Journalistenmord - Kroatien nicht reif für die EU!

Laokoon

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Wieder sorgt Kroatien für Aufsehen. Wieder wurde jemand ermordet, diesmal ein Journalist. Ivo Pukanic. Mafiaclans, die mit den politischen Kreisen eng zusammenarbeiten, selbst Politik machen, mit Schlägern unangenehme "Schmierfinken" zum Schweigen bringen wollen, die Anwälte, Journalisten, Menschen bedrohen, bestechen oder ermorden. Mag vielleicht ein wenig übertrieben klingen. Aber wollen wir so einen Staat etwa in die EU aufnehmen?

Nach dem Mord an Ivana Hodak und dem Auffliegen von Korruption in der Universiät von Zagreb geht es also nett weiter, indem ein Journalist und sein Marketingchef via Autobombe ermordet werden.

Dieser "Staat", dessen warme Adria schön von außen glitzert, mit der vor Sonnenschein nur so strahlt, hat doch immer noch riesige dunkle Winkel. Eigentlich zieht sich ein einziger riesiger Schatten aus Mafianetzwerken über sein gesamtes Territorium.

Ende 2009 bzw. Anfang 2010 soll Kroatien vorraussichtlich in die EU aufgenommen werden. Hoffentlich findet Hannes Swobodna Gehör, wenn er androht, dass die "Aufnahme in die EU auf absehbare Zeit vom Tisch" ist, wenn sich nichts ändert. Aus diesem Staat einen Saubermann zu zaubern, wird wohl länger dauern als eineinhalb Jahre. Ob die EU so lange warten wird? Oder einfach nur Gras über die Sache wachsen lässt?

Hier findet ihr noch ein paar weitere Beispiele für die desolate Lage in Kroatien: Ask1-Blog: Kroatien ist noch lange nicht EU-tauglich!

Oder wie seht ihr das?

Viele Grüße, Laokoon
 

agentP

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Grundsätzlich sollte ein Land solche Dinge im Griff haben, bevor man über eine Aufnahme nachdenkt.
Wäre ich Kroate, würde ich allerdings fragen, warum man jetzt bei Kroatien, das schon immer eher westorientiert war solche Maßstäbe ansetzt, während man bei anderen Ländern von Tschechien über der Slowakei bis Rumänien und Bulgarien beide Augen zugedrückt hat.
Da Frage ich mich dann schon, ob vielleicht gerade die "Westbindung" ein Problem sein könnte: Bei den anderen Neuzugängen könnte man mit der Aufnahme eine Art diplomatischen Sieg gegenüber Rußland geltend machen. In der Hinsicht ist Kroatien natürlich völlig uninteressant.
 

Ein_Liberaler

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Nicht nur um traditionelle Westbindung, Siege über Rußland und zweierlei Maßstäbe geht es. Kroatien hat auch im 2. Weltkrieg auf der falschen Seite gekämpft und sich gegen die von den Westmächten installierte Ordungsmacht Serbien aufgelehnt. Noch die Sezession von Jugoslawien wurde sehr durch diesen Filter wahrgenommen.
 

IMplo

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Nuja, SOWAS im Griff haben - ITALIEN hat es im Griff? - oder bei EU-Eintritt im Griff gehabt? Gleiches Recht für alle!

Greetz!
IMplo
 

Laokoon

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Zu Implo: Italien hatte ganz andere Vorraussetzungen zu ganz anderen Zeiten. Bzw. die damaligen Organisationen andere Maßstäbe.
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Das zumindest Rumänien und Bulgarien zu früh aufenommen worden sind, sehe ich ähnlich. Wobei ich nicht weiß, in wie weit sich daraus resultierende Vor- und Nachteile für die Bevölkerungen der jeweiligen Staaten aufwiegen.

So wird in Bulgarien an vielen Stellen an der Verbesserung öffentlicher und touristischer Infrastruktur gearbeitet, während die Preise stärker anziehen und deshalb die Armutsgefahr zu steigen scheint. Dort stellt sich dann die Frage, ob die negativen Trends durch langfristige positiv erhoffe Faktoren aufgefangen werden können.

Es ist ja nicht so, als würde die EU derzeit nichts in oder für Kroatien tun:
Im Jahre 2007 erhielt Kroatien Unterstützung aus IPA in Höhe von 138,5 Mio. € und in 2008 sind 146 Mio. € eingeplant. Für den Gesamtförderzeitraum 2008-2011 sind insgesamt 608,6 Mio. € vorgesehen.

@ AgentP: Ja, stimmt schon. Ich frage mich nur, wozu die EU immer Maßstäbe setzt und einen Affenzirkus macht und dann doch die eigenen Prinzipien übergeht. Klar, den Anstoß zum Besseren hat sie ja gegeben, und der Stein rollt sicherlich noch weiter.
Bei Kroatien fand ich es dieses Jahr eben recht arg, dass entsprechende Nachrichten ja sogar bis zu uns gedrungen sind und in welcher Zahl, gerade was Verletzungen der Pressefreiheit bzw. Mafia angeht.
Das Kroatien in die EU kommen wird, dagegen ist ja prinzipiell nichts einzuwenden. Nur eben aus oben benannten Gründen nicht Sanktionen einzuleiten, fände ich nicht angemessen.

Bei Bulgarien und Rumänien damals habe ich nicht so darauf geachtet, was die Zeit vor der Aufnahme angeht. Zumindest Bulgarien hat ja die Konsequenzen bzgl. Korruption zu spüren bekommen.
 

agentP

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Zu Implo: Italien hatte ganz andere Vorraussetzungen zu ganz anderen Zeiten. Bzw. die damaligen Organisationen andere Maßstäbe.

Genau genommen ist Italien nie beigetreten, weil es eines der Gründungsmitglieder der EU ist.
 

IMplo

Großmeister
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...was die Vermutung erlaubt, daß Teile der Mafia auch Einfluß haben in der EU ^^

Greetz!
IMplo
 

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