nicht ganz neu, aber aktuell, oder etwa nicht?

Traenenreiter

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„Die Resultate jeglicher Forschung sollten in Wissen und Erfahrung umgesetzt werden können. Welchen Sinn hat aber eine Wissenschaft, die ihre Erkenntnisse nur in Fachbüchern verklausuliert, derart umständlich und in verschachtelten Schlangensätzen, daß kein Normalbürger daraus schlau wird? Was hilft es, wenn eine kleine Gemeinde ihr Wissen unter sich behält, während die größere Gemeinde das Kauderwelsch nicht lesen mag?
Hochschullehrer beklagen sich oft: „Ja, ihre [E.v.Dänikens] Auflagen werde ich natürlich nie erreichen.“ Dann, bitte, setzt doch euer Wissen mal populär um... . Argumentiert auch nicht damit, die Populärliteratur enthalte Fehler. Sicher tut sie das, meine [E.v.Dänikens] Bücher inbegriffen. Aber – Hand aufs Herz – ist den die Wissenschaftsliteratur fehlerfrei? Die Geschichte belegt das Gegenteil.“

aus: Däniken, Erich von, Die Steinzeit war ganz anders, München 1991, S. 167.
 

KeepCool

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Wissentschaftsliteratur ist naürlich nicht immer fhelerfrei. Aber was erwartest du? - Das die Bild-Zeitung schreibt: "wir haben entdekt das sich ein Teilchen das sich mit Geschwindichkeit x so verhält... "

Du musst hier mal vom Leser ausgehen. Und leider ist der größte Teil nicht an solchen Informationen interressiert. Folglich wird sowas auch nicht Gedruckt (ich möchte jetzt nicht auf die Macht der Medien eingehen).

Übrigens werden oft populär-Ausgaben von informationen stark interpretierbar -> letztendlich verfäscht.

Und EvD würde ich sowiso nicht viel vertrauen.
 

KoRnyRoach

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KeepCool schrieb:
Wissentschaftsliteratur ist naürlich nicht immer fhelerfrei. Aber was erwartest du? - Das die Bild-Zeitung schreibt: "wir haben entdekt das sich ein Teilchen das sich mit Geschwindichkeit x so verhält... "

Du musst hier mal vom Leser ausgehen. Und leider ist der größte Teil nicht an solchen Informationen interressiert. Folglich wird sowas auch nicht Gedruckt (ich möchte jetzt nicht auf die Macht der Medien eingehen).

Übrigens werden oft populär-Ausgaben von informationen stark interpretierbar -> letztendlich verfäscht.

Und EvD würde ich sowiso nicht viel vertrauen.

Also ich finde Erich von Däniken schreibt geniale Bücher, warum vertraust du ihm nicht?? Na gut, man kann nicht alle Argumente nacprüfen, aber mein Denken über die WIssenschaft und die Archeologie hat sich nach seinen Büchern grundlegend geändert!
 

Traenenreiter

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@keepcool: ja, in etwa so was erwarte ích. ich erwarte texte, die so geschrieben sind, daß sie auch ein normalsterblicher lesen kann. hast du schonmal einen lingusitisch-wissenschaftlichen text gelesen?
wundert mich nicht, wenn dus nicht gemacht hast. das versteht nämlich kein mensch.... ellenlange sätze.....
 

QuadWord

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ich bin Traenenreiter´s meinung.

dass man wissenschafliche texte auch populär forulieren kann, schafft
auch unser physik-priester auf BR-Space-Night.

- QuadWord
 

Inoad

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man sollte wissenschaftliche text natürlich versuchen so zu formulieren, dass man als normal bürger es verstehen kann. doch du kannst natürlich nicht erwarten, dass du ohne ein physik studium alles verstehst was der student selber erst nach langem studium versteht.
manche dinge kann man einfach nur verstehen, wenn man sich stark mit der materie befasst!
dinge die normal formuliert werden können sollten es auch werden, allerdings kann man eben manches auf grund des unforhandenen wissens nicht verstehen
 

agentP

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hast du schonmal einen lingusitisch-wissenschaftlichen text gelesen?
wundert mich nicht, wenn dus nicht gemacht hast. das versteht nämlich kein mensch....

Das wird sich wohl kaum vermeiden lassen, denn um über Sprache zu sprechen braucht man so etwas wie eine Meta-Sprache. Darüber hinaus ist Deutsch eine Sprache, die an manchen Enden sehr unpräzise ist, zumindest im Vergleich zum englischen oder französischen. Man kommt also nicht umhin sich zu behelfen, sei es durch Wortneuschöpfungen, Lehnwörter oder verwegene Satzkonstrukte.
Wer über die exakte Wissenschaft sprechen will muß sich einer exakten Sprache bedienen und eine exakte Sprache ist nicht immer eine allgemeinverständliche.
Ausserdem was soll das denn ? Wenn mich irgendwas interessiert, dann Knie ich mich rein, bis ich versteh worüber die da reden !
Wenn ich mir Adorno / Horkheimers "Dialektik der Aufklärung" zu Gemüte führe, dann ist das halt anstrengend und man muss oftmals einen Satz 2-3 mal lesen und dann darüber nachdenken, aber wenn man mal durch ist, dann begreift man daß das Meiste nicht ohne inhaltliche Verluste anders zu formulieren wäre.
Das Herr Däniken, der eher Science-Fiction-Szenarien als wissenschaftliche Plots serviert sich leicht tut verständlich zu schreiben ist kein Wunder. Wäre ich gehässig, würde ich sagen, wahrscheinlich hat er die Archäologie an sich nicht begriffen und sich daher eine eigene einfachere und mit weniger Aufwand verbundene zurechtgezimmert.
 

sillyLilly

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agentp schrieb:
Darüber hinaus ist Deutsch eine Sprache, die an manchen Enden sehr unpräzise ist, zumindest im Vergleich zum englischen oder französischen.
Komisch habe ich bis jetzt von Leuten immer andersherum erzählt bekommen, und auch gelesen.
Dss gerade Deutsch eine sehr reiche Sprache ist mit der es möglich ist sich präziser auszudrücken als in anderen Sprachen. :roll:
Ich kann es selber nicht beurteilen ..da ich nicht alle drei sprachen gleichgut beherrsche.
Gruß Lilly
 

Traenenreiter

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@agent tp:
Ich kann eine selektive Analyse betreiben. Oder ich mache eine Teiluntersuchung.
Da brauchen wir nicht über Däniken zu streiten. Es gibt ja auch den Satz, daß man alles auch noch so komplizierte relativ einfach erklären kann, wenn man es eben verstanden hat. Die Frage ist doch nur, ob die Wissenschaft das will.
 

agentP

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Dss gerade Deutsch eine sehr reiche Sprache ist mit der es möglich ist sich präziser auszudrücken als in anderen Sprachen.

Ach herrje, deshalb habe ich ja auch geschrieben: "...die an manchen Enden sehr unpräzise ist".
Wer so etwas so undifferenziert behauptet behauptet im positiven wie im negativen, pauschalisiert .
Jede Sprache hat Schwächen und Stärken und eine Sprache, die einen hervorragenden Ausdruck beim Schreiben eines Gedichts oder Romans erlaubt, muss deswegen nicht zwangsläufig ebenso geeignet sein um die "Akkomodation des Senders vor dem Hintergrund konstruktivistischer Erkenntnisbildung in der ästhetischen Bildung bei Minderheiten" prägnant zu beschreiben.

Die Frage ist doch nur, ob die Wissenschaft das will.

Die Frage ist, ob die Wissenschaft das leisten kann. Natürlich kann ein Physiker komplexe Vorgänge beschreiben, indem er Atome als kleine Kügelchen beschreibt die gegeneinanderdotzen und selbst der Raabsche Erstwähler wird irgendwann verstehen , aber leider müssen Wissenschaftler so publizieren, daß andere Wissenschaftler darauf aufbauen können und die brauchen evtl. etwas genauere Angaben , als "ich hab da diese Atome (die kann man sich wie kleine Kügelchen vorstellen) aufeinanderdotzen lassen".
Hinzukommt die Frage: Was ist bitte allgemeinverständlich ? Das was ein 18 jähriger Hauptschulabolvent versteht oder das was ein Abiturient vertseht (ohne Wertung der Vergleich, aber der eine hatte vielleicht Stochastik, der andere hat nie davon gehört) oder daß ein Kind nach der Grundschule das versteht ?
 

Traenenreiter

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Das ist eben die Frage. Wo zieht man wieder einmal die Grenze? Sicherlich ist die nicht leicht zu ziehen. In der Geschichtswissenschaft immerhin gibt es seit den 90er Jahren durchaus die Bestrebung, allgemeinverständlich zu schreiben. Mit großem Erfolg. Fuhrmann wäre da unter anderem zu nennen. Und viele andere auch.
Und wieso muß man nur für Wissenschaftler schreiben?
 

Rosskeule

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Darüber hinaus ist Deutsch eine Sprache, die an manchen Enden sehr unpräzise ist, zumindest im Vergleich zum englischen oder französischen.

Die deutsche Sprache ist reicher als die Englische und (man staune!) die Französische. Sie bedient sich aus ca. 50.000 Wörtern.

Das liegt auch daran, dass wir die meisten Substantive zu neuen Konstrukten zusammenkloppen können. Diese Möglichkeit haben Franzosen und Engländer kaum oder gar nicht. Was daraus entsteht ist in der Regel nicht nur gutes Deutsch, sondern macht viele Texte auch noch sehr abwechslungsreich und lesenswerter. Generell kann man davon ausgehen, dass die deutsche Sprache für viele Begriffe ein paar Wörter mehr hat. Diese Wörter haben Nuancen, die es den Deutschen auch immer etwas schwierig macht, "die richtigen Worte zu finden".

Shakespeare benutzte 20.000 Wörter, Homer 9.000, das neue Testament 5.000. Meinem persönlichen Verdacht nach möchte ich hier hinzufügen, dass der durchschnittliche BILD-Zeitungsleser noch mal 4.000 Worte weniger benutzt.

Um nun zu einer Präzision der Information zu gelangen, muss man sich nun mal der Worte bedienen, die die Sache am Treffendsten beschreiben. Dies sind grundsätzlich die Wörter, die im allgemeinen Sprachgebrauch weniger benutzt werden, bzw. den meisten BILD-Lesern unbekannt bleiben.

Hu, jetzt kommen noch zwei arrogante Sätze. Es ist nicht die Sprache der Wissenschaft, die den Durchschnittsmenschen ausschließt, es ist dessen mangelnde Fähigkeit und mangelndes Interesse (wenigstens!) seine Muttersprache als Grundvoraussetzung der Informationsübertragung richtig zu beherrschen. Wieso sollte es dann für Inhalte reichen?

Dass es insbesondere Naturwissenschaftlern offensichtlich immer mal wieder massiv an Kreativität für stilistische Mittel fehlt, möchte ich ihnen nicht vorwerfen.
 

agentP

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Und wieso muß man nur für Wissenschaftler schreiben?

Das Problem ist doch folgendes: Nehmen wir mal an ich bin Mediziner und arbeite über eine ganz spezielle Krankheit, zB das Shy-Drager-Syndrom.
In ganz Deutschland haben sagen wir mal 2000 Leute diese Krankheit und weltweit forschen ca. 500 Wissenschaftler auf diesem Gebiet.
Denkst Du wirklich es würde Sinn machen nun ein allgemeinverständliches Buch zu schreiben über diese Krankheit, die 2000 Leute haben, die vielleicht 20000 Leute kennen, von denen 98 % Ärzte, Pfleger und Betroffene sind. Bleiben 2 % die sich vielleicht dafür interessieren, aber nicht die Fachterminologie beherschen.
Die wenigsten Wissenschaftler arbeiten doch an Themen die eine breite Öffentlichkeit interessieren, sondern die Masse arbeitet an Spezialthemen und Ausschnitten. Wenn ich daran denke, daß ein sehr guter Freund von mir seine Doktorarbeit in Geschichte über die bayerischen Herzöge und ihre Rolle im Investiturstreit geschrieben hat und damit in Historikerkreisen aufsehen erregt hat, frage ich mich aber doch, wen das sonst groß interessiert.
Da sind wir dann am nächsten Punkt: Nicht nur, daß sich das "Allgemein" in "Allgemeinverständlich" schon kaum definieren lässt, es lässt sich auch keine Linie definieren, was von allgemeinem Interesse ist und was nicht.
Hinzu kommt, daß sich Publikationen nur dann finanzieren lassen, wenn auch eine vernünftige Auflage erreicht und verkauft wird. Schliesslich müssen auch Wissenschaftler noch Zeit zum Forschen und Schreiben von Arbeiten haben, die an Ihresgleichen gerichtet sind und nebenbei sollten sie ja auch ein wenig Geld verdienen.
Die paar Wissenschaftler, die so allgemein Forschen, daß es auch ein breites Publikum interessiert veröffentlichen doch in der Regel ohnehin meist allgemeinverständlich, wie die von Dir genannten Historiker oder auch Leute wie Fest, Ceram was weiss ich wer noch.
Im angelsächsischen Raum, wo Wissenschaftler oft ihre Forschungen selber finanzieren müssen, ist es zum Teil so daß sie abwechselnd ein populärwissenschatliches (für die Kohle) und ein fachspezifisches Werk (für die Forschung) publizieren. Allerdings bringt das auch Probleme: Was macht der Wissenschaftler, der über das Liebesleben der Nacktschnecke arbeitet und dessen Buch sich nur 3mal verkauft ?
Wer garantiert, daß in den populärwissenschaftlichen Werken nicht Wissenschaftlichkeit zu Gunsten der Auflage geopfert wird ?

Hu, jetzt kommen noch zwei arrogante Sätze. Es ist nicht die Sprache der Wissenschaft, die den Durchschnittsmenschen ausschließt, es ist dessen mangelnde Fähigkeit und mangelndes Interesse (wenigstens!) seine Muttersprache als Grundvoraussetzung der Informationsübertragung richtig zu beherrschen. Wieso sollte es dann für Inhalte reichen?

Finde ich nicht so arrogant wie die Haltung: Ich tue nichts um meine sprachlichen Fähigkeiten zu verbessern, soll gefälligst der Wissenschaftler nen Gang zurückschrauben !
 

Rosskeule

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Was macht der Wissenschaftler, der über das Liebesleben der Nacktschnecke arbeitet und dessen Buch sich nur 3mal verkauft ?
@agentp: Die Frage kannst Du Dir bestimmt selbst beantworten, dass funktioniert nämlich so:
Der Autor wählt den Untertitel "Lehrbuch der Zoologie". Von den 200 Seiten bestechen 105 als ein Literaturverzeichnis, aus dem weitere 80 Seiten zusammengeschraubt sind, die restlichen 15 enthalten ausgiebige Informationen des neusten Forschungstandes. Nebenbei hat unser Wissenschaftler einen Lehrstuhl für Biologie. (Gastdozent ist er als Koryphäe selbstverständlich an zwei weitern Hochschulen). Hier kann er dann seine Vorlesung wunderbar an seinem Standardwerk ausrichten. Die Hochschulbibliothek hat nun mittlerweile ein Präsenzexemplar gekauft und ein entleihbares, zu mehr reicht es bei den Etats nun wirklich nicht mehr, das Buch kostet schließlich auch schlappe 100,-- Euro. Das entleihbare Exemplar hat unser Autor nun selbstverständlich in seinem Semesterhandapparat. Das Präsenzexemplar sieht nach 2 Semestern entsprechend aus, wenn es überhaupt noch da ist.
Dieses Buch ist nun aber gaaaaaanz essentiell für das Bestehen der Prüfung. Was macht man da als Student? Ein paar Nachtschichten extra beim örtlichen Taxiunternehmen. Wenn trifft man dabei? Fahrgast ist der besagte Autor, der schnell zum Flughafen will, seine Yacht im Mittelmeer muss mal wieder bewegt werden! :? :lol:

Ironie oder Wirklichkeit? Oder gar eine Verschwörung??? 8O

Na ja, es ist bestimmt kein Geisteswissenschaftler gewesen ... :wink:

Ansonsten wie immer ziemlich Deiner Meinung: R
 

HerrVorragend

Geselle
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nicht schlecht, dass beweist ja eigentlich das es so viele fachbegriffe in der physik gibt, das nicht mal ihre "schöpfer" alle kennen... loel :wink:
 

Rosskeule

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Richtig! Und falsch!

Es geht nicht darum alle Fachbegriffe zu kennen. Es geht darum, sich mit dem Text auseinanderzusetzen und ihn zu verstehen. Niemandem wird vorgeworfen, wenn er ein Wort nicht versteht, man kann alles nachschlagen und sich in die Materie reinarbeiten. Das wurde offensichtlich nicht getan. Hier haben eine Menge Leute gesessen und beim dritten Satz wahrscheinlich gedacht: "Gott nee, wie anstregend, können die denn nicht ein wenig seichter schreiben? Da les ich lieber noch ein bisschen BILD und setz' mein OK drunter, fertich!"
 

Traenenreiter

Meister
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@agentp:

Ganz einfach. Die 2 Prozent, die das Buch nicht lesen, hätten vielleicht DIE bahnbrechende Idee. Wir werden es nie erfahren.
 

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