Harry Potter auf dem Scheiterhaufen:
Fundamentalistische Bücherverbrennungen in den USA. Der Kampf um die angeblich Wicca und Satanskult verbreitenden Harry Potter Bücher erinnert an die Schweiterhaufen der Hexenverbrennungen. Die neusten Ereignisse in New Mexico sind nicht die ersten.
Ja, auch in Deutschland murrten ein paar Stimmen auf, dass der Film "Harry Potter und der Stein der Weisen" Kinder zum Okkultismus verführe. In Schramberg (Ba-Wü) steckte eine evangelische Jugendgruppe einen Harry Potter Band in Brandt, weil er Okkultismus verbreitet. (Weise hat die Evangelische Kirche diese Aktion verurteilt). Eine evangelische Gemeindebücherei (Münsingen-Rietheim) hat letztes Jahr schon alle Harry Potter Bücher entfernen lassen.
Die ersten Einwände gegen Joan K. Rowlings fliegenden Quidditch Star kamen bereits 1999 ans Licht. Wären die Kinder nicht so verrückt danach, hätte wohl niemand Angst gehabt. Aber jetzt wird von der Kanzel gewettert und Gruppen bilden sich, mit dem Ziel, Harry Potter aus den öffentlichen Bibliotheken - und warum nicht auch aus den Bücherläden? zu verbannen. Es soll 26 Versuche gegeben haben, Harry Potter in 16 Staaten zu verbieten.
Ein kurzzeitiger kleiner Lichtblick stellte sich ein, als ein Schuldirektor (Zeeland, Michigan) den Lehrern verbot aus dem Buch vorzulesen oder die Bände an die Kinder zu verteilen. Sogleich schaltete sich jedoch auch eine Harry-Potter-Verteidigungs Kampagne ins politische Leben ein. Ihr Hauptmotto: "Freut euch, dass die Kinder lesen statt fernsehen und der Hysterie soll ein Ende gemacht werden." Jetzt darf "nur" nicht mehr vorgelesen werden.
Pastor Bender, aus einer kleinen Gemeine näher Pitsburg, Pennsylvania, kennt da andere Mittel, und kommt so auch für ein paar Sekunden in sämtliche Schlagzeilen. Er forderte seine Gemeinde auf, nach Hause zu gehen und Dinge zu verbrennen, die ihnen unrein erscheinen. Dies basierend auf einer Textpassage der Bibel natürlich. Es landete so manches auf dem Scheiterhaufen und mit Disneyfilmen wie Schneewittchen hatte Harry Potter eine genauso bekannte Begleitung. Allerdings war keiner so oft vertreten wie Joan K. Rowlings Held. Wo man sich die Frage stellen muss, wozu die Leute überhaupt das Geld für die Bücher ausgegeben haben. Harry Potter spielt nicht nur in seinen Romanen eine Schlüsselfigur sondern auch in einem sich anbahnenden Religionskrieg.
"In den Büchern geht es um Zauberei, Hexen, das Okkulte und Paranormale - all das ist konträr zu unseren Überzeugungen" so rechtfertigt sich Bender. Konträr scheint wohl auch die Meinung zu sein, dass deswegen ja nicht gleich alle Kinder auf Harry und Hermine verzichten müssen. Und während der Scheiterhaufen brennt, liest er feierlich aus dem 5. Buch Moses: "Dass nicht jemand unter dir gefunden werde, der seinen Sohn oder seine Tochter durchs Feuer gehen lasse, oder ein Weissager oder einer, der auf Vogelgeschrei achte, oder ein Zauberer, oder Beschwörer oder Wahrsager oder Zeichendeuter, oder einer, der die Toten frage. Denn wer solches tut, der ist dem Herrn ein Gräuel."
In New Mexiko, dem kleinen Dorf Alamogordo trafen sich hunderte von Fundamentalisten um in extatischer Verzückung ihrem Priester Jack Brock, Anführer der Christ Community Church zu lauschen: " Harry Potter ist ein Teufel und er zerstört die Menschen. Hinter diesem unschuldigen Gesicht sitzt die Kraft satanischer Dunkelheit." Er hat natürlich keines der Bücher gelesen, jedoch das Hexenwerk und Satanszeugs studiert. Da wäre es doch interessant zu erfahren wie?
Die Gegendemonstration fiel hier jedoch nicht minder heftig aus, so verkleideten sich die Gegner als Hitler und demonstrierten mit Protestgesängen und Plakaten mit "Hitler - Bin Laden - Pastor Brock" gegen die Bücherverbrennung.
In keinem anderen westlichen Land hat die Religion einen so hohen Stellenwert wie in den USA, wo etwa 95 % der Menschen an eine Gottheit glauben. Niemand lacht darüber, dass Methodist George W. Bush jeden Tag kniend mit einem Gebet beginnt. Böse Zungen behaupten auch, dass ein Atheist nie Präsident werden könnte. Die Frage ist, ob ein Nicht-Christ es könnte.
Der Kulturkampf hat schon längst Einzug gehalten und der Kampf der Fundamentalisten gegen unliebsame Bücher im Klassenzimmer geht weiter. Sie berufen sich auf die garantierten Rechte von Kirche und Staat und wollen ihren Verbotsantrag für Harry Potter damit begründen, dass die Bücher an Wicca anknüpfen. Wer also Harry Potter vorliest, wirbt für Wicca.
In einem Vorort von Buffalo haben Eltern, wiedergeborene Christen, bewirkt, dass ihr Sohn die Klasse verlässt, wenn Harry Potter vorgelesen wird.
Die Minderheit der Anti-Harry-Potter-Fraktion kennt die Kunst sich in Szene zu setzen. Der arme Harry soll nun auch an den Schießereien in den Schulen schuld sein. Nach dem Lichtbringer, dem Gehörnten und den Juden, darf sich auch Harry Potter in die Reihe der Sündenböcke einreihen. Immerhin ist er in guter Gesellschaft.
Quelle: Sternenkreis
Dabei finde ich es bemerkens wert das sich auch der Methodist George W. Bush der selbst der okkulten Stundtenverindung "Skulls & Bones" angehöhrt (oder auch angehörte) sich in die Reihen der Kritker einreiht!
mit freiheitlichen Grüssen
euer Freidenker Lief