"Krieg gegen den Terror" wird zu "Krieg gegen

samhain

Ehrenmitglied
Registriert
10. April 2002
Beiträge
2.976
die rethorischen feinheiten in der sprache der bush-regierung seit der wiederwahl hat wohl kaum jemand registriert. man sollte das aber tun, weil sie auf die kommenden kriege und konflikte in ländern verweisen, die die USA mit ihrem neuen "krieg gegen die tyrannei", auf dem kieker haben.

welche hintergründe dieser neue feldzug hat, welche länder und regionen betroffen sein werden...darüber informiert dieser sehr gute und sehr aufschlussreiche artikel.

ich bin hocherfreut, das sich jemand die mühe gemacht hat, diesen artikel von William Engdahl aus der "asia times" ins deutsche zu übersetzen.

hier das original:

SPEAKING FREELY
The oil factor in Bush's 'war on tyranny'
By F William Engdahl

http://www.atimes.com/atimes/Global_Economy/GC03Dj02.html

die übersetzung:

Der Öl-Faktor in Bushs "Krieg gegen die Tyrannei".

Präsident George W. Bush und andere Mitglieder der der US-amerikanischen Regierung, inklusive Außenministerin Codoleezza Rice, haben in öffentlichen Reden der letzten Zeit mit einer signifikanten Richtungsänderung der Kriegsrhetorik begonnen. Ein neuer "Krieg gegen die Tyrannei" ist in Vorbereitung, um den nicht mehr zeitgemäßen "Krieg gegen den Terror" zu ersetzten. Diese Richtungsänderung, von bloßer semantischer Nuance weit entfernt, offenbart in hohem Ausmaß, wie die nächste Phase der globalen Agenda Washingtons aussehen wird.

In seiner Inaugurationsrede am 20. Januar erklärte Bush, "Es ist die Politik der vereinigten Staaten, das Wachstum demokratischer Bewegungen und Institutionen in jeder Nation und und Kultur anzustreben und zu fördern, mit dem letztendlichen Ziel der Beendigung jeglicher Tyrannei in unserer Welt" [Hervorhebungen des Autors]. Bush wiederholte die letzte Formulierung, "Beendigung jeglicher Tyrannei in unserer Welt", in der Ansprache zur Lage der Union. 1917 war es "ein Krieg, um die Welt zu einem sicheren Platz für Demokratie zu machen", und 1941 war es "ein Krieg, um Krieg ein für allemal zu beenden".

Tyrannei als Rechtfertigung für militärische Interventionen seitens der USA zu verwenden, das markiert eine dramatische neue Stufe in Washingtons Streben nach globaler Herrschaft. "Washington" ist in diesem Zusammenhang und heutzutage als Kürzel zu verstehen für die Dominierung der Politik durch eine private Gruppe von Konglomeraten des militärischen und des Energiebereichs, von Halliburton bis McDonnell Douglas, von Bechtel bis ExxonMobil und ChevronTexaco, nicht unähnlich dem, was Präsident Dwight Eisenhower in seiner Rede von 1961 voraussah, als er vor übermäßiger Kontrolle der Regierung durch einen militärisch-industriellen Komplex warnte...

http://www.f23.parsimony.net/forum53379/messages/142731.htm

in diesem zusammenhang auch nochmal zu empfehlen:

Mit der Ölwaffe zur Weltmacht
Ein Gespräch mit F. William Engdahl

http://www.zeit-fragen.ch/ARCHIV/ZF_105c/T01.HTM
 

haruc

Ehrenmitglied
Registriert
16. Dezember 2002
Beiträge
2.494
Das Problem ist, dass ein "Krieg gegen den Terror" kaum durchführbar ist, wenn es "keinen" Terror gibt, also keine Anschläge vom Ausmaß des 11.September 2001.
Dann wird der "Krieg gegen den Terror" halt mal in "Krieg gegen die Tyrranei" umbenannt, und irgendwann, anch PA3, wenn in den USA schlimmere Verhältnisse herrschen, als im Iran ( ;) ) wird der "Krieg gegen die Tyrranei" in "Krieg gegen die, die nicht so sind, wie wir es gerne hätten" umbenannt.

Ich kenne 1-2 Leute, die Gulags an sich, also von der Idee her, gut finden. Würden sie diese auch gut finden, wenn sie nichtmehr Gulag, sondern Arbeitslager(Alag), Vernichtungslager (Verlag ;) ) oder Konzentrationslager genannt werden würden? Wobei die Bezeichnung V-Lager für Gulags sicherlich nicht unpassend wäre.

Der Name, den man einer Sache gibt, trägt maßgeblich dazu bei, das Luftschloß am Leben zu halten.
 

blaXXer

Großmeister
Registriert
8. Dezember 2003
Beiträge
711
"Die Sprache ist eine Hure, sie wirft sich jedem an den Hals."
-F. Nietzsche
:D
 

Ähnliche Beiträge

Oben