Donnerstag 13. Mai 2004
Vorgeschichte zu Enthauptung wirft Fragen auf
Mossul (AP) Die Vorgeschichte zur Enthauptung des Amerikaners Nicholas Berg in Irak wirft weiterhin Fragen auf. Der Polizeichef der Stadt Mossul wies am Donnerstag Angaben der US-Streitkräfte zurück, wonach seine Beamten den 26-Jährigen Ende März festgenommen hätten. Bergs Familie hatte den US-Streitkräften vorgeworfen, den jungen Mann bis zum 6. April gefangen gehalten und damit seine Ausreise aus Irak verhindert zu haben.
Die Website, auf der das Video von Bergs Enthauptung zu sehen war, wurde am Donnerstag wegen Überlastung gesperrt.
Unstrittig ist, dass die US-Streitkräfte über Bergs Inhaftierung vom 24. bis 6. April informiert waren.
Das FBI habe den Radiotechniker drei Mal besucht «und festgestellt, dass er in keinerlei kriminelle oder terroristische Aktivitäten verwickelt war», sagte Militärsprecher Dan Senor am Mittwoch.
Wie am Donnerstag aus US-Militärkreisen verlautete, galt Berg wegen seines Verhaltens - er bewegte sich in der Regel ohne Begleitung mit Taxis durch Irak - als verdächtig. Zudem habe der 26-Jährige Schriften mit «judenfeindlicher Tendenz» bei sich gehabt, sagte ein US-Offizier, der nicht genannt werden wollte. Berg war allerdings selbst Jude. Der Offizier bekräftigte, dass die Festnahme durch die irakische Polizei erfolgt sei.
Dagegen erklärte der Polizeichef von Mossul, Mohammed Chair el Barhaui: «Die irakische Polizei hat den getöteten Amerikaner nie festgenommen.»
Bergs Familie hatte am 5. April vor einem Gericht in Philadelphia Klage gegen seine Inhaftierung eingereicht. Einen Tag später wurde der 26-Jährige freigelassen und nahm sich in Bagdad ein Hotelzimmer, wo er nach Angaben von Angestellten bis zum 10. April blieb. An diesem Tag bot die US-Botschaft Berg nach Angaben des Außenministeriums in Washington einen Flug nach Jordanien an, was dieser jedoch ablehnte.
Am Dienstag wurde das Video mit Bergs Enthauptung auf einer islamischen Website veröffentlicht.
Die Zahl der Zugriffe auf die Website stieg daraufhin so stark an, dass sie am Donnerstag wegen Überlastung des Servers gesperrt wurde. Der zuständige Provider mit Sitz in Malaysia erklärte, man sei sich über den Inhalt der Domain namens Al Ansar bis dahin gar nicht bewusst gewesen. «Wir haben nichts mit El Kaida zu tun», sagte Alfred Lim von der Firma Acme Commerce. «Wir haben keine Kontrolle darüber, was unsere Kunden auf ihre Websites stellen.» Der Provider wolle den Betreiber der Website nun anzeigen.
Die meisten Fernsehsender, die das Video ausstrahlten, hatten es stark gekürzt und die grausamsten Szenen herausgeschnitten.
Die Bluttat löste weltweit Entsetzen aus. Bundesaußenminister Joschka Fischer verurteilte die Tat als barbarischen Akt und kaltblütigen Mord. Sie sei keine Vergeltung gewesen, sondern «ein brutales Verbrechen, was zu einer weiteren Eskalation führen» solle, sagte Fischer am Mittwochabend nach einer Unterredung mit Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice im Weißen Haus. Die Täter hatten die Tötung Bergs in dem Video als Vergeltungsaktion für die Folterung von Irakern in US-Gewahrsam bezeichnet.
Vorgeschichte zu Enthauptung wirft Fragen auf
Mossul (AP) Die Vorgeschichte zur Enthauptung des Amerikaners Nicholas Berg in Irak wirft weiterhin Fragen auf. Der Polizeichef der Stadt Mossul wies am Donnerstag Angaben der US-Streitkräfte zurück, wonach seine Beamten den 26-Jährigen Ende März festgenommen hätten. Bergs Familie hatte den US-Streitkräften vorgeworfen, den jungen Mann bis zum 6. April gefangen gehalten und damit seine Ausreise aus Irak verhindert zu haben.
Die Website, auf der das Video von Bergs Enthauptung zu sehen war, wurde am Donnerstag wegen Überlastung gesperrt.
Unstrittig ist, dass die US-Streitkräfte über Bergs Inhaftierung vom 24. bis 6. April informiert waren.
Das FBI habe den Radiotechniker drei Mal besucht «und festgestellt, dass er in keinerlei kriminelle oder terroristische Aktivitäten verwickelt war», sagte Militärsprecher Dan Senor am Mittwoch.
Wie am Donnerstag aus US-Militärkreisen verlautete, galt Berg wegen seines Verhaltens - er bewegte sich in der Regel ohne Begleitung mit Taxis durch Irak - als verdächtig. Zudem habe der 26-Jährige Schriften mit «judenfeindlicher Tendenz» bei sich gehabt, sagte ein US-Offizier, der nicht genannt werden wollte. Berg war allerdings selbst Jude. Der Offizier bekräftigte, dass die Festnahme durch die irakische Polizei erfolgt sei.
Dagegen erklärte der Polizeichef von Mossul, Mohammed Chair el Barhaui: «Die irakische Polizei hat den getöteten Amerikaner nie festgenommen.»
Bergs Familie hatte am 5. April vor einem Gericht in Philadelphia Klage gegen seine Inhaftierung eingereicht. Einen Tag später wurde der 26-Jährige freigelassen und nahm sich in Bagdad ein Hotelzimmer, wo er nach Angaben von Angestellten bis zum 10. April blieb. An diesem Tag bot die US-Botschaft Berg nach Angaben des Außenministeriums in Washington einen Flug nach Jordanien an, was dieser jedoch ablehnte.
Am Dienstag wurde das Video mit Bergs Enthauptung auf einer islamischen Website veröffentlicht.
Die Zahl der Zugriffe auf die Website stieg daraufhin so stark an, dass sie am Donnerstag wegen Überlastung des Servers gesperrt wurde. Der zuständige Provider mit Sitz in Malaysia erklärte, man sei sich über den Inhalt der Domain namens Al Ansar bis dahin gar nicht bewusst gewesen. «Wir haben nichts mit El Kaida zu tun», sagte Alfred Lim von der Firma Acme Commerce. «Wir haben keine Kontrolle darüber, was unsere Kunden auf ihre Websites stellen.» Der Provider wolle den Betreiber der Website nun anzeigen.
Die meisten Fernsehsender, die das Video ausstrahlten, hatten es stark gekürzt und die grausamsten Szenen herausgeschnitten.
Die Bluttat löste weltweit Entsetzen aus. Bundesaußenminister Joschka Fischer verurteilte die Tat als barbarischen Akt und kaltblütigen Mord. Sie sei keine Vergeltung gewesen, sondern «ein brutales Verbrechen, was zu einer weiteren Eskalation führen» solle, sagte Fischer am Mittwochabend nach einer Unterredung mit Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice im Weißen Haus. Die Täter hatten die Tötung Bergs in dem Video als Vergeltungsaktion für die Folterung von Irakern in US-Gewahrsam bezeichnet.