Shiva2012
Großmeister
- Registriert
- 17. Januar 2003
- Beiträge
- 718
Habe zwei interessante Links zum Thema :Wie korrelieren Schrift, Kult und Autorität?
1.
Quelle : http://www.mauthner-gesellschaft.de/mauthner/tex/goody1.htmlJACK GOODY
Die Logik der Schrift
Wahrheit erhielt eine andere Bedeutung, denn es gab einen neuen Maßstab: das geschriebene Wort.
...
Denn diese Religionen werden nicht nur deshalb für "höher" gehalten, weil ihre Priester des Lesens und Schreibens kundig sind und das Wort Gottes ebensogut zu lesen wie zu hören vermögen, sondern weil sie ihrer Gemeinde die Möglichkeit verschaffen können, selbst lese- und schreibkundig zu werden. Ich behaupte hier also, daß nur literale Religionen im strengen Sinne missionierende Religionen sein können,
...
Sobald Grenzen vorhanden sind, Grenzmarkierungen von der Art, wie sie Buchrellgionen mit sich bringen, gibt es nicht nur Sekten, die abfallen, sondern auch abfallende Einzelne, Individuen, die Apostaten bzw. Konvertiten sind. Bekehrung ist eine Funktion der Grenzen, die das geschriebene Wort hervorbringt oder vielmehr definiert.
Das gilt für Religion und Wissenschaft.
2.
Wort, Schrift, Druck
Kommunikation im Wandel
© by Ernesto Hofmann
Das griechische Gedankensystem ist für die europäische Kultur Quelle Nummer eins von Ideologien und technischen Systemen. Ich glaube, daß wir im Guten wie im Schlechten den Griechen Schuldner einer Verhaltensweise sind, und zwar der Objektivierung der Realität und zugleich der Individuierung des Ich, die die europäische Kultur grundlegend von anderen großen Kulturen wie der chinesischen unterscheidet. Die westliche Tradition ist ganz durchtränkt vom Konzept des Logos in Ansehung dessen, was dieses so vielseitige Wort bedeutet. Unsere Kultur gründet sich auf die Ausdrückbarkeit, auf die einheitliche deutliche Aussprache von Welt und Geist.(2)
Die chinesische Tao-Kultur gründet sich hingegen auf das wu ming, auf das Unausdrückbare.Während das westliche Denken dahin tendiert, sich verbal zu äußern, zeichnet sich das östliche durch seine Unausdrückbarkeit aus.
da das Taoistenherz. leider geht geht er auf die östliche Sprachstruktur (Beispiel Polaritäten) nicht weiter ein.
Da könnte uns doch Tenshin-San weiterhelfen.
Quelle : http://ezines.onb.ac.at:8080/ejournal/pub/Vol1-97/Buecher/ErHoMedia/print1.htmlDiese These wird von Sokrates verworfen, aber in einer analogen Form, nämlich in den "Gesetzen" (690,b), wo der Athener, also Platon, sagt: ...der Weise denkt und befiehlt, der Unwissende gehorcht. In diesem Jahrhundert haben wir in Europa mit Schrecken die Behauptung und den leider nicht sofortigen Zusammenbruch der nationalsozialistischen und der leninistischen Ideologie erlebt, die Gerechtigkeit und also auch Wahrheit nur als Ausdruck von Macht verstanden haben. Die Propaganda und die Kontrolle über die Kommunikationsmittel einer modernen Nation haben Hitler eine überraschende politische Beeinflussung großer Massen von Individuen ermöglicht. Aber dann haben es dieselben technischen Erneuerungen der Kommunikationsmittel ermöglicht, die Wahrheit wiederherzustellen, zuerst beim Nationalsozialismus, dann beim Leninismus. Was geschah, hätte Orwell überrascht. Gegen Ende der vierziger Jahre hatte Orwell, in einem pessimistischen Geistesblitz über die Zukunft der westlichen Gesellschaft, in seinem Werk "1984" eine Gesellschaft vorausgesagt, in der die Wahrheit mit der Macht absolut gleichgesetzt wird. In dieser unserer Analyse über die Rolle der Kommunikationsmittel, ist die Hypothese Orwells sehr suggestiv, da sie uns noch einmal zum ursprünglichen Thema zurückbringt: zur Sprache und ihrer Evolution.
In Orwells Gesellschaft greift der Superstaat in die menschliche Sprache ein, da in ihr Gedanken- und Gefühlswelt ablaufen. Wird also die Sprache abgeschwächt, bekommt der Staat die individuellen Wünsche unter seine Kontrolle. Die"newspeak" ist gerade die Sprache, in der kein Gedanke versteckt werden kann.