streicher
Ehrenmitglied
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streicher: Mich hat schon oft gewundert, bei Angehörigen vieler 'Glaubensrichtungen' und 'Konfessionen', dass in konkreten Fällen Grundsätze missachtet werden und eine Überzeugung zutage tritt, die den eigentlichen Maximen widerspricht. Der Deckmantel ist sozusagen einheitlich, das Handeln geht vektoriell auseinander. Das führt u.a. zu dem Phänomen, dass sogar Angehörige gleichen Glaubens gegeneinander antreten.
Probiere ich es mal anders: was bringt Menschen von gleichen oder verschiedenen Glaubensrichtungen dazu, gegeneinander in den Krieg zu treten? Lebt der Mensch nicht doch in erster Linie nach seinen Interessen oder innerhalb Interessen anderer? Ich will das mal so konkretisieren: Dass sich die Taliban wehren würden gegen einen US-Eingriff, war von vornherein klar. Natürlich würden sie auch ihren Glauben nicht aufgeben und ihre Prinzipien beibehalten. Das alles werden die kriegstreibenden Kräfte einkalkuliert haben, was jetzt in Afghanistan passiert, fällt unter Inkaufnahme - Interessen wurden durchgesetzt. Bei diesem Krieg wurde mit Sicherheit nicht wenig mit religiösen Vorzeichen gesponnen. Allerdings bildet dieser Krieg nicht gerade die historische Ausnahme. Denomination gegen Denomination. Glaubensrichtung gegen Glaubensrichtung. Interessen gegen Interessen. Das scheint mir nicht einmal anders gewesen zu sein, als verschiedene bedeutende Persönlichkeiten Gottesoffenbarungen bekommen haben. Die Religionen fallen ins Kalkül der Politik. Keiner der Gottesbilder kann sich bis heute diesem Fakt entziehen, sie werden alle mitkalkuliert. Und wenn im brisanten Fall es zum Kriegsausbruch kommt, dann wird sonst geltende Moral ausser Kraft gesetzt. Ausnahmezustand. Ich bin mir sicher, dass zu den kriegstreibenden Kräften Personen dazugehören müssen, die sich nicht an den Grundsätzen der Religionen halten, zu denen sie sich offiziell dazuzählen.fumarat: Was hat das nun mit dem Thema zu tun. Kannst du konkretisieren was du meinst?
[Abraham und Propheten]
Gleiche Wurzeln also (!?). Eine Urreligion - und aus der sich herausbildend Abwandlungen und abermals Abwandlungen? Mit welchen Folgen! Das müssen aufschneiderische Persönlichkeiten gewesen sein, die an den Religionsmatrizen 'kleine Veränderungen' vorgenommen haben. Somit war es ein Leichtes, Keile zwischen die Menschen zu treiben und sie gegeneinander zu bringen. Jeder der drei, Islam, Judentum und Christentum behauptet von sich, richtig zu liegen. Das jüngste ist das Christentum. Alles drei sind Offenbarungsreligionen. Wie will man da Ruhe reinbekommen?Das ist so sicher nicht richtig. Der Islam beginnt in unseren Augen mit Adam und Eva. Und so ziemlich alle Propheten die das Juden- oder Christentum kennt, kennen wir auch.
Zu Adam und Eva - naja, du hast ja das aufgeklärte Europa (auf Wissenschaft bezogen, auch Religionswissenschaft) ja jetzt schmecken können. Bei vielen steht diese Geschichte lediglich nur noch Modell, eine Geschichte, nach der man ein Theaterstück schreiben kann. Es gibt auch Interpretationen, die in dem Gegenspieler 'Gottes' (oder sagen wir: der im deutschen als 'Gott' übersetzt wird) die Person modelliert sehen, die den Menschen tatsächlich 'Erleuchtung' bringen will (Aufklärung über Gut und Böse). Eine Ketzerische Interpretation, die einem Katholik, einem Taliban und einem ach, was auch immer, nicht gefallen wird. Oder?
Der Gott der Juden, der Moslems und der Christen, derselbe oder nicht derselbe:
Ich sehe das eher so, dass sich hinter diesen Gottesbildern Oder Gottes-Konstrukte) Absichten verbergen. Die mögen sich in mancher Hinsicht auf einer Ebene decken, auf einer anderen Ebene nicht. Die Todesstrafe durch Steinigung könnte als Hinweis darauf verstanden werden, dass auf Jahrtausende zurück gemeinsame Wurzeln zu finden sind. Lehnen nicht auch alle drei Religionen Homosexualität ab? Wenn ja, dann möge das ein weiterer Hinweis sein. Homosexualität wird vielerorts verfolgt. In Afghanistan auch.
Bis dann,
streicher