Politisches Kabarett vs. Stand-up Comedy?

Elbee

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Politisches Kabarett muss Veranstalter (auch TV) und Publikum gleichermaßen überzeugen. Das ist hart, aber so läufts halt. Mit der Terminologie der Münchner Lach- und Schießgesellschaft ließ sich das bis in die frühen 70er hinein ganz gut machen, aber heute ist der Zeitgeist und die Sprache anders. Außer Marktnischen, und genau da befindet sich das politische Kabarett. Der opportunistische Mainstream bevorzugt momentan scheinbar Sachen, die ihm nicht das Lachen verderben, worunter Schadenfreude offenbar mit ganz oben auf der Lachliste steht.

Politische Artikulation findet heute anders statt: subtil. Gut in dieser Disziplin sind Leute wie "Badesalz" oder Helge Schneider. Doch selbst Sitcoms scheinen ein Abladeplatz zu sein, King of Queens steckt voller Gesellschaftskritik, die Macher Michael Weithorn und David Litt haben da den Bogen ganz gut raus. Das TV hat für dieses Thema auch keine guten Karten, die haben pauschal gesagt andere Probleme als ausgerechnet Sendeplätze für politisches Kabarett zu finden.

Doch wie bei der Musik scheint seit einiger Zeit Live on Stage eine attraktive Alternative zu sein. Also in der Parallelwelt. Nichts wie hin ...
 

hives

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Vielen Dank zunächst mal für all die Empfehlungen, die sich hier so angesammelt haben!

Pispers habe ich vor längerer Zeit bei den Mitternachtsspitzen gesehen, war damals jedoch noch nicht so begeistert und fand vor allem Schmickler klasse... Inzwischen habe ich mehr von Pispers gehört, und seine Texte gefallen mir doch weitgehend sehr gut. Und ich würde ihn jetzt ebenfalls gerne mal live sehen ;)

Übrigens habe ich bei der Gelegenheit auch der Zitatesammlung ein paar Sprüche hinzugefügt:
http://www.ask1.org/postt9913.html


Pispers zum hier thematisierten Verhältnis von Kabarett und Comedy:

Das Kabarett ist durch den Comedy-Boom ungefähr so bedroht, wie mein Lieblingsrestaurant durch den Verkauf von Hundefutter bedroht ist.



nicolecarina schrieb:
ach ja jetzt echt abschließend: weshalb sollte stand-up-comedy nicht auch politisch sein?

Letztendlich halte ich die Auffassung von Hildebrandt für angebracht, der den Gegensatz zwischen Comedy und Kabarett eben als gewollte Entgegensetzung sieht - meiner Einschätzung weniger, um die Politik aus der Comedy zu treiben, sondern um das junge Comedy-Publikum vom immer fremderen Kabarett möglichst fern zu halten...

In einem Comedy-Jahresrückblick hat der Newcomer Hennes Bender auf die Anfrage seiner Fans Bezug genommen, mehr politisches Kabarett zu machen... indem er seine Unfähigkeit zu selbigem betonte und mit einer Beleidigung von Bush abschloss :lol:
Naja, vielleicht wird das ja noch was - Motivation scheint es immerhin zu geben ;)



Elbee schrieb:
Doch selbst Sitcoms scheinen ein Abladeplatz zu sein, King of Queens steckt voller Gesellschaftskritik, die Macher Michael Weithorn und David Litt haben da den Bogen ganz gut raus.

Ja, King of Queens ist teilweise ganz interessant, und auch ansonsten eine recht erträgliche Serie. Vor allem Arthur ist ja immer gut mit mehr oder weniger sinnvoller Systemkritik und Verschwörungsparanoia ausgestattet ;)
Allerdings finde ich da Simpsons und Futurama noch subversiver...


@all: was geht eigentlich mit der sechsten Staffel von Futurama? Kommt die noch irgendwann, oder bestellt Fox endgültig keine neuen Folgen mehr ohne die Rechte weiterzugeben? Vor ein paar Monaten hieß es von David X Cohen: "Well, I don't want to give false hope to any Futurama fans, because we haven't heard anything specific from the Fox network"....


mfg
 
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