Tortenhuber
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Nunja, eigentlich wäre ich zum Bund gegangen, aber dank der weltpolitischen und meiner persönlichen Entwicklung kam es anders. Daher habe ich hier für euch, meinen Antrag auf Kriegsdienstverweigerung (ich hab ihn schon länger aber ich wartete erst hab, bis die Anerkennung hier eintriff).
Tja und das ist er, vielleicht relativ nützlich, für Leute die auch einen schreiben wollen und keine Ideen haben. Die dürfen natürlich gerne Bausteine entnehmen und sie in ihren einfügen.
KDV-Antrag schrieb:Gliederung
1. Persönliche Entwicklung
1.1 Familiäre Erziehung
1.2 schulische Prägung
1.3 anderweitige Einflüsse
2. Das Gewissen
2.1.1 Was ist das Gewissen für mich
2.1.2 Welche Handlungsnormen schreibt es mir vor
2.2 Wodurch wird und wurde es geprägt
2.3 Welche Folgen hat die Mißachtung des Gewissens für mich
3. kriegerische Auseinandersetzungen
3.1 Was sind kriegerische Auseinandersetzungen
3.2 Welche Folgen haben sie im Allgemeinen
3.3 konkrete Beispiele für Folgen
3.3.1 auf Flora und Fauna
3.3.2 auf menschliches Leben
3.3 Welche Folgen hätten sie für mich als Soldat
3.4 Alternativen zu kriegerischen Auseinandersetzungen
4. Der Zivildienst
4.1 Mein Bild vom Zivildienst
4.2 Wodurch erfolgte die Prägung meines Bildes vom Zivildienstes
4.3 Was erhoffe ich mir vom Zivildienst
4.4 Konkrete Vorstellungen vom Zivildienst
4.5 Meine Eignung für den Zivildienst
5 Schlusswort
Persönliche Entwicklung
1.1 Familiäre Erziehung und Entwicklung
Meine Erziehung wurde stark durch evangelisch-christliche Werte geprägt, diese Prägung von familiärer Seite liess jedoch - unglücklicherweise wie ich im Nachhinein sagen muss - bereits vor längerer Zeit immer mehr nach, bis sie schliesslich komplett versandete, da der berufliche Stress meiner Eltern ebenso Auswirkungen auf ihr und somit auch mein Privatleben hatte.
Ich habe einen 17 jährigen Bruder und eine 10 Monate alte Schwester und aufgrund letzterer bin ich selbst bereits Zeuge und Teilhaber an den Schwierigkeiten, die die Erziehung - wohlgemerkt für die erziehende Seite - mit sich bringt. Dadurch kann ich die Milliarden von Müttern und Vätern verstehen, die es nicht mit Fassung tragen können, dass ihr Sohn oder gar ihre Tochter, auf welche Weise auch immer, an der alltäglichen Gewalt mitwirken möchten oder mitwirken, und ich kann dadurch verstehen welche Mühe vielleicht später durch ein paar Gramm durch die Luft rasendes Metall zerstört werden könnte (um nur eine Möglichkeit zu nennen).
Ausserdem stehe ich in engem Kontakt zu den Eltern meiner Mutter, welche selbst Zeitzeugen des Zweiten Weltkrieges sind. In den vielen Stunden die ich in ihrer Obhut verbrachte berichteten sie mir - entgegen dem das ich es schon manchmal nicht mehr hören konnte - oft von der damaligen Zeit, der Grausamkeit, der Armut, dem Hunger, der Angst und der Trauer. Um nur eine von diesen Erzählungen zu nennen sei folgende genannt: mein Opa erinnert sich noch heute an Ereigniss aus seiner Kindheit: während der auf den Krieg folgenden russischen Besatzung war sein Vater bei einem Uhrmacher angestellt und mein Opa holte ihn regelmäßig von der Arbeit ab. So kam es dann, dass er auch Zeuge davon wurde, wie mein Urgrossvater von ein paar - sicherlich betrunkenen - russischen Soldaten belästigt wurde. Dies lief in der Form ab, dass einer der Soldaten eine Kuckucksuhr von der Wand nahm, diese auf den Boden warf und sie dann von seinen Kollegen und ihren automatischen Waffen zerschossen wurden. Folgend forderten diese Unmenschen meinen Urgrossvater in akzentreichem Deutsch auf: "Mach' wieder ganz!". Ich fand es erschreckend, mit welchem bedrückendem Unterton mein Opa dieser Beschreibung Ausdruck verlieh und kann so, obwohl er in dieser Hinsicht ein recht verschlossener Typ ist, auf das was er emotional damit verbindet. Mein Oma schilderte mir - nicht ebenso detailliert aber dennoch einprägsam - wie ihre gesamte Verschwandschaft vom Krieg ausgelöscht wurde und sie, am Leben gehalten von aus Teichen gefischten Kartoffelschalen, glücklicherweise von einer Familie aufgenommen wurde.
1.2 schulische Prägung
Umso mehr erfreute und erfreut es mich, dass ich durch den Dialog im Religionsunterricht, den ich erst ab der 10. Klasse besuchte, wieder an die Werte die ich in meiner Kindheit gelehrt bekam erinnerte. Der Wechsel vom Ethik- zum Religionsunterricht war eine Folge des - meiner damaligen Meinung nach - Mangels an kompetenten Lehrpersonals in diesem Bereich an meiner Schule und trotzdem ich heute weiss, dass diese Einstellung aus einer persönlichen Abneigung herrührte, bin ich mit meiner Entscheidung doch mehr als zufrieden, wurde ich doch von meinen Klassenkameraden belächelt.
Eine Anderweitig schulische Prägung erfolgte durch den Geschichtsunterricht, durch welchen es mir möglich war, die Ursachen und Folgen von Kriegen, welche ich später aufzeigen werde, zu erkennen. benennen.
1.3 anderweitige Einflüsse
Nicht ohne Einfluss waren bis vor kurzem auch die durch Hollywood geprägten Ideale: Stärke, heroische Taten, Männlichkeit und vieles weitere dergleichen. Durch meine Beteiligung an vielen Internetdiskussionen (zum Beispiel auf http://www.weltverschwoerung.de/ oder http://www.heise.de/tp) und die Privatlektüre von weiterführender Geschichtsliteratur wurde meine Vorstellung von der Realität und den Werten die ich damit verband jedoch wieder vernünftiger und vorallem weiser.
2. Das Gewissen
2.1.1 Was ist das Gewissen für mich
Für mich ist gewissen eine Art innerer Zwang, gegen den ich auf keinen Fall handeln kann. Mein Gewissen filtert somit die verfügbaren Handlungsmöglichkeiten nach machbar und verwerflich.
2.1.2 Welche Handlungsnormen schreibt es mir vor
Mein Gewissen schreibt mir vor das Leben zu achten. Warum hat uns Gott das Leben geschenkt? Damit wir es vernichten sicher nicht. Ein Mord an einem Menschen ist für mich total verantwortungslos, es ist jedoch genauso verantwortungslos, die Todesstrafe zu vollstrecken (oder vollstrecken zu lassen).
Ebenso schreibt mir mein Gewissen vor die Lebensgrundlagen zu achten und damit verbunden, in Hinsicht auf ihre Benutzung Sparsamkeit zu zeigen. Dies begründet sich unter anderem dadurch, dass wir im Überfluss leben und dadurch zu Verschwendung neigen, währendessen andere Menschen mit weniger als einem Dollar pro Tag Leben müssen.
Nicht minder wichtig schreibt mir mein Gewissen auch einen hohen Grad an Hilfbereitschaft vor (dieser führte auch dazu, dass ich mich dafür einsetzte, dass unser Kurs einen Tag am Katastropheneinsatz teilnahm).
2.2 Wodurch wird und wurde es geprägt
Nachdem wie ich beschrieb die evangelisch-christliche Erziehung langsam versickerte und ich mich aufgrund meiner Jugend und der damit verbundenen jugendlichen Dummheit wieder von diesen christlichen Normen entfernte, war es für mich im Nachhinein erschreckend, welche Maßstäbe ich als Jugendlicher noch bis vor kurzem hatte. In meiner Schulzeit bis zur 10. Klasse befanden sich viele rechtsextremistisch angehauchten Personen in meinem Freundeskreis, ein Teil von ihnen kam entzwischen selbst zur Einsicht, jedoch ist es aus heutiger Sicht nicht von der Hand zu weisen, dass diese Gruppe einen relativ grossen Einfluss auf mich hatte. Als dann der Großteil der Gruppe die gymnasiale Oberstufe nicht bewältigen konnte und die Schule somit verliess, sah ich mich Alleingelassen. Nachdem ich über die Monate den Kontakt zu meinen alten "Freunden" verlor begann ich - wohlgemerkt nach einiger Zeit Zurückgezogenheit - nach einem neuem Freundeskreis umzusehen. Folgend fand ich mich bald in einem neuen Freundeskreis wieder, der die Ansichten meines vorherigen extrem negierte. Da ich ein sehr schweigsamer Typ bin und war liess ich ihre Argumente auf mich wirken, beteiligte mich jedoch nicht direkt an Diskussionen. Überrascht durch die eigenene Dummheit begann ich selbst über meine bisherigen Ansichten nachzudenken, dies war gegen August des Jahres 2002. Vor diesem Umschwung zog ich eine Karriere bei der Bundeswehr auch noch ernsthaft in Erwägung.
Damals begann ich auch die Folgen meines Handelns zu überdenken, dies tat und tue ich über - wie ich sie nenne - "was wäre wenn"-Schemen, von denen ich später ein paar vorstelle. Dies hatte auch Folgen für den Religionsunterricht, in welchem ich mich bisher entweder still oder verbal aggressiv verhielt. Es dauerte seine Zeit doch nach und nach war ein Dialog mit mir möglich und so begann dann auch bereits angesprochener reger Austausch an Informationen und auch die "Reaktivierung" meiner evangelisch-christlichen Prägung.
2.3 Welche Folgen hat die Mißachtung des Gewissens für mich
Verstösse ich trotzdem gegen mein Gewissen, unter welchen Umständen auch immer, würde ich mein Leben lang in Reue an diese Schandtat denken und an jener Reue und den für mich damit verbundenen Depressionen vermutlich zu Grunde gehen. Natürlich ist die "Stärke" des Verstosses gegen mein Gewissen auch ein Maß für die Folgen dieses Verstosses.
3. kriegerische Auseinandersetzungen
3.1 Was sind kriegerische Auseinandersetzungen
Kriegerische Auseinandersetzungen sind ein für mich veraltetes und ebengleich überholtes Mittel der Konfliktlösung und jeder der sich ihrer bedient passt einfach nicht in eine Gesellschaft, die die Erhaltung des Friedens als oberstes Ziel hat. Das Gewalt nicht zu Erhaltung des Friedens benutzt werden kann ist aus folgendem einfachen Beispiel ersichtlich: wendet eine Person oder Gruppe Gewalt zur Lösung von Konflikten mit einer anderen Person oder Gruppe an, so wird diese Gruppe natürlich ebenso mit Gewalt reagieren. Die Reaktion hängt selbstverständlich von der vorhergegangen Aktion ab und ein Mord an einem oder gar mehreren Menschen stellt den größtmöglich vorstellbaren Verstoss gegen mein Gewissen für mich dar.
Kriegerische Auseinandersetzung haben zwanghaft die Verletzung oder Tötung von Menschen und Tieren, sowie die Zerstörung von Infrastruktur, Wirtschaft, Wohlfahrt und Verschlechterung der Lebenswürdigkeit des persönlichen Umfeldes zur Folge. Dies gilt ausnahmslos und ist in allen Kriegen wiederantreffbar und es ist egal welchen Staat, welche Religion oder ethnische Minderheit es trifft, es sind trotzdem Menschen die sterben.
3.2 Welche Folgen haben sie im Allgemeinen
Neben den bereits genannten, haben sie auch die Folge, dass die Menschen, die durch sie "getroffen" werden, eine erhöhte Aggressionsbereitschaft (meist auch über Generationen hinweg) aufweisen. Diese richtet sich immer gegen den Aggressor bzw. den vermeintlichen Übeltäter. Dieser Hass kann natürlich auch durch Propaganda stimuliert werden, so wie es zum Beispiel im III. Reich praktiziert wurde.
3.3 konkrete Beispiele für Folgen
Ein Paradebeispiel für kriegerische Auseinandersetzung in Form eines Krieges stellt der "Zweite Weltkrieg" dar: Der 2. Weltkrieg war die größte Auseinandersetzung in der Menschheitsgeschichte. Fast ein Drittel der Weltbevölkerung aus 61 Ländern war daran unmittelbar beteiligt. Insgesamt standen 110 Millionen Menschen unter Waffen, davon über die Hälfte im Dienst der Sowjetunion, Deutschlands und der USA.
Die jahrelangen Kämpfe hatten ungeheure Opfer gefordert und maßlose Zerstörungen mit sich gebracht. Die größten Verluste an Menschenleben hatte die Sowjetunion zu beklagen. Neue Schätzungen gehen von mindestens 25 Millionen Toten aus. Charakteristisch ist, dass davon höchstens ein Drittel bei militärischen Aktionen ums Leben kam. Die Zahl der zivilen Opfer überstieg die der militärischen bei weitem. In China sind Schätzungen zufolge etwa 15 Millionen Menschen gestorben. Polen hatte fast sechs Millionen Tote zu beklagen, die Vereinigten Staaten etwa 300 000. In Deutschland forderte der Krieg über vier Millionen Opfer, in Japan über zwei Millionen. Weltweit schätzt man die Zahl der Toten auf ungefähr 60 Millionen, darunter sechs Millionen Juden.
Der 2. Weltkrieg hatte eine Flüchtlingswelle ausgelöst, die auch nach Kriegsende nicht zum Stillstand kam. Viele Menschen konnten aufgrund der politischen Veränderungen nicht in ihre Heimat zurückkehren, andere – wie z. B. die polnischen Juden – trafen bei ihrer Rückkehr auf so viel Ablehnung, dass sie erneut fliehen mussten. Auch Millionen Deutsche waren auf der Flucht aus den ehemaligen Ostgebieten. Man spricht von weit über zehn Millionen Flüchtlingen.
Das internationale Kräfteverhältnis verschob sich infolge des Krieges nachhaltig: Die Sowjetunion wurde neben den USA zur Weltmacht. Die bisherigen Großmächte England, Frankreich, Deutschland und Japan verloren an Bedeutung.
3.3.1 auf Flora und Fauna
Ein Krieg ist auch immer ein Schlag gegen die Natur und obwohl sie nicht die geringste Schuld daran trägt, dass der Pöbel Mensch wieder mit dem Säbel rasselt, wird sie trotzdem jedesmal hart getroffen. Es ist nicht nur die Atombombe oder die biochemischen Kampfmittel die den Lebensraum von Milliarden von Tieren und unzählbar vielen Pflanzen zerstören, es sind auch die Langzeiteffekte, die zum Beispiel Minen mit sich bringen. Auch wenn die Genfer Konventionen dem entgegenstehen, um einen Krieg zu gewinnen sind eben jenen Pöbeln alle Mittel recht (Bestes Beispiel aus der nahen Vergangenheit stellen die amerikanischen Greueltaten an den sogenannten "Talibankämpfern" dar und als Folge davon, dass diese Informationen an die Öffentlichkeit dringen empöhren sich nicht etwa die Vereinten Nationen dagegen, nein auch die Bundesrepublik Deutschlang zeigt sich teilnahmslos). Das perfektionierte System Umwelt wird durch den Menschen schon seit seiner Existenz beeinflusst und im Krieg erreicht diese Beeinflussung ihren Klimax, dementsprechend fällt das Ergebniss aus. Wird ein Glied der Nahrungskette entfernt bricht die gesamte Kette zusammen und so auch andere mit ihr verknüpften Ketten, dass führt zum Massensterben von Tier- und Pflanzenarten, was wiederum die vielgescholtene Verringerung der Artenvielfalt zur Folge hat. Und dies Alles nur, weil das sich selbst als höchstentwickelte Lebensform preisende Tier Mensch nicht zur friedlichen Konfliktlösung in der Lage ist.
3.3.2 auf menschliches Leben
Neben den bereits genannten Folgen entstanden durch diesen Krieg (und auch den "Ersten Weltkrieg") internationale Spannung die zum Teil bis heute anhalten. Hier drängt sich die Frage auf: was hat uns der Krieg damals gebracht? Nichts! Im Gegenteil: er nahm uns fast alles was wir besaßen (ich meine uns als Menschen). Er nahm uns unsere Wohnung, unsere Freunde, unsere Arbeit (Arbeit hierbei in zwei Arten: einerseits die Möglichkeit die berufliche Tätigkeit weiter auszuüben und andererseits das bereits Geschaffene) und zuletzt nahm er uns noch unsere Würde.
3.3 Welche Folgen hätten sie für mich als Soldat
Ich bin mir total sicher, dass ich weder auf dem Schlachtfeld oder sonst irgendwo einen anderen Menschen töten könnte, aber dennoch stelle ich mir die Frage was passieren würde, wenn ich es trotzdem täte. Vermutlich würde ich auf der Stelle innehalten und in Anbetracht der Tat zunächst zu keiner weiteren Handlung in der Lage sein. Sollte eine sogenannte Kurzschlussreaktion erfolgen wäre es sicherlich der Suizid. Geschähe dies nicht würde ich mein Leben lang das Gefühl mit mir rumzutragen, einen nicht wieder gutmachbaren Fehler getan zu haben. Dies ist natürlich alles Spekulation, aber niemand kennt mich besser als ich selbst und ich bin mir in dieser Hinsicht so sicher, da ich diese Situation in Gedanken oft genug durchgespielt habe.
3.4 Alternativen zu kriegerischen Auseinandersetzungen
Für mich gibt es zwei anerkannte Alternativen zur kriegerischen Auseinandersetzung: die Konfliktlösung über einen Konsens (der natürlich in einem Gespräch gefunden werden muss) und die friedliche Koexistenz. Allerdings ist letztere zweifelsfrei nicht ausnahmslos anwendbar und nachdem ich das Buch "Wie man mit Fundamentalisten diskutiert ohne den Verstand zu verlieren" von Hubert Schleichert gelesen habe musste mir eingestehen, dass der Dialog auch nur eingeschränkt Lösungsmöglichkeiten bietet. Dennoch sind diese Beiden um ein vielfaches erstrebenswerter als der Krieg, da keine von ihnen so entmenschte Folgen.
4. Der Zivildienst
4.1 Mein Bild vom Zivildienst
Zivildienst stellt für mich die Möglichkeit dar, Menschen zu helfen, kennen zu lernen und zu verstehen.
4.2 Wodurch erfolgte die Prägung meines Bildes vom Zivildienstes
Mein Bild vom Zivildienst wurde durch viele meiner Freunde geprägt. Etwa ein ehemals rechtsextremistischer Freund, der nachdem er von seinen Eltern gezwungen wurde Zivildienst zu leisten, eine tiefe Veränderung erfuhr und heute einen Beruf im Sozialwesen anstrebt. Dann gab es auch noch Personen, die erst zum Bund gingen und später, als sie unter manchmal merkwürdigen Umständen, zum Sozialwesen kamen auch eben jene innerlichen Veränderungen erfuhren.
Natürlich prägten auch meine Gedanken zu dem Thema mein Bild vom Zivildienst. Der Grundtenor für mich ist dass ich hier die Möglichkeit habe das Leben zu schützen und Menschen, die dazu selbst nicht mehr in der Lage sind, bei der Bewältigung (für den "gesunden" Menschen) banaler Alltagssituationen zu helfen. Ich kann also dort meiner Hilfsbereitschaft nachgehen. Im krassen Gegensatz steht der Bund mit dem Ziel Leben zu zerstören (und wie ich feststellte die Lebensgrundlagen weiterer Generationen gleich mit.).
4.3 Was erhoffe ich mir vom Zivildienst
Ich sehe den Zivildienst als eine Möglichkeit, um einerseits mit Menschen zu arbeiten und anderseits persönliche Erfahrungen zu sammeln und dadurch vielleicht wieder etwas mehr Verständniss zu erlangen. Ausserdem nehme ich an, dass ich mich durch diesen Dienst neu kennenlernen werde (im positiven Sinne). Daher bin ich bereit Zivildienst leisten.
4.4 Konkrete Vorstellungen vom Zivildienst
Sollte mein Antrag auf Kriegsdienstverweigerung angenommen werden habe ich vor mich an einem Alternativen Dienst im Ausland zu beteiligen und konkret hiesse das für mich dass ich diesen Dienst in Frankreich vollbringe. Ich sprach bereits den Geschichtsunterricht an, er spielt bei dieser Entscheidung eine wichtige Rolle. Ich kam über ihn zu der Ansicht, dass ich wenn sich mir die Möglichkeit böte, die Spannungen die in der Vergangenheit zwischen Deutschen und Franzosen entstanden, zum Teil abzubauen versuchen sollte. Diese Spannung existieren heute noch. Besonders die "ältere Generation" ist davon verstärkt betroffen und diese kann ich durch mein Vorhaben erreichen.
Hinzukommen natürlich noch die Gründe, die ich unter 4.3 anführte und ausserdem die Möglichkeit die Sprache näherkennenzulernen.
4.5 Meine Eignung für den Zivildienst
Durch meine relativ turbulente Vergangenheit kam es dazu, dass ich in vielen Hinsichten tolerant bin und gut mit Menschen zusammen arbeiten kann. Dies stellte sich für mich zum Beispiel bei Diskussionen (in der Schule, privat und ebenso innerhalb von "Fremden") oder auch Klassenfahrten (bei denen schnell neue Freundschaften geschlossen waren, auch wenn religiöse und/oder ideologische Meinungsverschiedenheiten bestanden) heraus.
5 Schlusswort
Ich habe versucht meine Beweggründe, nachdem was ich als umfassend verstehe, darzustellen und hoffe nun, dass meine Gewissensentscheidung für sie nachvollziehbar ist. Sollten sie dennoch Fragen haben, bitte ich sie, mir dies mitzuteilen, so dass ich auf Unschlüssigkeiten eingehen kann.
Tja und das ist er, vielleicht relativ nützlich, für Leute die auch einen schreiben wollen und keine Ideen haben. Die dürfen natürlich gerne Bausteine entnehmen und sie in ihren einfügen.