oberflächlichkeit als schutz
Den "Mangel in der Denkstruktur" kann ich gelten lassen. Du musst aber bedenken, dass Menschen, die oberflächlich sind, vielleicht nichts anderes kennen gelernt haben. Wahrscheinlich haben sie, wenn sie etwas hinterfragten - und das tut jedes kind - antworten bekommen wie "stell nicht so dumme fragen", weil die eltern und andere mitmenschen selbst nicht fähig waren, dem kind die realität in komplexen zusammenhängen und hintergründe zu vermitteln - was also diesen "mangel" in der denkstruktur zur folge hat. das kind lernt also nicht, sich dir welt durch hinterfragen (wissenschaftlich) zu erschließen, sondern ebenso auf fragen anderer mit dummen sprüchen zu kommen (oberflächlichkeit).
Allerdings ist dieser "Mangel" keinesfalls gleichbedeutend mit "Dummheit", denn es ist ganz natürlich, dass wo man barrieren schafft, sich umwege finden lassen (vgl. staudamm, überflutung), also dass z.B. ein bwl-er student vielleicht Eltern mit wenig naturwissenschaftlichem verständnis hatte, ein physik-student eher das gegenteil - erlebt das kind jedoch eine erziehung mit stumpfsinn und nichtbeachtung in den bereichen, wo es sich die welt erschließen will, so könnte das durchaus intelligenzminderung zur folge haben - was wiederum nicht heißen soll, dass es keine "umwege" gibt. es könnte viel stärkere fähigkeiten in anderen bereichen entwickeln. In Irrenanstalten z.B. haben die Menschen oft erstaunliche Fähigkeiten wie remote-viewing oder luzides träumen, usw
Die andere Art der "Oberflächlichkeit", die es auch bei sehr intelligenten Menschen gibt, hat weniger mit Denkstruktur, vielmehr aber mit ihrer Gefühlsstruktur zu tun. Dieses Tussi-Gequatsche oder blöde Anmachen oder Konkurrenzgehabe von Kerlen verbleiben oftmals auf dieser Oberfläche, wenn nicht wenigstens einer einfach echt ist und hinterfragt. Er hinterfragt hierbei die oberfläche, um auf wahren gefühle zu stoßen.
Das jeder irgendwo Unsicherheit und Angst in sozialen situationen hat, kann keiner leugnen. Um diese zu überspielen, bedient man sich der Oberfläche. Um seine Gefühle zu verbergen, setzt man eine Maske auf(griech. Maske=persona - personare=durchtönen -> "Person" man tönt duch eine Maske=oberflächlichkeit durch, das "wahre gesicht" bleibt aber unerkannt). Hinter dieser Maske der gesellschaftlichen Umgangsformen ist man sicher vor Angriffen auf die verletzliche Gefühlswelt. Man versteckt sich vor etwas. Warum schminken sich Mädchen? warum haben Jungs einen bestimmten "männlichen" Habitus, sind im Auftreten und Verhalten, auch in Kleidung so "cool"?
Irgendwo ist Oberflächlichkeit in unserer Gesellschaft normal. Jemand, der der Norm nicht entspricht, der sich nicht in "Schale" wirft, ist auf der Oberfläche erst mal Objekt des Angriffs, der Verachtung usw.
Unsere Gesellschaft ist eben auf diesem System aufgebaut, und es wird ewig so bleiben, wenn nicht ein zweiter Jesus kommt und uns verkündet, man solle den nächsten lieben wie sich selbst. Doch leider haben wir bereits das Problem, uns selbst zu lieben.
Wenn man andere hasst, hasst man eigentlich nur sich selbst. das sollte sich mal jeder klar machen. denn wenn man wirklich nur liebe in sich hat, dann überstrahlt durchleuchtet und durchfließt man jede Oberfläche.
Leider ist Angst ein Evolutionsfaktor, und gehört wie Liebe zum Leben. Beide voneinander zu trennen wäre schwarz-weiß-malerei.
beides zu verbinden, wäre die erleuchtung, erlösung. denn schatten kann man ausleuchten. man kann aber kein licht beschatten.
yogi