Unruhen in Elfenbeinküste

streicher

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Frankreich wollte nicht gänzlich von seiner ehemaligen Kolonie lassen und versteht sich in Elfenbeinküste als Ordnungsmacht, obwohl Elfenbeinküste eine eigene Regierung hat. Frankreich wird von der Regierung als "Besatzer" angesehen. Die Regierung wandte sich aggressiv gegen französische Truppen und Frankreich reagierte mit Vergeltung. Die UN stufen die Situation als unberechenbar ein. Zusätzlich für Konfliktstoff ist die Zweiteilung des Landes: einem eher christlichen von Regierungstruppen kontrollierter Süden und ein mehrheitlich muslimischer Norden, der von Rebellen kontrolliert wird.
"Nichts im Vergleich zu Vietnam"
Sollte Frankreich kurzfristig oder mittelfristig seine Fäden in der Elfenbeinküste durchtrennen?
 

Parzifal

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Ich weiß jetzt nicht wie es in diesem Fall steht.
Aber Frankreich hat mit vielen ehemaligen Kolonien abkommen ihnen zu helfen falls Gefahr droht, und diese Regierungen Militärische Hilfe benötigen.
 

Shiraffa

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Da ist hier scheinbar nicht der Fall, schließlich haben französische Truppen erst vor wenigen Tagen die gesamte Luftwaffe der Regierung der Côte d'Ivoire zerstört, nachdem jene Angriffe auf die vor Ort stationierten Blauhelmtruppen geflogen haben.

Hetzjagd auf französische Bürger

Ich schätze, ein sofortiger Abzug der französischen bzw. UN-Truppen würde ein Machtvakuum hinterlassen, welches zu weiteren Unruhen führen würde.
 

Onkel_Hotte

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Stimmt schon, allerdings bestand die "Luftwaffe" der Elfenbeinküste ja nur aus 5 Hubschraubern und 3 veralteten russischen Bombern.
Kritischer ist da schon das militärische Vorgehen Frankreichs (ist das eigentlich reguläre Franz. Armee da unten oder Fremdenlegion?) gestern nachmittag gegen Demonstranten. In den News sprach man von 7-15 toten Zivilisten und bis zu 100 z.T schwer Verletzten. Ich denke es wäre das beste, wenn Frankreich seine Truppen zurückzieht, sonst erleben die da noch ihr Somalia, so wie die Stimung da unten zur Zeit ist.
 

Wowbagger

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Ahoi zusammen...

Geht es den Franzosen dabei eigentlich lediglich um ihren Satus?
Oder "gewinnen" sie dort etwas?

Wenn sie nicht dazu beitragen, die Region zu befrieden, dann sollten die "Menschen genannt Franzosen das Haus gehen"... oder so! ;-)

Beste Grüße.......
 

AmbroseChapel

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Die Elfenbeinkueste konzentiert sich vor allem auf Lebensmittel und Lebensmittel Veredlung, z B:
Kakao und Kakaoprodukte, Kaffee, Holz, Baumwolle, Palmoel etc.
Frankreich hat dort kolonialbedingte (Ok der erste Praesident der Elfenbeinkueste war ein Trottel) Handelsvorteile.
Die Elfenbeinkueste ist z.B: der weltgroesste Kakaoexporteur, und verfuegt auch ueber unerschlossene Rohstoffe (ja auch Oel aber da ist schwer ran zu kommen).
 

HassanISabbah

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Destabiliserung Westafrikas

Hier ein paar Informationen.

Präsident Gbagbo : Er versucht zu beweisen, dass die Rebellion auf Initiative vom Burkina Faso bewaffnet, organisiert und ausgelöst wurde, ein Staat, der drei bis vier Millionen seiner Staatsbürger als Gastarbeiter in die Elfenbeinküste geschickt hat. Frankreich hat zugegeben, dass ein Teil der Rebellenchefs tatsächlich seit zwei Jahren als Exilanten in Ouagadougou, der burkinesischen Haupstadt, lebten und dass die Rebellion als grossangelegtes Unternehmen zur Destabiliserung der Elfenbeinküste aufgezogen worden ist. Aber Paris verlangt Beweise für einen “ ausländischen Komplott ”. Beweise, die man auch finden kann. Vor allem, wenn man sich aus der Klemme befreien muss…

Quelle: http://www.glacis.org/seite_3_n1.html

Basler Zeitung ABIDJAN
afp/taz Der Präsident der Elfenbeinküste, Laurent Gbagbo, hat die im Friedensvertrag von 2003 vereinbarte Allparteienregierung endgültig aufgelöst, zwei Monate nachdem sie ohnehin auseinander gebrochen war. In einem am Dienstag unterzeichneten Dekret, das am Mittwochabend im Staatsfernsehen verlesen wurde, entließ er den Rebellenchef Guillaume Soro, der bisher den Posten des Informationsminister bekleidete, sowie zwei weitere Minister aus den Reihen der Rebellion beziehungsweise der zivilen Opposition. Alle drei wurden durch Mitglieder von Gbagbos "Ivorischer Volksfront" (FPI) ersetzt. Der entlassene Rebellenführer Soro sprach aus der Rebellenhauptstadt Bouaké von einem "Staatsstreich" und rief sämtliche Minister in der Allparteienregierung nach Bouaké zurück. Er forderte die UN-Blauhelmmission in der Elfenbeinküste auf, die Sicherheit seiner Minister auf ihrer Reise nach Bouaké zu garantieren. In der ivorischen Presse wurde spekuliert, Soro könne in einer für heute geplanten Ansprache die Abspaltung des von der Rebellion kontrollierten Nordens der Elfenbeinküste proklamieren.

Der Destabilisierung der Elfenbeinküste und der westafrikanischen Region als Ganzer liegt ein anhaltender wirtschaftlicher Niedergang zugrunde. Durch die fallenden Kakaopreise in den 1990-er Jahren und die vom Internationalen Währungsfond (IWF) verhängten Strukturanpassungsprogramme hat die Elfenbeinküste ihre Position als eines der am stärksten prosperierenden Länder Westafrikas verloren und weist seit dem Jahr 2000 ein Negativwachstum auf. Nachdem die Elfenbeinküste im Jahr 2002 auf dem UN-Entwicklungsindex noch an Platz 156 stand, ist das Land nun auf Platz 163 von 177 Ländern abgerutscht. (Sierra Leone steht, auch wenn der britische Premierminister Tony Blair in Bezug auf das Land von einer "Erfolgsstory" redet, auf Platz 177 und damit an letzter Stelle.)

quelle: http://www.wsws.org/de/2004/aug2004/elfe-a19_prn.html
 

HassanISabbah

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Die Kolonialmacht kehrt zurück
Aus französischer Sicht gab es eine ganze Reihe von Gründen, die für ein Eingreifen sprachen. Zunächst die Befürchtung, das einstige "Schaufenster" des frankophonen Westafrika könne sich in einen Scherbenhaufen verwandeln - mit unabsehbaren Folgen für die Stabilität in der Region. Zum anderen fühlte man sich unter Druck, weil die USA erstmals Spezialeinheiten in die Region entsandt und damit deutlich gemacht hatten, dass sie Frankreich nicht länger uneingeschränkt vertrauten. Außerdem hatte sich nigerianisches und sogar angolanisches Militär in den Konflikt eingemischt, in dem bereits zahllose Waffenhändler, Söldner, Geheimagenten und diverse Milizen aus den Bürgerkriegen in Liberia und Sierra Leone ihr Unwesen trieben. Und nicht zuletzt ging es darum, ein Zeichen zu setzen und alle anderen "befreundeten" Regime in Afrika vorsorglich zu beruhigen.

http://www.taz.de/pt/2002/11/15.nf/mondeText.artikel,a0072.idx,20

Der Vergleich mit Vietnam! :wink:
"Ostblock" VS "freie westliche Welt"
"USA" VS "Frankreich"
"Menschen" VS "Geld"
 

Giacomo_S

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Auswärtiges Amt schrieb:
In dem Land leben ca. 60 Ethnien, die sich in fünf Kulturkreise gliedern lassen : 25 % Akan-Gruppe (darunter Baoulé - vor allem im Zentrum des Landes und im Großraum Abidjan), 12 % Kru (vorwiegend Bété - im Südwesten und im Zentrum), 11 % Volta-Gruppe (hier vor allem Senoufou, im Norden ansässig), 10 % Malinké (ebenfalls im Norden) und 8 % Mandé-Gruppe (im Westen). Zudem leben in dem Land etwa vier Millionen zumeist westafrikanische Zuwanderer (25 % der Bevölkerung!), davon etwa 3 Mio burkinischer Herkunft. Trotz traditioneller Aufgeschlossenheit gegenüber anderen Kulturen haben die Spannungen zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen, auch aufgrund der seit 1993 verstärkt (und kontrovers) geführten innenpolitischen Debatte über die "Ivorität" zugenommen.

In meinen Augen ist eines der wesentlichen "afrikanischen" Probleme das Festhalten an Stammeskulturen und -zugehörigkeiten.
In schwierigen Situationen können so hetzerische Agitateure immer "die Anderen" zum Sündenbock machen.
 

HassanISabbah

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Giacomo_S schrieb:
In meinen Augen ist eines der wesentlichen "afrikanischen" Probleme das Festhalten an Stammeskulturen und -zugehörigkeiten.
In schwierigen Situationen können so hetzerische Agitateure immer "die Anderen" zum Sündenbock machen.
Dem kann ich nur zustimmen.

Die eigentliche Ursache für den westafrikanischen Krieg sind die Machtinteressen führender ivorischer Politiker, Militärs, lokaler Autoritäten sowie die Einflussnahme aus den Nachbarländern – und nicht, wie häufig behauptet, ein Religionskonflikt zwischen Muslims im Norden und Christen im Süden der Elfenbeinküste. Jahrhundertelang lebten die Angehörigen beider Religionen im Gebiet der Elfenbeinküste friedlich zusammen. Zwar gab es immer wieder Spannungen. Auslöser war jedoch nicht der Glaube, sondern Zwist zwischen den verschiedenen Volksgruppen. Kaum ein anderer Staat in Afrika zählt mehr Ethnien als die Elfenbeinküste. Zwischen Abidjan an der Atlantikküste und der Stadt Kohoro im Norden – nahe der Grenze zu Burkina Faso und Mali – leben etwa sechzig Volksgruppen. 38 Prozent der etwa fünfzehn Millionen Ivorer gehören christlichen Kirchen an, davon bekennen sich etwa 22 Prozent zur katholischen Kirche. 28 Prozent der Bevölkerung gehören zum Islam.
Die katholische Kirche mahnt die Politiker seit langem, zwischen den zahlreichen Volksgruppen einen Dialog zu fördern, der diesen Namen auch verdient. Denn seit der Unabhängigkeit 1960 hat die Staatsführung den Bürgern einen Nationalismus gepredigt, der die Herzen der Menschen nie wirklich erreichte – ein Phänomen, das auch in vielen anderen Staaten Afrikas zu beobachten ist.
http://www.die-tagespost.de/Archiv/titel_anzeige.asp?ID=2664
 

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Dort sind richtiggehende Progrome im Gange. Es wird von der Regierung sehr viel Feuer in den Ofen geschoren, wenn es heisst "Nichts im Vergleich zu Vietnam". Von welchen Opferzahlen träumt man denn? Von "ethnischen Säuberungen" ist die Rede.
Berlin/Paris (epo). - Die staatlichen Medien in der Elfenbeinküste werden zunehmend zum Sprachrohr der Regierung und ihrer Verbündeten. Propaganda, Desinformation und Anstiftung zur Gewalt seien an der Tagesordnung; Rundfunk und Fernsehen dienten vor allem dazu, Ausschreitungen zu organisieren, heisst es in einer Auswertung der staatlichen Fernseh- und Radioprogramme durch Reporter ohne Grenzen während der vergangenen Tage. Staatliche Medien schüren Gewalt

Côte d'Ivoire
8O Die jüngsten Entwicklungen wurden schon auf wikipedia aufgenommen.
 

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Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat ein Waffenembargo beschlossen. Sollte es binnen einem Monat nicht zu einem Frieden kommen, werden Konten eingefroren. 5000 Ausländer haben das Land bereits verlassen. Waffenembargo gegen Elfenbeinküste
 

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