Russland: Präsidentschaftskandidat verschwunden

streicher

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Fünf Wochen vor der Präsidentenwahl in Rußland hat das Verschwinden eines Oppositionskandidaten und erklärten Gegners von Wladimir Putin für Wirbel gesorgt. Der frühere Vize-Regierungschef Iwan Rybkin werde seit Tagen vermißt, niemand wisse etwas über das Schicksal des liberalen Politikers, teilte Rybkins Wahlkampfstab am Sonntag mit. Der 57jährige hatte Putin in der Vorwoche als korrupt und dessen Politik als „Staatsverbrechen“ bezeichnet. Bei der Wahl am 14. März gilt Rybkin als chancenloser Außenseiter.
Artikel
Da passieren kurz vor Wahl in Russland sehr denkwürdige Dinge...

Auch: Anschlag auf russische Reporterin
 

blaXXer

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...was soll man da noch sagen? *kopfschüttel*
die welt wird mehr und mehr zum irrenhaus und wir alle sind die insassen :evil:
 

forcemagick

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:rofl: sorry wenn ich jetzt so ausfallend lachen muss.. aber es überrascht mich nicht wirklich dass in einem von diesem "angesehenem" staatsmann putin gelenkten "demokratischen" staat solche sachen passieren.. irgendwie hab ich das quasi erwartet.. es wäre schön wenn endlich mal einige mitglieder der weltgemeinschaft aufwachen würden um diesen verbrecherischen diktator zumindest öffentlich zu verurteilen.. aber mit dem verurteilen verbrecherischer staatslenker haben es die herren und damen volksrepräsentanten ja nicht so... amerika hat keinen wirklichen öffentlichen rüffel über sich ergehen lassen müssen... niemand hat blair und bush wegen eines ungerechtfertigten völkerrechtswiedrigen angriffskrieges geächtet oder sie defakto vor einen weltgerichtshof geladen... niemand hat putin jemals auch nur mahnend angesprochen wegen der tschetschenienpolitik....
 

streicher

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forcemagick: niemand hat blair und bush wegen eines ungerechtfertigten völkerrechtswiedrigen angriffskrieges geächtet oder sie defakto vor einen weltgerichtshof geladen...
Stimmt, die USA sperren sich gewaltig gegen den Strafgerichtshof. Sie haben angekündigt, sollte ein US-Soldat vor den Strafgerichtshof gestellt werden, dass sie ihn "befreien" würde.
 

Totoro

Geselle
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Und wenn ich das mal anmerken darf, bei den Amis ist das auch schon vorgekommen! (Gut, mögliche Kanidaten wurden vorher ermordet, oder sind auf mysteriöse weise verstorben! Siehe Martin Luther King!)
 

Azariel

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Warum wundert mich das nicht? Wer hätte von nem Ex-KGBler ein anderes Vorgehen erwartet?! Ich nehme mir hier einach mal die Freiheit raus Putin ohne Beweise zumindest Mittäterschaft zu unterstellen. Die Demokratie als Staatsform wird es, so wie wir sie kennen, nicht schaffen sich dauerhaft durchzusetzetn, dafür sind Menschen von Natur aus zu egoistisch...
 

Lyle

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Wer hätte von nem Ex-KGBler ein anderes Vorgehen erwartet?!
Ich!

Ich würde aus mehreren Gründen Putin die Geschichte nicht in Schuhe schieben:
- Wenn er den Mann mit illegalen Mitteln unschädlich machen wollte, dann hätte dieser doch z.B. das Schicksal des Ex-Jukos-Chefs teilen können. (Ohne damit zu sagen, dass dessen Schicksal mit direkt illegalen Mitteln herbeigeführt wurde.)
- Mangelndes Motiv: Im Wahlkampf hatte der Mann laut obiger Quelle keine Chance
- Es gibt in Russland vermutlich auch andere Kreise denen man leicht auf die Füße treten kann und die in der Wahl ihrer Methoden auch nicht gerade zimperlich sind
- Im Zweifel für den Angeklagten: Sind die Leute, die Putin hier für schuldig zu halten scheinen diejenigen, die gleichen, die Saddam Hussein glaubten das er keine Massenvernichtungswaffen hatte?
 

Lunatic

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Na irgendwie hört sich das schon einleuchtend an, was Lyle da so schreibt! *zustimm*

Lunatic
 

JimmyBond

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na gut nehmen wir mal an putin haette damit ueberhaupt nichts zu tun....wieso laesst man ueberhaupt eine person die soweit im rampenlicht steht einfach so verschwinden? ist das denn nicht einbisschen zu daemlich?
 

Sile

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na gut nehmen wir mal an putin haette damit ueberhaupt nichts zu tun....wieso laesst man ueberhaupt eine person die soweit im rampenlicht steht einfach so verschwinden? ist das denn nicht einbisschen zu daemlich?

Warum wär das dämlich ?
Das ist nicht Deutschland .....
Wenn dieser MAnn etwas enthüllen wolte, etc ...., konnten die Gegner vielleicht nicht abwarten, so dass ihnen der Zeitpunkt nicht früh genug erscheinen konnte.
Vielleicht war es doch Putin, der zwar nichts vor ihm als Kandidaten zu fürchten hatte, aber die negative Publicitiy eliminieren wolte....
Es gibt sehr viel, was hier eine Rolle gespielt haben kann, und es macht denk ich mal keinen Sinn hier zu spekulieren, wenn man so wenig über Land und Leute weiss wie wir, die einzige Klarheit besteht darin, dass es eine Andersartigkeit gibt, aber wir können diese noch nicht mal definieren.
Wie wolten wir dann einen ungeklären Mord diskutieren ?
 

MrMister

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Stimmt, die USA sperren sich gewaltig gegen den Strafgerichtshof. Sie haben angekündigt, sollte ein US-Soldat vor den Strafgerichtshof gestellt werden, dass sie ihn "befreien" würde.

Du hast es ein wenig verharmlost... Bush hat sich vom Kongress die Erlaubnis geholt, im Falle einer Anklage in Den Haag den betroffenen Soldaten mit allen Mitteln zu befreien. Das schließt den Einsatz von Atomwaffen explizit ein!!!

Das Problem in Russland sind einfach die vielen Franktionen. Nach so einer langen kommunistischen Herrschaft haben sich einfach gewisse Gruppen etabliert, die ihre verdammte Macht behalten wollen, einfach weil sie sie schon immer haben (und sich schon früher drumm gekloppt haben), ich denke da nur mal an den KGB. So eine riesen Organisation kann man nicht einfach auflösen, schon garnicht nach dem Sturz des eigenen Landes, dafür sind die Machthabenden viel zu Ehrgeizig. Das ist nichts anderes als Lobbyarbeit in den USA und anderen demokratischen Staaten, nur dass sie hier eben anders durchgesetzt wird...
 

Ehemaliger_User

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Lyle schrieb:
Sind die Leute, die Putin hier für schuldig zu halten scheinen diejenigen, die gleichen, die Saddam Hussein glaubten das er keine Massenvernichtungswaffen hatte?
Ja, ich. Ich zweifle kaum daran, dass Putin damit zu tun hat. Er hat bereits Steuerbetrug bei einem einflussreichen Milliardär festgestellt und ihn dafür verhaften lassen, nur geschah dies zufälligerweise kurze Zeit nachdem sich dieser gegen Putin geäußert hatte. Er hat die Pressefreiheit in Russland wieder abgeschafft und verboten, kritisch über die Alpha-Truppen zu schreiben. Er bemüht sich einen Scheißdreck, in Tschetschenien etwas zu verbessern. Er hat sich tagelang geweigert, internationale Hilfe anzufordern, als die Kursk-Manschaft noch Überlebenschancen hatte, und hat somit den Tod mehrerer Menschen bereitwillig in Kauf genommen, nur um eine Schwäche seines Militärs zu vertuschen, was ihm letztendlich nicht einmal gelungen ist. Außerdem ist er mit Lukaschenko befreundet, bei dem sich niemand scheut, ihn (gerechtfertigterweise) als letzten europäischen Diktator zu bezeichnen. Und wer während des Kalten Krieges KGB-Chef war, hat mit Sicherheit mehr als nur einen "Staatsfeind" höflich gebeten, sein irdisches Dasein zu verlassen.
 

Technoir

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Du hast es ein wenig verharmlost... Bush hat sich vom Kongress die Erlaubnis geholt, im Falle einer Anklage in Den Haag den betroffenen Soldaten mit allen Mitteln zu befreien. Das schließt den Einsatz von Atomwaffen explizit ein!!!

Ähhh ja schon klar.
Und das Ganze läuft dann so ab: Die USA jagen so geschickt eine Minuteman auf den Haager Gerichtshof, daß der Angeklagte durch die Druckwelle quer über den Atlantik gradewegs in den Potomac geschleudert wird, wo er von einer fahnenschwingenden Parade begeistert empfangen wird :roll:

Also manchmal.....
 

Lyle

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Ich will hier nicht Putin verteidigen oder ihn als Unschuldslamm darstellen. Vielleicht hatte er ja was damit zu tun, vielleicht aber auch nicht. Ich halte es aus den oben genannten Gründen für eher unwahrscheinlich, dass Putin dahintersteckt, aber das ist jetzt nebensächlich. Was mich stört ist, dass die Posts hier fast alle darauf schließen lassen dass man von Putins Schuld überzeugt ist und das ohne Beweise, ja es gibt noch nicht mal Indizien. Putin scheint hier schuldig zu sein, nur weil es ihm vielleicht gelegen kommt und weil man es ihm zutraut. Es scheint fast so, als wäre es an ihm seine Unschuld zu beweisen. :x
Im Vergleich dazu sind die USA mit Saddam Hussein ja noch weit aus besser und gerechter umgegangen. Und wenn man bedenkt wie Bush auf Grund dieses Vorgehens hier so alles betitelt wurde.
 

Ehemaliger_User

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Nein Lyle, es ist einfach so: Wenn ein Kind fünfmal im Laden Bonbons klaut, und kurz darauf ein sechstes verschwindet, dann muss das Kind tatsächlich seine Unschuld beweisen.
 

Eskapismus

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EVO schrieb:
Er hat die Pressefreiheit in Russland wieder abgeschafft und verboten, kritisch über die Alpha-Truppen zu schreiben.

Mag schon sein, aber seit ca drei Jahren gibt es Euronews in Moskau und die MTW Geschichte ist auch nicht ganz so simpel wie man meinen könnte.
EVO schrieb:
Er bemüht sich einen Scheißdreck, in Tschetschenien etwas zu verbessern.
Er hat sich schon bemüht, die Russische Armee ist aber dermassen unfähig, dass sie zu tausenden von Rebellen niedergemetzelt werden und das vertuscht er halt lieber.
EVO schrieb:
Er hat sich tagelang geweigert, internationale Hilfe anzufordern, als die Kursk-Manschaft noch Überlebenschancen hatte, und hat somit den Tod mehrerer Menschen bereitwillig in Kauf genommen, nur um eine Schwäche seines Militärs zu vertuschen, was ihm letztendlich nicht einmal gelungen ist.
Für die Russen gibt es wirklich nicht mehr viel auf was sie Stolz sein können, nun sinkt das modernste UBoot da kann ich schon verstehen, dass man da möglichst lange versucht das zu vertuschen auch wenn es aussichtslos ist. Ausserdem haben sie kurz vorher ein UBOOT Rettungsteam aus Kostengründen aufgelöst, welches man dort hätte einsetzen können und da ist so ein Unfall halt schon peinlich.
EVO schrieb:
Außerdem ist er mit Lukaschenko befreundet, bei dem sich niemand scheut, ihn (gerechtfertigterweise) als letzten europäischen Diktator zu bezeichnen. Und wer während des Kalten Krieges KGB-Chef war, hat mit Sicherheit mehr als nur einen "Staatsfeind" höflich gebeten, sein irdisches Dasein zu verlassen.

Putin ist nicht sauber, das ist gewiss aber andererseits können wir froh sein, dass ein Mensch mit soviel Macht nur so wenig Müll baut (man denke an GWB der IMHO während seiner Amtszeit wesentlich mehr Unfug getrieben hat als Putin).

Solange die nicht einsehen dass man Russland viel mehr föderalisieren muss wird es eh nicht besser.
 

Lyle

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@ Evo
Mal angenommen man könnte einen Bonbondiebstahl mit einem "richtigen" Verbrechen mit ernsthaften Konsequenzen vergleichen:
Wenn das Kind niemand gesehen hat, und in der Nähe des Bonbonglases noch 20 andere Kinder rumschleichen, die ebenfalls schon fünfmal erwischt wurden müsste das Kind bei mir nicht seine Unschuld beweisen.


Übrigens mache ich noch immer einen Unterschied dazwischen ob ein Geheimdienstchef gegen Staatsfeinde vorgeht, oder ob ein Politiker aus Eigennutz einen anderen entführen oder umbringen letzt. Das erste wäre noch eine Art der Politik, wenn auch eine ziemlich schmutzige, das zweite einfach ein Verbrechen.
 

bombaholik

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Eskapismus schrieb:
EVO schrieb:
Er hat sich tagelang geweigert, internationale Hilfe anzufordern, als die Kursk-Manschaft noch Überlebenschancen hatte, und hat somit den Tod mehrerer Menschen bereitwillig in Kauf genommen, nur um eine Schwäche seines Militärs zu vertuschen, was ihm letztendlich nicht einmal gelungen ist.
Für die Russen gibt es wirklich nicht mehr viel auf was sie Stolz sein können, nun sinkt das modernste UBoot da kann ich schon verstehen, dass man da möglichst lange versucht das zu vertuschen auch wenn es aussichtslos ist. Ausserdem haben sie kurz vorher ein UBOOT Rettungsteam aus Kostengründen aufgelöst, welches man dort hätte einsetzen können und da ist so ein Unfall halt schon peinlich.
.

Mhh...nur der richtigkeit halber, wir kriegen ja soviel mit von denen im Osten:

28.06.2002 - DIE WELT - Seite 6
Moskau lässt weltgrößtes Atom-U-Boot vom Stapel laufen
Gleichzeitig geben die G 8 Russland 20.000.000.000 Euro für Nuklear-Müll ".

Es mag ein zufälliges Zusammentreffen sein - ein Stück Zynismus verbindet sich dennoch mit diesem Vorgang: Russland, mit der Beseitigung des nuklearen Mülls aus seinen eigenen Atomwaffen finanziell total überfordert, bekommt von seinen G-8-Partnern 20 Milliarden Euro für diesen Zweck und lässt nahezu zeitgleich mit der Gipfelentscheidung in Kanada ein gigantisches Atom-Unterseeboot zu Wasser.

Die "Dmitri Donskoi", von russischen Medien als das größte Atom-U-Boot der Welt gefeiert, ist am Mittwoch in Sewerodwinsk, der geheimen russischen U-Boot-Schmiede an der Küste des Weißen Meeres, vom Stapel gelaufen. Das Unterwasserschiff - russische Projektbezeichnung 941U, von der Nato der Akula-Klasse zugerechnet - stellt sogar die im Jahr 2000 gesunkene "Kursk" in den Schatten: Der Unterwasserkreuzer ist mit 172 Metern zwei Meter länger als die amerikanische "Ohio", verdrängt unter Wasser 50.000 Tonnen und hat 20 Raketen an Bord, die mit Zehnfachsprengköpfen ausgerüstet sind.

Damit kann die "Dmitri Donskoi" 200 große Überwasserziele, jedes 7000 Quadratkilometer groß, in 10.000 Kilometern Entfernung angreifen. Stationiert irgendwo im Weißen Meer in 50 Metern Tiefe - US-U-Boote feuern aus 25 Metern Wassertiefe -, "kann das Boot gleichzeitig Dutzende Städte wie New York zerstören oder ein kleines europäisches Land oder halb Afghanistan dem Erdboden gleichmachen", freute sich die Moskauer Zeitung "Komsomolskaja Prawda".
 

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