Ein_Liberaler
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TanduayJoe schrieb:Moinmoin
Der Maurerfischer hat sich zu einer Art Feudalherren aufgeschwungen und möchte diese Stellung und sein Leben gerne behalten. Möglicherweise ist ihm klar geworden, daß die geknechteten Schuldner erkennen könnten, daß es eigentlich ganz einfach ist, das Problem z. B. durch einen kleinen Unfall zu lösen.
Damit vermischt Du zwei Aspekte, die es meiner Meinung nach zu trennen gilt. Einerseits die berechtigte Sorge, bestohlen, beraubt oder sogar ermordet zu werden, die die Einstellung einer Leibwache selbstverständlich rechtfertigt. Andererseits die Ergreifung der politischen Macht, die mit dem Problem des fiat-money und der Zinsen nichts mehr zu tun hat. Und eigentlich kommt drittens noch die willkürliche, gewaltsame Erpressung höherer Zinsen hinzu. Übrigens finde ich die Bezeichnung Feudalherr nicht unbedingt zutreffend, beruht der Feudalismus doch auf der Verleihung von Boden und Privilegien gegen persönliche Dienste.
Unser Euro und auch der US Dollar sind einzig und alleine durch das Vertrauen in ihre Kaufkraft etwas wert, weil wir diese Papierzettel erfahrungsgemäß jederzeit gegen Waren und Dienstleistungen eintauschen können.
D'accord.
Da keinerlei Erfahrungen vorliegen, was man für so einen Zettel nun erwerben kann, muß man sich darauf verständigen, welchen Wert so ein Zettel nun haben soll. Die viertel Stunde Arbeitszeit ist nichts weiter, als ein Wertmaßstab, mit dem jeder etwas damit anfangen können sollte. Im Laufe der Zeit wird jedem klar sein, was er für seine Zettel kaufen kann. Dadurch erhält der Zettel selbst natürlich keinen Wert und er ist dann auch nicht arbeitszeitgedeckt, da war meine Wortwahl falsch. Gemeint war, das man sich auf den Gegenwert eines Zettels einigen muß. Außerdem ist es nötig, dass alle Mitglieder der Gemeinschaft auch bereit sind Waren und Arbeit gegen Zettel zu tauschen – eben auf den Wert der (eigentlich wertlosen) Zettel vertrauen, genau wie bei unserem Euro.
Woher soll aber dieses Vertrauen kommen, wenn nicht durch langen Gebrauch?
Das Geld auch ohne Deckung eingeführt werden kann, steht für mich außer Frage, denn wo bitte ist der Wert einer Feder, sei es von Papagei oder einem anderen Vogel, eines Eber-, Delphin- oder Hundezahnes von Muscheln oder Glasperlen? [...]
Einen wirklichen Wert hat dieses "Tambu" nicht, nur eben als Zahlungsmittel, nicht mal als Schmuck wird dieses Geld verwendet, sondern es wird versteckt, damit es nicht gestohlen wird.
Gold wird auch meist versteckt. Ursprünglich diente es aber als Schmuck, und man könnte es jederzeit wieder dazu verwenden. Aber mal ganz pauschal: Was die Menschen haben wollen, erhält dadurch einen Wert.
Sicher sind nicht alle Menschen gleich – nicht einmal vor dem Gesetz. Zum Beispiel Sozialversicherung, da werden besserverdienende Arbeitnehmer für versicherungsfrei erklärt, denn per Gesetz wird bestimmt, wer versicherungspflichtig ist.
Müssen die sich nicht privat versichern? Aber gut, es gibt natürlich ungerechte Gesetze. Ich hätte besser schreiben sollen, idealerweise sollten alle Menschen vor dem Gesetz gleich sein.
In unserer Geschichte waren Töpferschmied, Tischlerbauer, Weberschneider und Maurerfischer die Einwohner eines Dorfes. Nach meinem Dafürhalten sind die Handwerksberufe nahezu gleichwertig, daher wäre es nur gerecht, ihnen auch den selben "Stundenlohn" zu zahlen.
Das können wohl nur die Kunden beurteilen.
Jetzt zum Topmanager. Da der unbedingt mehr verdienen möchte, als so ein popeliger Handwerker (in Deutschland ungefähr bis zum 240-fachen), bekommt er einfach mehr Zettel, wie dieser. Es steht nur auf den Zetteln, das es sich um einen Geldschein mit dem Wert 1 handelt. Kein Unterschied zu unserem Euro! Auch der Handwerker kann zu seinem Boss gehen und sagen: Hey, Chef ich brauche pro Stunde einen halben Zettel mehr.
Reden wir jetzt von der Dorfwährung oder von Tauschringtalenten? Mich würde interessieren, ob die Talente gedeckt sind, also gegen eine Arbeitsstunde eingelöst werden können, und wenn ja, ob sie auf die Arbeitsstunde eines bestimmten Menschen und eine bestimmte Tätigkeit lauten.
Ich finde einen Trend von 15 Jahren kann man mit Fug und Recht als Langfristchart bezeichnen. Fakt ist, das Gold hat über diesen Zeitraum beständig an Wert verloren.
Nicht beständig. Siehst Du die Schwankungen nicht? Der Kurs ist nicht auf seinem Höchststand, aber seit Nixon das Goldfenster geschlossen hat, hat er sich mehr als verzehnfacht.
Nein, ich glaube nicht, das Papiergeld sicherer ist als Gold.
Wieso bekommst Du Dein Gehalt dann lieber in Papiergeld?
Man kann an der Börse auch gewinnen, wenn ein Kurs fällt, vielleicht war gerade dies auch das Ziel. Jedenfalls kursierte in den Börsenblättern um den Jahreswechsel herum der Geheimtipp in Silber einzusteigen, wenn genug Leser diesem "Geheimtipp" folgen sind, dann steigt der Kurs aufgrund der Nachfrage, wenn dann klar wird, das an dem heißen Tip nichts dran ist, fällt der Kurs wie ein Stein. Geschickte Börsespekulanten (eventuell identisch mit den Informanten der Redakteure manchmal auch die Journalisten selbst über Strohmänner) können durch solche quasi im Voraus feststehenden Kursschwankungen relativ gefahrlos ein Vermögen verdienen.
Sie können sich aber auch verspekulieren. Zum Beispiel, weil sie ein paar Millionen indische Bauern nicht auf der Rechnung haben, die traditionell mit Silber für ihren Lebensabend vorsorgen und bei steigenden Kursen doch mal ein paar Armreifen verkaufen.
Das kann ihm eigentlich nicht entgangen sein. Hat er es auch in seinen Theorien berücksichtigt?
Die Nützlichkeit eines Dings macht es zum Gebrauchswert. [...] Der Tauschwert scheint daher etwas Zufälliges und rein Relatives, ein der Ware innerlicher, immanenter Tauschwert (valeur intrinseque) also eine contradictio in adjecto.
Quelle: http://staff-www.uni-marburg.de/~multimed/theorie/klassik/marx/werkauszuege.html
Marx hat eine Art, einfache Ideen in einem Wortschwall zu ertränken, die seine Texte höchst ermüdend macht. Immerhin könnte man dem letzten Satz zustimmen. Wenn er es denn so meinte. Wenn er nicht "scheint", sonder "ist" geschrieben hätte. Auf der gleichen Seite heißt es weiter:
Das Gemeinsame, was sich im Austauschverhältnis oder Tauschwert der Ware darstellt, ist also ihr Wert. Der Fortgang der Untersuchung wird uns zurückführen zum Tauschwert als der notwendigen Ausdrucksweise oder Erscheinungsform des Werts, welcher zunächst jedoch unabhängig von dieser Form zu betrachten ist. Ein Gebrauchswert oder Gut hat also nur einen Wert, weil abstrakt menschliche Arbeit in ihm vergegenständlicht oder materialisiert ist. Wie nun die Größe seines Werts messen? Durch das Quantum der in ihm enthaltenen "wertbildenden Substanz", der Arbeit. Die Quantität der Arbeit selbst mißt sich an ihrer Zeitdauer, und die Arbeitszeit besitzt wieder ihren Maßstab an bestimmten Zeitteilen, wie Stunde, Tag usw.
Arbeitswerttheorie, nicht wahr? Marx hält Kosten für Wert. Dabei ist es umgekehrt. Der Wert ("Tauschwert") bestimmt, wie hoch die Kosten allenfalls sein dürfen.