Pressefreiheit - eine Illusion?

Malakim

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Aphorismus schrieb:
Ich sehe das nicht annähernd so pessismistisch. Was ist mit dem Internet - Seiten wie dieser? Machen wir denen nicht einen Strich durch die Rechnung?
HassanISabbah schrieb:
Wir werden leider nicht mit allen Informationen versorgt die wir brauchen um informierte Entscheidungen fällen zu können.

Gaara schrieb:
Aphorismus schrieb:
1. Sich gut zu informieren war schon immer eines - Arbeit!

1. Leider und das muss doch gar nicht mal sein.

Woher kommt eigentliche diese allgemein recht häufig zu findende Erwartungshaltung das man doch bitte informiert werden müsse?

Das fällt mir z.B. beim Thema Freimaurerei auf, wo ein häufiger Vorwurf ist, die Logen würden die Bürger nicht genügend informieren.

Oder auch der Regierung wird dies gerne vorgeworfen.

Oder sonst wem.

Woher kommt das Anspruchsdenken, das doch bitte JEGLICHE Information leicht zugänglich, am liebsten idiotensicher jedem in den Kopf gehämmert werden muß?

In meinen Augen ist es eben eher die Pflicht des einzelnen sich selber zu informieren (holepflicht) was die Regierung oder Ämter oder wer auch immer so treiben. Die Informationen sind nämlich i.a. verfügbar. Dieses Anspruchsdenken ist doch irgendwie falsch!
 

racingrudi

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genau, und deshalb kann es auch nur eine "relative" pressefreiheit geben, weil die medienunternehmen unter anderem - wie gesagt werden sie auch häufig "bei der hand genommen" - gezwungen sind, nach den gesetzmäßigkeiten des marktes zu arbeiten, deshalb solche nachrichten pushen, die mutmaßlich auflage bringen und stattdessen anderes, was für uns "konsumenten" vielleicht ebenso wichtig aber halt nicht neugierde- und voyeurismusbefriedigend daherkommt, ausgeblendet bzw. randnotiert. so läuft's auch bei unterhaltungssendungen: titten bringen quote, gossen-TV vs. kulturkanal ... auch eine art pressefreiheit ...
 

Malakim

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racingrudi schrieb:
genau, und deshalb kann es auch nur eine "relative" pressefreiheit geben, weil die medienunternehmen unter anderem - wie gesagt werden sie auch häufig "bei der hand genommen" - gezwungen sind, nach den gesetzmäßigkeiten des marktes zu arbeiten, deshalb solche nachrichten pushen, die mutmaßlich auflage bringen und stattdessen anderes, was für uns "konsumenten" vielleicht ebenso wichtig aber halt nicht neugierde- und voyeurismusbefriedigend daherkommt, ausgeblendet bzw. randnotiert. so läuft's auch bei unterhaltungssendungen: titten bringen quote, gossen-TV vs. kulturkanal ... auch eine art pressefreiheit ...

Naja, die große Masse der Bürger schaut aber eben "gossen-TV".

Das muß man vermutlich ähnlich sehen wie im Buddhismus
großes Fahrzeug für die Massen
kleines Fahrzeug für einige

Wobei eben das "kleine Fahrzeug" in diesem Fall bedeutet das Du nicht auf die Massenmedien zurückgreifen kannst sondern dich über andere Quellen noch eigenständiger selber informieren mußt.
 

agentP

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Wenn man das "Freiheit" in "Pressefreiheit" so definiert, dass die Presse auch frei von den Zwängen des Marktes oder frei von persönlichen Motiven, etc sein sollte, dann gibt es natürlich keine eigentlich gar keine Pressefreiheit. So wie der Begriff historisch gewachsen ist und in welchem Kontext er steht, kann man aber, glaube ich, davon ausgehen, dass damit die Freiheit von Einschränkungen durch den Staat gemeint ist, ebenso, wie mit "Zensur" im GG ja eigentlich der Eingriff des Staates gemeint ist und nicht der Eingriff des Boardamins in irgendeinem Käseblog.
Wenn man bei diesen normalerweise üblichen Deutungen der Begriffe bleibt, dann würde ich sagen, sieht es so schlecht nicht aus mit der Pressefreiheit in Deutschland.
 

antimagnet

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mit zensur ist vorzensur gemeint - d.h. man muss die texte nicht bei irgendeiner staatlichen stelle abgeben und absegnen lassen, bevor man sie veröffentlicht. und das gibts auch bier uns am board nicht...
 

dkR

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antimagnet schrieb:
mit zensur ist vorzensur gemeint - d.h. man muss die texte nicht bei irgendeiner staatlichen stelle abgeben und absegnen lassen, bevor man sie veröffentlicht. und das gibts auch bier uns am board nicht...
Wir treten den Leuten nur hinterher in den Arsch :lol:
Was nebenbei bemerkt auch viel mehr Spaß macht :twisted:
 

HassanISabbah

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Hier ein interessanter Bericht über die weltweite Pressefreiheit...

"Freedom House": Fünf Prozent weniger Menschen haben Zugang zu unabhängigen Medien

Die New Yorker Organisation Freedom House hat ihr Augenmerk mehr auf regionale Entwicklungen ausgerichtet. Sie bewertet einzelne Ländern nach den Kategorien "frei", "teilweise frei" und "nicht frei". Die traurige Bilanz für 2003: Von 193 untersuchten Ländern konnten 73 (38 Prozent) als "frei" eingestuft werden, damit haben nur 17 Prozent der Weltbevölkerung einen Zugang zu freien Medien. Als "teilweise frei" wurden 49 Länder kategorisiert (25 Prozent), 71 Länder (37 Prozent) haben eine Medienlandschaft, die als "nicht frei" beurteilt wird, was immerhin 43 Prozent der Weltbevölkerung betrifft. Der Mittlere Osten und Nordafrika sind die Regionen mit der geringsten Medienfreiheit. Hier wurden 90 Prozent der Länder als "nicht frei" bewertet.

Auch in Europa ist die Medienwelt nicht mehr in Ordnung. Das große Sorgenkind ist Italien, das von Freedom House von "frei" auf "teilweise frei" herabgestuft wurde. Auch Reporter ohne Grenzen kritisiert, dass in Italien die Medienvielfalt und die Unabhängigkeit des öffentlichen Fernsehens nicht mehr garantiert seien, da sich Radio und Fernsehen direkt oder indirekt in der Hand der Regierung befinden: Premierminister Silvio Berlusconi kontrolliere 90 Prozent der TV-Programme, die die Italiener täglich sehen

Quelle: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/17/17341/1.html
 

Isa

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Revolution - Die Medien sind Schuld

Gedankenanstoß zum Thema Massenmanipulation, Gedankendiktatur und abgezielte Verdummung der Medien ??!!

"...In den vergangenen Jahren konnten die Anlässe gar nicht klein genug sein, um nicht zur großen Affäre hochgejazzt zu werden. Man wird den Eindruck nicht los, als ob die Medien nur noch für sich und nicht die Menschen produzieren. Jeder schaut, was der andere macht, und versucht es dann zu toppen. Kein Innehalten, keine Meinungsvielfalt, viel Professionalismus, wenig ehrliche Aufklärung. Der Ausstoß an Informationen hat dramatisch zugenommen, der Gehalt der Information so gar nicht. Wohl nicht umsonst hat die Auflage aller Zeitungen weltweit zugelegt, nur in Deutschland wird sie kleiner. Wieviel junge Menschen den Zeitungen und dem Fernsehen noch Vertrauen entgegenbringen - diese ernüchternde Zahl sei hier ausgespart. Die meisten suchen längst im Internet nach Themen und Informationen, die sie woanders nicht bekommen.
Fakt ist, dass es lange nicht mehr so viele Gründe gab, wütend zu sein, auf die Barrikaden zu gehen. [...]
In den Medien herrscht derweil zur alten Frage fast vollendete Einigkeit: Sozialismus? Erledigt. Arbeiterklasse futsch, Demokratie laut Luhmann auf Autopilot, harte Arbeit exportiert, Konsum das bessere Opium, der Mensch qua Lektion der Weltrevolution charakterlich nicht gewachsen. Revolution ist was für Software- oder Nanotechnologen. Der Linken fehlt dazu jede Vision, jedes Gesicht. Die Medien tun derweil alles, um Gewerkschaften schlecht zu schreiben, und diskutieren alles, was die alte Frage nach sozialer Gerechtigkeit nicht betrifft. BILD und ARD, SPIEGEL und RTL singen im Verein das Lied vom Siegeszug der freien Marktwirtschaft in der Welt. Produzieren Nachrichten von stündlicher Halbwertzeit, Debatten dauern unwesentlich länger. Jeder weiß, dass Demokratie heute mehr denn je Mediokratie und Plutokratie bedeutet. Aber was ist elender als eine Öffentlichkeit, in der politische Ideale nicht diskutiert werden? Sollen wir sie totschweigen, weil es bisher nicht geklappt hat?..."

Jochen Förster / Oliver Gehrs

Quelle: Dummy Gesellschaftsmagazin / Thema Revolution
Nr. 7 / Sommer 2005
 

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