HSBC-Bank, anglikanischer Kolonialismus und Freimaurer?

Aladin

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Bei den Bombenanschlägen in Istanbul im November 2003 war die Niederlassung der englischen HSBC-Bank eines der Ziele.

Kurz nach dem Anschlag bekannte sich die islamisch-revolutionäre Untergrundorganisation IBDA-C zu dem Anschlag. Ein anonymer Anrufer sagte unter anderem: "Unsere Angriffe gegen freimaurerische Ziele werden fortgesetzt". Türkische Zeitungen druckten diese Worte ab. Doch wurde die Sache nicht weiter thematisiert. Nur wenige türkische Journalisten brachten in den Folgetagen Artikel über die Geschichte der HSBC-Bank.

Zu lesen war insbesondere das viele Gründerväter der HSBC-Bank träger hoher Freimaurergrade waren. Der bekannteste Gründer Sir Thomas Sutherland (1834-1921) erreichte den 29. Grad der schottischen Großloge. Das Wappen der HSBC-Bank soll freimaurerische Elemente ("Kreuz des St. Andrew") beinhalten.

Die HSBC-Bank wurde im Fernen Orient zum finanz-politischen Vorreiter des englischen Imperialismus/Kolonialismus. Ihre größten Gewinne bezog die Bank aus dem Opiumhandel in China, sowie den Sklavenhandel. Offenbar hat diese traditionelle Rolle der HSBC, als Vorreiter europäischer Kolonialinteressen, diese Angriffe motiviert.


Leider habe ich zu der freimaurerischen Geschichte der HSBC-Bank bisher keine Informationen auf deutsch finden können. Wer kennt Quellen und/oder weiss mehr zu berichten?
 

trashy

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Nicht schlecht! Interessanter Post, hast du mir mal die/den link?

Würd mich gerne noch weiter einlesen!

Das einzige was mir zur HSBC einfällt ist, das es einfach eine gigantische Privatbank ist und es bestehen Gerüchte, das die Deutsche Bank mit der HSBC fusionieren will.
 

Ein_Liberaler

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Das Andreaskreuz ist das Emblem der schottischen Nationalflagge. Das muß nichts mit der Freimaurerei zu tun haben.
 

Aladin

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Also einen spezifischen Link dazu habe ich nicht... Jedenfalls nicht in deutscher Sprache. Ich gebe aber mal zwei Quellen (in bezug auf meine Post) in türkischer Sprache an.


http://www.bodrumhaber.com/haber_goster.asp?HaberID=399 Kurze

Nachrichten-Meldung über den Angriff vom 20.11.2003. Zu beachten das Zitat des Bekenneranrufs: "Saldırılar, İslami Büyük Doğu Akıncılar/Cephesi (İBDA/C) ile El Kaidenin ortak eylemidir. Masonik odaklara karşı saldırılarımız devam edecektir. Müslümanlar yalnız değildir".

(Übersetzung des Zitats: "Die Angriffe wurden von IBDA-C und Al-Kaida gemeinsam durchgeführt. Unsere Angriffe gegen freimaurerische Zirkel ["Masonik odaklar"] werden fortgesetzt. Die Muslime sind nicht allein.")


http://istanbul.indymedia.org/news/2003/11/3426.php

"Das Geheimnis hinter der HSBC-Bank". Der Artikel geht auf die Geschichte der HSBC-Bank und im besonderen des freimaurerischen Umfeldes ein. Mit einer Auflistung der Gründerväter von HSBC und einiger dubioser Geschäfte der Bank in Nahen Orient, in der jüngsten Vergangenheit .


Desweiteren, auf deutsch, einige Interessante Dokumente zu den obskuren Geschäften der HSBC in der Türkei. Die HSBC ist stark in den großen Bankenskandal, welcher derzeit die Türkei (politisch-wirtschaftlich) erschüttert, verwickelt.

http://www.siteboard.de/cgi-siteboard/archiv.pl?fnr=1135&read=1407

http://www.siteboard.de/cgi-siteboard/archiv.pl?fnr=1135&read=1426

http://www.igdd.de/
 

Aladin

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@Ein_Liberaler


Bin kein Experte in Sachen Freimaurerei. Jetzt wo du es aber erwähnst, die schottische Nationalfahne sagt mir schon was. Natürlich muß man da aber genauer nachforschen welchen historischen Hintergrund dieses nationale Symbol hat? Jedenfalls danke, das du eine meiner Denklücken geschlossen hast.

@Kendrior

Man spricht ja auch vom "schottischen Ritus" innerhalb der Freimauerei...
 

Ein_Liberaler

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Der Hl. Andreas soll der erste Jünger Christi gewesen sein. Er wurde an einem Schrägkreuz gekreuzigt; seine Gebeine wurden angeblich in Schottland verborgen, dem damaligen Ende der Welt, um sie dem Zugriff Kaiser Konstantins zu entziehen. Im 11. Jahrhundert wählte ihn Schottland zu seinem Schutzpatron. Damals wollte jeder einen möglichst schicken Schutzpatron haben, und der erste Jünger machte schon was her. Schottland muß ihn sich aber mit Burgund (Da hatte man zwar nicht die Knochen, aber das Kreuz.) und noch einigen anderen Ländern teilen.

Zwischen 1286 und 92 ist das Andreaskreuz erstmals auf den Fahnen des schottischen Heeres nachgewiesen.

[späßchen]Wie wir alle wissen, gehen die Freimaurer auf den Templerorden und sein Geheimwissen zurück, dessen überlebende Brüder sich nach der Auflösung 1312 nach Schottland retteten. Die Vereinigung Schottlands mit England unter König Jakob erlaubte dann auch die Vereinigung der Landesflaggen. Das schottische Andreaskreuz wurde mit dem englischen roten Georgskreuz auf weißem Grund verbunden - keinem anderen Symbol als dem alten Templerkreuz! Das alte Wappen klammheimlich wieder annehmen zu können, war der eigentliche Grund für die Vereinigung![/späßchen]
 

trashy

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@Aladin
Danke für die weitere Info ... irgendwie schießt mir momentan die Skandale um die BCCI-Bank in den Kopf
 

Deimos

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HSBC (Hongkong & Shanghai Banking Corp.) ist die zweitgrösste Bank der Welt, weist 2003 einen Gewinn von 12,816 Mrd $ aus und ist in 79 Staaten tätig.

Über den Gründer Sir Thomas Sutherland ist nur wenig rauszukriegen. Anhaltspunkte für seine FM-und Templer-Mitgliedschaft sind folgende Links:
www.lodgeailsa.org/MentoringDocs/3. MacBride.pdf
und
http://www.electricscotland.com/history/other/sutherland_thomas.htm
He was a member of the Load Line Commission which sat in 1882, and a member of the Royal Commission on the Financial Relations between Great Britain and Ireland. In addition, he was a director of the London City and Midland Bank and of the Bank of Australasia, and chairman of the Marine and General Assurance Society. He was, too, a Knight of the Legion of Honour and of the Order of St. John, and one his Majesty's Lieutenants for the City of London.
http://www2.prestel.co.uk/church/oosj/history.htm


In islamischen Staaten ist es üblich, jüdische und freimaurerische Weltverschwörung gleichzusetzen.
Die FM ist in allen islamischen Staaten verboten oder geächtet. Ausnahme: Jordanien, Türkei, Iran (seit dem Sturz des Shah im Exil)
 

Telcontarion

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Ein_Liberaler schrieb:
Der Hl. Andreas soll der erste Jünger Christi gewesen sein. Er wurde an einem Schrägkreuz gekreuzigt; seine Gebeine wurden angeblich in Schottland verborgen, dem damaligen Ende der Welt, um sie dem Zugriff Kaiser Konstantins zu entziehen. Im 11. Jahrhundert wählte ihn Schottland zu seinem Schutzpatron. Damals wollte jeder einen möglichst schicken Schutzpatron haben, und der erste Jünger machte schon was her. Schottland muß ihn sich aber mit Burgund (Da hatte man zwar nicht die Knochen, aber das Kreuz.) und noch einigen anderen Ländern teilen.

Zwischen 1286 und 92 ist das Andreaskreuz erstmals auf den Fahnen des schottischen Heeres nachgewiesen.

[späßchen]Wie wir alle wissen, gehen die Freimaurer auf den Templerorden und sein Geheimwissen zurück, dessen überlebende Brüder sich nach der Auflösung 1312 nach Schottland retteten. Die Vereinigung Schottlands mit England unter König Jakob erlaubte dann auch die Vereinigung der Landesflaggen. Das schottische Andreaskreuz wurde mit dem englischen roten Georgskreuz auf weißem Grund verbunden - keinem anderen Symbol als dem alten Templerkreuz! Das alte Wappen klammheimlich wieder annehmen zu können, war der eigentliche Grund für die Vereinigung![/späßchen]

:wink: Nettes Späßchen

Nein natürlich hat das Andreaskreuz was mit den FM zu tun, wie er vieleicht bemerkt hat wird jeder Bahnübergang von ihnen überwacht. Nur dass das Andreaskreuz nicht weiß auf blau sondern rotweiß ist. :ironie:


Andreaskreuz --> Schrägkreuz

Hat übrigens meines Wissens nach keine große symbolischen Wert bei den FM...
 

Aladin

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@Deimos

Vielen Dank für die Infos.

Du schreibst: "Die FM ist in allen islamischen Staaten verboten oder geächtet. Ausnahme: Jordanien, Türkei, Iran (seit dem Sturz des Shah im Exil)".

Zumindest für die Türkei kann ich das direkt bestätigen, dort sind Freimaurervereinigungen legal. Zwar wurden auch die Freimaurerlogen in der Türkei, durch Atatürk, zeitweilig verboten doch richtete sich das nicht spezifisch gegen die Freimaurer. Damals (1930er Jahre) wurde ein allgemeines Organisationsverbot gesetzlich verankert. Alle politischen Organisationen ausser die Staatspartei (CHP, "Cumhuriyetci Halk Partisi", "Republikanische Volkspartei") wurden verboten (genauso auch islamische Derwisch-Orden und Gewerkschaften).

In anderen muslimischen Ländern wurden die Freimaurer ebenfalls verfolgt. Jedoch aus anderen Motiven heraus. In Ländern wie Ägypten oder Algerien kam es zu Verboten nach der Machtübernahme Nationalistischer Regierungen. Die Logen galten als Werkzeuge der ehemaligen Kolonialmächte.

Scheinbar gibt's aber unter den Freimaurerfraktionen unterschiedliche Ansichten über diese Thematik: "Keine Freimaurerei gibt es in Diktaturen, kommunistischen und islamischen Ländern. Ausnahmen sind Kuba und Marokko." http://www.freimaurer.ch/artikel/wegweiser.html


@trashy

Also die HSBC hat sich in der Türkei ganz schön was geleistet (im wahrsten Sinne des Wortes quasi). Nachdem die Türkei durch die Wirtschaftskrise seit 1999 praktisch dem IWF ausgeliefert ist und diese auf den Ausverkauf des Landes drängt gingen dutzende staatliche Betriebe an ausländische Konzerne. Das alles meistens radikal unter Marktpreisstatuten. Auch die HSBC kaufte billig ein. Krass ist jedoch das diese Bank sich eher wie ein Globales Piratenschiff auf Kaperfahrt benahm:

"Nachdem die britische Großbank HSBC noch wenige Tage vor der Unterzwangsverwaltungsstellung schriftlich 1,2 Milliarden US-$ an den Hauptaktionär für einen 50%-Anteil an der Bank geboten hatte, wurde die gesamte Bank im unliquidierten Zustand vom BDDK Ende Oktober 2001 für 350 Millionen US-$ an die gleiche HSBC- Bank verkauft. Nach unseren Informationen war die HSBC-Bank am Ende der Bieterphase die einzige Bieterin, da wesentliche Bieter vom Bieterverfahren ausgeschlossen waren und auch nicht das höchste, sondern das "geeigneteste" Gebot den Zuschlag erhalten sollte. Das Eigenkapital der Bank betrug zum Jahresende 2000 288 Millionen US-$, es sind keine unerfüllten Zahlungsverpflichtungen bekannt."

(...)

"Vereinzelt hat das türkische Banking Directory Board Anfang des Jahres 2002 einzelnen deutschen Demirbankaktionaeren mitgeteilt, daß ihre Aktien vollständig an den SDIF übertragen und alle Aktien zum 26.10. an HSBC transferiert worden seien und eine Entschädigung ausgeschlossen sei. Dies ist für die über 1.000 Mitglieder der IGDD völlig unakzeptabel, da dies neben der unrechtmäßigen Unterzwangsverwaltungsstellung und Einziehung von Demirbankaktien eine entschädigungslose Enteignung darstellt, die sowohl gegen türkisches Verfassungsrecht (Art. 35 türkische Verfassung) als auch gegen Artikel 1 des Ersten Zusatzprotokolls zur Europäischen Menschenrechtskonvention verstößt."

(...)

"Denn das Verfahren offenbart die Ungeheuerlichkeit, dass die Demirbankaktionaere einfach enteignet wurden und die britische HSBC das türkische Bankhaus übernehmen durfte, ohne dass die Aktionäre in irgendeiner Form beteiligt oder abgefunden wurden......" http://www.siteboard.de/cgi-siteboard/archiv.pl?fnr=1135&read=1426


Es ist in der Türkei ein offenes Geheimnis das die HSBC erst aufgrund der Unterstützung von "Hintermännern" sich überhaupt diesen Raubzug leisten konnte/durfte. Derzeit läuft eine staatliche Untersuchung des gesammten Bankenskandals, Gesammtschaden von 83 Milliarden US-Dollar, die HSBC-Sache ist nur ein Teil davon.

Es war im November 2003 kein Zufall das die HSBC-Bank unter den Angriffszielen der türkischen Islamisten stand. Diese betrachten das Vorgehen ausländischer Großkonzerne als neokolonialistische Umtriebe.

Der BCCI-Bank Skandal sagt mir momentan leider nichts?
 

Aladin

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Das Verbot der Freimaurerlogen in der Türkei bestand von 1935 bis 1948. Wie schon angeschnitten gab es ein generelles Organisationverbot in dieser Ära.

Offiziell heißt es das der damalige Großmeister der türkischen Freimaurer, Muhittin Osman Omay, am 3. Dezember 1935 der türkischen Regierung eine Urkunde über die Selbstauflösung sämmtlicher Logen überreichte. Mit diesem Schritt wollten die türkischen Freimaurer (im Zuge des allgemeinen Organisationsverbots) ihre Loyalität zur damaligen türkischen Regierung bzw. dem Diktator Atatürk bekunden.

Auf einer (türkisch) staatlichen Seite ist aber zu lesen: "13. Oktober 1935 Die Freimaurer-Logen wurden vom Innenministerium geschlossen." Siehe: http://www.kultur.gov.tr/portal/tarih_de.asp?belgeno=3811

Im Dezember 1948 und Januar 1949 wurden dann offiziell wieder die ersten Logen in Istanbul und Ankara eröffnet.

In der Türkei wird immer noch hartnäckig darüber gestritten ob Atatürk Freimaurer gewesen sei oder nicht. Genaues dazu habe ich bisher nie gehört oder gelesen. Wenn er einer war, welcher Loge gehörte er an? Wann und wo bekam er seine Initiation?

Fakt ist aber das Atatürk zur Bewegung der sogenannten Jungtürken gehörte. Diese hatten ihr Zentrum im damals osmanischen Thessaloniki, der Geburtsort von Atatürk. Von Thessaloniki ging auch der Militärputsch aus der 1908/09 zum Sturz des osmanischen Sultankalifen Abdulhamid II. führte. Unter den späteren jungtürkischen Machthabern waren viele Freimaurer. So zum Beispiel der Großwesir Talat Pascha oder der jungtürkische Chefideologe Ziya Gökalp. Auch in anderen teilen des Osmanischen Reiches gab es Freimaurerlogen, z.B. in Ägypten. Dort war unter anderen der muslimische Reformator Afghani einer Freimaurerloge beigetretten.

Auf http://www.mason.org.tr/unlu.html fand ich eine Liste der berühmtesten türkischen Freimaurer. Aufgezählt sind Politiker/Staatsmänner, Militärs, Wissenschaftler, Dichter und Künster. Atatürk befindet sich nicht darunter.

Adressen und Infos zu gegenwärtigen türkischen Logen unter:

http://www.mymerhaba.com/de/main/content.asp_Q_id_E_1584 (deutsch)
 

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