Tja, und es zeigt sich, dass man auch bei Personen des öffentlichen Lebens nicht unbedingt sieht, ob sie denn psychische Probleme haben. Das Problematische ist ja auch, dass man evtl. Anzeichen oftmals erst hinterher deuten kann ... nur darf man als Angehöriger oder Betroffener daraus allein nicht ableiten, dass man es möglicherweise hätte verhindern können ... daher finde ich die Aussage des Herrn
Rainer Brüderle eher unpassend, um es mal freundlich auszudrücken:
"Mich bedrückt auch, dass weder seine Sportskameraden in der Nationalelf, noch Trainer, noch der Mannschaftsbetreuer in der Nationalelf irgendetwas gemerkt haben, was im Menschen vorgeht, der seine Tochter tragisch mit zwei Jahren verliert, durch eine Herz-Krankheit, offenbar auch private Probleme daraus hat. Das spricht dafür, dass selbst in so einem Team, wo jeder für den anderen da sein sollte, es menschlich offenbar nicht ganz so ist, wie es sein soll."
Ein Beispiel:
Enke gab vor einiger Zeit ein Interview, in dem er den folgenden Satz sagte:
"Ich habe sehr viel mitgemacht: beruflich und privat. Ich weiß nicht, ob jemand das Leben lenkt. Aber so viel weiß ich: Man kann es nicht ändern."
Wenn man das so liest, könnte man meinen, es spiegelt eine gewisse Trotzhaltung, eine gewisse Stärke wieder, schließlich kann man das Leben nicht ändern, also muss man es anpacken, wie es ist.
Jetzt im Nachhinein, mit der Erkenntnis, dass der Mann unter Depressionen litt, könnte man natürlich auch interpretieren, dass er aufgegeben hat - man kann es nicht ändern, also warum soll ich noch kämpfen.
Ansonsten gilt mein Beileid natürlich seiner Frau, seiner Tochter, den Freunden und Verwandten, aber auch dem Zugführer - denn, auch das muss ich sagen, diese Art aus dem Leben zu scheiden hat für mich immer auch eine zusätzliche asoziale Komponente ... auch wenn einem das, als derjenige, der Selbstmord begeht, psychisch so vermutlich gar nicht bewusst ist oder bewusst sein kann ...