Seltsame Bush Aussage.

Tarvoc

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Du hast noch nicht die ganze Tragweite seiner Aussage verstanden:

Bush bezeichnet die UNO als nutzlose Institution, wenn sie den Frieden nicht bewahren kann! Die USA wird aber den Irak auf jeden Fall angreifen!!!

Das heißt: Bush hat somit die UNO als vollkommen nutzlos bezeichnet. Dies wiederum bedeutet, dass wir nicht zu erwarten haben, dass sich die USA noch irgendwann einmal an irgendwelche UNO-Konventionen halten werden. Alle anderen Völker sind aber dazu verpflichtet und die USA bleibt weiterhin im Sicherheitsrat der UNO!

Wenn die UNO-Leute endlich aufwachen würden, würden sie merken, dass sie so zum totalen Machtinstrument Bushs werden!!!
 

MisterE

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ach blablabla...

jetzt schreit ihr alle "buuuuh busch du kriegsfetischist" etc..
aber wenn ihr angst um euer leben habt weil irgendein staat/land euch bedroht, dann schreit ihr ganz schnell nach amerika mit ihren dicken waffen..

tatsache ist eben das es staaten auf dieser welt gibt und dazu gehört auch der irak, in denen freiheit und menschenrechte nicht geltend gemacht werden..die menschen werden unterdrückt und es herrscht unrecht..
bush will *seine* ideologie des freien lebens auf die ganze welt projezieren..ich denke daran ist auch nix falsches..schliesslich lebe ich im moment ganz gut unter dieser ideologie..

ich halte nix von kriegen oder gewalt..doch gibt es menschen die man nicht ohne solche, von ihren taten abbringen kann..oder denkt ihr mit gutem zureden á la "herr hussein..wir finden nicht gut wie sie mit den menschen in ihrem land umgehen..und überhaupt gefallen ihnen unsere gedanken und meinungen nicht..wären sie bitte so freundlich und würden ihr amt abtreten? viele dank!"..so ein schwachsinn..

im moment geht vom irak zB keine *große* bedrohung für den rest der welt aus..wer weiß ob sich das in zukunft überhaupt ändern wird..das kann keiner sagen..doch allein der funken-möglichkeit ist grund genug für bush (für mich persönlich nicht), dieses land als schurken-staat abzustempeln..

im moment besitzen sie über chemische waffen,kurzstrecken-raketen etc..
wie lange wird es allerdings dauern bis sie über atomare waffen/ intercontinental-raketen verfügen, mit denen sie die ganze welt bedrohen könnten?? soll es soweit kommen? ist es dann nicht schon zu spät? wollen wir einen nächsten kalten krieg? einen kalten krieg zwischen lauter kleinen terroristischen staaten die uns mit ihren waffen in schach halten könnten? oder soll die gefahr im keim erstickt werden??

ich persönlich bin der meinung jeder sollte frei leben dürfen, seine meinung frei äußern ohne zu befürchten dafür ins gefängnis zu kommen oder sonstwie bestraft zu werden..aber in manchen ländern dieser erde ist das eben nicht der fall..wie soll man gegen solche länder vorgehen?
wir wissen das es durch reden allein nicht geht..soll man diese länder und menschen sich selbst überlassen? tragen wir *starken* länder nicht eine verantwortung für kleine/schwache länder? etwa wie ein großer bruder der seinen kleinen bruder vor unheil beschütze muß?? ich denke als starke person/land trägt man eine gewisse verantwortung gegenüber schwachen personen/ländern..

wenn ich auf der strasse sehe, wie eine frau vergewaltigt wird, dann stürz ich mich auch auf den täter..und bring ihn wenn nötig mit gewalt von der frau ab!

vielleicht nicht die beste metapher um irak und seine menschen als frau zu bezeichnen,hussein und die machthaber als vergewaltiger und die usa als retter in der not..aber irgendwie passend auf eine weise..

"willst du den frieden, mußt du dich für den krieg rüsten"..

manchmal geht es eben nicht ohne gewalt..so traurig wie es ist..
und bis zum tag x warten ist es nicht das wahre..
von der seite verstehe ich schon auf eine gewisse art das vorgehen der amerikaner..auch wenn dahinter viele ihrer eigenen interessen stehen, was ich widerrum nicht gut finde..aber steht nicht alles auf dieser welt irgendwie in verbindung?

ich weiß es nicht..was ist richtig was falsch..wer setzt den maßstab? der stärkste? der schwächste? der reichste? eine sehr schwierige fragestellung und wir hier, wir otto-normal-verbraucher, sind meiner meinung nach gar nicht in der lage das zu beurteilen..wir haben nicht genügend fundiertes wissen, nicht die mittel etc um alle seiten objektiv bewerten zu können..wir sehen immer nur einen kleinen teil dessen, was sich abspielt..und daraus bilden wir uns unsere meinung..
 

Atlan

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ok, ich werde mal einige stücken aus dem langen text rausnehmen:

tatsache ist eben das es staaten auf dieser welt gibt und dazu gehört auch der irak, in denen freiheit und menschenrechte nicht geltend gemacht werden..die menschen werden unterdrückt und es herrscht unrecht..

dazu gehören auch die USA (patriot act, guatamo bay,todesstrafe etc.)...

bush will *seine* ideologie des freien lebens auf die ganze welt projezieren..ich denke daran ist auch nix falsches..schliesslich lebe ich im moment ganz gut unter dieser ideologie..

bushs ideologie, der "american way of life", wird bei uns nicht angewandt... wir leben weiterhin europäisch, das heisst über ein thema diskutieren und keine hau-drauf-politik....

im moment besitzen sie über chemische waffen,kurzstrecken-raketen etc..
wie lange wird es allerdings dauern bis sie über atomare waffen/ intercontinental-raketen verfügen, mit denen sie die ganze welt bedrohen könnten?? soll es soweit kommen?

naja die USA besitzt auch ABCD-waffen... und die haben auch noch die erstschlagsdoktrin... das sagt ja schon alles aus...

einen kalten krieg zwischen lauter kleinen terroristischen staaten die uns mit ihren waffen in schach halten könnten?

terroristen brauchen nicht unbedingt tolle teure waffen... die geben sich mir "einfachen" sachen zu frieden... und terroristen kann man leider nicht aufhalten, nur vorbeugen hilft (bildung, aufklärung)... ein krieg gegen den irak würde den terroristen nur neuen aufwind verschaffen und eine grund (den ich zwar net sehe)

ich persönlich bin der meinung jeder sollte frei leben dürfen, seine meinung frei äußern ohne zu befürchten dafür ins gefängnis zu kommen oder sonstwie bestraft zu werden..aber in manchen ländern dieser erde ist das eben nicht der fall..wie soll man gegen solche länder vorgehen?

gute frage! wie soll man dagegen vorgehen? wenn wir das wüßten wären wir einen schritt weiter!
(zur info: in keinem staat gibt es meinungsfreiheit)

wenn ich auf der strasse sehe, wie eine frau vergewaltigt wird, dann stürz ich mich auch auf den täter..und bring ihn wenn nötig mit gewalt von der frau ab!

du hast du auch das recht! (sogar die pflicht) aber verhindern konntest du es trotzdem nicht....

auch wenn dahinter viele ihrer eigenen interessen stehen, was ich widerrum nicht gut finde..

leider stehen nur ihre eigenen interessen dahinter! ÖL! man hat ja dafür auch saddam eingesetzt...

wir haben nicht genügend fundiertes wissen, nicht die mittel etc um alle seiten objektiv bewerten zu können..

das hat niemand... der eine sieht das öl, der andere die menschenrechte, der nächste die wirtschaft... undsoweiterundsofort
 

Tarvoc

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MisterE schrieb:
aber wenn ihr angst um euer leben habt weil irgendein staat/land euch bedroht, dann schreit ihr ganz schnell nach amerika mit ihren dicken waffen...

Quatsch! Wenn Europa endlich zusammenwachsen würde, könnte es sich gut selbst verteidigen!

MisterE schrieb:
tatsache ist eben das es staaten auf dieser welt gibt und dazu gehört auch der irak, in denen freiheit und menschenrechte nicht geltend gemacht werden..die menschen werden unterdrückt und es herrscht unrecht..
bush will *seine* ideologie des freien lebens auf die ganze welt projezieren..ich denke daran ist auch nix falsches..schliesslich lebe ich im moment ganz gut unter dieser ideologie..

Muhahaha Bush und Ideologie des freien Lebens? Hast du mal den Patriot Act gelesen?
Btw. wenn du recht hättest, warum geht Bush dann nicht auch gegen China oder die Türkei vor, die auch die Menschenrechte verletzen?
Die Antwort ist einfach: China und die Türkei haben kein Öl!

Im Übrigen verletzen die USA ebenfalls die Menschenrechte. Todesstrafe z.B. ist menschenrechtswidrig.

MisterE schrieb:
doch gibt es menschen die man nicht ohne solche, von ihren taten abbringen kann..

Da hast du wahrscheinlich leider recht...

MisterE schrieb:
oder denkt ihr mit gutem zureden á la "herr hussein..wir finden nicht gut wie sie mit den menschen in ihrem land umgehen..

Es geht nicht darum, dass Bush Saddam absetzen will. Dafür bin ich auch. Es geht darum, dass er es ohne UN-Mandat tun will. Es geht darum, dass er stattdessen eine Marionettenregierung der USA einsetzen will, wie es schon so oft passiert ist. Es geht darum, dass er das Öl des Irak nutzen will, um die USA massiv wirtschaftlich zu stärken. Es geht darum, dass er bei diesem Krieg nur wirtschaftliche Interessen verfolgt. Es geht darum, dass du bei einem Staat Menschenrechtsverletzungen tolerierst und bei einem anderen verdammst. DARUM geht es!

MisterE schrieb:
ich persönlich bin der meinung jeder sollte frei leben dürfen, seine meinung frei äußern ohne zu befürchten dafür ins gefängnis zu kommen oder sonstwie bestraft zu werden..

Schon mal Bushs Patriot Act gelesen?
Wenn du ehrlich meinst, Bush würde die Freiheit verteidigen, tust du mir leid!

MisterE schrieb:
"willst du den frieden, mußt du dich für den krieg rüsten"

"Si vis pacem, para bellum"?
Komisch, dass du Caesar, einen der brutalsten Eroberer der Geschichte, in diesem Kontext zitierst.

MisterE schrieb:
manchmal geht es eben nicht ohne gewalt...

Ich bin voll dafür, etwas gegen Saddam zu unternehmen!

Aber nicht zu dem Preis! Nicht ohne ein UN-Mandat, denn sonst würde die UNO ihre Bedeutung verlieren! Nicht, wenn dadurch eine Pseudodemokratie, die sich jederzeit in etwas Anderes verwandeln kann, fast bis zur Unbesiegbarkeit hin gestärkt würde!
 

forcemagick

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wobei mr bush ja keine lust hat auf das was die uno tut einzugehen... kommen da nun inspektoren rein, so meint bush dass das alles ein windiger trick sei und man trotzdem krieg führen müsse... also was bitte soll die uno tun? die usa bombardieren und besetzen um frieden zu schaffen?

hmmm nein das meinte bush wohl nicht...

die uno soll wohl ein ultimatum formulieren, dass den krieg der amerikaner gegen den irak unausweichlich macht und gleichzeitig den konflikt legitimisiert... sowas wie " hussein soll zurücktreten " ...

sicher ich bin schon auch der meinung hussein soll zurücktreten... aber man kann halt schlecht anfangen mit ultimaten schlechte politiker und popelige diktatoren zu vertreiben...

dann müßte man ähnlich gegen china vorgehen und gegen nordkorea und und und...

die uno kann so etwas gar nicht tun... das sollte bush klar sein.. also legt er es doch eher darauf hin aus, dass er vor seinen amerikanern die un als redundant bloßstellen kann... vielleicht um die notwendigkeit für weitere kriege herauszustellen... schließlich ist die un ja machtlos und überflüssig.. nur das heilige römische reich amerikanischer nation kann ja jetzt noch die ordnung auf der welt erhalten.. heil heil heil..

hmmm...

ich glaub mir wird ein bisschen übel...
 

dkR

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Was mich mal interessieren würde, was passiert wen andere Regierungen erklären, sie wollen wo eine "Regimewechsel" veranstalten.

Z.B."Regimewechsel" in Taipeh...
 

forcemagick

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yeeeeeehaw

thats the fuckin point

es mag sich beim beispiel des irak merkwürdig anhören, weil es halt wirklich ein system ist, in dem ich nicht würde leben wollen...

aber es ist was sehr prinzipielles....

wie kann jemand von außen sagen, dass ein regime gewechselt werden muss...

ein volk sollte mit der regierung leben, die es sich aussucht... das ist wohl in den wenigsten staaten wirklich der fall... und der irak ist da keine ausnahme... das regime hält sich hartnäckig an der macht und ist bereit widerstand mit waffen niederzuschlagen... ähnlich wie das in china ist..

doch niemand stellt solche ultimaten an die chinesen... so wie sich die taiwanesen mit recht wünschen, dass china sich bitteschön endlich aus internen angelegenheiten heraushalten soll, so sollte man sich was ultimaten angeht auch gegenüber anderen regimen zurückhalten.. sicherlich ist es wünschenswert aufzuklären und gegebenenfalls widerstand und demokratie zu stärken... aber militärisch eine regierung stürzen... nö ... das ist ein gefährliches spiel... das soll laut un charta nicht sein und das mit gutem grund

welches regime darf darüber bestimmen welche regime wo existieren?
 
P

psst

Guest
Gestern regte ich mich noch über diesen Satz von Bush auf :

Das ist doch nur ein Trick vom Irak um den Internationalen Druck zu entgehen. :?: :?:


HÄÄÄÄ Internationaler Druck entgehen ??. Wieso wenn der Irak auf die Forderungen eingeht, wieso will er dann den Internationalen Druck entgehen ?
Über was für einen Internationalen Druck redet der Mann überhaupt die ganze Zeit ?


Die Aussagen von Bush sind genauso Schizo wie die von Stoiber.

Das beste war vor ein paar Tagen ein Nachrichtensprecher bei N-TV. Als Stoiber anfing Schröder zu kritisieren, das wir jetzt isoliert sind.
Da hat sich der Nachrichtensprecher paar mal mit der hand vor dem Gesicht gewädelt und meinte. So langsam raf ich gar nichts mehr.

Das fande ich wirklich auf den Punkt gebracht !
 

samhain

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ich möchte hier nochmals den kommentar aus der berliner zeitung anführen, der klipp und klar auf den punkt bringt, worum es bei dem bevorstehenden irakkrieg geht:nämlich um öl und um eine amerikanische vormachtstellung in der region, die ihnen die kontrolle über die ölvorkommen sichert.
die UN ist nicht mehr als ein feigenblatt für bush und konsorten in diesem ekelhaften pokerspiel.
so soll den kritikern der mund gestopft werden.
da der weg zu einem einsatz (noch) über die uno gehen muss, damit der schein gewahrt bleibt und es nicht ganz so diktatorische züge trägt, muss die un erst mal eine resolution herausgeben, die ihr eh mit der pistole auf der brust abverlangt wird.
auch hier geben die amis ganz klar vor, wie und wann das zu geschehen hat.
dass das den grundgesanken der UN ad absurdum führt, braucht wohl nicht extra herausgestellt zu werden.
das es der anfang vom ende der UN ist, auch nicht...
was das in seiner ganzen konsequenz für die zukunft bedeutet, sollte man sich mal durch den kopf gehen lassen.

Kommentar

Muntermacher aus dem Irak
Maritta Tkalec

Ob Saddam Hussein Atomwaffen, Bakterienbomben und Giftgasgranaten gebunkert hat, weiß man nicht ganz genau. Gewiss aber besitzt der Irak die größten Erdölvorkommen der Welt außerhalb Saudi-Arabiens. Nirgendwo lässt sich das Öl so kostengünstig fördern wie in dieser Region. Die USA verbrauchen ein Viertel des weltweit geförderten Öls. US-Präsident George W. Bush und sein Stellvertreter Dick Cheney haben lange im Erdölgeschäft gearbeitet und gute Beziehungen zu einschlägigen Konzernen.
Sollten diese Tatsachen etwas mit den Vorbereitungen auf einen Irak-Krieg zu tun haben? Die US-Regierung bestreitet jeden aktuellen Zusammenhang. "Erwähnt bloß das O-Wort nicht", charakterisiert der britische Economist die Informationspolitik der US-Regierung zum Thema "O wie Oil". Eine Neuordnung des Ölmarktes nach dem Sturz Saddams stünde nicht einmal auf der Aufgabenliste der vom Außenministerium eingesetzten Arbeitsgruppe, die den neuen Irak entwerfen soll.

Die Erdölfirmen jedenfalls halten sich an die Tatsachen und stecken daher längst in den Vorbereitungen für die Zeit danach. Wer wollte abseits stehen, wenn mit einem neuen Regime in Bagdad das Embargo fällt, seit zehn Jahren brachliegende Fördertürme, Raffinerien, Pipelines wieder in Betrieb zu setzen sind, wenn Lizenzen neu vergeben werden? Man spürt schon jetzt das Petroleum in der Nase und die Freude der Ölgroßverbraucher, sich aus der unangenehmen Abhängigkeit Saudi-Arabiens lösen zu können. Mangels ernsthafter Konkurrenz beherrschen die Saudis seit zehn Jahren die Opec und machen die Preise. Und die sind hoch, billiges Öl - 15 oder zehn Dollar pro Barrel - das wäre der Muntermacher für die Konjunktur weltweit, in Sonderheit für die amerikanische. Vorausgesetzt, die Technik wäre rasch repariert, könnte der Irak die Märkte mit Öl überschwemmen, auch an der Opec vorbei. Der Finanzbedarf für einen Wiederaufbau ist gewaltig.

Doch einer soll nicht vom Powerdrink schlürfen dürfen: Saddam. Ginge es nur um die Waffeninspektionen - man könnte den Diktator gezügelt und kontrolliert noch einige Zeit ertragen, so wie man seinen Kollegen in Nordkorea erträgt. Ein Krieg wäre nicht so drängend. Saddams Regime wieder reich zu machen, ist allerdings nicht nur in den USA unvorstellbar. Neue - bislang unbekannte - Machthaber hätten hingegen ihren Aufstieg allein den USA zu danken. Der Dank dafür müsste zu lang anhaltender Geschäftspartnerschaft verpflichten.
Eine solche Marktneuordnung muss auf alle anderen Öl-Verdiener und Energieproduzenten höchst irritierend wirken. Werden nicht-amerikanische Firmen im Irak noch eine Chance haben - zum Beispiel die stark interessierte russische Lukoil, die französische Elf Aquitaine oder chinesische Firmen? Werden sich Investitionen in teuer zu erschließende Ölfelder - etwa in Sibirien, Mexiko, Norwegen oder Angola noch lohnen? Wäre es noch wichtig, Kaspi-Öl durch das unbefriedbare Afghanistan zu transportieren?

Nicht zuletzt würde ein Ölpreis-Sturz das Schicksal des weltweiten Klimaschutzes auf Jahre besiegeln. Wer wollte schon fossilen Brennstoff sparen, wenn er als Schnäppchenangebot zur Verfügung steht? Auch um die Wettbewerbschancen erneuerbarer Energien stünde es mit einem Schlag denkbar schlecht. Alle Anstrengungen Deutschlands, sich mit Hilfe diversifizierter Energieimporte und -quellen vergleichsweise unanfällig für Hochpreiskrisen zu machen, wären zumindest auf absehbare Zeit vergebens gewesen - noch ein Grund, einen überstürzten, mit Gewalt herbeigeführten Regimewechsel im Irak abzulehnen.

Vermeidbar erscheint er nicht mehr. Die USA haben das irakische Angebot, wieder Waffeninspekteure zuzulassen, umgehend als Täuschungsmanöver abgelehnt. Saddams Entmachtung bleibt das Ziel. Die Härte, mit der die ölbetriebene US-Regierung an dieser Aufgabe arbeitet, lässt sich mit der Furcht vor Massenvernichtungswaffen, die schließlich auch andernorts produziert werden, nicht zureichend erklären. Die würden auch eher Europa als die USA bedrohen.

"America first" lautet der Kernsatz der Politik Bushs. Das gilt zuallererst für die sichere und billige Versorgung des eigenen Landes mit dem wichtigsten Rohstoff für den Erhalt der Größe der Supermacht wie der alltäglichen Lebensart. "Kein Blut für Öl" sagten 1990 die Gegner des ersten Golfkrieges. Der Satz hat seinen Sinn nicht verloren.
 

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