Karlsruhe handelt - Führerschein weg...

[Glaurung]

Die Stadt Karlsruhe hat ein neues System zur Prävention von Straftaten eingeführt. Unter dem Motto Karlsruhe handelt verteilt die Stadt "gelbe Karten" an Gewalttäter und Randalierer. Diese werden der Führerscheinstelle übermittelt. Wer erneut negativ auffällt ist den Führerschein weg oder bekommt eine Sperrzeit aufgebrummt.

In besonders schweren Fällen ist der Lappen gleich weg und es wird eine mpu angeordnet.
Die Stadt geht davon aus, dass der Führerschein eines der wenigen Druckmittel ist, das die Jugendlichen zur Räson bringen soll.

Ich finde das einen wirklich guten Ansatz allerdings gibt es wohl schon Proteste, da die gelben Karten nicht durch Gerichte verteilt werden sondern von der Stadt und den Ordnungskräften. Somit wird der Misbrauch solcher Maßnahmen befürchtet.

http://www.karlsruhe-handelt.de/
http://stuttgarter-nachrichten.de/stn/page/2222094_0_2587_-randalierern-droht-die-gelbe-karte.html


Edit:
Was haltet ihr den von dieser Maßnahme?

 

[haruc]

Hm der Ansatz ist wirklich nicht verkehrt, weil ja die Fahrerlaubnis wirklich wichtig für die allermeisten Jugendlichen ist - spätestens während der Fahrstunden wird sogar der letzte Automuffel zum begeisterten Automobilisten ... zumindest in 99% der Fälle.

Bedenklich halte ich allerdings dass die Hilfssheriffs vom Ordnungsamt dafür zuständig sind und das Verteilen der Karten wohl kaum einer wirklichen Kontrolle unterliegt, was ja gerade bei so schwerwiegenden Sachen wie dem Entzug der Fahrerlaubnis recht starker Tobak ist.

Zudem hab ich irgendwie ein Problem damit, irgendwelche Ordnungswiedrigkeiten mit etwas zu bestrafen, was überhaupt garnichts mit der Ordnungswidrigkeit zu tun hat. Das riecht nämlich nach Willkür und Willkür ist ja auch berechtigermaßen ein rotes Tuch für viele Menschen. Ob man damit wirklich eine Besserung erzielt?

Viel besser fände ich da so eine Art "Hausverbot" für bestimmte Uhrzeiten und Straßen. Wer sich dann dennoch dort aufhält, sich aber vernünftig benimmt - den lässt man eben gewähren. Wer aber ein zweites mal auffällig wird, darf gleich mit aufs Revier marschieren.

 

[Glaurung]

Das Ordnungsamt ist meines Wissens nicht dafür zuständig sondern die Polizei. Das meinte ich eigentlich mit Ordnungskräften hätte mich etwas präziser ausdrücken sollen. Aber ich muß mich da noch mal schlau machen, wer genau dafür zuständig ist. Auf der offiziellen Seite sind die Informationen recht dürftig.

Das mit dem Hausverbot wird auch durchgesetzt. Wer Hausverbot erteilt kriegt, bekommt dies für das gesamte Karlsruher Nachtleben im Innenstatdbereich. Desweiteren gibt es Platzverweise und Aufenthaltsverbote von bis zu drei Monaten. Allerdings frage ich mich wie das durchgesetzt werden soll. Die Polizei ist ja jetzt schon unterbesetzt.

 

[Shishachilla]

Also ich glaub man darf sich einig sein, dass die gelben Karten in der Regel keine Pastorentöchter treffen.
Und selbst wenn man mal in die Situation kommen sollte an eine gelbe Karte zu geraten, selbst wenn man normal ein ganz lieber Typ ist... was solls, is ja nur ne gelbe. (Ich nehm an die verfallen irgendwann wieder).
Von daher find ich die Idee echt klasse.
Besonders für die 15-,16-,17-jährigen Rollerfahrer.
VIELLEICHT ist es ein kleiner Schritt der zum Umdenken führen kann.
Hoffentlich. ??:



Edit:
In Heidelberg haben wir etwas ähnliches übrigens schon seit Jahren. Wer in der Altstadt bspw. beim Urinieren an eine Hauswand erwischt wird ist nicht nur 35€ los sondern bekommt auch eine "Gelbe Karte für die Altstadt". Was soviel bedeutet wie ein Altstadtverbot für das betreffende Wochenende. Nach zwei gelben gibts ne rote die dann länger gilt.
Und da am WE scheinbar häufig die gleichen Kontroll-Trupps unterwegs sind kennen die ihre Pappenheimer auch wenn sie ihnen über den Weg laufen.

 

[DrJones]

Also den Spakkos vom Ordnungsamt soetwas zuzumuten wäre nicht so gut.
Ich kann mich noch erinnern wie wir von denen seinerzeit 'belästigt'
wurden, weil wir Skateboard gefahren sind...

Aber Grundsätzlich finde ich das ein recht kreatives Druckmittel.
Aber das man eine MPU machen muss um den Lappen wiederzubekommen,
wegen eines Vergehens das mit Straßenverkehr gar nichts zu tun hat,
das leuchtet mir nicht so recht ein.

Ein Problem das ich allerdings sehe: Wenn man einem zur Strafe
den Führerschein wegnehmen kann, warum nicht Handy oder
Internet sperren für eine gewisse Zeit. Ähnlich kreativ, sicher
genauso schmerzhaft für den Betroffenen.
Aber das geht ja nicht wegen Recht auf Information und so weiter.

Lässt sich unter diesem Geischtspunkt überhaupt der Führerscheinentzug
durchsetzen?

 

[Glaurung]

Auf der Seite des Landratsamts habe ich noch ein paar Infos gefunden. Hier heißt es

...dass im Wiederholungsfall ihre Qualifikation zum Fahren eines Kraftfahrzeuges in Frage gestellt wird...

Da stehen außdem noch ein paar Zahlen.

Die gelbe Karte wurde seit letztem Jahr 12 mal verschickt.
4 Personen mußten direkt zur MPU

119 Personen, die in Karlsruhes Innenstadt durch Störungen aufgefallen sind, wurden mit einem „Blauen Brief“ auf ein drohendes längerfristiges Aufenthaltsverbot hingewiesen

41 Störer wurden wiederholt auffällig. Ihnen wurde wie Personen, die im Bereich „Erlebnismeile“ in der Innenstadt schwere Straftaten wie Körperverletzungen, Beleidigungen oder Widerstand gegen die Polizei begangen haben, der Aufenthalt in diesem Bereich in den Abend- und Nachtstunden an Wochenenden für die Dauer von zwei Monaten verboten.

Bei Verursachern von Verschmutzungen (z.B. Flaschenwurf, Pöbeln, Ruhestörung) sprechen Polizeivollzugskräfte für die jeweiligen Abend- und Nachtstunden ad hoc einen Platzverweis aus. Als mildestes Mittel hatte die Polizei an Wochenendtagen rund 1 330 Platzverweise ausgesprochen.

Noch mehr gibts auf
http://www.landkreis-karlsruhe.de/i...076.35&mNavID=1076.34&qNavID=&ffmod=tx&ffsn=&

 

[Guest]

Zudem hab ich irgendwie ein Problem damit, irgendwelche Ordnungswiedrigkeiten mit etwas zu bestrafen, was überhaupt garnichts mit der Ordnungswidrigkeit zu tun hat.

Na ja, wenn ein jugendlicher Rowdy Mist baut wird er ja auch oft in den Zoo zum Arbeiten geschickt - hat auch nix mit der Tat zu tun.

Was machste mit einem Ladendieb? Bei ihm zu hause was mitgehen lassen? Auch nicht. Strafe und Tat haben so gut wie nie was mit einander zu tun.

Ich teile allerdings die Bedenken, sowas den Clowns vom Ordnungsamt zu überlassen.