Schöne Worte aus dem Abschlussbericht der Hartz-Kommision

Paradewohlstandskind

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1. Mehraugenprinzip
2. Flexibilitätskennziffern
3. Cross-Cultural-Management
4. Bridge-System
5. Kompetenz-Center
6. Personal-Service-Agenturen
7. wachstumsdynamische Cluster
8. instabile Integrationsorientierung
9. unterqualifikatorische Tätigkeiten
10. Phasing-out Mechanismen
11. die lähmende Ja-aber-Statik
12. Good-Practice-Modell
13. Plus-Lohn

Bei solch schönen Worten kann doch gar nichts mehr schief gehen!

Kennt jemand die Grafik aus diesem Bericht, welche mit Kundenstrom-Management übertitelt ist und kapiert sie auch?
 

SnuRf

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kennt den überhaupt jemand die bedeutung dieser Wörter oder weiss worum es sich bei den Begriffen handelt???

Ich kann damit net soviel anfangen und dann noch so viele unnötige Anglizismen :roll:
 

Deimos

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wenn jemand keine ahnung von etwas hat, kleidet er heisse luft in komplizierte fremdwörter und anglizismen. bei managern, politikern und anderen führungspersonen äusserst beliebt.

da nun die gewöhnlichen angestellten und beamten nicht die geringste ahnung haben, was diese unwörter und ausdrücke eigentlich bedeuten, gründen sie projektteams und verfassen einen bericht, in dem sie mit vagen beschreibungen und anderen unverständlichen fremdwörtern das ursprüngliche fremdwort umschreiben. sowas nennt man dann je nach belieben "gesetzesentwurf", "abstimmungsunterlage", "beschluss", "resolution" oder "wissenschaftliche arbeit"...

politiker, die ihre meinung in klaren, allgemein verständlichen worten ausdrücken können, werden übrigens von der gegenseite und manchmal sogar in den eigenen reihen als realitätsfremde, populistische demagogen bezeichnet. und zwar egal welcher partei sie angehören.


weitere witzige unworte und viel heisse luft hier:
http://unwort.xalerate.de/index.php?screen=unworte
http://www.unwortdesjahres.org/unwort_g.html
 

Deimos

Meister
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und hier gleich nochwas, von http://www.bda-online.de geklaut:

Glosse: Mit innovativen Anglizismen zur Halbierung der Zahlen?

Deutschland kommt beim Abbau der Arbeitslosigkeit seit langem nicht recht voran. An Ideen und Vorschlägen, der steigenden Unterbeschäftigung Herr zu werden, hat es nicht gemangelt. Warum ist gleichwohl die arbeitsmarktpolitische Bilanz der vergangenen drei Jahrzehnte so eindeutig negativ? Viele Antworten sind auf diese Frage schon gegeben worden. Eine neue Antwort liegt jetzt als Bericht druckfrisch vor: Es fehlten bislang die richtigen innovativen Begrifflichkeiten. Wenn die Arbeitsämter erst einmal zu JobCentern, die Landesarbeitsämter zu KompetenzCentern umbenannt sind und sich mit Changemanagement, Transformationsmanagement und Kundenstrom-Management den neuen Aufgaben stellen, wird die Job-Maschine wohl endlich ans Laufen kommen. Die Halbierung der Arbeitslosigkeit bis 2005 ist erst recht kein Problem mehr, wenn dann noch das vorgesehene Casemanagement und das Key-Account-Management mit Leben gefüllt werden. Eine Lebende Statistik soll bei diesen vielfältigen Managementaufgaben helfen. Mit einem Corporate Branding soll endlich das hausbackene Image der Arbeitsämter abgeschüttelt werden.

Die Arbeitslosen selbst werden mit Hilfe eines Eingangsprofilings und eines Tiefenprofilings für die Gründung einer Ich-AG oder einer Familien-AG qualifiziert oder wechseln mit Temp to Perm in den Zeitarbeitsmarkt. Älteren Arbeitslosen hilft das BridgeSystem bei Wechsel in den vorgezogenen Ruhestand, für Auszubildende mit Problemen spart Großmutter ein AusbildungsZeit-Wertpapier an. Hierfür kann sie auch ihre im Supermarkt erhaltenen Rabattmarken in ein landesweites Rabattkartensystem einbringen. Vielleicht kommt sie bei ihrem Einkauf im Supermarkt an einer der neuen Job-Boutiquen vorbei, in der sie sich über den virtuellen Arbeitsmarkt informieren kann. Wem das alles nicht hilft, der löst dann mit dem JobFloater sowohl sein Arbeitslosenproblem als auch die Finanzierungsprobleme im Mittelstand.

Eine wichtige Rolle beim Abbau der Arbeitslosigkeit kommt arbeitslosen Akademikern zu. Bei diversen Auslandsorganisationen sollen diese für eine industriepolitisch orientierte Außenpolitik sorgen und so aktives Marketing für den Standort Deutschland betreiben. Auch den Technologietransferstellen an Hochschulen kommen Schlüsselfunktionen zu: Durch Cross-Cultural-Management sollen sie Barrieren zwischen Wirtschaft und Wissenschaft abbauen, als Trendscouts neue Entwicklungen aufspüren und mit Hilfe von Opportunity-Recognition nach verpassten Gelegenheiten Ausschau halten. Überhaupt müssen alle beim Abbau der Arbeitslosigkeit mit anpacken. Die halbe Bevölkerung wird zu Profis der Nation ernannt und geht eifrig Projektkoalitionen ein.
Wer auch immer irgendetwas von diesen Vorschlägen nicht verstanden hat, der rufe bitte nicht auf.
 

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