Fortschritt der Technik versus Arbeit ?

Giacomo_S

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agentP schrieb:
Also soll der Unternehmer dem Arbeitnehmer Geld geben, damit der seine Produkte kaufen kann und dann wird alles gut? Klasse. Du hast das wirtschaftliche Perpetuum Mobile erfunden.

Das ist nicht so abwegig. Und Henry Ford hat es getan.
 

Ein_Liberaler

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Das ist (leider?) eine Legende.

Ford mußte seinen Arbeitern mehr zahlen als die Konkurrenz, weil die Arbeit bei ihm besonders stupide und unbeliebt war (Fließbandarbeit) und ihm die Leute davonliefen. In keiner Fabrik war die Fluktuation so groß wie bei den Fordwerken.

Natürlich konnten die Fordwerke auch nicht davon leben, daß die Arbeiter ihre Autos kauften. Die Fordwerke brauchten Stahl, Leder, Gummi, Papier, Schreibmaschinen, Stanzen, Schraubendreher, Hallen, Büros, Strom und tausend andere Sachen. Auch die mußten mit dem Produkt "Auto" bezahlt werden. Da die Autos der Arbeiter nur einen kleinen Teil ihres Lohnes bildeten, sie mußten ja auch essen und wohnen, können die Autos der Arbeiter nur einen kleinen, wahrscheinlich unwichtigen, Bruchteil des Autoabsatzes ausgemacht haben.

Unwichtig für den Bestand der Firma, aber natürlich sehr bedeutend für Fords Nachruhm. Seltsamerweise. Vom "Fordismus", der einmal in aller Munde und vielleicht eine echte schöpferische Leistung, hört man nichts mehr. Das ist wie mit den Templern. Ihre Leistungen geraten in Vergessenheit, der Gral macht sie berühmt.
 

Zerch

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Vielleicht sind "Sie" die Grossfinanz , Banken , die Kirche.....und/oder irgendwelche andere Organisationen die alle nur unser aller "Bestes" wollen.
 

SentByGod

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Giacomo_S schrieb:
agentP schrieb:
Also soll der Unternehmer dem Arbeitnehmer Geld geben, damit der seine Produkte kaufen kann und dann wird alles gut? Klasse. Du hast das wirtschaftliche Perpetuum Mobile erfunden.

Das ist nicht so abwegig. Und Henry Ford hat es getan.

Selbst wenn es nicht bewusst geschehen ist, ob (leider?) wahr oder unwahr. Die Tatsache das die Fordler auch Autos kaufen konnten war dem Geschäft nicht abträglich.

Ein_Liberaler schrieb:
[...]
Natürlich konnten die Fordwerke auch nicht davon leben, daß die Arbeiter ihre Autos kauften. Die Fordwerke brauchten Stahl, Leder, Gummi, Papier, Schreibmaschinen, Stanzen, Schraubendreher, Hallen, Büros, Strom und tausend andere Sachen. Auch die mußten mit dem Produkt "Auto" bezahlt werden. Da die Autos der Arbeiter nur einen kleinen Teil ihres Lohnes bildeten, sie mußten ja auch essen und wohnen, können die Autos der Arbeiter nur einen kleinen, wahrscheinlich unwichtigen, Bruchteil des Autoabsatzes ausgemacht haben.

Unwichtig für den Bestand der Firma, aber natürlich sehr bedeutend für Fords Nachruhm. Seltsamerweise. Vom "Fordismus", der einmal in aller Munde und vielleicht eine echte schöpferische Leistung, hört man nichts mehr. Das ist wie mit den Templern. Ihre Leistungen geraten in Vergessenheit, der Gral macht sie berühmt.

Unwahrscheinlich das der Planungs und Oraganisations-Apperat des Ford-Unternehmens zu damaliger Zeit Geldmassen verschlungen hat, wie Unternehmen heutzutage.
Und ein Vergleich mit der Legende des Heiligen Grals und des Templerordens halte ich für überhaupt nicht angemessen.
Wirtschaft mit Religion zu verknüpfen ist in etwa so nachvollziehbar wie Feuer mit Wasser in Beziehung zu setzen.
 

Ein_Liberaler

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Und ein Vergleich mit der Legende des Heiligen Grals und des Templerordens halte ich für überhaupt nicht angemessen.
Wirtschaft mit Religion zu verknüpfen ist in etwa so nachvollziehbar wie Feuer mit Wasser in Beziehung zu setzen.

Dann will ich's dir mal erklären. Zu Fords Zeiten war er für den "Fordismus" berühmt, die Zerlegung der Arbeit in kleine, genau vorgegebene Schritte, die jeder von einem anderen Arbeiter ausgeführt wurden. Der Fordismus wurde als neue Stufe der Industrialisierung gehandelt und fand Eingang in die kommunsitische Ideologie. Jeder wußte, was gemeint war und alle Welt sprach darüber.

Die Entwicklung des Fordismus war möglicherweise eine echte Leistung.

Heute ist der Begriff in Vergessenheit geraten. Henry Ford ist aber immer noch berühmt, und zwar, weil er angeblich eine Methode gefunden hat, wie sich der Kapitalismus am einen Zopf aus dem Sumpf ziehen kann. Seine heutige Berühmtheit beruht also auf einer unwahren und in Wirklichkeit widersinnigen Legende.

Ebenso sind die Templer heute nicht mehr wegen ihrer Tapferkeit und ihrer militärischen Leistungen oder wegen ihres Wirtschaftsimperiums berühmt, wie sie es eigentlich verdient hätten, sondern wegen einer frei erfundenen und eigentlich total widersinnigen Gralslegende.

Selbst wenn es nicht bewusst geschehen ist, ob (leider?) wahr oder unwahr. Die Tatsache das die Fordler auch Autos kaufen konnten war dem Geschäft nicht abträglich.

Für die Bilanz ist es völlig unerheblich, ob ich dem Angestellten viel zahle und ihm dann was verkaufe, oder ob ich ihm von vornherein weniger zahle. Die Beziehung Arbeitgeber/-nehmer wird aber natürlich dadurch gestärkt.

Unwahrscheinlich das der Planungs und Oraganisations-Apperat des Ford-Unternehmens zu damaliger Zeit Geldmassen verschlungen hat, wie Unternehmen heutzutage.

Da er jahre-, wenn nicht jahrzehntelang nur ein einziges Modell in einer einzigen Farbe gebaut hat, ist das in der Tat unwahrscheinlich. aber auch unerheblich.

(Der raffinierte Hund ließ sich u.a. bestimmte Bauteile in Kisten mit genau vorgegebener Abmessung liefern, die anschließend als Fußbodenbretter dienen konnten.)
 

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