Wir alle kennen die Schauergeschichten, in der jemand seinem Schicksal nicht entkommen kann, respektive sich durch seinen Fluchtversuch das Schicksal überhaupt erst erfüllt.
Aber wie sieht denn das in der Realität aus ?
Bleiben wir doch mal bei Beispiel Hitler. Sicher, er war der Kopf der nationalsozialistischen Bewegung, aber er war weiß Gott nicht der Einzige.
Angenommen, er wäre durch das Attentat im Bürgerbräukeller gestorben: Ein anderer hätte seinen Platz eingenommen, vielleicht Himmler, vielleicht Goebbels. Ich glaube nicht, daß die Geschichte in ihrer Qualität grundsätzlich anders verlaufen wäre.
Was das genannte Beispiel betrifft, neigen wir zu bequemen Vereinfachungen, so nach dem Motto:"Ich hab's nicht getan, Adolf Hitler hat es getan !". Die nationalsozialistische Bewegung war eine große Bewegung, es waren große Teile der Bevölkerung, die in der Reichskristallnacht Menschen geschädigt, drangsaliert und verprügelt haben. Nur dadurch, daß ein Hitler verschwindet, hätte sich daran nichts geändert, da beißt die Maus kein Faden ab.
Jetzt kann man natürlich daherkommen und sagen: DAS ist der Schicksalsbeweis ! Das deutsche Schicksal MUSS sich erfüllen, egal ob mit oder ohne Hitler.
Gar nichts beweist es. Es gibt Strömungen, eine aufgehetzte Bevölkerung, Massenbewegungen, Ursachen (Not, Wirtschaftskrise, Versailler Vertrag) innerhalb derer eine Volkspsche handelt und die in ihren Köpfen ihren Ausdruck gefunden hat. Wenn man das Schicksal nennen will...aber da sind wir schon wieder bei der Defininitionsfrage des Begriffs.