Der Held kommt gerannt! Hiiiier bin ich.
Eins vorweg: Ich spiele zur Zeit praktisch gar nicht, hatte nie Unterricht (an der Gitarre, meine ich...) und ich habe nie viel geübt, betrachte mich aber trotzdem als recht gut, wenn auch meilenweit davon entfernt, was ich als richtig gut bezeichnen würde. Was ich damit sagen will ist, dass ich nicht glaube, dass man Gitarre spielen verlernen kann und dass sich mehr im Kopf abspielt als in den Fingern.
Nun zu den Lektionen.
1. http://www.cyberfret.com/ Nette Seite mit vielem, was man wissen und können sollte. Gib aber nicht zuviel auf die Übungen, sondern such dir die Informationen raus, die für dich wichtig sind und entwickele daraus etwas für dich Nützliches.
2. Um die Töne der Moll-Tonleiter instinktiv zu treffen, finde ich es sehr praktisch, von der
Pentatonik auszugehen. In a wäre das dann:
5--8
5--8
5--7
5--7
5--7
5--8
Improvisiere ein wenig in der Pentatonik. Du wirst merken, dass man aus diesen wenigen Bünden eine Menge rausholen kann. Schätzungsweise drei Viertel aller klassischen Rocksoli sind fast ausschließlich pentatonisch (Stairway To Heaven z.B. - geil, oder?). Bendings kannst du innerhalb dieser Bünde beliebig einsetzen, sie klingen irgendwie immer richtig, auch wenn der Ton, der rauskommt, nicht zur Skala gehören sollte - Bendings gehen immer.
Wenn du darin sicher bist, füge ein paar Töne hinzu:
5--7--8
5--6--8
4--5--7
5--7
5--7--8
5--7--8
Das, von unten nach oben gespielt, ergibt eine komplette
natürliche a-Moll-Skala (die auf der Terz endet). Das kannst du spielen, ohne die Position der Hand groß zu ändern.
Bei einer
harmonischen Moll-Skala wird die kleine Septime gegen eine große ausgetauscht, in a-Moll tauschst du das G also gegen G#, das ist der Leitton, der immer zur Tonika, also dem Grundton, strebt. Absoluter Standard in der Klassik und auch in allen anderen Stilen oft verwendet.
5--7--8
5--6--9
4--5--7
6--7
5--7--8
5--7--8
Nun kann man noch weiter rumspielen. Durch die Einführung des Leittons ist das Intervall von der Sexte zur Septime nun eine übermäßige Sekunde. Das bricht das Prinzip der diatonischen (also nur aus kleinen und großen Sekunden bestehenden) Tonleiter und klingt manchmal irgendwie blöd. Also tauschen wir auch die kleine Sexte gegen eine große aus, dann haben wir wieder eine Diatonik, nämlich eine
melodische Moll-Tonleiter. Also F# statt F. Kleiner Tip am Rande: Harmonische und melodische Skalen sollte man immer auf den Grundton hinauslaufen lassen, ich lasse die Tabulatur nur aus Gründen der Übersichtlichkeit bis zur Terz gehen.
5--7--8
5--7--9
4--5--7
4--6--7
5--7
5--7--8
Was wir jetzt haben, ist immer noch Moll, allerdings nur einen einzigen Ton von Dur entfernt, nämlich die Terz. In Dur ist die Terz groß, in Moll klein (daher major und minor). Tauschen wir sie also auch aus, um zu A-Dur zu gelangen. C# statt C.
7--9--10
7--9--10
6--7--9
6--7--9
5--7--9
5--7--9
3. Lerne die Theorie. Höre nicht auf die Trottel, die behaupten, Theorie würde das Gefühl töten. Klar - John Lennon, Jimi Hendrix, Robert Johnson konnten keine einzige Note lesen. Und, was war das Ergebnis? Sie sind alle jung gestorben.
Wenn du die Regeln kennst und sie dir nicht gefallen, kannst du sie immer noch ignorieren. Umgekehrt wird es schwierig. Das Internet bietet alle nötigen Informationen.
Präge dir ein, auf welchem Bund welcher Ton liegt und welche Töne zu welchen Skalen gehören. Das hilft beim Improvisieren ungemein.
4. Improvisiere viel!
5. Lerne Akkorde. Du musst wissen, aus welchen Noten sie bestehen (du siehst, Theorie ist unerlässlich). Dann kannst du beim Improvisieren besser die richtigen Töne zuordnen und brauchst bald keine Akkorde mehr auswendig zu lernen, sondern kannst sie dir herleiten.
6. Lass dir Zeit.
7. Wenn du das alles befolgt hast und glaubst zu wissen, was du tust, kaufe dir
diese DVD und denke daran, dass B.B. King keine Ahnung von Theorie hat, nicht schnell spielt, überhaupt gegen alles verstößt, was ich soeben versucht habe dir beizubringen, und dabei geradezu genial ist. (Kauf sie nicht bei Amazon, ich habe sie bei Karstadt für fünf Euro gekriegt.)
8. Kaufe dir danach
diese DVD und denke daran, dass Steve Vai Musik studiert hat, ein absolutes Gehör besitzt und jede noch so exotische Skala auf Zuruf spielen kann.
9. Sieh und höre dir oft andere Gitarristen an.
10. Sieh ein, dass du weder B.B. King noch Steve Vai jemals erreichen wirst und finde deinen eigenen Stil.
So, das hat jetzt verdammt viel Zeit gekostet. Mach was draus, sonst werde ich böse. Wenn du Fragen hast - oder jemand anderes (antimagnet?
), nur zu.
Hier noch eine tolle Seite mit allen Skalen und Akkorden, die mir einst sehr geholfen hat:
www.looknohands.com