Diskussion zum Artikel: Olympia 2008 - Spiele für den Frieden?
13. Juli 2001: Peking (Beijing) wird vom IOC zum Ausrichter der Olympischen Spiele 2008 gewählt und setzt sich gegen die Mitbewerber Paris, Toronto, Osaka und Istanbul durch.
Unter dem Slogan "One World, One Dream" werden die Spiele "zu Hause beim kommunistischen Feind der Menschenrechte" stattfinden. Der Olympische Geist, der für Frieden, Brüderlichkeit und Gerechtigkeit für alle Menschen steht, wird sich im Lande der Todesurteile, der Zensur und Kinderarbeit sicherlich wohl fühlen.
Unverständlich die Entscheidung des IOC, die Spiele zu vergeben, ohne eindeutige Bedingungen an China zu stellen - unverständlich ebenso die mehr als verhaltenen Reaktionen auf die jüngsten Vorfälle und die Aussage, dass man immer noch "glücklich" mit der Wahl Chinas als Austragungsort sei.
"Wir glauben, dass die Spiele ein hervorragender Katalysator für den Wandel sind", ließ IOC-Präsident Jacques Rogge verlauten. Von Wandel ist derzeit - kurz vor Beginn der Spiele - aber recht wenig zu sehen.
Der wirkliche Grund für die Wahl des IOC, China 2008 zum Austragungsort zu machen, ist wohl ein anderer: Die vom damaligem IOC-Präsidenten Juan Antonio Samaranch angestoßene Kommerzialisierungswelle ist nicht mehr aufzuhalten und spült, gleich einem Tsunami, Werte und Moral davon. Das "Produkt Olympische Spiele", das die "Firma IOC" vertreibt, richtet sich nach den Gesetzen des Kapitalismus - und diese werden nicht von Moral und Idealen bestimmt, sondern von Firmen und ihren Managern, die am entstandenen "Goldrausch" in China beteiligt sein möchten. Es geht um horrende Summen, und der Markt China verheißt allen Sponsoren für die Zukunft glänzende Geschäfte. Diesen Managern ist es egal, dass China sein Wirtschaftswachstum durch Gewalt und Diebstahl erreicht. China - global gesehen vielleicht gerade mal in den 60er Jahren angekommen - ist keinesfalls eine "High Tech"-Nation wie man uns mit dem Motto "High-Tech-Olympische Spiele" weismachen will. Unlizensierte Produkte aus China gleichen eher einer schlechten Schwarzweißkopie und sind oft eine Gefahr für Leib und Leben, welches in China eben kaum einen Wert besitzt. Aber die Möglichkeit in China fast zum Nulltarif zu produzieren, um teuer in westlichen Ländern zu verkaufen, ist wie Crack für die Wirtschaftsbosse.
Neuen Zündstoff für die öffentliche und politische Diskussion bezüglich der moralischen Rechtmäßigkeit, dass ein Staat wie die Volksrepublik China zum Austräger der Olympischen Spiele 2008 wurde, bieten die jüngsten Unruhen in den Himalaja-Provinzen der VR, die auf tibetischem Kultur- und Siedlungsraum liegen. Sicherlich ist der Zeitpunkt der Aufstände, welche die Region erfassten, nicht willkürlich gewählt; da die Volksrepublik in diesem Jahr besonderen im Fokus der Öffentlichkeit steht und somit dem Leiden Tibets vielleicht endlich Gehör geschenkt wird.
Schien es Anfang des neuen Jahrtausends noch zu einer Entspannung der Tibetisch-Chinesischen Beziehungen zu kommen, eskalierte die Situation seit März diesen Jahres; nach Protesten der tibetischen Bevölkerung gegen die Chinesische Unterdrückung wurde die Region von der Regierung in Peking völlig abgeschottet, internationale Journalisten ausgewiesen und mit sadistischer Gewalt gegen jegliche tibetische Proteste vorgegangen.
Die Chinesische Regierung macht den Dalai Lama für die Unruhen verantwortlich und brandmarkt ihn als "staatszersetzenden Terroristen", während er selbst weiterhin an der Gewaltlosigkeit des Protestes festhält und den Tibetern ankündigte, im falle eines gewaltsamen Widerstandes von seinen Funktionen in der tibetischen Exilregierung zurückzutreten. Der Großteil der chinesischen Bevölkerung unterstützt den Kurs ihrer Regierung - durch Zensur der Medien, staatliche Propaganda und brutales Vorgehen gegen Kritiker gibt es nur wenig bis keine Gegenstimmen in der chinesischen Öffentlichkeit.
Die chinesischen Argumentation für den unauflösbaren Verbleib Tibets als chinesisches Territorium durch einen "historische Anspruch" der Volksrepublik China auf Tibet ist zudem völkerrechtlich von geringer Bedeutung: Zum einen war Tibet bis von 1914-1949 laut internationalen Verträgen eigenständig, auch wenn China das Shimla-Abkommen nicht unterzeichnet hat, zum anderen ergibt sich aus dem Völkerrecht eine von der gemeinsamen Geschichte vollkommen unabhängige Argumentation zur Selbstbestimmung Chinas.
So sind die Tibeter "eine Gruppe von Menschen mit gemeinsamer historischer Tradition, rassischer Identität, gemeinsamer Kultur, sprachlicher Einheit, religiöser Verbundenheit, territorialer Verbindung und gemeinsamem wirtschaftlichem Leben", der laut Völkerrecht die Selbstbestimmung über ihren Status als eigenständiges Volk durchaus zusteht.
Da weiterhin die Volksrepublik China das tibetische Volk...
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13. Juli 2001: Peking (Beijing) wird vom IOC zum Ausrichter der Olympischen Spiele 2008 gewählt und setzt sich gegen die Mitbewerber Paris, Toronto, Osaka und Istanbul durch.
Unter dem Slogan "One World, One Dream" werden die Spiele "zu Hause beim kommunistischen Feind der Menschenrechte" stattfinden. Der Olympische Geist, der für Frieden, Brüderlichkeit und Gerechtigkeit für alle Menschen steht, wird sich im Lande der Todesurteile, der Zensur und Kinderarbeit sicherlich wohl fühlen.
Unverständlich die Entscheidung des IOC, die Spiele zu vergeben, ohne eindeutige Bedingungen an China zu stellen - unverständlich ebenso die mehr als verhaltenen Reaktionen auf die jüngsten Vorfälle und die Aussage, dass man immer noch "glücklich" mit der Wahl Chinas als Austragungsort sei.
"Wir glauben, dass die Spiele ein hervorragender Katalysator für den Wandel sind", ließ IOC-Präsident Jacques Rogge verlauten. Von Wandel ist derzeit - kurz vor Beginn der Spiele - aber recht wenig zu sehen.
Der wirkliche Grund für die Wahl des IOC, China 2008 zum Austragungsort zu machen, ist wohl ein anderer: Die vom damaligem IOC-Präsidenten Juan Antonio Samaranch angestoßene Kommerzialisierungswelle ist nicht mehr aufzuhalten und spült, gleich einem Tsunami, Werte und Moral davon. Das "Produkt Olympische Spiele", das die "Firma IOC" vertreibt, richtet sich nach den Gesetzen des Kapitalismus - und diese werden nicht von Moral und Idealen bestimmt, sondern von Firmen und ihren Managern, die am entstandenen "Goldrausch" in China beteiligt sein möchten. Es geht um horrende Summen, und der Markt China verheißt allen Sponsoren für die Zukunft glänzende Geschäfte. Diesen Managern ist es egal, dass China sein Wirtschaftswachstum durch Gewalt und Diebstahl erreicht. China - global gesehen vielleicht gerade mal in den 60er Jahren angekommen - ist keinesfalls eine "High Tech"-Nation wie man uns mit dem Motto "High-Tech-Olympische Spiele" weismachen will. Unlizensierte Produkte aus China gleichen eher einer schlechten Schwarzweißkopie und sind oft eine Gefahr für Leib und Leben, welches in China eben kaum einen Wert besitzt. Aber die Möglichkeit in China fast zum Nulltarif zu produzieren, um teuer in westlichen Ländern zu verkaufen, ist wie Crack für die Wirtschaftsbosse.
Neuen Zündstoff für die öffentliche und politische Diskussion bezüglich der moralischen Rechtmäßigkeit, dass ein Staat wie die Volksrepublik China zum Austräger der Olympischen Spiele 2008 wurde, bieten die jüngsten Unruhen in den Himalaja-Provinzen der VR, die auf tibetischem Kultur- und Siedlungsraum liegen. Sicherlich ist der Zeitpunkt der Aufstände, welche die Region erfassten, nicht willkürlich gewählt; da die Volksrepublik in diesem Jahr besonderen im Fokus der Öffentlichkeit steht und somit dem Leiden Tibets vielleicht endlich Gehör geschenkt wird.
Schien es Anfang des neuen Jahrtausends noch zu einer Entspannung der Tibetisch-Chinesischen Beziehungen zu kommen, eskalierte die Situation seit März diesen Jahres; nach Protesten der tibetischen Bevölkerung gegen die Chinesische Unterdrückung wurde die Region von der Regierung in Peking völlig abgeschottet, internationale Journalisten ausgewiesen und mit sadistischer Gewalt gegen jegliche tibetische Proteste vorgegangen.
Die Chinesische Regierung macht den Dalai Lama für die Unruhen verantwortlich und brandmarkt ihn als "staatszersetzenden Terroristen", während er selbst weiterhin an der Gewaltlosigkeit des Protestes festhält und den Tibetern ankündigte, im falle eines gewaltsamen Widerstandes von seinen Funktionen in der tibetischen Exilregierung zurückzutreten. Der Großteil der chinesischen Bevölkerung unterstützt den Kurs ihrer Regierung - durch Zensur der Medien, staatliche Propaganda und brutales Vorgehen gegen Kritiker gibt es nur wenig bis keine Gegenstimmen in der chinesischen Öffentlichkeit.
Die chinesischen Argumentation für den unauflösbaren Verbleib Tibets als chinesisches Territorium durch einen "historische Anspruch" der Volksrepublik China auf Tibet ist zudem völkerrechtlich von geringer Bedeutung: Zum einen war Tibet bis von 1914-1949 laut internationalen Verträgen eigenständig, auch wenn China das Shimla-Abkommen nicht unterzeichnet hat, zum anderen ergibt sich aus dem Völkerrecht eine von der gemeinsamen Geschichte vollkommen unabhängige Argumentation zur Selbstbestimmung Chinas.
So sind die Tibeter "eine Gruppe von Menschen mit gemeinsamer historischer Tradition, rassischer Identität, gemeinsamer Kultur, sprachlicher Einheit, religiöser Verbundenheit, territorialer Verbindung und gemeinsamem wirtschaftlichem Leben", der laut Völkerrecht die Selbstbestimmung über ihren Status als eigenständiges Volk durchaus zusteht.
Da weiterhin die Volksrepublik China das tibetische Volk...
zum Artikel: Olympia 2008 - Spiele für den Frieden?