Aphorismus
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@ agentp:
Natürlich habe ich in der Grundschule nicht über solche Themen mit unserem Lehrer geredet. Obwohl - über die Hölle etc. pp. gab's schon 'ne ganze Menge. Finde ich für Kinder auch schon recht happig. War aber wenigstens ehrlich - man sieht ja, wozu es geführt hat.
Ansonsten muss man ja nicht unbedingt mit Priestern reden (bei welcher Gelegenheit überhaupt?), um deren Meinung einschätzen zu können. Viele haben ja auch Homepages, wie etwa der Pfaffenheini. Und in Talkshows gehen die Herren ja auch nur zu gerne.
Abgesehen davon finde ich dieses Argumentationsmittel unsinnig. Wie oft hast du schon mit Scientologen geredet? Hast du eine Meinung zu Scientology? Vielleicht leben die ja auch etwas ganz anderes, als die Papiere von L. Ron Hubbard nahelegen? Wo ist der Unterschied?
Und dann gibt es noch Sekundärerfahrungen, wie etwa die meiner inzwischen evangelisch getauften Schwester, die auch gerne Katholikin geworden wäre, hätte ihr der Priester nicht erklärt, dass sie wirklich an die leibhaftige Auferstehung Christi sowie die unbefleckte Empfängnis glauben müsse, um sich bei ihm taufen zu lassen. Wieso der beispielsweise dann nicht an die leibhaftige Existenz des Teufels glauben sollte, wüßte ich nicht zu sagen.
Behauptest du, dass die meisten katholischen Priester nicht an die leibhaftige Existenz von Dämonen glauben? Und das wohlmöglich nur geheimhalten, weil sie sonst wohlmöglich hochkantig rausfliegen würden? Wie ist es mit der leibhaftigen Auferstehung Christi? Das glauben die doch schon, oder ist das auch nur so dahingesagt? Jesus - ja, Dämonen - nein?
Ich verstehe deinen Punkt nicht ganz. Die glauben das doch. Müssen sie ja. Sonst sind sie Heuchler. Tolle Auswahl: Entweder Spinner oder Heuchler.
Natürlich ist das keine repräsentative Erhebung, aber mir sind schlichtweg bereits eine ganze Menge Katholiken begegnet, die in der Kirche geblieben sind und keine Ahnung haben, zu welchem Glauben sie das zumindest theoretisch mitverpflichtet. Wie gesagt: Wer sich zu dem ganzen Mumpitz nicht explizit bekennt, der kommt gar nicht erst rein. Die Katholiken haben ganz schön Glück, dass sie die Kinder so früh taufen, sonst würde kaum einer überhaupt eintreten können. Zumindest ohne zu lügen, was gerade in Sachen Religion irgendwo arg schräg wäre.
By the way, ich kann mir durchaus vorstellen, dass bayerische Katholiken und norddeutsche Katholiken nicht unbedingt aus dem gleichen Holz geschnitzt sind und daher auch unterschiedlich mit dem Thema umgehen...
Nö, glaube ich nicht. Eher anders: Wer religiös ist, hat in der Regel irgendwann aufgehört Fragen zu stellen, weil er (vermeintlich) fündig geworden ist. Ich glaube auch nicht, dass das ein Vorurteil ist. Dogmen sind fundamentaler Bestandteil von Religion und per definitionem nicht zu hinterfragen.
Das sehe ich genau so. Habe ich ja auch schon geschrieben.
Der Zusammenhang zwischen der Frage, ob ich Katholiken für "Schafe" halte und deren Wissen bezüglich Trinität und Marienkult im Vergleich mit dem Wissen von Nicht-Katholiken zu diesem Thema, erschließt sich mir auch nicht.
Ich kann mich gerne wiederholen: Nein, ich glaube nicht, dass Nicht-Katholiken generell mehr Ahnung von der katholischen Lehre haben als Katholiken. Natürlich nicht.
Ich denke mal, du meinst homogen, nicht heterogen.
Ich verstehe was du meinst. Natürlich ist die katholische Kirche kein homogener Block. Natürlich gibt es eine Diskrepanz zwischen dem, was auf dem Papier steht, und der realen Welt. Alles, was ich sage, und was dich offenbar stört, ist, dass ich die Erfahrung gemacht habe, dass mir eine ganze Reihe Katholiken begegnet sind, die zwar in der realen Welt viele (zum Teil gute) Erfahrungen mit der katholischen Kirche gemacht haben, aber keine Ahnung haben, was deren offizielle Lehrmeinung zu vielen Fragen ist. Ist eben die Frage, worum es einem geht. Ums Grundsätzliche oder ums eigene Erleben. Mir geht es um ersteres, dir/denen um letzteres. Und die sind nicht selten ganz schön von den Socken, was im Namen der Kirche, der sie Kirchensteuer zahlen, neben guten karitativen Sachen noch so alles gemacht und postuliert wird. Zwei Bekannte von mir sind daraufhin ausgetreten - und mussten dafür natürlich schön Gebühren zahlen.
Mich erinnern solche unreflektierten Katholiken einfach, sorry wegen dem Vergleich, nicht aufregen - ich weiß, ich weiß: Godwins Law - an meine Oma, wenn sie über ihre Nazi-Vergangenheit redet. Was die Nazis für Gesetze gemacht haben, hat doch die nicht interessiert. Hauptsache es gab wieder was zu tun und in ihrem Dorf war alles okay. So wenig wie sie wahrhaben wollte, dass "da oben" ziemliche Schweinereien abgehen, wollen imho und nach meiner ganz persönlichen Erfahrung im Umgang mit ihnen, einige Katholiken nicht wahrhaben, dass Exorzismen Leute töten und ihre ach so herzensguten Priester sich, um den Job überhaupt machen zu dürfen, auch dazu bekennen müssen, an die Leibhaftigkeit des Teufels zu glauben. Woher sollten die dieses Wissen denn auch schöpfen? Jedenfalls nicht aus ihrer Alltagserfahrung mit der Kirche. Schließlich wird darüber nicht geredet. Und was haben "die da oben" schon mit dem Alltag zu tun?
Ich kann nicht nachvollziehen, dass man zu einer Kirche gehören will, deren Kerndogmen man nicht ernst nimmt, die in der Vergangenheit für eine Vielzahl von Toden verantwortlich war, nur um eben diese hirnrissigen Dogmen zu verteidigen, und deren Priester entweder spinnen, heucheln oder Gefahr laufen geschasst zu werden. Und ich glaube, dass kein vernünftiger Mensch zu so einer Kirche gehören wollen würde. Da ich aber nicht alle Katholiken für völlig gaga halte, muss es irgendwo Gründe geben. Ich sehe da wie gesagt mehrere: Man wird als Baby getauft und wächst schlichtweg damit auf. Man bekommt im religiösen Alltag von der Schwachsinnigkeit bestimmter Lehrmeinungen der Kirche wenig mit, weil Priester sich zu schlecht vermarktbaren Glaubensaspekten so wenig wie möglich äußern, um niemanden zu vergraulen (und weil sie das eventuell selber anders sehen, wobei es allerdings riskant wäre, dies öffentlich kund zu tun). Die Kirche, genauer: deren Angehörige, tun neben der Verbreitung von Schwachsinn und Heuchelei auch viel Gutes, beispielsweise im karitativen Sektor. Und dann gibt es noch den Gruppenzwang und dieses alberne Werte-Gefasel, was unsinnigerweise immer wieder ausgerechnet mit Kirchen in Verbindung gebracht wird. Es ist eine Vielzahl von Gründen.
Ich wage die These: Wenn man erst mit 18 Jahren in die katholische Kirche eintreten könnte und nicht nur die Schokoladenseiten präsentiert bekommen würde - von nicht vertuschbaren Skandalen mal abgesehen, die aber dank der massiven Lobby dann doch eigentlich keinen interessieren - wäre der Verein in zehn Generationen so zusammengeschrumpft, dass die übriggebliebenen drei Hanseln eine WG im Petersdom aufmachen könnten.
Natürlich habe ich in der Grundschule nicht über solche Themen mit unserem Lehrer geredet. Obwohl - über die Hölle etc. pp. gab's schon 'ne ganze Menge. Finde ich für Kinder auch schon recht happig. War aber wenigstens ehrlich - man sieht ja, wozu es geführt hat.
Ansonsten muss man ja nicht unbedingt mit Priestern reden (bei welcher Gelegenheit überhaupt?), um deren Meinung einschätzen zu können. Viele haben ja auch Homepages, wie etwa der Pfaffenheini. Und in Talkshows gehen die Herren ja auch nur zu gerne.
Abgesehen davon finde ich dieses Argumentationsmittel unsinnig. Wie oft hast du schon mit Scientologen geredet? Hast du eine Meinung zu Scientology? Vielleicht leben die ja auch etwas ganz anderes, als die Papiere von L. Ron Hubbard nahelegen? Wo ist der Unterschied?
Und dann gibt es noch Sekundärerfahrungen, wie etwa die meiner inzwischen evangelisch getauften Schwester, die auch gerne Katholikin geworden wäre, hätte ihr der Priester nicht erklärt, dass sie wirklich an die leibhaftige Auferstehung Christi sowie die unbefleckte Empfängnis glauben müsse, um sich bei ihm taufen zu lassen. Wieso der beispielsweise dann nicht an die leibhaftige Existenz des Teufels glauben sollte, wüßte ich nicht zu sagen.
Behauptest du, dass die meisten katholischen Priester nicht an die leibhaftige Existenz von Dämonen glauben? Und das wohlmöglich nur geheimhalten, weil sie sonst wohlmöglich hochkantig rausfliegen würden? Wie ist es mit der leibhaftigen Auferstehung Christi? Das glauben die doch schon, oder ist das auch nur so dahingesagt? Jesus - ja, Dämonen - nein?
Ich verstehe deinen Punkt nicht ganz. Die glauben das doch. Müssen sie ja. Sonst sind sie Heuchler. Tolle Auswahl: Entweder Spinner oder Heuchler.
agentp schrieb:Wer Teil einer Gemeinschaft ist, denkt oftmals automatisch dadurch bereits bescheid zu wissen und fragt gar nicht erst weiter nach. Leute wie du sind die Ausnahme unter denen, die bleiben.
Woher willst du das wissen? Kennst du genug "gebliebene" Katholiken um das beurteilen zu können, was die Ausnahme ist und was die Regel?
Natürlich ist das keine repräsentative Erhebung, aber mir sind schlichtweg bereits eine ganze Menge Katholiken begegnet, die in der Kirche geblieben sind und keine Ahnung haben, zu welchem Glauben sie das zumindest theoretisch mitverpflichtet. Wie gesagt: Wer sich zu dem ganzen Mumpitz nicht explizit bekennt, der kommt gar nicht erst rein. Die Katholiken haben ganz schön Glück, dass sie die Kinder so früh taufen, sonst würde kaum einer überhaupt eintreten können. Zumindest ohne zu lügen, was gerade in Sachen Religion irgendwo arg schräg wäre.
By the way, ich kann mir durchaus vorstellen, dass bayerische Katholiken und norddeutsche Katholiken nicht unbedingt aus dem gleichen Holz geschnitzt sind und daher auch unterschiedlich mit dem Thema umgehen...
agentp schrieb:Oder handelt es sich eher um ein Vorurteil, das einer allgemeinen Skepsis gegenüber den Gedankenwelten religiöser Menschen entspringt? Quasi, wer religiös ist, ist auch sonst ein "Schaf"?
Nö, glaube ich nicht. Eher anders: Wer religiös ist, hat in der Regel irgendwann aufgehört Fragen zu stellen, weil er (vermeintlich) fündig geworden ist. Ich glaube auch nicht, dass das ein Vorurteil ist. Dogmen sind fundamentaler Bestandteil von Religion und per definitionem nicht zu hinterfragen.
agentp schrieb:Ich würde da gerne mal die Probe aufs Exempel machen und mal ein paar praktizierende Katholiken nach Trinität und Marienkult fragen und ein paar nicht-Katholiken. Ich bezweifle allerdings eher, dass letztere da tatsächlich mehr Know-How haben.
Das sehe ich genau so. Habe ich ja auch schon geschrieben.
Der Zusammenhang zwischen der Frage, ob ich Katholiken für "Schafe" halte und deren Wissen bezüglich Trinität und Marienkult im Vergleich mit dem Wissen von Nicht-Katholiken zu diesem Thema, erschließt sich mir auch nicht.
Ich kann mich gerne wiederholen: Nein, ich glaube nicht, dass Nicht-Katholiken generell mehr Ahnung von der katholischen Lehre haben als Katholiken. Natürlich nicht.
agentp schrieb:Man muss sich womöglich dazu bekennen, ebenso wie man sich zum Zölibat bekennen muss oder zum alleinigen Führungsanspruch der römischen Kirche über die Christenheit. Fakt ist aber, dass es da draußen eine Menge Priester und sogar Bischöfe gibt, die gegen das Zölibat sind (unser Pfarrer hat regelmäßig von der Kanzel dagegen gepredigt und wurde trotzdem zum Geistlichen Rat befördert), es gibt welche, die sich trotzdem für die Ökumene einsetzen (Papst Benedikt hat dem Gründer von Taize bei der Beerdigung von Johannes Paul dem II. die Kommunion gespendet, obwohl laut katholischer Lehre diese nicht an nicht-Katholiken gespendet werden darf) und es gibt Pfarrer, die in ihren Gemeinden den Laien ein grosses Mitspracherecht einräumen. Darüber hinaus besteht die katholische Kirche nicht nur aus dem Klerus, sondern Kirche schließt durchaus genauso die Gläubigen mit ein. Was ich damit sagen will ist, natürlich ist ein Gemeinschaft oder Organisation von solcher Größe alles andere als eine heterogene Masse und zumindest das ist eine Erkenntnis, die meiner Erfahrungen nach gerade Außenstehenden oft fehlt.Um Priester werden zu können, muss man sich auch zu dem Glauben an die leibhaftige Existenz des Teufels und von Dämonen bekennen.
Ich denke mal, du meinst homogen, nicht heterogen.
Ich verstehe was du meinst. Natürlich ist die katholische Kirche kein homogener Block. Natürlich gibt es eine Diskrepanz zwischen dem, was auf dem Papier steht, und der realen Welt. Alles, was ich sage, und was dich offenbar stört, ist, dass ich die Erfahrung gemacht habe, dass mir eine ganze Reihe Katholiken begegnet sind, die zwar in der realen Welt viele (zum Teil gute) Erfahrungen mit der katholischen Kirche gemacht haben, aber keine Ahnung haben, was deren offizielle Lehrmeinung zu vielen Fragen ist. Ist eben die Frage, worum es einem geht. Ums Grundsätzliche oder ums eigene Erleben. Mir geht es um ersteres, dir/denen um letzteres. Und die sind nicht selten ganz schön von den Socken, was im Namen der Kirche, der sie Kirchensteuer zahlen, neben guten karitativen Sachen noch so alles gemacht und postuliert wird. Zwei Bekannte von mir sind daraufhin ausgetreten - und mussten dafür natürlich schön Gebühren zahlen.
Mich erinnern solche unreflektierten Katholiken einfach, sorry wegen dem Vergleich, nicht aufregen - ich weiß, ich weiß: Godwins Law - an meine Oma, wenn sie über ihre Nazi-Vergangenheit redet. Was die Nazis für Gesetze gemacht haben, hat doch die nicht interessiert. Hauptsache es gab wieder was zu tun und in ihrem Dorf war alles okay. So wenig wie sie wahrhaben wollte, dass "da oben" ziemliche Schweinereien abgehen, wollen imho und nach meiner ganz persönlichen Erfahrung im Umgang mit ihnen, einige Katholiken nicht wahrhaben, dass Exorzismen Leute töten und ihre ach so herzensguten Priester sich, um den Job überhaupt machen zu dürfen, auch dazu bekennen müssen, an die Leibhaftigkeit des Teufels zu glauben. Woher sollten die dieses Wissen denn auch schöpfen? Jedenfalls nicht aus ihrer Alltagserfahrung mit der Kirche. Schließlich wird darüber nicht geredet. Und was haben "die da oben" schon mit dem Alltag zu tun?
Ich kann nicht nachvollziehen, dass man zu einer Kirche gehören will, deren Kerndogmen man nicht ernst nimmt, die in der Vergangenheit für eine Vielzahl von Toden verantwortlich war, nur um eben diese hirnrissigen Dogmen zu verteidigen, und deren Priester entweder spinnen, heucheln oder Gefahr laufen geschasst zu werden. Und ich glaube, dass kein vernünftiger Mensch zu so einer Kirche gehören wollen würde. Da ich aber nicht alle Katholiken für völlig gaga halte, muss es irgendwo Gründe geben. Ich sehe da wie gesagt mehrere: Man wird als Baby getauft und wächst schlichtweg damit auf. Man bekommt im religiösen Alltag von der Schwachsinnigkeit bestimmter Lehrmeinungen der Kirche wenig mit, weil Priester sich zu schlecht vermarktbaren Glaubensaspekten so wenig wie möglich äußern, um niemanden zu vergraulen (und weil sie das eventuell selber anders sehen, wobei es allerdings riskant wäre, dies öffentlich kund zu tun). Die Kirche, genauer: deren Angehörige, tun neben der Verbreitung von Schwachsinn und Heuchelei auch viel Gutes, beispielsweise im karitativen Sektor. Und dann gibt es noch den Gruppenzwang und dieses alberne Werte-Gefasel, was unsinnigerweise immer wieder ausgerechnet mit Kirchen in Verbindung gebracht wird. Es ist eine Vielzahl von Gründen.
Ich wage die These: Wenn man erst mit 18 Jahren in die katholische Kirche eintreten könnte und nicht nur die Schokoladenseiten präsentiert bekommen würde - von nicht vertuschbaren Skandalen mal abgesehen, die aber dank der massiven Lobby dann doch eigentlich keinen interessieren - wäre der Verein in zehn Generationen so zusammengeschrumpft, dass die übriggebliebenen drei Hanseln eine WG im Petersdom aufmachen könnten.