen der amerikanische Bevölkerung sowie der Soldaten und Soldatinnen nur schaden. Die jetzige Politik der Bush-Regierung spaltet nicht nur die Welt, die UNO und Europa, sondern auch die amerikanische Gesellschaft. Als Ergebnis diese Politik und die Kompromißlosigkeit mit der sie betrieben wird, stehen die Vereinigten Staaten auf der Weltbühne zunehmend isoliert. Es ist leider die amerikanische Regierung, die sich isoliert hat, und nicht die Länder, die sich gegen den Krieg ausgesprochen haben. Wer als "Freund Amerikas" sich für den Krieg ausspricht, hilft Amerika nicht.

Zweitens möchten wir die Behauptung zurückweisen, die US-Bürger stünden irgendwie entschlossen hinter der Kriegspolitik der Bush-Regierung. Leider ist das immer noch eine weitverbreitete Meinung auch hierzulande, doch es stimmt nicht. Leider mussen wir ständig mitverfolgen, wie zum Beispiel in deutschen Talkshows sogenannte Experten aus Amerika auftreten, die entschieden für den Krieg argumentieren und die sagen, Deutschland hätte sich isoliert, die Demonstrationen wären anti-amerikanisch usw. usf. Auch deshalb haben wir die heutige Veranstaltung zusammengerufen: Wir wollen dafür plädieren, dass deutsche und europäische Medien endlich Mal zeigen, dass gar die Mehrheit der amerikanischen Bevölkerung diese Politik nicht mitträgt. Frau Christiansen, wieso laden nur Sie Richard Perle und auch andere amerikanische Kriegsbefürworter ein, auch solche, die nicht in die Regierung sind? Wieso ignorieren Sie die Mehrheit der US-Bürger?

Ich spreche von einer Mehrheit. Laut Umfragen sind mindestens 60 Prozent der US-Amerikaner und Amerikanerinnen gegen einen Angriff ohne UNO-Mandat. Sechzig prozent, das sind schon ganz viele und natürlich sind innerhalb dieser Mehrheit, sowie auch hier bei "Americans Against the War" verschiedene Meinungen vertreten. Manche sind gegen einen Angriff ohne UNO-Mandat. Andere sind entschieden gegen diesen Krieg, egal ob mit oder ohne Mandat, und noch andere sind gegen Krieg im allgemein. Manche haben vielleicht den letzten Golfkrieg unterstutzt, andere schon damals protestiert. Amerika heisst Pluralität, also eine Vielfält an Meinungen. Wir bitten die deutschen und europäischen Medien inständig, diese Vielfalt im Zukunft besser wahrzunehmen.

Die Antikriegsbewegung in den USA umfaßt all die vielfältigen Erscheinungsformen, die auch sonstwo zu beobachten sind. Die Demonstrationen am 15. Februar haben auch mehrere Millionen auf den Strassen von US-amerikanischen Städten mobilisiert, allein in New York City waren es 500,000 Leute auf der Strasse, und als New Yorker werde ich zum Schluss vielleicht ein paar Wörter dazu geben. Das ist etwas, was ganz neu in die Geschichte ist, eine vernetzte Friedensbewegung. Nicht nur waren das die größten Friedensproteste seit dem Vietnam-Krieg, sie waren auch Ausdruck einer Vielfalt, die man bei solchen Demonstrationen vielleicht nie gesehen hat: jung und alt, schwarz und weiss, "Middle America" zusammen mit den Immigranten, Leute aus alle religiöse Richtungen, sowie aus der Bewegung der Globalisierungsgegner.

Mit einer dritte rhetorische Masche möchten wir auch aufräumen, nämlich der These, dass die Proteste auf irgendeiner Weise Saddam Hussein unterstutzen sollen. Wir haben nichts als Verachtung für die irakische Diktatur, aber Krieg ist keine Antwort. Bomben auf Bagdad und die Zivilbevölkerung sind keine Antwort. Wenn die Kriegsherren aus Washington, die Herren Bush, Cheney und Rumsfeld so wild entschlossen sind, Saddam sofort zu vernichten, sollen sie erstmals uns beantworten, wieso der Vater Bush und die Herren Cheney und Rumsfeld Saddam nicht nur einmal, sondern gleich zweimal gerettet haben - einmal im Krieg gegen den Iran, und noch einmal zum Schluss des letzten Golfkrieges.

Es gibt eine rege kirchliche Opposition gegen den Krieg, ganz ökumenisch, dazu werden sie einige Wörter von Bill Downey hören. Auch viele Militärexperten und Veteranen des letzten Golfkrieges und des Vietnamkrieges haben sich gegen den geplanten Angriff ausgesprochen. Vor ein paar Tagen erschien in der New York Times ein bewegender Brief von John Brady Kiesling, ein erfahrener US-Diplomat, der nach 20 Jahre Dienst sein Amt niederlegt, weil er die (selbst)zerstörische Politik der jetzige US-Regierung nicht mehr vertreten kann. Führende Politiker haben sich auch entschieden gegen einen Angriffskrieg ausgesprochen, wie die Senatoren Kennedy und Byrd, sowie der ehemalige Senator Hart, Jesse Jackson und der Präsidentschaftskandidat Howard Dean. Sie haben bestimmt auch vom Hollywood-Aufruf gehört, Sean Penn und Madonna und Martin Sheen sind dabei... geschweige denn die Tausenden von Schriftstellern und Wissenschaftler, die sich unter der Losung "Not In Our Name" zusammengeschlossen haben.

Also, wir wollen Ihnen heute einige Stimmen aus diesen breiten Spektrum vorstellen, eben aus den "Americans in Berlin Against the War". Wie gesagt, die Gruppe hat sich spontan gebildet in den letzten Wochen, manche von uns haben keine Erfahrung mit politische Organisationen, manche von uns sind nie auf die Strasse marschiert gegangen und das ist auch gut so. Die Zeit ist gekommen, das immer mehr Menschen sich diese Bewegung gegen Krieg und gegen eine unlogische und völkerrechtswidrige Politik anschliessen, neue Mitglieder sind immer willkommen.

Heute wollen wir auch Ihnen kennenlernen, Anschluss zu den erfahrenen Antikriegs- und Menschenrechtsgruppen bilden, auch die Vertreter der Medien kennenlernen, um gemeinsam weitere Schritte zu gehen. Wir suchen den Dialog mit Ihnen, es gibt gewiss viel, was wir von Ihnen lernen können.

Nicholas Levis

Quelle: http://www.andere-seite.de/amisagainstwar/events_030303_1
 

samhain

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‘”Kaputte Gesellschaften reparieren”? Am besten mit der eigenen anfangen’

von Paul Street

ZNet 08.07.2003

>>...Unsere Gesellschaft ist kaputt, sie produziert pathologische Lügner u. feixende Henker wie George W. Bush, krypto-faschistoide Al-Capone-Bewunderer wie Donald Rumsfeld, Terroristen wie Timothy McVeigh, verrückte Massenmörder wie Dylan Kliebold, Eric Harris, Allen Muhammed, John Lee Malvo oder aktuell Doug Williams. Sie erinnern sich, vor 3 Wochen erschoss Doug Williams im Lockheed-Martin-Werk von Marion, Mississippi 4 schwarze u. einen weißen Kollegen (und anschließend sich selbst) mit einer 12-Schuss-Flinte u. einem halbautomatischen Gewehr. Wie MSNBC berichtete, “beschreiben Kollegen Williams als “Rassisten”, der sich angeblich “über Schwarze beschwerte” (worin diese ‘Beschwerden’ bestanden, wird nicht ausgeführt). Er sei dazu “fähig gewesen zu töten”. Das unterscheidet ihn keineswegs von seinem Arbeitgeber Lockheed Martin - ein Militärkontraktor von gigantischer Größe, der für ungezählte Gewaltopfer rund um den Erdball verantwortlich zeichnet.<<

alles hier:

http://www.zmag.de/article/article.php?id=733
 

HassanISabbah

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Howard Zinn (* 24. August 1922 in Brooklyn, New York City) ist ein einflussreicher US-amerikanischer Historiker und Politikwissenschaftler.

Terrorismus: Krieg ist nicht die Lösung
von Howard Zinn
ZNet Kommentar 07.09.2006


Aber um was es geht, ist nicht nur der mangelnde Nutzen von Waffengewalt, viel entscheidender ist letztendlich die Tatsache, dass heutige Kriege praktisch unweigerlich zum unterschiedslosen massenhaften Töten führen. Um es klipp und klar zu sagen: Krieg ist Terrorismus, der "Krieg gegen den Terror" daher ein Widerspruch in sich. Kriegsführende Nationen - ob nun Israel oder USA - haben sich als um das Hundertfache tödlicher für unschuldige Menschen erwiesen als die Terroristen mit ihren Angriffen (wie übel diese auch sein mögen).
Immer wieder hört man von Pentagon-Sprechern oder israelischen Offiziellen die Entschuldigung, man habe die Quartiere unschuldiger Menschen bombardiert, weil sich die Terroristen zwischen Zivilisten versteckten. Das Töten Unschuldiger (im Irak oder Libanon) wird als Versehen bezeichnet, bei den Opfern der Terroristen (gestorben am 11. Sept. oder durch die Raketen der Hisbollah-Raketen) hingegen soll es sich um bewusst herbeigeführte Opfer handeln.
Diese Unterscheidung ist falsch und mit ein wenig Nachdenken leicht widerlegbar. Eine Bombe wird gezielt auf das Haus oder das Fahrzeug eines "Terrorverdächtiger" abgeworfen (man beachte in diesem Zusammenhang die Häufigkeit der Verwendung des Begriffs "Verdächtiger", die belegt, wie unsicher man sich bei der Auswahl der Ziele ist), dabei sterben Frauen und Kinder. Letzteres ist nicht unbedingt gewollt, aber auch nicht bloßer Zufall. Der zutreffende Begriff lautet "unweigerlich".

ganzer Artikel hier:
http://www.zmag.de/artikel.php?id=1910

Howard Zinn
http://de.wikipedia.org/wiki/Howard_Zinn
 

HassanISabbah

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1963 wurde der Historiker Howard Zinn vom Spelman College gefeuert. Er war Leiter der Geschichtsfakultät. Der Grund für seinen Rausschmiss waren Zinns Aktivitäten in der Bürgerrechtsbewegung. 2005 lud das Spelman College Zinn ein. Er sollte die Rede bei der diesjährigen Studienabschlussfeier halten. Hier die Ansprache, die Zinn am 15. Mai in Spelman hielt:
"Zuerst einmal hoffe ich, dass der derzeitige Zustand der Welt Ihnen nicht allzu viel von Ihrem Mut nimmt. Unsere Nation befindet sich im Krieg - ein weiterer Krieg, in einer Serie von Kriegen -, da kann man leicht den Mut verlieren, und unsere Regierung scheint entschlossen, ihr Imperium weiter auszudehnen - selbst um den Preis Zehntausender Toter. In Amerika gibt es überfüllte Klassen, es gib Armut, Obdachlosigkeit und Menschen ohne Krankenversicherung. Und was fängt unsere Regierung mit ihrem Haushalt über mehrere Billionen Dollar an? Sie setzt den Reichtum für Kriege ein. Eine Milliarde Menschen in Afrika, Asien, Lateinamerika, dem Nahen und Mittleren Osten benötigen sauberes Wasser und Medikamente gegen Krankheiten wie Malaria, Tuberkulose oder Aids. Aber unsere Regierung, die schon jetzt über Tausende von Atomwaffen verfügt, experimentiert lieber mit noch tödlicheren Nuklearwaffen. Stimmt - das alles kann einem schon den Schneid abkaufen.

Lassen Sie mich erzählen, weshalb sie trotz allem, was ich beschrieben habe, nicht den Mut verlieren dürfen."

ganzer Artikel: http://www.zmag.de/artikel.php?id=1435
 

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