Satanismus

Greebo

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Ein_Satanist schrieb:
forcemagick schrieb:
letztlich koppelt lavey doch seine philosophie damit konkret an den christlichen kontext und bezieht eine gegenposition, die von der christlichen ideologie ja bereits ganz klar definiert ist.
Falsch - der Satanismus ist eine eigenständige und unabhängige Religion. Die Philosophie darin zeigt u.a. auf, wie eng die Fesseln der "großen" Religionen sitzen. Satanismus ist die Religion des Menschen, sie ist Lebensbejahend und stellt die natürlichen menschlichen Bedürfnisse an oberster Stelle.
eigenständig? unabhängig? das ist jetzt aber nicht dein ernst!


Ein_Satanist schrieb:
P.S. Für den "Hitzkopf" :wink: nochmal ganz von vorne:
Die Bedeutung des Wortes Satan ist "Gegner", "Widersacher" oder "Ankläger". Das eigentliche Wort "Teufel" (engl. Devil) stammt vom indischen Wort "Devi" ab und heißt soviel wie Gott.
Satan bedeutet in erster linie wiedersacher/verfolger, und
Teufel stammt vom griechischen diabolos ab, mit der bedeutung verleumdend, schmähend, verleumder, wiedersacher, feind



Ein_Satanist schrieb:
Satan bedeutet Widerstand gegen alle Religionen, die den Menschen frustrieren und wegen seiner natürlichen Instinkte verurteilen. Im wurde immer nur deshalb die Rolle des Bösen zugeteilt, weil er die fleischlichen, weltlichen und profanen Aspekte des Lebens verkörpert.
Satan, der Oberteufel der westlichen Welt, war anfans ein Engel, dessen Aufgabe es war, menschliche Straftaten Gott vorzutragen.
die rolle des bösen wurde ihm zuteil, weil er sich gegen gott stellte. in den apokryphen heißt es, er weigerte sich nach der erschaffung des menschen, diesen anzubeten - er hätte ihn wohl lieber zertreten... vielleicht war er auch nur eifersüchtig, weil er, als strahlendster, schönster und mächtigster engel nun nicht mehr die nummer eins war, sondern nur mehr die nummer zwei, nach dem menschen.


Ein_Satanist schrieb:
Wie schon erwähnt wurde er erst im 14. Jahrhundert als eine böse Gottheit dargestellt, mit bocksartigen Hörnern und Hufen. Bevor das Christentum ihm den Namen Saten, Luzifer etc. gab, wurde die fleischliche Seite des Menschen von einem Gott beherrscht, der von den Griechen Dionysos oder Pan genannt wurde und als Satyr oder Faun dargestellt wurde.
Pan war ursprünglich der "nette Kerl" und symbolisierte Fruchtbarkeit und Befruchtung.
Nachzulesen in "Die Satnische Bibel".
wenn du lieber den kulten des Pan, Dionysos oder eines Baccus anhängen willst, dann tu dies, und suche dir nicht eine ersatzreligion. einen müden abklatsch dieser kulte, mit denen ein LaVey genau genommen nichts mehr zu tun hat.
...und ich habe noch nie gehört, daß Satan als gottheit dargestellt wurde...


Ein_Satanist schrieb:
"Reine Weisheit" kann übersetzt werden mit "ich weiß, was ich weiß".
aus welchem glückskeks hast du das denn geklaut?


Ein_Satanist schrieb:
Satanismus basiert nicht auf "Glauben", sondern auf Fakten, die jeder Mensch sehen kann - ob er sie dann als für ihn pos. oder neg. abhackt, hängt von der individuellen Einstellung ab.
... aha, also doch nur Gnostiker am werk ... warum das ganze dann satanismus nennen?



Ein_Satanist schrieb:
Meine Meinung dazu ist, daß ich es für wichtig halte, daß jeder Mensch für sein Werken und Handeln in seinem Leben die Verantwortung übernimmt und sie nicht an einem Gott oder dem Staat abgibt.
da bist du ja der gleichen meinung wie die meißten christlichen kirchen - interessant... im katholizismus mußt du dich kraft deines freien willens für, oder gegen gott entscheiden, und auch die konsequenzen dieser und auch anderer entscheidungen tragen, da es dein leben ist, und du verantwortlich dafür bist...
wobei etliche gehirnforscher und philosophen in eine andere richtung tendieren. sollten sie recht haben, und es gibt sowas wie einen freien willen nicht, würden sie z.b. das katholische glaubensgebäude zum einsturz bringen, und so wie es aussieht auch das deinige - aber du hast ja einen mächtigen verbündeten :wink:


Ein_Satanist schrieb:
Woher meinst du kommt der Ruf von Millionen von Arbeitslosen: "Der Staat soll für mich was tun!"?
weil die keinen sehr stark ausgeprägten größenwahn besitzen, und mitgekriegt haben wie klein sie sind, und wie wenig sie auszurichten haben. sie sind sich ihrer ohnmacht bewußt, und haben keine kraft mehr, sich aus der scheiße zu ziehen.


Ein_Satanist schrieb:
Und weißt du, was ein z.B. kath. Pfarrer darauf antworten würde?
"Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott." Twisted Evil
also war LaVey nur ein verkappter katholik, oder ist der kath. pfarrer nur ein verkappter LaVey anhänger.


Ein_Satanist schrieb:
Für gewöhlich halt ich mich nur in einem Satanismusforum auf, wo ich mit anderen Individuen diskutiere.
alles individuen? was es nicht alles gibt! sehr individuell so ein club aus individualisten.
und alle sind einer meinung...


Ein_Satanist schrieb:
Ständig die selben Grundsatzdiskussionen wären schon ätzend.
damit mußt du nuneinmal rechnen, wenn du auf leute triffst, die im normalfall nicht über deine themen plaudern...
ätzender würde ich es finden, in einem forum zu diskutieren, wo alle nur mit nabelschau beschäftigt sind, und sich gegenseitig sagen wie toll sie eigentlich sind, und auch was für tolle individuen sie doch seien... im gegensatz zu den anderen - echt aufregend...


und ein LaVey war auch mehr am finanziellen interessiert, weshalb es auch zur spaltung, der von ihm gegründeten "Church of Satan" kam, und sich der "Tempel of Set" bildete. vorwürfe waren unter anderem, daß LaVey priesterweihen für teures geld verkaufte - also eher eine kommerzveranstaltung. soviel zu der von dir erwähnten "philosophischen kastration", und wie ich noch hinzufügen möchte zur "spirituellen kastration"


grüße,

Greebo


p.s. der moderne satanismus worde von A. Crowley "begründet", und fußt letzlich genauso wie LaVey auf den judäo-christlichen traditionen, genauso wie auf deren gegenbewegungen.
 

Greebo

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Sissy schrieb:
Ein armes Beispiel ist es sicher nicht, wenn man sich auf den Reichtum der Kirche bezieht. Warum ist das kein legitimer Vergleich?

Vieles wurde durch Enteignung und auf ziemlich grausame Art erworben. Es gab jede Menge Blut in der Geschichte der Kirche.

Habe noch nicht gehört, dass Satanisten oder ähnliches dies praktiziert hätten.
in 2000 jahren läppert sich so einiges zusammen, und nicht alles spricht für die kirche. aber nur weil die satanisten weder zeit noch die möglichkeit hatten derartige vergehen zu begehen, ist das noch lange nichts was für die satanisten-bewegung sprechen würde.


Sissy schrieb:
Also warum wird hier eine Lebenseinstellung einer Person verurteilt.
sie wird nicht verurteilt, sondern es wird hinterfragt, und diskutiert. war das nicht seine intention?


Sissy schrieb:
In diesem Forum hat man wirklcih das Gefühl, als andersdenkender nicht erwünscht zu sein.
wenn du dich ein wenig durch das forum liest, wirst du wohl eines besseren belehrt werden.


grüße,

Greebo
 

Sissy

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Auf Wikipedia findet man unter Satanismus eine sehr gute Beschreibung zu diesem Thema.

@Greebo 8O
Schwache Vorstellung.
Warum so ein Hass?
 

LStrike

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Nur mal so am Rande

Die Satanisten sollen tun und lassen was sie wollen, ebenso wie Christen und andere Religiöse. Aber wenn sie damit anfangen, andere bekehren zu wollen, ist bei mir fertig mit Toleranz. Und aus keinem anderen Zweck hat sich dieser Mensch hier angemeldet.

Ich hoffe du beziehst dich mit den bekehren (missionieren) nicht nur auf die Satanisten.
Die Kirche ist in diesem Zusammenhang deutlich "schlimmer"

Ich möchte hier ein Buch empfehlen und ein Stück aus ihm Zitieren:

ZITAT:
Kapitel II Vom Satanismus zum Neo-Satanismus
1. Alter Aberglaube - Neuer Satanskult

[...] Wenn heute vom Christentum die Rede ist, dann meinen nicht wenige Menschen die römisch-katholische Kirche. Dabei gibt es innerhalnb des Christentums viel Glaubensrichtungen und -Bewegungen, was sich noch mehr in Konfessionen, Kirchen und Sekten ausdrückt. Ähnliches gilt für den Satanismus. den die meisten Menschen mit dem historischen oder traditionellen Satanismus gleichsetzen, dessen Anhänger die Umkehrung dese christlichen Glaubens Parktizieren. Weit weniger bekannt ist der autarke Satanismus, indem Satan nicht durch Umwertung definiert wird, sondern als autonome Kraft im und durch den Menschen existiert - jenseits von Gut und Böse. [...]
ENDE ZITAT

Aus dem Buch Satanische Spiele - Die Renaissance von Teufel & Co / Eine Kritische Analyse von Sylvia Mallinkrodt-Neidhart

Sehr empfehlenswert wenn man das Thema mal unvoreingenommen betrachten möchte, was viele hier in diesem Thread nicht tunt.
Die meisten hören nur Satanist und dann gleich *klick* BÖSE, DU BIST SCHLECHT.
Eine Unmögliche Einstellung, wenn man ein solches Thema diskutieren möchte.


greetz LStrike

PS ich bin kein Satanist sondern Katholik !!!
 

Sissy

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Du nennst Deinen Post "hinterfragen"?

Du greifst an und bist außerdem noch unhöflich.
 

Greebo

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Sissy schrieb:
Auf Wikipedia findet man unter Satanismus eine sehr gute Beschreibung zu diesem Thema.

@Greebo 8O
Schwache Vorstellung.
Warum so ein Hass?
bin halt nicht sonderlich stark
hass? hmm? ... kann keinen bei mir ausmachen
präzisiere bitte deine aussage, damit ich weis von was du sprichst


Grüße,

Greebo
 

Greebo

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meinst du mich?
Sissy schrieb:
Du nennst Deinen Post "hinterfragen"?
nö, ich habe nichts hinterfragt, hinterfragen schaut etwas anders aus.

Sissy schrieb:
Du greifst an und bist außerdem noch unhöflich.
angreifen ist das noch lange nicht, das sieht anders aus. und unhöflich bin ich auch nicht. kannst du dich nur mit moralischen argumentationen verteidigen, anstatt sachlich zu bleiben?


Grüße,

Greebo
 

LStrike

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@ Sissy

Danke dir.

Ehrliche gesagt kotzt es mich an wie engstirnig manche Menschen sind und dei Meinung anderer oft als Dreck behandeln, geschweige denn auch nur einmal zuhören.
Und wenn man sich unsere Welt mal so anschaut, wieviele Kriege aufgrund von Religionen statt finden, dann bestätigt dass nur meine Aussage.
 

LStrike

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OK in gewisser weise gebe ich dir recht, dass der Name Satanist schlecht gewählt ist, mehr aber auch nicht !



(Habe, wollte und werde nicht behaupten dass die kath.Kirche gut ist, bzw schlecht)
 

Sissy

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Satan ist schlecht.
OK. wurde uns so erzählt?

Gott ist gut.
Wurde uns auch so erzählt.

Es gibt beide nicht, denk ich.

Der Mensch hat sich einen Gott erfunden und geht in seinem Wahn soweit zu behaupten, dieser erfundene Gott, hätte den Menschen erschaffen.

Der Mensch braucht jemanden, der ihm vergibt und bestraft und der sich alles erlauben darf. Wenn einer stirbt, hat Gott ihn zu sich geholt...
Gott darf alles. Er darf Leben geben und nehmen wie es ihm passt. Gottes Strafe, wenn dies und jenes passiert...

Nqtürlich braucht der Mensch aber auch einen Sündenbock, Den Teufel. Der ist schuld wenn ein Mensch was böses macht. Der Teufel ist an allem schuld. An Kriegen, an allem Bösen, er führt alle in Versuchung...


Ziemlich eigenartig.
 

Sissy

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Ich würd mir eine modernere Welt wünschen.

Du bist Satanist? Du bist Christ? Du bist Moslem, Wicca, Schamane, Buddhist...?

Schön, freut mich für Dich. Hauptsache es geht Dir gut dabei.

Das wäre toll!

Sich einfach gegenseitig respektieren!
 

WolArn

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Sissy schrieb:
Satan ist schlecht.
OK. wurde uns so erzählt?

Gott ist gut.
Wurde uns auch so erzählt.

Es gibt beide nicht, denk ich.

Der Mensch hat sich einen Gott erfunden und geht in seinem Wahn soweit zu behaupten, dieser erfundene Gott, hätte den Menschen erschaffen.

Der Mensch braucht jemanden, der ihm vergibt und bestraft und der sich alles erlauben darf. Wenn einer stirbt, hat Gott ihn zu sich geholt...
Gott darf alles. Er darf Leben geben und nehmen wie es ihm passt. Gottes Strafe, wenn dies und jenes passiert...

Nqtürlich braucht der Mensch aber auch einen Sündenbock, Den Teufel. Der ist schuld wenn ein Mensch was böses macht. Der Teufel ist an allem schuld. An Kriegen, an allem Bösen, er führt alle in Versuchung...


Ziemlich eigenartig.
Nuja, das ist Deine Meinung, mehr aber auch nicht!

Der Mensch ist das einzigste Lebewesen welches aufrecht geht, und ein höher entwickeltes Lebewesen als den Mensch hat noch niemand entdeckt, auch nicht im Universum. Ob das alles nur Zufall ist? :O_O:
 

Giacomo_S

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Manche der Einwände des LaVey sind gar nicht so schlecht - nur muss man keine Satanist sein um mit den Skurilitäten der katholischen (und letztlich auch der protestantischen) Kirche abzurechnen.

Tatsächlich sind wir alle durch eine 2000jährige Tradition der Indoktrination durch den Katholizismus in einem so hohen Maße infiziert, dass wir einerseits ihren Moralkodex grundsätzlich nicht in Frage stellen und andererseits der Meinung sind, die Kirchen verträten die biblischen Lehren.

Tatsächlich beginnt aber die kirchliche (unsere) Moral mit Paulus:

Paulus schrieb:
So meine ich nun, es sei gut um der kommenden Not willen, es sei gut für den Menschen, ledig zu sein. Bist du an eine Frau gebunden, so suche nicht, von ihr loszukommen; bist du nicht gebunden, so suche keine Frau. Wenn du aber doch heiratest, sündigst du nicht, und wenn eine Jungfrau heiratet, sündigt sie nicht; doch werden solche in äußere Bedrängnis kommen. Ich aber möchte euch gerne schonen. Das sage ich aber, liebe Brüder: Die Zeit ist kurz. Fortan sollen auch die, die Frauen haben, sein, bals hätten sie keine; und die weinen, als weinten sie nicht; und die sich freuen, als freuten sie sich nicht; und die kaufen, als behielten sie es nicht; und die diese Welt gebrauchen, als brauchten sie sie nicht. cDenn das Wesen dieser Welt vergeht. Ich möchte aber, daß ihr ohne Sorge seid. Wer ledig ist, der sorgt sich um die Sache des Herrn, wie er dem Herrn gefalle; wer aber verheiratet ist, der sorgt sich um die Dinge der Welt, wie er der Frau gefalle, und so ist er geteilten Herzens. Und die Frau, die keinen Mann hat, und die Jungfrau sorgen sich um die Sache des Herrn, daß sie heilig seien am Leib und auch am Geist; aber die verheiratete Frau sorgt sich um die Dinge der Welt, wie sie dem Mann gefalle. Das sage ich zu eurem eigenen Nutzen; nicht um euch einen Strick um den Hals zu werfen, sondern damit es recht zugehe und ihr stets und ungehindert dem Herrn dienen könnt. Wenn aber jemand meint, er handle unrecht an seiner Jungfrau, wenn sie erwachsen ist, und es kann nicht anders sein, so tue er, was er will; er sündigt nicht, sie sollen heiraten. Wenn einer aber in seinem Herzen fest ist, weil er nicht unter Zwang ist und seinen freien Willen hat, und beschließt in seinem Herzen, seine Jungfrau unberührt zu lassen, so tut er gut daran. Also, wer seine Jungfrau heiratet, der handelt gut; wer sie aber nicht heiratet, der handelt besser. Eine Frau ist gebunden, solange ihr Mann lebt; wenn aber der Mann entschläft, ist sie frei, zu heiraten, wen sie will; nur daß es in dem Herrn geschehe! Seliger ist sie aber, nach meiner Meinung, wenn sie ledig bleibt. Ich meine aber: ich habe auch den Geist Gottes.

Paulus konnte leicht so reden: Mutmaßlich war er seit seiner Kindheit impotent. Die Mehrheit der Heiligen folgte nach ihm in dieser Tradition: Der Verdammung der Sexualität, ja des Körpers überhaupt, der Askese.
Auch Augustinus folgt dieser Tradition.

Das Merkwürdige dabei: Jesus selbst war kein Asket, war er es doch den seine Gegner als den "Fresser und Säufer" bezeichneten, der feierte, mit Zöllnern, ja Huren.

In den ersten 3 Jahrhunderten wurde der Sexualverzicht hochgehalten, war man doch im Urchristentum noch der Meinung, dass der Weltuntergang kurz bevor stünde und eine Vermehrung der Christenheit nicht notwendig sei. Zwar wandelte sich diese Einstellung dann etwas, weil man einsehen musste, dass aus dem nach bevorstehenden Jüngsten Gericht so schnell nichts werden würde, im Kern blieben die Aussagen jedoch bestehen.

Im Mittelalter galt der christliche Asket als das religiöse Ideal schlechthin. "Mystiker" und "Heilige" (die bis heute von der Katholischen Kirche verehrt werden) kasteiten sich, hungerten sich buchstäblich zu Tode, verzichteten darauf, sich zu waschen, trugen ihre Kutten bis sie in Fetzen fielen, weinten ununterbrochen, lebten in Erdlöchern, fügten sich schwere, teils eiternde Wunden zu, ja oft genug ging es bis zur Kastration. Und alles im Dienste einer "Heiligkeit", "Gläubigkeit", im "Dienst des Herrn".
Kein Trieb ist so schwer zu unterdrücken wie der Sexualtrieb. Und demzufolge wurden die Asketen ununterbrochen von sexuellen Visionen gequält, hatten am hellerlichten Tage Pollutionen und wandten oft drastische Maßnahmen an, um den Trieb zu unterdrücken (z.B. Sprung in winterliche Gewässer).

Gleichzeitig gab es nicht eine mittelalterliche Stadt ohne Bordell, oft genug sogar unter Bischöflicher Aufsicht. Selbst die Münchner Frauenkirche wurde mit nicht unerheblichen Beiträgen von Hurenzinsen gebaut. Für eine ganze Reihe von hochstehenden Geistlichen inklusive Bischöfen, Kardinälen und einigen Päpsten ist überliefert, dass sie Gäste der Etablissements waren und auch illegetime Kinder hatten.
Was sie nicht daran gehindert hat, ihre scheinheilige Doppelmoral weiter zu vertreten und selbst Eheleuten die Lust und Sinnlichkeit zu verbieten, zu vergällen oder zu verdammen.
 

antimagnet

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ich glaub, bei uns katholen ist zwischen dem, wie's gelehrt wird, und dem, wie's gelebt wird, ein himmelweiter unterschied... :wink:
 

LStrike

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Da kann ich dir nur zustimmen antimagnet

Bin froh das ich im Hohen Norden wohne und nich in Bayern oder so.
Habe die Komiunion abgehalten, aber keine Firmung, mir langt mein "religiöses Wissen"
 

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