Niks Te Maken
Großmeister
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semball schrieb:Representative Demokratie ist das einzig Gescheite. Oder traust du es der Bevölkerung zu, sich alle zwei Tage umfassend und gut über das gesamte Steuerrecht zu informieren und dann über komplizierte Änderungen an diesem zu entscheiden? Nein, natürlich nicht.
Die Kommunalebene ist die einzige wo direkte Demokratie dauerhaft überhaupt sinnvoll ist.
Komisch, dass es dann auf Länderebene angewandt wird, was?
Die Bevölkerung soll sich auch nicht alle zwei Tage mit neuen Tagespolitischen Entsceidungen beschäftigen, sondern mit wichtigen Entscheidungen, Beispiele habe ich bereits aufgezählt. Ob z. B. der Spitzensteuersatz von 48% auf 42,5% oder einen anderen Wert sinkt gehört natürlich nicht dazu.
semball schrieb:Schon. Ich erfahre die Situation die er in seinem Posting beschrieben hat, eben anders. Und da ich ja "vor Ort" bin, behaupte ich einfach mal, dass ich die Sache doch besser beurteilen kann.StormTec schrieb:Wieso eigentlich, bist du in der Politik engagiert??
Weder zeichnet es dich aus, dass du dich politisch betätigst, noch bedeutet dies zwangsläufig, dass du das besser beurteilen kannst! Schließlich haben die SPD und die Grünen bereits 1992 in der Verfassungskommission aus Bundestag und Bundesrat Plebiszite gefordert - sind die etwa nicht politisch engagiert und "vor Ort"? Nach deiner Logik müssten sie jedoch zu dem selben Schluss wie u gekommen sein.
StormTec schrieb:Ich denke ein wesentliches Problem in unserem Wahlsystem liegt gerade in der Listenwahl. Um einen aussichtsreichen Listenplatz zu erlangen, muss man als Politiker erstmal jahrelang katzbuckeln. In den Mühlen des Parteibetriebs wird dann auch der innovativste Revoluzzer derart abgeschliffen, dass er sich danach nahtlos in das Gefüge der üblichen Politikerkaste einfügt.
Eben dieser Menung bin ich auch. Wenn semball sagt, dies sei ihm nicht aufgefallen, mag das sein. Im Landtag sieht es auch etwas anders aus, als auf Bundesebene. Man muss sich nur die SPD anschauen, Schröder und Clement befehlen, die Fraktion folgt. Die Abweichler werden gerade gebügelt und finden, sollten sie noch einmal vom Parteikurs abweichen, 2006 garantiert auf keiner Liste mehr wieder. Die wenigen Ausnahmen heißen z. B. Ströbele oder sterben weg (Möllemann).
IMHO würden zu Plebisziten auch diejenigen Menschen wählen gehen, die sich von den etablierten Parteien nicht repräsentiert fühlen, da die Entscheidung für ich und nicht für eine Partei stände.
deLaval schrieb:Wie wäre es denn, wenn man statt die Parteien oder die Politiker direkt zu wählen, einen Fachausschuss wählt, der nichts anderes tut, als Politiker einzustellen, wie man das in der Wirtschaft tut?
Was meint ihr?
Die Frage ist, wer in diesem Fachausschuss säße, bzw. wie sichergestellt würde, dass diese Leute unabhängig entscheiden würden. Man könnte diesen wohl kaum verbieten, Mitglied einer Partei zu sein oder zumindest einer nahezustehen. Das Ergebnis wäre somit ähnlich wie bei Wahlen der Parteien selbst, nur dass ich als Bürger das Gefühl hätte, noch weniger Einluss auf die letztendlichen Regierenden zu haben. Ginge mir jedenfalls so.