Beim Surfen durch die Unendlichen Weiten des Nets habe ich folgenden Artikel aufgespürt:
Wie denkt ihr darüber?
Das Gourmet-Land Frankreich in Aufruhr
Paris - "Kann man überhaupt noch ohne Angst essen?" Diese Frage einer der
auflagenstärksten französischen Zeitungen muss Gourmets und Liebhaber der
französischen Küche in Aufruhr versetzen. Französischer Käse, französische
Gänseleber, französische Hummerpasteten - Frankreichs Küche und ihre
Spezialitäten sind weltberühmt. Gegessen wird nicht, was auf den Tisch kommt,
sondern was gehobenen Gaumen-Ansprüchen entspricht.
Bloß kein Fast-Food, wird gepredigt, bloß kein hormonbehandeltes Rindfleisch
aus den USA, und bei holländischen Tomaten aus dem
Schnellaufzuchtprogramm werden die Nasen gerümpft. Gerne wird in der
Öffentlichkeit verschleiert, dass Frankreich in den vergangenen sechs Monaten
seine eigenen Lebensmittelskandale hatte.
Die jüngste Affäre: Sieben Listeriose-Todesfälle, die - so berichten die
französischen Medien - von der Pariser Regierung systematisch verschwiegen
wurden. Selbst das Ministerium für Landwirtschaft räumt jetzt kleinlaut ein, nach
dem ersten Fall der bakteriellen Erkrankung im vergangenen November sei
"wegen diagnostischer Probleme und Unklarheit über die Herkunft der
Bakterienstämme" kein Alarm gegeben worden - bis zum 2. Februar.
Da hatte die erste Infektionswelle mit sechs Fällen, darunter zwei tödlichen,
bereits ihren ersten Höhepunkt erreicht. 30 Tonnen verseuchter Münster-Käse
aus zwei elsässischen Käsereien und 192 Packungen verdorbenes
Schmalzfleisch des Wurstherstellers Coudray waren bereits klammheimlich vom
Markt genommen worden.
Am Pranger steht nun die Informationspolitik der zuständigen Ministerien
Gesundheit, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Lakonisch berichteten die
Agenturen, die fünf Todesfälle der zweiten Listeriose-Welle seit Anfang Februar
seien nur auf Grund "einer undichten Stelle" bekannt geworden. "Die
Verbraucher in Frankreich werden neuerdings wie unmündige Kinder behandelt,
alles wird total verheimlicht", beschwerte sich der Vertreter eines renommierten
Ärzteverbandes, der anonym bleiben wollte.
Ähnliche Vorwürfe hagelte es bereits in den vergangenen Monaten. Immer noch
ist unklar, wie ausgerechnet in Frankreich ein verdächtiges Rind ohne Kontrollen
und Papiere auf den Schlachtertisch gelangen konnte, wo sich die Regierung
doch strikt weigert, wegen der Rinderseuche BSE auch nur ein Gramm britisches
Rindfleisch ins Land zu lassen.
Nicht minder spektakulär: Die Beschlagnahmung von 800 Hektoliter Rotwein aus
Südfrankreich, denen offenbar Ochsenblut als Farbstoffmittel beigemischt war
sowie mit Klärschlamm verunreinigte Tiermehle, die in der Bretagne an für den
Fleischhandel bestimmte Schweine verfüttert wurden. Gleichzeitig, im Sommer
1999, machte der Dioxin-Skandal Schlagzeilen. Über hundert französische
Geflügelzuchtbetriebe mussten vorübergehend geschlossen werden, weil die
Tiere mit möglicherweise dioxin-belastetem Futter aus Belgien gefüttert worden
waren. Auch hier gab es heftige Kritik an der Regierung: Statt eine Warnung per
Fax aus Brüssel gleich zur Kenntnis zu nehmen, hätten die Behörden erst vier
Wochen später reagiert.
Wie denkt ihr darüber?