Sehen wirs mal negativ: Wir Deutschen haben keine Chance ! Keine Chance gegen die Balkan-Connection, bestehend aus Kroatien, Slowenien, Bosnien, Serbien-Montenegro, Mazedonien, Albanien, Zypern und Griehenland, die sich alle gegenseitig Punkte zuschusterten. Keine Chance gegen die Rußland-Connection aus Lettland, Litauen, Estland, Polen, Ukraine und natürlich Rußland, die allesamt Ruslana zum Sieg verhalfen. Keine Chance gegen die weltweite Abba-Connection, die Schweden trotz grottenschlechter Nummer die doppelte Punktzahl von Deutschland erreichen lies. Keine Chance gegen die "Ich-hasse-Deutschland"-Connection, bestehend aus den Niederlanden, Frankreich, Belgien, Großbritannien, Israel, Türkei und dem von dieser Connection aufgekaufen Kaff namens Monaco, die sich alle nur im einen einig sind: ein deutscher Sieg muß mit aller Kraft verhindert werden, deswegen keine Punkte für Max, und wenn er noch so gut ist.
Überhaupt die Türkei ! Wenn wir Deutschen mit Ska zum Grand Prix fahren würden, würden wir uns als das outen, was wir Deutschen sind: baseballkeulenschwingende Skinheads, die an jeder Ecke mit ihren Ghettoblastern bedrohlich laut Ska spielen und mit unseren Pogotänzen den Verkehr gefährden. Wenn die Türkei dagegen Ska spielen, tobt der ganze Saal. Sogar Moderatoren fangen an zu tanzen. Und niemand fragt sich - anders als beim deutschen Max - hinterher, ob der Sänger beim Singen wenigstens die Augen aufhatte (hatte er nämlich nicht) und ob er womöglich nur deshalb nicht gewonnen hat.
Nein, Qualität zählt nicht mehr. Gut aussehen zählt. Wenig anhaben zählt. Das wenige noch ausziehn zählt. Tanzen zählt. Connections zählen. Da kann Deutschland nicht mitreden, deshalb haben wir keine Chance.
So, nu reichts aber.
Wenn man sich die heutigen derartig vernichtenden Berichte zum Grand Prix durchliest und dann Titelzeilen wie "Sieg der Grand-Prix-Mafia" liest, wird man das Gefühl nicht los, das Deutschland ein ausgesprochen schlechter Verlierer ist. Wie wärs, wenn man die ganze Geschichte mal ein bißchen positiver sieht, ohne die Gewinner des Abends gleich niederzumachen ?
Sehn wirs mal positiv: Deutschlands Beitrag war der beste Beitrag seit Jahren. Wir hatten einen Sänger, bei dessen Gesang man durchaus Gänsehaut kriegen kann. Dazu eine musikalische Begleitung, die etwas hatte, was sehr viele Kandidaten nicht hatten: Feeling. Wärme. Wir wollten beweisen, daß wir mehr drauf haben als Modern Talking und Ralph Siegel, und das haben wir geschafft, und das war Spanien immerhin 12 Punkte wert. Wir waren besser. Nicht nur besser als Ralf Siegel, der wieder mal keine Gelegenheit zur Blamage auslies und, obwohl er mit seinen eigenen Titel in Malta nur Fümfter wurde, unbedingt doch noch das dortige Siegerduo produzieren mußte, welches damit dann auf Platz 12 landete. Nein, besser auch als Norwegen, die ja auch mal mit a-ha sowas wie einen Grammy gewonnen haben, einen recht guten Sänger hatten und voll auf das gute alte Grand-Prix-Format setzten. Was ihnen trotz Skandinavien-Connection nur 3 Punkte brachte. Besser auch als Großbritannien, DIE europäische Grammy-Nation schlechthin, das Land der Beatles, der George Michaels und der Elton Johns. Die den gleichen Fehler machten wie Irland und Österreich, den wir gottseidank nicht machten: Auf Star-Search-Formate setzen, die ja doch größtenteils von Omas Lieblingen gewonnen werden und die dann mit mittelmäßigen Kompositionen von Dieter-Bohlen-Qualität abgespeist werden. Wir waren besser als Rumänien und Belgien, die in Punkto Hautzeigen Ruslana glatt in den Schatten stellen konnten, was nur leider keine nennenswerten Punkte brachte. Besser als Bosnien, Mazedonien, Kroatien und ganz zu schweigen Slowenien (die nicht mal das Semi-Finale schafften), die alle trotz Balkan-Connection schlechter abschnitten als wir. Besser als Frankreich und Rußland, die weitaus mehr Show machten als wir und trotz "Ich hasse Deutschland"-Connection nicht die Top Ten schafften. Vor allem aber: Besser als Spanien, die nicht nur eine auschoreografierte Bühnenshow mit Tänzern und Trommlern bieten konnten, sondern auch - Ralph Siegel läßt grüßen - viel Geld verpulverten, um von einen amerikanischen Mehrfach-Grammy-Gewinner, seines Zeichens Produzent solcher Größen wie Gloria Estefan oder Jon Secada, einen Siegertitel spendiert zu bekommen, der wirklich alles hatte, nur leider das nicht, was der weitaus schlechtere Titel aus Griechenland im Übermaß hatte: Ohrwurmqualität.
Nein, es muß mal gesagt werden: Wir Deutschen waren, trotz Platz 8, gar nicht mal so schlecht. Wir hatten nur Pech, daß der Grand Prix diesmal richtig gut war und es welche gab, die einfach besser waren. Ist es so schwer, das einzusehen ?
Albanien, gerade mal 13 Punkte besser als wir, hatte auch eine gute Sängerin, die obendrein lächeln konnte, ein etwas feiner strukturierten Song hatte und ihren Background-Gesang professionell einzusetzen wußte. Bei Schweden laß ich das Abba-Connection-Argument mal gelten, denn was diesen Titel soweit nach vorne brachte, gehört für mich zu den großen Unerklärlichkeiten, die so eine Grand-Prix-Abstimmung immer mit sich bringt. Zypern entkäftet jedoch das von einigen deutschen Zeitungen aufgestellte Argument, Max hätte mit seinem Purismus-Konzept auf weiter Flur alleine gestanden. Lisa Andreas stand völlig allein auf der Bühne, bewegte sich noch weniger als Max, war ebenfalls bis oben zugeknöpft, Showelemente gleich Null, und gesanglich konnte sie es an Emotionalität durchaus mit ihm aufnehmen. Daß sie gleich die doppelte Punktzahl von Deutschland abgriff, verrdankt sie vor allem einem Umstand: sie ist eigentlich Engländerin, nur ihre eltern sind zypriotischer Abstammung, sie selbst lebt aber weiterhin in England. Lisa Andreas führte vor, wo die Musiknation England gelandet wäre, wenn sie nicht auf das blöde Star-Search-Format gesetzt hätten.
Tja, und bei der Türkei dürfen wir dem deutschen Moderator ruhig mal Recht geben: Der Titel hat Weltformat. Athena dürfte nicht nur den hier lebenden Türken die Höchstpunktzahl zu verdanken haben. Man wird das spätestens beim deutsch-türkischen Volksfest in Berlin merken, wo sie auftreten und nicht nur Türken zum Tanzen bewegen dürften (nicht wahr, Don ?).
Bleiben die Serben, die Gewinner der angelichen Balkan-Connection, die aber auch von England die volle Punktzahl bekamen und auch Stefan Raab am besten gefielen. Sie zeigten, woran es Deutschland momentan mangelt: Musiker, die mit der Attitüde eines klassischen Musikers an Pop-Musik herangehen, aber darauf achten, daß es trotz klassischer Instrumentalisierung Pop bleibt. Wo sind sie geblieben, die Münchner Freiheit, Karat , Herbert Grönemeyer und wie sie alle heißen ? Wir Deutschen können doch sowas auch. Es hat uns nur keiner gesagt, daß wir müssen.
Wundert es da noch einen, daß Ruslana aus der Ukraine gewonnen hat ? Daß sie eine klassisches Musikstudium hinter sich hat, merkt nur, wer sich mit den Titel etwas näher beschäftigt, der perfekt das Musikverständnis der Balkanstaaten und der Türkei ebenso bedienen kann wie die den hiesigen Faible für Titel a la "Dshinghis Khan". Ihre Show war nicht nur die dynamischste, sondern mit Abstand auch die perfekteste, durchgestylteste, von fast schon amerikanischer Perfektion. Das Argument "Rußland-Connection" trifft auf sie ganz bestimmt nicht zu, denn als die ehemals zu Rußland gehörenden Staaten endlich ihre Punkte angeben durften, hatte sich Ruslana bereits haushoch von der Konkurrenz abgesetzt. Daß sie vor dem Grand Prix vor allen durch die kleineren Länder tourte, die potentielle Punkter für sie sein könnten, kann man schon eher als Argument gelten lassen.
PS:An die Mods: Bitte NICHT in den Musik-Thread verschieben, da es hier mehr um die deutsche Einstellung als um Musik geht.
Überhaupt die Türkei ! Wenn wir Deutschen mit Ska zum Grand Prix fahren würden, würden wir uns als das outen, was wir Deutschen sind: baseballkeulenschwingende Skinheads, die an jeder Ecke mit ihren Ghettoblastern bedrohlich laut Ska spielen und mit unseren Pogotänzen den Verkehr gefährden. Wenn die Türkei dagegen Ska spielen, tobt der ganze Saal. Sogar Moderatoren fangen an zu tanzen. Und niemand fragt sich - anders als beim deutschen Max - hinterher, ob der Sänger beim Singen wenigstens die Augen aufhatte (hatte er nämlich nicht) und ob er womöglich nur deshalb nicht gewonnen hat.
Nein, Qualität zählt nicht mehr. Gut aussehen zählt. Wenig anhaben zählt. Das wenige noch ausziehn zählt. Tanzen zählt. Connections zählen. Da kann Deutschland nicht mitreden, deshalb haben wir keine Chance.
So, nu reichts aber.
Wenn man sich die heutigen derartig vernichtenden Berichte zum Grand Prix durchliest und dann Titelzeilen wie "Sieg der Grand-Prix-Mafia" liest, wird man das Gefühl nicht los, das Deutschland ein ausgesprochen schlechter Verlierer ist. Wie wärs, wenn man die ganze Geschichte mal ein bißchen positiver sieht, ohne die Gewinner des Abends gleich niederzumachen ?
Sehn wirs mal positiv: Deutschlands Beitrag war der beste Beitrag seit Jahren. Wir hatten einen Sänger, bei dessen Gesang man durchaus Gänsehaut kriegen kann. Dazu eine musikalische Begleitung, die etwas hatte, was sehr viele Kandidaten nicht hatten: Feeling. Wärme. Wir wollten beweisen, daß wir mehr drauf haben als Modern Talking und Ralph Siegel, und das haben wir geschafft, und das war Spanien immerhin 12 Punkte wert. Wir waren besser. Nicht nur besser als Ralf Siegel, der wieder mal keine Gelegenheit zur Blamage auslies und, obwohl er mit seinen eigenen Titel in Malta nur Fümfter wurde, unbedingt doch noch das dortige Siegerduo produzieren mußte, welches damit dann auf Platz 12 landete. Nein, besser auch als Norwegen, die ja auch mal mit a-ha sowas wie einen Grammy gewonnen haben, einen recht guten Sänger hatten und voll auf das gute alte Grand-Prix-Format setzten. Was ihnen trotz Skandinavien-Connection nur 3 Punkte brachte. Besser auch als Großbritannien, DIE europäische Grammy-Nation schlechthin, das Land der Beatles, der George Michaels und der Elton Johns. Die den gleichen Fehler machten wie Irland und Österreich, den wir gottseidank nicht machten: Auf Star-Search-Formate setzen, die ja doch größtenteils von Omas Lieblingen gewonnen werden und die dann mit mittelmäßigen Kompositionen von Dieter-Bohlen-Qualität abgespeist werden. Wir waren besser als Rumänien und Belgien, die in Punkto Hautzeigen Ruslana glatt in den Schatten stellen konnten, was nur leider keine nennenswerten Punkte brachte. Besser als Bosnien, Mazedonien, Kroatien und ganz zu schweigen Slowenien (die nicht mal das Semi-Finale schafften), die alle trotz Balkan-Connection schlechter abschnitten als wir. Besser als Frankreich und Rußland, die weitaus mehr Show machten als wir und trotz "Ich hasse Deutschland"-Connection nicht die Top Ten schafften. Vor allem aber: Besser als Spanien, die nicht nur eine auschoreografierte Bühnenshow mit Tänzern und Trommlern bieten konnten, sondern auch - Ralph Siegel läßt grüßen - viel Geld verpulverten, um von einen amerikanischen Mehrfach-Grammy-Gewinner, seines Zeichens Produzent solcher Größen wie Gloria Estefan oder Jon Secada, einen Siegertitel spendiert zu bekommen, der wirklich alles hatte, nur leider das nicht, was der weitaus schlechtere Titel aus Griechenland im Übermaß hatte: Ohrwurmqualität.
Nein, es muß mal gesagt werden: Wir Deutschen waren, trotz Platz 8, gar nicht mal so schlecht. Wir hatten nur Pech, daß der Grand Prix diesmal richtig gut war und es welche gab, die einfach besser waren. Ist es so schwer, das einzusehen ?
Albanien, gerade mal 13 Punkte besser als wir, hatte auch eine gute Sängerin, die obendrein lächeln konnte, ein etwas feiner strukturierten Song hatte und ihren Background-Gesang professionell einzusetzen wußte. Bei Schweden laß ich das Abba-Connection-Argument mal gelten, denn was diesen Titel soweit nach vorne brachte, gehört für mich zu den großen Unerklärlichkeiten, die so eine Grand-Prix-Abstimmung immer mit sich bringt. Zypern entkäftet jedoch das von einigen deutschen Zeitungen aufgestellte Argument, Max hätte mit seinem Purismus-Konzept auf weiter Flur alleine gestanden. Lisa Andreas stand völlig allein auf der Bühne, bewegte sich noch weniger als Max, war ebenfalls bis oben zugeknöpft, Showelemente gleich Null, und gesanglich konnte sie es an Emotionalität durchaus mit ihm aufnehmen. Daß sie gleich die doppelte Punktzahl von Deutschland abgriff, verrdankt sie vor allem einem Umstand: sie ist eigentlich Engländerin, nur ihre eltern sind zypriotischer Abstammung, sie selbst lebt aber weiterhin in England. Lisa Andreas führte vor, wo die Musiknation England gelandet wäre, wenn sie nicht auf das blöde Star-Search-Format gesetzt hätten.
Tja, und bei der Türkei dürfen wir dem deutschen Moderator ruhig mal Recht geben: Der Titel hat Weltformat. Athena dürfte nicht nur den hier lebenden Türken die Höchstpunktzahl zu verdanken haben. Man wird das spätestens beim deutsch-türkischen Volksfest in Berlin merken, wo sie auftreten und nicht nur Türken zum Tanzen bewegen dürften (nicht wahr, Don ?).
Bleiben die Serben, die Gewinner der angelichen Balkan-Connection, die aber auch von England die volle Punktzahl bekamen und auch Stefan Raab am besten gefielen. Sie zeigten, woran es Deutschland momentan mangelt: Musiker, die mit der Attitüde eines klassischen Musikers an Pop-Musik herangehen, aber darauf achten, daß es trotz klassischer Instrumentalisierung Pop bleibt. Wo sind sie geblieben, die Münchner Freiheit, Karat , Herbert Grönemeyer und wie sie alle heißen ? Wir Deutschen können doch sowas auch. Es hat uns nur keiner gesagt, daß wir müssen.
Wundert es da noch einen, daß Ruslana aus der Ukraine gewonnen hat ? Daß sie eine klassisches Musikstudium hinter sich hat, merkt nur, wer sich mit den Titel etwas näher beschäftigt, der perfekt das Musikverständnis der Balkanstaaten und der Türkei ebenso bedienen kann wie die den hiesigen Faible für Titel a la "Dshinghis Khan". Ihre Show war nicht nur die dynamischste, sondern mit Abstand auch die perfekteste, durchgestylteste, von fast schon amerikanischer Perfektion. Das Argument "Rußland-Connection" trifft auf sie ganz bestimmt nicht zu, denn als die ehemals zu Rußland gehörenden Staaten endlich ihre Punkte angeben durften, hatte sich Ruslana bereits haushoch von der Konkurrenz abgesetzt. Daß sie vor dem Grand Prix vor allen durch die kleineren Länder tourte, die potentielle Punkter für sie sein könnten, kann man schon eher als Argument gelten lassen.
PS:An die Mods: Bitte NICHT in den Musik-Thread verschieben, da es hier mehr um die deutsche Einstellung als um Musik geht.