Lass es. Sowas wie du in einem Alter ist einfach nur ideales Kanonenfutter...
http://charlies-playhouse.ch/index.htm
http://www.religio.de/dialog/498/15_13-18.htm
http://www.pewid.ch/SCI/xemuge.html (Umfangreiche Linksammlung)
http://www.infosekta.ch/is5/gruppen/scn_kind1994.html
http://www.infosekta.ch/is5/gruppen/scn_kind1994.html (zum Purification Rundown) -->Cool freu dich. Jeden tag 5 Stunden rennen und schwitzen und Megadosen an Vitaminen und Nikotinsäure einnehmen, fährt sicher gut ein.
Ideen, Methoden, Effekte
Was glauben die einzelnen Scientologen, was ist ihr Antrieb, sich bis zur Selbstverleugnung für ihre Organisation zu engagieren? Es geht ihnen um die Hoffnung, durch die Hubbard-Technologie unvergleichliche Macht und Stärke zu gewinnen und in dem großen Spiel ums „Überleben“ (ein Schlüsselwort Hubbardscher Ideen) auf das richtige Los zu setzen, ja letztlich zum unsterblichen, übermenschlichen Geistwesen zu werden. Obwohl also die Organisation keine Merkmale einer Religionsgemeinschaft aufweist und die scientologische Psychotechnik als okkulte Pseudowissenschaft einzustufen ist (s.u.), klingen in den Motiven der Einzelnen religiöse Urmotive an: die magische Verwandlung des defizitären Menschen in den vollkommenen, neuen Menschen, die Befreiung von allen geschöpflichen Grenzen, selbst der Grenze des Todes, die Gottwerdung.
Wie soll all dies erreicht werden? Die sogenannte „Brücke zur Freiheit“ ist ein kompliziertes Schulungs- und Kurssystem, das Scientologen bis zum Heilsziel „Operierender Thetan“ zu durchlaufen haben. Dafür muß zuerst der „analytische Geist“ des Menschen von allen Belastungen befreit werden, die sein Funktionieren behindern, und die angeblich in einem „reaktiven Geist“ gespreichert sind. Am Anfang der Brücke stehen Kommunikationskurse und ähnliches, mit denen Durchsetzungsfähigkeit - aber auch ein roboterhaft starres Agieren und Reagieren - trainiert werden. Weiterhin wird zu Anfang mit starren, automatenhaften Lerntechniken in die Hubbardsche Sprach- und Ideenwelt eingeführt. Ausserdem gibt es einen sogenannten Reinigungs-Rundown, eine Art Sauna, verbunden mit der Einnahme hoher Vitamindosen.
Auf den folgenden Ebenen des Kurssystems nimmt jedoch die Technik des Auditierens eine Schlüsselrolle ein. Auditiert wird heute (noch nicht in der ursprünglichen Dianetik) mit Hilfe des E-Meters, eines primitiv konstruierten Geräts zur Messung des elektrischen Hautwiderstands. Dabei werden - grob gesprochen - Gefühlsregungen und Stressreaktionen des Klienten gemessen. Die Scientologen glauben allerdings, damit die „Masse“ von geistigen Belastungen, von sogenannten Engrammen, messen zu können. Fachlich gesehen beruht die Methode jedoch nicht auf dem E-Meter, das man auch weglassen kann, sondern auf einer laienhaften Analyse des Unbewußten mit Hilfe eines suggestiven Dialogs. Durch ihn sollen laut Hubbard die Engramme nicht nur erkannt, sondern auch entladen (entfernt) werden.
Der Auditor versucht durch Fragen, deren Effekte er mit dem E-Meter kontrolliert, den Engrammen auf die Spur zu kommen. Neben echten Erinnerungen, zum Teil auch echten Traumata, kommen dabei selbstverständlich viele Phantasien zum Vorschein, daneben gibt es wohl auch schlichtes Fabulieren. Von einer psychologischen Aufarbeitung der Biographie eines Menschen kann also keine Rede sein. Ausserdem ist das Ergebnis durch den Auditor leicht manipulierbar und wird nicht nur auf der „Brücke zur Freiheit“, sondern auch zur Kontrolle und zur Disziplinierung eingesetzt. Die Erlebnisse beim Auditieren werden von Scientologen als biographische Wahrheit genommen. Sie meinen, man könne damit ihren geheimsten Regungen - auch Verstössen gegen die Scientology-Disziplin - auf die Spur kommen. Dadurch verfügen die Kontrolleure, die „Ethik-Offziere“, über ein mächtiges Kontrollinstrument. Auf der „Brücke zur Freiheit“ soll durch diese Technik allerdings als erstes Zwischenziel auf dem Weg zum Übermenschen ein „Clear“ entstehen, ein Mensch, der seinen „analytischen Geist“ unbeschränkt nutzen kann.
Auf den Stationen oberhalb des „Clear“ geht es schliesslich darum, die Geistseele des Menschen, den sogenannten Thetan, von den Belastungen zu befreien, die sich während vieler Reinkarnationen über Milliarden Jahre ansammelten. Das letzte Ziel ist, wie gesagt, der Operierende Thetan (OT), der volle Verfügung über MEST (Materie, Energie, Raum, Zeit) hat. Die Geschichte des Kosmos, wie sie auf den OT-Stufen vermittelt wird, weist allerdings Züge trivialer Science-Fiction Literatur auf und wirkt auf Aussenstehende lächerlich. Auf der Stufe OTIII muss man zum Beispiel Erfahrungen loswerden, die 75 Millionen Jahre zurückliegen:
Ein galaktischer Fürst namens Xenu löste das Problem der Überbevölkerung mit mörderischer Gewalt. Die Bevölkerung wurde von Söldnertruppen niedergemetzelt und die Thetanen, bevor sie entweichen konnten, in den Leichen eingefroren. Dann wurde das Tiefkühlgut in Kisten verpackt und in Flugzeugen, die der DC 9 ähnelten, auf die Erde geschafft. Die hiess damals Teegeack. Die Kisten wurden um Vulkane herum gestapelt, dann wurden die Vulkane mit Wasserstoffbomben in die Luft gejagt. Die Thetanen wurden dabei aus den Körpern freigesetzt und zu „clustern“ verklebt... usw.
Die vom werdenden OTIII beim Auditieren zu durchlebende Story geht noch weiter, ohne plausibler zu werden, allerdings auch ohne ihre unfreiwillige Komik einzubüssen. Wie ist es möglich, dass intelligente und gebildete Menschen diese Weltsicht akzeptieren können? Dazu eine Stimme aus der Werbung für die OT-Grade I bis V:
„Als ich OTIII begann und die ersten Daten las, war es wie eine Erkundung durch mein ganzes Universum. Mit der Wahrheit konfrontiert zu werden, warf mich beinahe aus meinem Stuhl... Auf einem sehr sorgfältig angelegten Gradienten wurde ich mit dem grossen Geheimnis konfrontiert, das uns alle für eine sehr lange Zeit ruiniert hat... Es war das erste Mal, dass ich erkennen konnte, wie enorm die Macht eines Thetan ist und was er zu tun in der Lage ist. Ich fühle nun wirkliches ARC auf allen Dynamiken und werde meinen Teil dazu beitragen, den Planeten zu klären und andere auf die Spitze der Brücke zu bringen.
Die Antwort ist eindeutig: Die Sehnsucht nach Macht fegt die kritische Vernunft und alle Zweifel hinweg. Man kann daher Scientologie als eine Organisation bezeichnen, die sich im Kern dem Gewinn und der Verehrung von Macht verschrieben hat.
von Hansjörg Hemminger