Hypothese: Eigene Dimension für Ursache - Wirkung?

Trestone

Großmeister
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Hallo,

seit Hume hat die Ursache-Wirkungsbeziehung ja einen etwas schwereren Stand,
doch ich möchte ihr hier zumindest hypothetisch eine Lanze brechen.

Was wäre wenn es eine eigene Dimension für Ursache-Wirkung gäbe,
also neben Raum und Zeit noch eine (fünfte) Kausalitätsdimension?

Ich stelle mir diese als diskret (also in ganzzahligen Stufen) und gerichtet vor,
also stets von kleineren Stufen (Ursachen) zu größeren (Wirkungen) und nie zurück.
Genauer sind es die Ereignisse und Eigenschaften, die sich in dieser Dimension nur in eine Richtung „bewegen“ könnten.

Eine Regel wäre, dass Wirkungen stets eine höhere Stufe als ihre Ursachen hätten.
Dafür könnten wir die Zeit von ihrer Gerichtetheit befreien, was ja z.B. in der Quantentheorie schon länger etwas stört.

Natürlich gibt es Zusammenhänge zwischen der Zeit und Raum und unserer neuen Dimension,
denn wir sind ja gewohnt, dass Ursachen meist zeitlich vor den Wirkungen übertragen werden
und dass Ursachen meist lokal Wirkungen hervorrufen.
Aber das sollten wir vorherst noch offen halten und uns nicht zu schnell festlegen.

Mit der neuen Dimension könnten wir z.B. Zeitreisen betrachten:
Besucht jemand (aus Stufe k+2) seinen Großvater (in Stufe k) zu Zeit vor seiner eigenen Geburt,
so könnte er den Großvater nicht verändern (oder gar töten),
da dieser einer niedrigeren Stufe angehört und Wirkungen nur aufwärts möglich sind.
„Stufenreisen“ zurück in niedrigere Stufen wären nicht möglich, aber nicht wegen der abgelaufenen Zeit,
sondern wegen der durchlaufenen Wirkungsketten bzw. Stufen.

In der Quantentheorie wäre wohl jede Messung mit einem „Stufensprung“ verbunden.

Vielleicht hat ja jemand Lust, das ganze noch etwas „auszuspinnen“?

Gruß
Trestone
 

Trestone

Großmeister
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Hallo,

eben bin ich auf ein Problem meines Ansatzes gestoßen:
Rückgekoppelte Ketten sind schwierig darzustellen:

Nehmen wir an, es besteht ein Kreis aus 100 Dominosteinen, die so aufgestellt sind,
dass immer der Nachbar umfällt wenn einer angestoßen wird.
Ehe nach einger Zeit der Vorgänger des ersten Steines umfällt, wird dieser erste Stein wieder aufgestellt.

Erhöht sich nun die Kausalitätstufe mit jedem fallenden Stein, und hatte der erste Stufe t,
so hat der letzte Stufe t+100. Bekommt der erste Stein durch das Aufstellen z.B. Stufe t+5,
so ist sie immer noch niedriger als Stufe t+100 des letzten Steins.

Nach der Grundregel könnte er also nicht von diesem umgeworfen werden,
was unserer Erfahrung widerspricht.

Also muss die Stufenzuteilung anders sein – oder die Theorie ist nicht haltbar.

Ein Ausweg wäre die Wechselwirkung mit Luftmolekülen und Strahlung (wie bei Dekohärenz),
so dass „spätere“ Steine stets eine höhere Stufe hätten.

Bei isolierten (Mikro-)Teilchen könnte das Problem aber nachstellbar sein.

Gruß
Trestone
 

streicher

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Warum erscheint uns Zeit gerichtet? Die Schleifenquantengravitation erklärt es mit der ständigen Entstehung neuer Raumquanten, die nicht wieder verschwinden, somit gäbe es kein rückwärts.
Aber das ist nur 'eine' Theorie. Was könnte also die nächste Stufe bedeuten? Ermöglicht sie (wie in einem Film) lediglich die Möglichkeit der Betrachtung? Mit einer 5. 'Dimension' würde ich nämlich die Vorstellung verbinden, dass sie die anderen vier "durchdringt".

Trestone schrieb:
Mit der neuen Dimension könnten wir z.B. Zeitreisen betrachten:
Besucht jemand (aus Stufe k+2) seinen Großvater (in Stufe k) zu Zeit vor seiner eigenen Geburt,
so könnte er den Großvater nicht verändern (oder gar töten),
da dieser einer niedrigeren Stufe angehört und Wirkungen nur aufwärts möglich sind.
„Stufenreisen“ zurück in niedrigere Stufen wären nicht möglich, aber nicht wegen der abgelaufenen Zeit,
sondern wegen der durchlaufenen Wirkungsketten bzw. Stufen.

In der Quantentheorie wäre wohl jede Messung mit einem „Stufensprung“ verbunden.
Erinnert mich an den Film "Interstellar": der Hauptprotagonist Cooper erfährt zum Schluss des Films die 5. Dimension, in welcher er in der Zeit zwar "zurückreist", aber gleichzeitig auch Dinge hervorruft, die in der Vergangenheit tatsächlich auch geschehen sind: er kann jedoch die Vergangenheit zu dem Zeitpunkt nicht mehr verändern. Interstellar - habt ihr ihn gesehen?
 

Trestone

Großmeister
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Hallo,

bei einer Kausaldimension müsste es eigentlich folgenden Effekt geben:
Wenn zwei Ereignisse durch Ursache – Wirkung verknüpft sind,
befinden sie sich anschließend an die „Wechselwirkung“ in verschiedenen Stufen.
Die Ursache müsste also aus Sicht der Wirkung anschließend so etwas wie „unsichtbar“ sein.

Das ist weniger ungewöhnlich, als es zunächst klingt.
Bei den klassischen Dimensionen liegt das Ursache-Ereignis ja zeitlich vor der Wirkung,
gehört also zur Vergangenheit und ist damit anschließend auch nicht mehr direkt vorhanden.

Stoßen z.B. zwei Billardkugeln aufeinander, so sind nach dem Stoß zwar beide Kugeln noch vorhanden,
aber genauer sind die durch den Stoß veränderten (Wirkungs-)kugeln vorhanden,
die verursachenden (Ursache-)kugeln mit ihren Bahnen sind Vergangenheit.

Auch eine ruhende Billardkugel steht ja in Wechselwirkung z.B. mit der Umgebungsluft (Stichwort Dekohärenz)
und würe ständig ihre Stufe erhöhen (analog „altern“).

Gäbe es umgekehrt etwas, dass sich nicht ändert und keine Wirkungen hervorruft, so fragt sich,
ob wir das überhaupt wahrnehmen könnten (schwerelose dunkle Unmaterie …).

Insgesamt scheint also Vergangenheit über eine gerichtete Kausaldimension ähnlich wie über eine gerichtete Zeit darstellbar zu sein.

Ob bei gestoppter Zeit (wie z.B. in einem schwarzem Loch) auch die Kausalität gestoppt wäre, muss ich offen lassen.

Insgesamt ist ja noch ziemlich offen, wie wir uns in der Kausalitätsdimension (und den vier anderen) „bewegen“ könnten.

@streicher: Den Film "Interstellar" habe ich noch nicht gesehen.

Gruß
Trestone
 

streicher

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Trestone schrieb:
Gäbe es umgekehrt etwas, dass sich nicht ändert und keine Wirkungen hervorruft, so fragt sich,
ob wir das überhaupt wahrnehmen könnten (schwerelose dunkle Unmaterie …).
Etwas, das keine Wirkungen hervorruft, dürfte nicht wahrnehmbar sein. Wahrnehmung (oder auch Messung) beruht auf einer Wechselwirkung, gleich welcher Form. Es wird "Information" von einem Ort zu einem anderen gebracht.
Ist Zeit an Materie gekoppelt oder eigenständig? Ist sie an Materie gekoppelt, dann dürfte meines Erachtens keine Zeit vergehen, denn Zeit entsteht damit verbunden, dass Materie (oder auch Energie) sich verändert.

Trestone schrieb:
Insgesamt scheint also Vergangenheit über eine gerichtete Kausaldimension ähnlich wie über eine gerichtete Zeit darstellbar zu sein.
Das ist die Frage. Wie "scharf" sind die Ursachen von Ursachen von Ursachen theoretisch und praktisch in die "Vergangenheit" zurück verfolgbar? Einerseits meine ich damit, dass eine Wirkung über unterschiedliche "Ursachenketten" zustande kommen könnte. Andererseits ist in der Quantenmechanik von Wahrscheinlichkeiten die Rede. Und die Quantentheorie kennt die Viele-Welten-Interpretation, mit der sie noch nicht einstimmig umzugehen weiß.

(Man könnte also weiter fragen: in welche(r) Vergangenheit(en) würde man gelangen? Oder bliebe das Ergebnis doch eindeutig?).

Schöne Feiertage allen Lesern!

:wish:
 

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